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Sächsische Dorfzeitung : 21.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189909211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990921
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-21
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.09.1899
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Ex-ed «. Nedattum LresScn-Neuttavt tl. Meißner Gasse L. Die Zeitung erscheint rienftaß, Dsaaersta« und Eannadeud sr^h. Ad»one»entS- drei»: «tertel'Shrl. M. IM Zu beziehen durch dir kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung in» HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von Lb Ps. iichlische Dolßeitung Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile IS Pf. Unter Gingesandt: SO Ps. Inseraten- An«ah«estellen: Invaliden dank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kriselsdorf, Hugo Muckler, Kötzschenbroda u. s. w. Wr. 111. Donnerstag, dm 21. Septemöer 1899. 61. Jahrgang. gewiesen werden, daß die guten Beziehungen zwischen der deutschen und der französischen Regierung durch die DreysuS-Angelegenheit in keiner Weise geändert worden sind. Der Führer der CentrumSpartei, der Ab- geordnete im deutschen Reichs- und preußischen Land tage l)r. Lieber, begiebt sich setzt auf eine längere Reise nach Ostasten. Zu Lieser angesichts deS be vorstehenden Wiederzusammentr.ttS deS Reichstage- sicher befremdlichen Angelegenheit weiß die „Köln. Volksztg." folgende Begründung zu berichten: „Herr Lieber, dessen Gesundheitszustand ohnehin schon seit langer Zeit viel zu wünschen übrig läßt, bedarf nach den Anstrengungen der letzten Session einer gründlichen Erholung bei absoluter Ruhe und Ausspannung und zur Erreichung dieses Zweckes lst ihm von ärztlicher Seite eine längere Seereise empfohlen worden. Für die Wahl des Reisezieles dürste wohl in erster Linie der Umstand maoßgebend gewesen sein, daß er bei dieser Gelegenheit seinen Bruder besuchen will, den er seit langen Jahren nicht mehr gesehen hat und welcher in holländischen Diensten auf einer der Cunda-Jnseln das Amt eine- Gouverneur- bekleidet.- — Von anderer Seite, von den „Hamb. Nachr." nemlich, wird dagegen diese „plötzliche Reiselust", wie folgt, beleuchtet: „Bei jeder anderen Partei würde ein solche- Verschwinden des bisherigen Führers in einem so entscheidungS- schweren Augenblicke auf die verhängnißvollsten inneren Zerwürfnisse schließen lassen. Das Centrum macht eine Ausnahme. Gewiß bekämpfen sich in ihm zwei verschiedene Richtungen; vertritt Lieber den Gedanken eine- möglichst engen Zusammengehens mit der Re gierung, so neigt ein anderer Theil, al- dessen Repräsen tant wobl am Besten der Abg. Bachem zu bezeichnen ist, zur Opposition und zum Radikalismus. Aber beide Richtungen haben als letztes Ziel da- Interesse der katholischen Kirche. Ob demselben besser gedient ist, wenn man in der Bekämpfung der Cocialdemokratie mit der Regierung oder gegen sie geht, darüber ! schwanken die Ansichten im ultramontanen Lager, j Aber auch wenn man sich auf die Seile der Regierung stellt, entsteht die taktische Streitfrage, ob für die Kirche besondere Vortheile dadurch am sichersten herauszu schlagen seien, daß man dem Staate in der Hoffnung auf künftigen Lohn die Unterstützung entgegenbringt, oder dadurch, daß man sie sich im Wege vorheriger Bezahlung abkausen läßt. In anderen Parteien würden solche Differenzen inmitten einer kritischen Gcsammtlage zur Spaltung führen; im Cenlrum genügt e-, daß der Führer der zurückgedrängten Richtung eine Weile ver duftet. So war es vor zwei Jahren mit Herrn Bachem. Dieser hatte im März 1897 die Marinepläne mit maoßloscr H-sttgk-it b<Umptt und die Mch- OvkoW°n sür da- folgende Jahr angekündtgt. Im Herbste 1897 aber batte sich da- Eentrum ander» besonnen, Herr Bachem verbrachte den Winter an der Riviera und Lerr Lieber vereinbarte mit der Regierung da- Marine« gesttz. Jctzt ist die Reihe an Herrn Lieder. Bestätigt sich die Nachricht von seiner Reise nach Ostasien, so braucht man in Bezug auf den Bestand des Centrums daraus keine Schlüffe zu ziehen, wohl aber auf die Unvermeidlichkeit eine-Konflikte - über die Arbeit». willtgenvorlage." Frankreich- Am Montag begann der französische Senat in seiner Eigenschaft al- LtaatSgerichtShor das Verfahren gegen jene in letzter Zett viel genannten