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Sächsische Dorfzeitung : 09.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189911097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-09
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.11.1899
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GUxd. u. Redaktion Ere-bcu-Ncusta-t kl. Meißner «Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Tteustag, Touncritaq und eouuadcnd fr«ch. Adon»«Luie»tS- Preis: VterteijLhrl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten nnd durch unser« Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Ps. iilMche DocheiluH Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Nedakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Anferatr werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: SO Pf. Inseraten- Annahmestellen: Invalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G L. Daub« L Co. in Dresden, Leipzig Frankfurt a/M., «. Sohl, Kesselsdors, Hugo Müchler, Lötzschenbroda u. f. w. Donnerstag, dw 9. Wovemöer 1899. 61. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Ueber denBesuch des Czaren Nikolaus beim Kaiser Wilhelm verlautet: „Von vor züglich unterrichteter Sette wird aus St. Petersburg mit- getheilt, daß die noch in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte, wonach der Besuch des Kaisers NtkolauS II. beim Kaiser Wilhelm II. infolge irgendwelcher Umstände zweifelhaft geworden wäre, den thalsächlichen Ver hältnissen durchaus widersprachen. In Anbetracht der sreundschaftlichen Beziehungen, die zwischen den beiden Höfen bestehen, mußte eS vielmehr als eine Selbst verständlichkeit vorauSgesehen werden, daß der Czar bet einem längeren Aufenthalte auf deutschem Boden dem deutschen Kaiser einen Besuch abstatten werde. Auch hinsichtlich deS Maaßrs der politischen Bedeutung, die man dieser Begegnung beizulegen hat, seien An sichten aufgetaucht, deren Unrichtigkeit von Jedermann auch ohne besondere Aufklärung erkannt werden müsse. Wenn auch einerseits die Vermuthungen zu weit gehen, welche der Zusammenkunft der beiden Herrscher bestimmte Ziele in der einen oder anderen Richtung zuschreiben, so könne doch andererseits ein Gedankenaustausch zwischen Kaiser Nikolaus II. und Kaiser Wilhelm II. über verschiedene schwebende Fragen der internationalen Politik naturgemäß garnicht auSbleiben, eine That- sacke, die dem Czarenbesuche in Potsdam die unaus bleibliche politische Signatur auspräge." Ueber die Begründung der von dem Reichs- postamte ausgegangenen Anregung aus Einführung der deutschen Einheitsbriesmarken theilen die Münchener „Neuesten Nachrichten" noch Folgendes mit: DaS Reich-Postamt hat lediglich den beiden süddeutschen Regierungen einen Vorschlag unterbreitet, dessen An- nähme oder Ablehnung ihre Sache ist. Die Kost spieligkeit der Herstellung der neuen Postwertzeichen hat dem Reichspostamte die Zweckmäßigkeit eines ein heitlichen Postwertzeichens aus's Neue vor Augen ge führt. Wenn Baiern und Württemberg mit der Ein führung von Postwertzeichen in höheren Beträgen nachfolgen — und 1)aS kann nur eine Frage der Zeit sein — so erwachsen ihnen ganz bedeutende Unkosten, die bei einer Vereinbarung vermieden werden könnten. Die schwierige Frage des Ausgleiche- der für die Postwertzeichen eingehenden Beträge soll mit Hilfe statistischer Aufzeichnungen gelöst werden können, da man genaue Nachweise über den Werth der seither jährlich verlausten Postwertzeichen in den einzelnen Postgebieten besitzt und die Repartition dadurch ge regelt werden könnte. Die Reichspostverwaltung hat stch auch noch auS Gründen, die in der Entwickelung deS Weltpostvereins zu suchen find, zu der Ausrollung der deutschen Briesmarkenfrage entschlossen. Der wahrscheinlich 1902 stattfindende Weltpostkongreß wird voraussichtlich über die Einführung eines einheitlichen Postwertzeichens für die Länder gleicher Währung zu berathen haben und die Frage der Einführung eine- einheitlichen Postwertzeichens im Verkehre zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist bekanntlich auch auf der Tagesordnung. Mit Rücksicht auf diese viel weitergebenden Projekte, welche der Verallgemeinerung und Ausdehnung deS Verkehrs ihre Entstehung ver danken, hielt das Reich-postamt die Zeit für gekommen, wenigstens innerhalb