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Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189911111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-11
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1899
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er» «g. ick» » ^7 ^8 .81 -58 >4 Uxped. «. R^aktton Dre-deu-Neustadt kl. Methner Gasse 4. Die Zeitung erschein l Ttenstag, rannerstag und Sonuadcnd früh- Abau«eme»t»- Preis: Vterleljährl. M. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung ins HanS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. ' " , . * > . ' ' . ächsislhe DlußeituG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl, Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inferatr »erden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile IS Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten» Annahmestesenr Invaliden dank. Haasenstein L Bogier, Rudolf Most«, G. L. Daube « So. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Aohl, Kesselsdott, Hugo Müchler, Üötzschenbroda u. f. w. Sonnaöend, den 11. Wovemöer 1899. 61. Jahrgang. -w Völkische Weltscha«. 52 49 )-62 b» 3-76 8-72 e-s? 2^5 9-81 4-58 2-54 2-54 0-51 i7-4S ulleu^ 132, > U finde» wirNich en sich »aufe, «den. r! ff. unt. tt. erb. >uf ei» er Wirth« n, gute efitzer». an die eG ergebe» esdem . lsl Ak sSj rn. 2 Ulli ' sowie n. Keuilltton Ein Grafengefchlecht. Roman von B. Corony. (Nachdruck verbot«.) (29. Fortsetzung.) In die Rufe der Löschmannschaft mischten sich die khreie: »Gnädige Frau! — Mutter! — Frau von Planken, stein!" »Sie ist nicht in den Zimmern. Sie wird — und da» war auch da» Klügste, was ihr der Instinkt zu thun rieth — in den Garten geflohen sein!" rief G,e- berth athemloS, erschöpft von Mühe und Anstrengung, seiner Kousine »n. »Aengstige Dich nur nicht." »Der Teich! Um GotteSwillen, der Teich!" schrie Alexandra. »Wenn sie vor dem Feuer floh, dann fühlte ihr Weg dort hinein in diese schweigende Tlefe! Barmherziger Gott, sucht nach ihr, sucht! Sie muß gefunden werden, todt oder lebend!" Die Dienerschaft lief mit Fackeln an dem Rande des stillen, grünen Gewässer» dahin und suchte e» ab, »der nicht» war zu entdecken. ! »Deine Befürchtung erwies sich al» ungerecht, fertigt", sagte der junge Plankenstern, an Alexandra dorbeierlend. Sein hübsche» Gesicht war garz von Karch geschwärzt. Er arbeitete, ordnete an, dctheiligte Ifich an Allem, al» gälte e», sein eigene» Besitzthum zu Deutsches -Reich. Zum Besuche beim Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Auguste Viktoria trafen am Mittwoch Vormittag 11 Uhr der Kaiser Niko, lau» II. und die Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland in Potsdam ein. Im Gefolge de» russischen Herrscher- befand sich u. N. sein Minister de» Aeußeren, Graf Murawiew. Der Besuch bewegte sich in den einfachen Formen freundschaftlichen, familiären Der» kehr», der von Anfang an in Aussicht genommen war. Keine rauschenden Feste, keine militärischen Schauspiele begleiteten die Zusammenkunft zwischen den Herrschern zweier mächtiger Länder. Der Czar, abhold dem officiellen Prunke, hatte die Anregung gegeben, daß er mit unserem Kaiserpaare einen Tag ungestörten Zu sammensein» verbringen könne. Wohlthue, d für jede- deutsche Herz ist die Pietät, die Czar Nikolaus den Manen Kaiser Friedrich- bewahrt. Die