monarchistischen, nationalistischen und antisemitischen Politiker, welche eine- gemeinsamen Anschlags gegen den Bestand der gegenwärtigen republikanischen StaatS- form in Frankreich beschuldigt sind. Die gegen sie erhobene Anklage läuft im Wesentlichen darauf hinaus, daß die drei genannten politischen Gruppen in ge heimer Verbindung gestanden haben, daZ von ihnen eine Reihe von Putschversuchen während deS DreyfuS- proceffeS ausgegangen ist, daß nur die Verhaftung ihrer Führer den Ausbruch der antirepubltkanischen Revolution verhindert hat und daß für den Fall de» Gelingen- bereit- eine vollständige Organisation der Beamtenschaft sür die künftige orleanistische Regierung vorhanden war. In der nach Eröffnung der Sitzung vom Oberstaatsanwälte verlesenen Anklageschrift, welche 36 Seiten umfaßt, werden die vom Unter- suchungSrichter Fabre festgestellten Thatsachen dargelegt. ES wird zunächst darauf hingewiesen, daß die ver schiedenen Ruhestörungen in den Jahren 1898 und 1899 auf eine Verschwörung zum Zwecke einer Ab änderung der Negierunzsform zurückzuführen find. Nach den weiteren Ausführungen deS OberstaatLanwaU» sind zwei Gruppen zu unterscheiden: 1. Die Patrioten- liga, welche an Stelle der parlamentarischen Regierung eine konstitutionelle setzen will. 2. Die Antisemitenliga Gusrin'S, der die Nationalisten, Royalisten und Im perialisten zum Zwecke eines Aufstande- vernntgt. Dubuc, der Leiter der antisemitischen Jugend, bildet da- Bindeglied zwischen der Patrioten- und Antisemiten liga und unterstützt die royalistischen Umtriebe de» PontäveS-Sabran, der mit den KomitSS in Caen und Havre korrespondirt. Von besonderer Wichtigkeit find die Enthüllungen über eine lebhafte Korrefponderz, die zwischen dem Herzog von Orleans und seinem Ber- trauenSmanne Buffet geführt wurde. Der Herzog schreibt im Juli 1898, daß eine gewisse Persönlichkeit ihm die Unterstützung zahlreicher Arbertersyndrkate zu- gesichert habe; 300,000 Franks würden genügen. Bald Politische Weltschau. Deutsche» Steich. Der nächstjährige Reich-- hauShaltSetat dürste auch in denjenigen Positionen KorderungSerhöhungen ausweisen, welche sich auf die Beiträge der Reichs-Betriebsverwaltungen für die einzelnen Arbeiter Versicherungszweige beziehen. Nament. lich kommen dabei die Heeres- und Marineverwaltung in Betracht. Einerseits wird auf die Erhöhung der betreffenden Positionen die Zunahme der Versicherungs- Pflichtigen Personen einwirken, andererseits kommt bei der Invalidenversicherung noch der Umstand in Betracht, daß fchcn mit dem 1. Januar 1900 eine neue Lohnklaffe arbildet wird, in welcher höhere Beiträge zu entrichten find. Während früher sür alle Versicherten, die über 850 M. Jahre-Arbeitsverdienst hatten, 30 Pf. auf die Woche an Beiträgen entrichtet werden mußten, würden sür diejenigen, welche 1150 M. und darüber ver dienen, von dem bezeichneten Zeitpunkte ab 36 Pf. zu zahlen sein. In den verschiedensten ReichSbetrieben, namentlich aber auf den Werften, giebt es recht viele versicherung-pflichtige Personen, die einen solchen Jahres Arbeitsverdienst baden und sür diese Alle käme aucb in Zukunft die höhere Beitragszahlung, die zür Hülste dem Reiche als Arbeitgeber zur Last fällt, in Betracht. Die Leistungen, die dem Reiche durch die Nrbeiterversicherung in dieser Hinsicht erwachsen, be laufen sich jetzt schon zusammen auf über eine Million Mark. Sie werden also in Zukunft noch eine Steigerung erfahren. Nach einer der „Politischen Korrespondenz- in Berlin au» Paris zugegangencn, biSyer hier noch nicht erwähnten Meldung soll in Pariser politischen Kreisen vorau-gesehen werden, daß die Wieder besetzung der Militär - A.ttachöS - Posten bei den dortigen Botschaften Deutschlands und Italiens erst nach Ablauf einiger Zeit erfolgen dürste. Bezüg lich der Ernennung eines neuen italienischen Militär- AttachöS in Paris sei das Gerücht zu verzeichnen, baß man italienischerseitS demit warten möchte, bi- ein Wechsel in der Person deS französischen Militär- SttachLs in Rom eingetreten sein wird. — WaS Deutschland anlangt, ist diese Annahme unzweifel haft unrichtig. Seit Schwartzkoppen's Weggange von Paris ist dortiger deutscher Mrlitär-AttachS der Major v. Süßkind, von dessen etwa bevorstehender oder be absichtigter Abberufung bis jetzt in keiner Weise die Rede war, noch ist. Andererseits ist der französische