der Grenzen des deutschen Reiches eine Einheitlichkeit der Postwertzeichen anstrebcn zu sollen. Die Samoasrage scheint ihrer Lösung ganz nahe zu sein; ja, sie soll nach Mitteilungen aus Berlin im Princip dahin entschieden sein, daß Deutsch land dort die Vorherrschaft erhält. Der förmliche Abschluß der Verhandlungen wird für die allernächste Zeit erwartet. — Lie in kolonialen Kreisen aufgetauchte Vermutung, daß Deutschland beabsichtige, England für seinen Verzicht auf Samoa durch Abtretung von Togo zu entschädigen, wird von unterrichteter Sette als unbegründet bezeichnet. Es sei zwar richtig, daß die gegenwärtig schwebenden Verhandlungen mit Eng land sich auch auf Westafrika beziehen, allein an den ! maaßgkblnden Stellen denle man nicht daran, von unserem Kolonialbesitze noch etwas abzugeben, um die englischen HerrschaflSrechte über Samoa abzulösen. Gras v. Bülow habe wiederholt erklärt, daß er unsere Stellung auf Samoa wahren wolle, ohne andere deutsche Rechte dafür aufzugeben. — Im Anschlusse hieran sei eines Gerücht- Erwähnung gethan, daß am Dienstag von Paris auS, offenbar in der Absicht, auf den Busch ! zu schlagen, verbreitet wurde. Der „Figaro" nemltch bringt, jedenfalls um Deutschland zu einer Bestätigung oder einem Widerrufe zu veranlassen, einen auS Berlin datirten, aber anscheinend nicht von seinem ständigen Berliner Korrespondenten stammenden Artikel über daS i Projekt des deutschen Kaiser- in Afrika. Der Verfasser des Artikels behauptet, falls England Truppen in der Delagoabai landen sollte, werde Deutschland sofort die Tigerbai nördlich von Damaraland besetzen, welche j Portugal gehört. Die englische Regierung wüßte um ! diese Absicht und habe deswegen bisher gezögert, den thatsächlich mit Portugal geschloffenen Delagoavertrag zur Ausführung zu bringen. — Ferner heißt cs noch: Seit einigen Tagen macht sich in den diplomatischen Kreisen London- eine unerwartete Bcfferung in! den Gesinnungen bemerklich, welche man in den Ver handlungen über Samoa bisher Deutschland gegenüber bekundete. Sei e-, daß die bevorstehende Ankunft deS Czaren in Potsdam, oder daß die bisher noch immer fraglich gebliebene Reise d?S deutschen Kaisers nach England die Gemüther der maaßgebenden englischen Politiker beeinflußte, — genug, man vermag unschwer zu konstatiren, daß die deutschen Forderungen in Bezug auf Upolu nicht mehr jener principiellen Abweisung begegnen, die noch vor Kuizem al- aus schließliche Richtschnur der englischen Samoa-Polttik galt. Line gewisse Bestätigung dieser Nachricht ent hält folgende Auslassung der „Nordd. Allg. Zig": „Gegenüber sorigcsetzten irrigen Angaben find wir in der Lage, nochmals auf da- Bestimmteste zu versichern, daß der Staatssekretär Gras v. Bülow den von ihm in der Samoa-Frage von Anfang an eingenommenen Standpunkt, wie man ihn au- seinen Erklärungen vor dcm Reichstage kennt, während der ganzen Dauer der schwebenden diplomatischen Verhandlungen sestgehalten hat und demgemäß jctzt so wenig al- früher gewillt ist, die deutsche Stellung in Samoa aufzugeben." Oesterreich-Ungarn. Bei allen innerpolittscben Kämpfen der letzten Jahre trug am Meisten zur Ver bitterung die Anwendung deS tz 14 der Verfassung bei, wie sie vom ehemaligen Ministerpräsidenten Grafen Badcni mit Hilfe deS „eisernen Ringes" ausgeklügelt und von diesem Minister wie seinen Nachfolgern zum leitenden Grundgedanken der Regierungskunst in Oester reich erhoben wurde. Der an sich durchaus berechtigte Paragraph besagt, daß bei dringenden Veranlassungen, wenn die Volksvertretung nicht tagt oder nicht recht zeitig berufen werden kann, die Regierung, vorbehaltlich spätcrer Indemnität durch des Parlament, auch ohne die vorherige verfassungsmäßige Zustimmung des Par lamentes, Beschlüsse fassen und Anordnungen erlassen darf, die für die betreffenden Nothstände gesetzliche Kraft haben. ES war von vornherein feststehend, daß sich dieser Nothparagraph nur auf außerordentliche, dringende Fälle wirthschaftlicher Art bezog; aber Graf Badcni erweiterte seine Geltung auch für da- politische Gebict und schuf künstlich „dringende Ge legenheiten", indem er den Reichsrath einfach vertagte, Graf Thun bildete dann diese- System zur Vollendung auS; die ganze Gesetzgebung über den Ausgleich und Alle-, was seit zweieinhalb Jahren in Oesterreich