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Sächsische Dorfzeitung : 15.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990815
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-15
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.08.1899
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älhsischt NorsMung Inserate werden btS Moniag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Wüller in Dresden. Juseraten- AnnahmestcUcu: Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. s. w. Ixped. u. Redaktton Lreützrn-Neustadt kl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Ltenstag, Lsanerstag und eannabcuD früh. UdeunementS- Preis: Wateljährl. M. 1M Zu beziehen durch Ne kaiserlichen Post- «stallen und durch unsere Boten. Btt freier Lieferung tu» Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Ar. 95. Dienstag, dm 15. August 1899. 61. Jahrgang. fernen Asien Gedanken. Daher hält es das amtliche Blatt deS Generalgouverneurs von Turkestan, die „TurkestanSkija Wjedcmosti", für angebracht, FolgendeS zu erklären: „Wir sind von jeglichen unruhigen Be fürchtungen anläßlich der Möglichkeit einer deutsch- französischen Annäherung in Asten weit entfernt. Unser Optimismus gründet sich sowohl auf die mächtige Stellung Rußlands auf dem asiatischen Festlande im Allgemeinen, wie auch auf die großen'geographischen und militärpolitischen Vortheile der Lage unserer central- astatischen Besitzungen, welche Rußland die Möglichkeit geben, seine entscheidende Stimme zur Geltung zu bringen. Einstweilen aber möchten wir bereit sein, in gewissen Grenzen eine solche Gruppirung der Interessen in Westasien als rettende Schutzwehr gegen alle ufer- überfluthenden Interessen Englands und dessen egoistische Politik zu begrüßen. Eine ähnliche politische Kom bination unter Mitwirkung Rußlands hat freilich bei einer anderen Scmerie die praktische Probe bereits im Jahre 1894 an der Küste deS Stillen OceanS bestanden. Als ein deutscher Wink an die Buren, den „berechtigten" Wünschen Englands keinen halsstarrigen Widerstand entgegenzusetzen, kann eine Auslassung deS officiösen „Hamburgischen Korrespondenten" angesehen werden. Danach bezeichnete dem Londoner Berichterstatter eines Berliner Blattes gegenüber ein leitendes Mitglied der Opposition, ein früherer Minister im Gladstone'schen Kabinett, die Haltung der europäischen Regierungen in der Transvaal-Krise als eine rückhaltslose Anerkennung der englischen Politik. Namentlich Deutschland würde nicht ruhig zugesehm haben, daß ein großer Staat einen kleinen nach und nach vergewaltige. Der deutsche Kaiser werde trotz häufiger Anfeindungen kleinlicher Art, die die englische Presse gegen ihn richte, in Eng land als ein von den höchsten Idealen geleiteter Monarch verehrt. In diesem Sinne habe er vor Jahren schon einmal als ein moderner Anti-Macchiavell in Sachen Transvaals seine Stimme erhoben. Wenn er diesmal schweige, so sei das ebenso bedeutungsvoll und dürfe nicht als Ausfluß kleinlicher Staatsratson, müsse viel mehr als materielle Billigung der englischen Ansprüche sowie als Anerkennung der langmüthigen Art ihrer Geltendmachung betrachtet werden. — Der englische Staatsmann hat, so bemerkt dazu der OsficiosuS im „H. K.", nicht Unrecht. Man erkennt auf deutscher Seite die Berechtigung vieler Forderungen dcr UitlanderS an und würde es verstehen, wenn England zum letzten Mittel greifen würde. Man hat jedoch noch immer die Hoffnung nicht aufgegeben^daß die Buren in letzter Stunde noch einlenken. Oesterr.-Ungar. Monarchie. In Pest fand am Sonnabend in Anwesenheit des Erzherzogs Josef, als Vertreters deS Kaisers Franz Josef, die feierliche Ausstellung deS Kriegerdenkmal- statt, welches vom Ofener GeorgS-Platz nach dem Garten der Infanterie- Kadetten - Schule übergesührt worden ist. Die Auf stellung wurde mit großem militärischen Gepränge vor genommen. Die Abtheilungen sämmtlicher in Pest garnisonirenden Truppenkörper waren auSgerückt. DaS Denkmal wurde von dem KorpSkommandanten Fürsten Lobkowitz an den Kommandanten der Kadettenschule Oberstleutnant Hanke mit einer Ansprache übergeben, in welcher Lobkowitz hervorhob, daß der Kaiser den Wunsch auSgedrückt habe, daß der GeorgSplatz da- Denkmal weiland der Kaiserin und Königin Elisabeth aufnehmen solle. Auf