Mtär-Attachö in Berlin, Oberstleutnant Graf von Fvucauld, am Berliner Hofe sehr wohlgelitten. In diesem Zusammenhänge mag übrigens darauf Yen- Keuilleton. Ein Grafengeschlecht. Roman von B. Corony. (Nachdruck verboteu.) (7. Fortsetzung.) „Ach, wie feinfühlend Du doch geworden bist! Zst eS vielleicht erniedrigender, das Vermögen einer alten, geizigen Frau lachenden Erben zu entziehen, al- ein reiches Mädchen zu umgarnen, ihr am Altar die heiligsten Schwüre zu leisten und sie dann, wenn der Geldstrom versiegt ist, gefühllos und unter hohlauf- gebauschten Redensarten hinweg zu stoßen?" Ptaukenstein erblaßte, trat an'» Fenster und athmete die frische, kühle Abendluft ein, dann wandte er sich zarück und sagte: „Ich verstehe Deinen Borwurf wohl und erkenne ihn a'S berechtigt an.* „Ich mache Dir keinen Vorwurf*, erwiederte konja, „sondern vertheidige nur mein Recht. Du bist et ja, der die Frage aufwarf. Ich dachte niemals darüber nach, weil ich mich Dir hingegeben hatte, mit Allem, was ich war und befaß. Ich kenne keine Kleinlich, leü und keinen Eigennutz. Meine Freude besteht nicht i» Empfangen, sondern im Geber. Nimm! Nimm dener zu! Ich verlange nicht- dafür, al- ein heiteres raheln, als die Ueberzeugung, Deine Frendenfpenderin Dir unentbehrlich zu fein. Das kannst Du mir gönnen. W?S kümmert e- Dich, wie ich wich zur Barischkm stelle? Du brauchst nicht danach zu fragen und bleibst unberührt davon. Ich nehme Dir jede Verantwortung ab. — Warum siehst Du mich so starr an?* „Weil e- entsetzlich ist, daß man Dich emporblühen ließ, ohne Dein Rechtsgefühl zu entwickeln und w il ich mich sckäme, selbst blind gegen meine Pflichte» ge wesen zu sein. ES ist viel Gute-, GroßmüthigeS, ja sogar Erhabene- in Dir, Sonja, aber Alle-, was herr liche Früchte trogen konnte, wuchs wild auf und fog die Nahrung sumpfigen Bodens ein. — Wenn ich noch einer Bestärkung merne» Vorsatzes bedürfte, so würde ich diese eben in Deinen Worten finden. Du gabst wir Alle- und ich verwaltete eS schlecht. Nur gegen den Verdacht, mehr nach Deinem Rcichthume, als nach Dir selbst verlangt zu haben, darf ich mich verwahren, denn Deine Schönheit entzückte, Dein glühendes, leb haftes Temperament fesselte mich. Da- Schicksal riß mir je! och mit strenger Hand die Binde von den Augen und lehrte mich erkennen, waS ich meinen Söhnen, Alexandra und Dir schuldig bin. Ja, auch Dir! Magst Du immerhin den Kopf fchütteln und spöttisch lächeln. Ich denke wirklich daran, mich der Schuld, die ich Dir gegenüber eioginp, zu entledigen. Aber auf dem Wege, den Du mir zergst, würde ich der alten Bürde nur eine neue hinzufügen und deshalb verz-chte ich darauf, ihn zu betreten.* „Nur deshalb?* „Jo. Gieb mir einen neuen und besseren Beweis Deiner Liebe, indem Du geduldig wartest, brS ich Dich, auf eigene Kraft gestützt, wieder zu mir rufe. ES wird ja in nicht zu ferner Zeit geschehen.* „Du lügst. Es geschieht nun und nimmermehr!" stieß sie rauh hervor. „Warum mißtraust Du mir?* „Werl ich weiß, waS Dich hier festhält. Nicht die armfeligea Bedenken, welche Du geltend machen willst, sind eS und ebenso wenig ist'- die Ueberzeugung, Deinen inneren Menschen umformen zu müssen. Ich kenne den Magnet, der Dich nicht lo-läßt. Dort hinter jenem Gehölz, in Villa „Waldfnedeo*, ist er zu suchen.* Einen Moment blitzte eS drohend in Günthe»'» Augen auf, dann bezwang er sich und erwiederte ruhig: „Wenn Du damit sagen willst, dah ich dort wahre, selbstlose, vornehm gesinnte Freunde fand, so trifft do» allerdings zu.* „Ich kann diese innige und vertraute Freundschaft zwischen einem verheiratheten Manne und einer jungen Dame nicht als Kundgebung vornehmer Denkungtart betrachten." „Halt, Sonja! N>cht in diesem Tove weiter! Wer immer von Fräulein von Hardenberg in unehr- erbietiger Weise za Dir gesprochen hat, verdient, dag man ihn zu schärfster Rechenschaft zieh*. Nenne mir den Verleumder!* „Es giebt keinen. Wie bereits gesagt, stieg ich gestern im „Löwen* ab, brachte dort ganz unauffällig da» Gespräch auf Dich und hörte, daß Du viel in Billa „Waldfrieden* bei Oberst von Hardenberz und dessen Tochter verkehrst.* „Du h'eltest ,s also mit Deiner Würde vereinbar, die WirthSlkute au-zusoi scheu?" Sie ließ den Einwurf unbeantwortet und f»hr fort: „Dann erkundigte ich mich nach dem nächsten
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