ge. schehcn ist, um da- staatliche Leben aufrecht zu erhalten, ist auf diesen tz 14 ausgebaut. Ohne die verfassungs widrige Auslegung dcs „OkroyirungSparagraphen" wäre da- System deS „Regierens gegen die Deutschen" schon im ersten Jahre hilflos zusammengebrochen. Selbstverständlich verlangten die Deutschen, als sich mit Bildung des Kabinett- Clary die neue Wendung in der inneren Politik Oesterreich- vollzog, al- Preis K<uisteton. Ein Grafengeschlecht. Roman von B. Corony. (Nachdruck verboteu.) (28. Fortsetzung.) „Sie scheinen sehr müde zu sein?" „Kunststück! — Ich bin eiasach halbtodt." „Da möchte ich Ihnen etwa- Vorschlägen." „Was denn?" „Wir tauschen heute. Ich wache an Ihrer Stelle." „Ihnen fallen ja selbst die Augen zu." „Ach, daS thut nicht-. Wenn ich wach bleibe« will, bleibe ich schon wach." „Und ich auch. — Nicht wahr, daß Sie morgen in- Schloß gingen und sagten: Die Schrötter hat nicht wachen wollen. Rein, meine Liebe, so haben wir nicht gewettet." „Davon ist doch wahrlich keine Rede! Mir kann Keiner vorwerfen, daß ich Klatschereien mache. Ich chu'S nur meiner gnädigen Herrin zu Liebe, daß ich Ihnen daS antrage. Sie sollten sich auiruhen, damit Eie dann wieder desto frischer am Platze sind." „Was Jhnes WM einftüt. Ich schlaf« keine Minute." »Hst Eff «öthig. Aber Sie können doch »ngrstört «DU uuo ein wenig darin blättern. DaS ist wlvdersttön! DaS Buch habe ich auf dem letzte« Aahrumrkte gekauft. Es heißt: „Der Ritter von Ersen- ßrin oder der Geist im Burgverließ." „Hm! — DaS muß sehr hübsch fein! Da wäre ich wirklich neugierig —" „Dann lesen Sie doch! DaS hält Sie munter. Hier ist auch ein gebratenes Huhn und eine Flasche vo« dem alten Wein, den der Majorat-Herr schickte. Gott verzeihe mir, daß ich sie aufkorkte! Aber eS geschah nur wegen meiner lieben Herrin, die ja doch keine« Tropfen trinkt. No, was meinen Sie? Da muß ihnen wohl der Schlaf vergehen." „Ja — ich glaube auch, Frau Pri-ka." „Einstweilen setze ich mich an daS Lager der Gnädigen." „Ja nicht! Sie kann'- nicht leiden, beobachtet zu werden. Da- darf man sie unter keiner Bedingung merken lassen." „Wie fange ich eS denn an, dennoch auf sie Acht zu geben?" „Sie setzen sich einfach in den Alkoven, so daß Sie nicht gesehen werden." „In den Alkoven? — Ja, jo. Wo die Kleider hängen." „Ganz recht! Fällt waS vor, so rufen Sie. Aber e- wrrd nicht- Vorfällen, tzk schläft hoffentlich bis zum Morgen. UebrigenS bin ich ja in längsten- einer Stunde wieder auf meine» Posten. Ich muß nur erst ein bischen essen." „Natürlich! Und wenn'- auch zwei Stunden ' WstzM, tzas schadet gar nicht-." Emilie Mehrötter trar.k und ah und blätterte dan« in dem alte», abgegriffenen Buche und endlich schlief sie über de» Abenteueru de- Ritter- von Eisenstein ein. Ihr Kopf sank auf da» vergilbte Papier und überlaute Athemzüge deuteten an, daß sie in de« Armen deS Gotte- Morpheus lag. Unterdessen lauschte PriLka noch immer ängstlich auf jeden Laut im Zimmer der Gnädigen. Aber Alle- blieb strll. Sonja regte sich nicht. Sie schlief offenbar tief und fest. Da lehnte auch die ermüdete Dienerin den Kopf an die Wand. Eie wollte nicht etwa schlummern, uein, nor so ein wenig eivuicken und dabei immer horchen und aufpaffen. Kaum zehn Minuten später richtete sich Sonja auf. Der Mond warf eia ungewisse-, geisterhafte» Licht in da- Gemach. Sein bleicher Schein vermischte sich seltsam mit dem flackernden Lichte de- Rachtlämp- chenS. Frau von Plankenstein glitt leise, die leichte, seidene Decke wre einen Mantel um sich drapirend, von ihrem Lager. Ein schlaue-, fürchterliche- Lächeln um» spielte den blassen Maud. Dle Kranke griff nach der ersterbenden Lampe, schlich, immer jede- Geräusch ver meidend und mit den großen, unruhigen Augen wie ein g« hetzte-, verfolgte- Wild um sich blickend, in den kleiuen Salon uud strich leise kichernd über die Möbel. „Bon Natalie uud Leo — ha, ha. — Ich mag nicht» von Jhaeul" Frau von Plavkenstein lastete auf dem Tisch umher, fand ein kleine- silberne- Obstmesser, bückte sich und begano Schnitte und Risse tu den Stoff zu machen. — Plötzlich loderte grelle- Licht auf und züngelte an den Gardinen empor. Dann leckte auch unmittelbar darauf eine rasch wachsende Flamme an dem Teppich, der über da» Ruhebett gebreitet war.
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