einzige Aus fahrt, die er unternahm, galt dem Mausoleum, in welchem der Dulder seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Ueber diesen Mausoleumsbesuch wird u. A. be richtet: »Die Thüren de- Mausoleums wurden ge. schloffen/ die Herrscherpaare blieben allein. Länger als zehn Minuten verweilten sie in stiller Andacht an dieser geheiligten Stätte. Welche Verheißungen g-- than, welche Gelöbnisse ausgetauscht sein mögen — niemand ist Zeuge in dieser feierlichen Stunde gewesen. Tiefer Ernst lagerte auf den Zügen der Souveräne, als sie das Mausoleum verließen." — Nach der Rück kehr empfing Kaiser Wilhelm in Gegenwart de- Etaat-sekretär- Grafen Bülow den russischen Minister Grafen Murawiew. Die Audienz währte fast eine Stunde. Man wird nicht fehlgehen, wenn man an nimmt, daß sehr wichtige Angelegenheiten der Außen politik bei diesem Empfange des russischen Premier minister- zur Sprache gekommen find. — Abend- 7 Uhr sand im Neuen PalaiS ein Diner statt, an dem u. A. theilnahmen: der Kaiser und die Kaiserin, die Kabinett-, chefS; der Kaiser von Rußland und die Kaiserin von Rußland mit ihren Gefolgen, die Mitglieder der russi schen Botschaft, die in Berlin und Potsdam an wesenden Fürstlichkeiten, der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, StaatSminister vr. von Miquel, Staats sekretär Graf von Bülow, der deutsche Botschafter in Petersburg, Fürst Radolin, StaatSminister von Goßler, die direkten Vorgesetzten und Kommandeure des Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-Regiment- und deS II. Garde. Dragoner. Regiment-. — Am selben Abend (Mittwoch) um 9 Uhr trat daS Czarenpaar die Heimreise nach Rußland an, wohin e» nach mehrwöchentlicher Anwesenheit in Deutschland bei den Verwandten der Czarin jetzt zurückkehrt. Unser Kaiser hatte sür seine erlauchten Gäste noch eine be sondere Ueberraschung. Er stieg in ihren Zug ein und geleitete sie bis zum Bahnhofe Charlottenburg. Dort hatten das Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regiment und daS 2. Garde Dragoner-Regiment Auf stellung genommen, um ihrem hohen Chef, dem Czaren Nikolaus, bet der Abreise noch die militärischen Ehren bezeugungen zu erweisen. — Welches politische Ergebntß diese Kaiserzusammenkunft gehabt hat, läßt fich z. Z. unmöglich errathen. Mit welchen Be sorgnissen man in England dem Resultate der am Mittwoch in Potsdam gepflogenen Unterredungen ent. gegensteht, geht aus einem Artikel des »Standard" deutlich hervor, in dem eS heißt: ES sei nicht wahr scheinlich, daß der deutsche Kaiser fich auf irgend etwa- einlasstn werde, waS dem Entschlusse Englands, die südafrikanische Frage selbstständig ohne freundschaftliche Einmischung zu erledigen, zuwiederlaufen würde. Der deutsche Kaiser sei zu klug, um fich zum Werkzeuge französischer Wünsche machen zu lassen und auch der Czar wisse seine Verpflichtungen gegen seinen Ver bündeten richtig zu bemessen. UeberdieS wisse Europa, wie England jede JnterventtonSabficht beantworten würde. Um den Eindruck der Kaiserbegegnung abzu schwächen, werden von London aus nähere Mittheilungen über die bevorstehende Landung Kaiser Wilhelm'- in England gemacht, in denen eS heißt: »Kaiser Wilhelm wird bet seiner Ankunft in Portsmouth von einem englischen Geschwader sür besonderen Dienst empfangen werden. Zu diesem stoßen noch die