diesem Platze stand seit 1852 das Denkmal der 1849 bei der Vcrthcidigung von Ofen Gefallenen, deren Gebeine bisher auf dem jetzt auf- zulaffenden Militärfriedhof in Ofen ruhten; um die Gräber der Gefallenen vor der Vergessenheit zu schützen, habe der Kaiser nun verfügt, daß die irdischen Reste jener Tapferen exhumirt und im Garten der Infanterie« Kadettenschule zu bleibender Ruhe bestattet werden sollen. Ueber diesem Soldatengrab solle sich daS Kriegerdenkmal nunmehr als Grabdenkmal erheben. — Eine Abtheilung Honvedtruppen, welche von der feier, lichen Ausstellung deS Kriegerdenkmals zurückkehrte, traf mit einer Gruppe von Manifestanten zusammen, von der sie mit beleidigenden Zurufen empfangen wurde. Berittene Polizei trieb die Manifestanten mit flacher Klinge auseinander. Drei Studenten und ein Schuh- machergehilfe wurden verhaftet. Frankreich. Eine Note der „Agence Hava-" vom 12. August besagt: Heute Morgen find infolge einer Untersuchung, die auf Grund deS Artikels 89 deS Strafgesetzbuches bezüglich eines auf den Umsturz der RegierungSform gerichteten Komplotts eingeleitet wurde, eine Anzahl von Verhaftungen vorgenommen worden. Die Angeschuldigten gehören den Gruppen der roya- listischen Jugend, der Patriotenliga und der Anti semitenliga an. Nach dem Proceffe über den Vorfall in der Neuilly-Kaserne haben die vorgenommenen Haussuchungen und die dabei beschlagnahmten Papiere zu der Feststellung geführt, daß es sich im Monat Juli um ein Komplott handelte, sich mit einem Gewalt streiche der Regierung zu bemächtigen. Die auf« ! gefundenen Depeschen ließen keinen Zweifel zu über das Vorhandensein eines Komplotts, sowie über die hauptsächlich Betheiligten. Infolgedessen wurde eine strenge Ueberwachung durchgeführt, welche den Beweis erbrachte, daß diese Gruppen binnen Kurzem einen neuen Handstreich vorbereiteten, der sofortige Maaß-- nahmen erforderlich machte, um Unruhen vorzubeugen. — Ferner wird unter demselben Tage aus Paris ge- Politische Wellschau. Deutsches Reich. Zur Vorgeschichte der Ge setzesvorlage zum Schutze der Arbeitswilligen, der sogenannten „Zuchthausvorlage" macht der Pastor V. Bodelschwingh in Bethel bei Bielefeld der „Hilfe" folgende zum Theil freilich nicht recht übereinstimmende M Heilungen: Ihre Anfrage in Betreff des Kaiser- besuches in Bielefeld vor zwei Jahren ist mir hierher nachgefolgt und ich stelle aus meiner Erinnerung Folgende-, so gut ich kann, fest: In der That tobte in jenem Frühlinge in Bielefeld eine heftige Strike- dewegung unter den Bauhandwerkern, die insofern auch speciell gegen uns gerichtet war, al- in einer öffent lichen Strikeversammlung der Beschluß gefaßt wurde, eS dürse unter keinen Umständen ein BereinShauSsaal, den wir für unsere Kranken bauten, fertig gestellt werden, «eil wir in demselben unser Kaiserpaar empfangen sollten. Dennoch wurde durch wenige treue Leute, die w uns hielten, der Saal fertig. Ich gebe zu, daß die Tyrannei seitens der Strikenden härter war, als der gesetzliche Schutz, der den Arbeitswilligen gewährt wurde oder auch vielleicht gewährt werden konnte. Doch habe ich darüber beim Kaiser keine Klage geführt. Vielleicht ist es aber von anderer Seite geschehen. In Wilhelms dorf gab eS dann vor der Thür deS De-infektionSofenS zur Reinigung der Kleider der Arbeiter ein etwas leb haftes Gespräch, das ungefähr so verlief: Einer der anwesenden Herren äußerte sich dahin, daß der richtige Strolch sein Ungeziefer wohl gar nicht los werden will. Der Kaiser ergriff die Gegenpartei und sprach sich durchaus freundlich im Sinne der arbeitslosen Wanderer auS. Ich stimmte ihm bei und ließ hierbei in Er innerung der schweren Notb, die wir die letzten Wochen durchgemacht hatten, die Bemerkung fallen, daß viele llrbeiter von Herzen gern arbeiten möchten, wenn ihnen nur der nöthige Schutz gewährt würde. Es ist wohl zweifellos, daß aus diesen Worten der Kaiser seinen llnlaß zu der Sparenberger Rede genommen hat, die übrigens in ihrem Zusammenhänge viel arbeiterfreundlicher geklungen, als sie später ausgedeutet ist. Er verlangte Schutz für volle nationale Arbeit und strenge Bestrafung aller derer, die solche Arbeit störten. Daß aus diesen meinen hingeworfenen Worten das sogenannte „ZuchthauS- gesetz" entstanden sein soll, muß ich entschieden be zweifeln. Hier müssen andere Faktoren mit- gewirkt haben. DaS Wort des Kaisers konnte ebenso gut für und wider Arbeitgeber, wie Arbeitnehmer ge deutet werden. Ueber die Möglichkeit einer deutsch-fran zösischen Annäherung macht man sich bereits im Keuitteton. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (19. Fortsetzung.) In diesem Augenblicke schienen auch ihm die Jahre Vie ausgelöscht. Er hatte keine neue Liebe inzwischen Müden. Nicht, daß er oft an Martha gedacht hätte. ! «hatte nur der Arbeit gelebt. Die Erinnerung an Martha war ihm zuerst unangenehm gewesen, wie ! Uller, waS mit Andrer'- und der Vergangenheit zu- sa»»enhing. Dann, mit der Zeit hatte sich Haß und j Liebe verwischt. Martha war ihm gleichgiltig ge- »oiden. Und nur selten einmal huschte eine dunNe Nädchengestalt mit ernsten Augen in kurzen Muße stunden an ihm vorüber. Aber er hielt da- Bild nicht fest. Erst jetzt, da er eS in Fleisch und Blut vor sich sah, lebte eS wieder in ihm auf, hold und lieben-werth nie et damals gewesen. Die herbe Zurückhaltung, die ste ihm gegenüber bewahrte, schreckte ihn nicht ab. Ihre Bitterkeit, ihr Trotz belehrten ihn, daß sie ihn weht vergessen habe. Man zürnt nicht, wo man nicht- «Pfinde». .Der Blumenstock ist von Martha. Rothe Nelken stud ihre Lieblingsblumen", erwiederte Else, seinen be- duudernden AuSruf beantwortend. „Ihr Bräutigam findet die Blumen socialdemo- dchch-, Mr Zj«l hinzu. „Ihr Bräutigam?" fragte Olaf. „Sie find ver- , lobt?" „Ja", sagte Martha kurz. Nicht eine Silbe mehr. Und er antwortete nichts, weder einen Glückwunsch, noch eine Frage. „Mit Herrn Dievenow, Chemiker einer großen Fabrik, vormals Heider und Söhne", erklärte Konrad. Olaf sagte noch immer nichts. „Nicht wahr, man sieht es ihr nicht an, daß sie , Braut ist?" schwatzte Else. „Sonst haben die Bräute immer so waS Verklärte-. Na, ein bißchen kühl war sie ja immer und ihr Bräutigam ist auch ein sehr ruhiger, gesetzter Mann." Endlich hatte sich Olaf ge faßt. „Ich wünsche Ihnen Glück, gnädige- Fräulein", sagte er steif und reichte ihr feine kalte Rechte. Sie berührte sie kaum. „Ich danke Ihnen", flüsterte sie tonlo-. Und cS kam ihm vor, al- habe er sie noch nie so schön gesehen, wie jetzt mit den düsterglühevden ! Augen und dem starren Gesicht, auS dem alle Farbe entschwunden war. Am nächsten Tage kam er, Ziel Lebewohl zu sagen; feine Geschäfte gestatteten keinen längeren Aufenthalt. „Wie haben Sie denn damals vor sechs Jahren den Andree'ichen Damen meine plötzliche Abreise er klärt?" fragte er wie beiläufig. »Ich?" Ziel hatte Mühe, sich zu entsirnen. „Oh, ganz einfach. Sie hätten ein Telegramm erhalten, daß Sie plötzlich abreifen müßten oder so etwa- AehnlicheS." „Und sie hat — sie haben sich nicht darüber ver- wundert oder weiter geforscht —?" Wieder suchte der Rechtsanwalt in seinem Ge dächtnisse nach den verblassenden Erinnerungen au- jener Zeit. „Nein, nein, ich glaube nicht. Frau Andree war damals ganz gebrochen und wie sie sich aufraffte, sehen Sie, da trat der Kampf um das tag. liche Brot in sein Recht" „Und die Töchter standen ihr tapfer zur Seite?" „Ja, besonders Martha, al- die ältere und ver ständigere. Meine Frau neigt zu einer leichteren Lebensauffassung." „Also", begann Olaf noch einmal, langsam seine Worte abwägend, „also haben die Damen keine Ahnung, daß meine Abreise in irgend welchem Zu sammenhänge stand mit der Katastrophe, die sie selbst betroffen?" „Keine Ahnung! Ganz gewiß nicht!" versicherte der Rechtsanwalt mit Ueberzeugung. „Ich habe unsrer Verabredung gemäß nicht- davon verrathen; sonst wäre Ihr Opfer umsonst gewesen. Sie hätten keine Ruhe gehabt, bi- sie Ihnen Alle- ersetzt hätten. Sie würden das ja nie gekonnt haben, aber sie hätten'- versuchen wollen, verlassen Sie sich darauf. Man muß nur den Stolz der Beiden kennen, besonder- Martha'- und ihre blinde Verehrung für den Vater. Eie dürfen ganz ruhig fein, sie ahnen nicht- davon." Dann, da Olaf unbeweglich mit gesenkten Blicken vor sich hinfiarrte: „Oder ist e» Ihnen vielleicht nicht recht so?" ES ergriff ihn plötzlich die Sorge, daß der junge Mann seine Handlungsweise nicht billige. Olaf vermied die Antwort. Ohne den Blick zu heben, fragte er halblaut mit eigenthümlicher Be tonung:
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