Kriegsschiffe »Trafalgar", »Howe", »SanSpariel" und der Kreuzer »Australia", sämmllich vom Reservegeschwader. In Portsmouth werden ferner der Herzog von Connaught und der Herzog von Dork sein. Der Prinz von Wales holt den Kaiser in Windsor von der Bahn ab." Selbst, verständlich ist eS zur Stunde nicht möglich, die Richtigkeit dieser englischen Meldung zu kontroliren, wenn auch der günstige Abschluß deS SamoavertrageS eine der Hauptschwterigkeiten au- dem Wege geräumt hat, welche dem Besuche des deutschen Kaisers in England entgegenstanden. — Wie man übrigens im , Volke über diese Reise deS Kaisers nach England denkt, . darüber theilt ein süddeutsches Blatt Folgendes mit: ! »Nach England gehe nicht!" Unter diesem Titel cirkultrt im Volke ein Gedicht, welches in schärfster Weise der allgemeinen Stimmung gegen den englischen Reiseplan de» Kaisers Ausdruck giebt. Ein anderes Gedicht, daS den gleichen Titel sührt, ist in milderer Tonart geschrieben und enthält u. A. folgende Stellen: »Wenn sonst, o Herr, zur Reise die Standarte — Am Mast emporstieg auf dem Orloa-schiff, — Dann segnend, grüßend an dem Strand harrte — Lin treue- Bolt — ob's ging zum NordlandSrtff, — Ob Deine »Hohen- zollern" wie ein Schwan — Nach Süden flog, ge horchend dem Befehle — De- Herrn, durchfurcht de« weiten Ocean: — LS zog mit Dir de- deutschen Volkes Seele. — Doch geht Dein Weg in'- Britenland hinein, — Dann, kaiserlicher Herr, fährst Du allein. — O, höre, wa- Dein Volk jetzt bittend spricht: — Nach England gehe nicht!" — Die Engländer find eben jetzt da- am Meisten gehaßte Volk auf dem Erdballe.' Die Samoafrage ist endgtltig gelöst; amtlich wird nemlich mitgetheilt: Zwischen dem deutschen Reiche und Großbritannien ist, unter Vorbehalt der Zustimmung der Regierung der Bereinigten Staaten von Amerika, ein Abkommen getroffen worden, wonach, unter Aufhebung der Samoa-Akte, die beiden Samoa. Inseln Upolu und Savai, sowie die anliegenden kleinen Inseln als freie- Eigenthum an Deutschland, die Inseln Tutuila und ihre Nebentnseln an Amerika fallen. England verzichtet auf jede- Anrecht auf die Samoa- Jnseln. Deutschland verzichtet auf alle Ansprüche an den Tonga-Inseln und Eavage-JSland zu Gunsten Englands und tritt die beiden östlichen Salomon-Inseln Choiseul und Isabel nebst ihrer insularen Umgebung an England ab. Die beiderseitigen konsularischen Vertretungen auf den Samoa- und Tonga-Inseln kommen bi- auf Weitere- in Fortfall. Deutschland hat ferner dieselbe Berechtigung wie die englischen Unterthanen zur freien und unbehinderten Anwerbung eingeborener Arbeiter in der gesammten, im englischen Besitz befindlichen Salomon- Gruppe einschließlich Choiseul und Isabel. Geographisch ist zu bemerken, daß die Inseln Upolu und Savai die beiden nordwestlichen Haupteilande der Samoa. Gruppe bilden. Von den Salomon-Inseln ist die größte die nordwestliche, Bou gainville. Die Tonga, oder Freundschast--Jnseln liegen in südwestlicher Richtung von den Samoa »Inseln. — Gleichzeitig ist eine Vereinbarung zwischen den beiden genannten Mächten getroffen worden, wonach die so- genannte neutrale Zone im Hinterlande von Deutsch- Togo und der englischen Goldküsten-Kolonie in der Weise gethetlt wird, daß die Grenze zwischen dem deutschen und englischen Gebiet durch den Dakafluß bis zu dessen Schnittpunkte mit dem 9. Breitengrade und von da durch eine von einer gemischten Kommission noch festzustellende Linie nach Norden gebildet wird. ES besteht dabei der Vorbehalt, daß die Länder Mam- prust und Gambaca an England, die Länder Dendi und Chakofi an Deutschland fallen. Endlich ist ein Verzicht auf die bis zum Abläufe unsere- Handels, Vertrages im Jahre 1902 währenden ExterritorialitätS. Aber wo blieb Sonja? Niemand wußte sie zu finden. Da- Mädchen irrte wie eine Verzweifelte im Garten umher und rief nach der Vermißten. E» gab keinen Baum, keinen Strauch, hinter den sie nicht ge blickt, dessen Zweige sie nicht auseinander gebogen hätte. »Mutter, Mutter, so höre doch! Ich bin'- ja, Deine Alexandra! Sage nur ein Wort. Ich sterbe vor Angst um Dich!" Kein Laut wurde hörbar, nur die Zweige säuselten im Nachtwinde und die Grillen zirpten im Grase. Zischend fiel da» Wasser in die Flammen, welche jetzt die Thüre, die zu dem Thurm führte, erfaßten und plötzlich erblickte GiSberth an einem der vergitterten Fenster desselben die Gesuchte. Sie stand auf der Brüstung, klammerte sich an die Eisenstäbe und sah wie der Jrr^eist de» phantastischen Gebäude» au», die rothe, lang an ihr viederhängende Decke um Haupt und Schultern geworfen. »Dort! Dort!" Die Thüre wurde eingerissen, denn fchon brannte da» hölzerne Geländer der steilen, steinernen Wendel treppe und schwarzer, dicker Rauch drohte die Vor. dringenden zu ersticken. »Sie ist verloren! hörte Alexandra Jemand rufen. »Sie darf e» nicht fein!" stöhnte da» Mädchen auf und hob die gerungenen Hände zu dem vom Wider» schein de» Feuer» gerötheten Himmel empor. »Rettet, rettet die Mutte,! Alle», wa» ich besitze, dem, der sie mir wiedergiebtl" Sie wurde fast auch bei Seite geschoben. GlS- berth stürmte an ihr vorüber, den anderen voran. »Jetzt weg da, oder Du wirst un» selbst jede Hilfe unmöglich machen." Weinend und jammernd sank sie nieder. Gebete, EchreckenLschreie, sinnlose Worte strömten ihr über die Lippen. Sie glich selbst einer Wahnsinnigen in ihrer Fassungslosigkeit und Todesangst. Ein nasse» Tuch an die Lippen gepreßt, eilte der junge P!ankenstein die hohen Stufe» hinauf. Da bot sich ein neue» Hinderniß. Die letzte Thüre war ver schlossen, von innen verriegelt und wurde auch trotz de» heftigen Klopfens nicht geöffnet. Aber da» morsche wurmstichige Holz vermochte der jugendlichen Kraft de» Anstürmenden nicht lanae Widerstand zu leisten. Unter Axthieben sprang da- Psörtchen zersplitternd auf. Ein regung-lose» Weib lag auf dem Mosaikboden de» kleinen, achteckigen Gemache». Sonja war von der Fensterbrüstung, vielleicht durch ein jähe» Auf flammen erschreckt, abgestürzt und hatte sich schwer verletzt. GiSberth hob die Ohnmächtige auf und trat den gefährlichen Rückweg an. Starke Arme streckten fich dem Erschöpften entgegen und nahmen ihm die schwere, lebloöscheinevde Bürde ab. Aber auch der muthiqe Reiter bedurfte des Bei standes. Plötzlich ewporflackernde Flammen waren ihm in» Gesicht geschlagen. Ein stechender Schmerz in den Augen machte ihn fast blmd. Man brachte Sonja in den linken Flügel de» Schlosse», den sie nun — eine Sterbende — doch noch beziehen sollte. Al- die Morgenrölhe erglänzte, war da« Feuer gelöscht. Der seltsame, kleine Bau sah nun wie eine Ruine au- mit den leeren geschwärzten Mauern. T >
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