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Sächsische Dorfzeitung : 21.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189911214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-21
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.11.1899
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Exped. u. Rtdaktion Pre-tzeu-Neustadt tl. Meißner Gasse 4. Di« Zeitung erscheint Tteusto«, Donnerstag und Louuabend früh. Abonnement»- Pret»: Vierteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pj. Sächsische DolßeiluG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inserate «erden btt Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dt« 1 spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- Annahmestellen: Jnvaltdendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., «. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Kotzschenbroda u. s. w. Dienstag, dm 21. Wovemöer 1899. 61. Jahrgang. IM' Zufolge der gesetzlich avgeordneteu Be schränkung des DruckereibetttebeS an Sonn- und Feiertagen kann Nummer 138 der „Sächsischen Dorfzeitung" erst Donnerstag, den 23. dtovbr., mittags erscheinen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorf;eitung". Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Eine Aeußerung des Kaisers über seine Englandreise, die am Sonnabend von Kiel aus angetreten und am Sonntag von Brunsbüttel fortgesetzt wurde, glaubt die „Deutsche Tagesztg." mit- theilen zu können. Wie dem Blatte von kundiger Seite versichert sein soll, habe der Kaiser die Rekruten« Vereidigung in Kiel dazu benutzt, um seine Generale und Admirale um sich zu versammeln und ihnen aus einanderzusetzen, weshalb er trotz der herrschenden Volksstimmung nach England reisen muffe. Er sei durch ein Versprechen gebunden, dessen Bruch beleidigend empfunden werden müsse. Die Reise trage nach seiner Auffassung durchaus keinen politischen, sondern aus schließlich einen familiären Charakter. Der Reichstag beendete am Freitag die zweite Lesung der Po st Novelle durch fast unveränderte An- nähme der Artikel 4—6. Abg. Rickert wünschte, daß der Rechtsanspruch der Privatposten auf Ent schädigung nicht von einem Schiedsgerichte, sondern auf dem ordentlichen Rechtswege geltend gemacht werden sollte; ein Antrag, für die zweite Instanz das Schieds gericht durch das ordentliche Gericht zu ersetzen, wurde angenommen. Die Maximalgrenze der Entschädigung wurde nach einem Anträge des Abgeordneten Marcour für die Prtvatposten auf das Zehnfache de« jährlichen Reingewinns ausgedehnt; in Frage für die Ermittelung des letzteren kommen aber nur die Jahre bis zum I. April 1898, nachdem sich der Staatssekretär von Podbielski entschieden gegen die Einbeziehung deS nächstfolgenden Jahres bis zum 1 April 1899 aus gesprochen hatte. Die Bestimmungen über die Zeitungs gebühr treten erst am 1. Januar 1M1 in Kraft, das übrige Gesetz am 1. April 1900. — In der Sitzung am Sonnabend nahm der Reichstag nach Erledigung der Resolutionen zur Postnovelle die neue Fernsprech gebührenordnung und das Gesetz über die gemein ¬ samen Rechte der Besitzer von Schuldverschrei bungen nach der Kommisfionssaffung in zweiter Lesung an. Die Debatte bot kein erhebliches Interesse. Hervor gehoben sei, daß Abg. vr. Müller.Sagan niedrigere j Gebühren sür Benutzung deS Fernsprechnetzes beantragte, dabei aber nur von den freisinnigen Parteien und der süddeutschen Volkspartei unterstützt wurde. Staats sekretär v. Podbielski legte das Unthunliche geringerer Gebührensätze vom finanziellen Ständpunkte dar und hatte dafür die Mehrheit deS Hauses auf seiner Seite. Dementsprechend beträgt die Gesammt- oder Bausch- gebühr jährlich in Netzen von nicht über 50 Theil- nehmern 80, von 51 bis 100 Theilnehmern 100, von 101 bis 200 Theilnehmern 120, von 201 bis 500 Theilnehmern 140, von 501 bis 1000 Theilnehmern 150, von 1001 bis 5000 Theilnehmern 160, von 5001 bis 20,000 Theilnehmern 170 und bei mehr als 20,000 ! Theilnehmern, wie in Berlin, 180 M. Die Benutzung i des Telephons kann dabei unentgeltlich Dritten ge. stattet werden. An Stelle der Bauschgebühr kann auf Verlangen des Theilnehmers auch eine Grundgebühr treten, die in Netzen bis zu 1000 Theilnehmern 60, von 1001 bis 5000 Theilnehmern 75, von 5001 bis 20,000 Theilnehmern 90 und bei über 20,000 Theil- ! nehmern 100 Mark beträgt. Dann ist außerdem sür jede Verbindung eine Gesprächsgebühr von 5 Pfg. , zu bezahlen. In Netzen bis zu 50 Theilnehmern findet kein Anschluß gegen Gesprächsgebühren statt. — Am gestrigen Montag fand die zweite Lesung der Arbeit-- willtgenvorlage statt. Zu der Mittheilung über Kamerun lasten aus- sührlichere Meldungen über die zuletzt wiedergegebenen Alarmnachrichten, die nunmehr kingetroffen find, übrigen- erkennen, daß sich diese neuesten Botschaften ebenfalls j auf die Kämpfe in der Zeit vom 21. bis 26. Septbr. beziehen, über die wir bereits unterrichtet waren. ES wird bestätigt, daß mit der Ankunft eines TheileS der Schutztruppe, bestehend aus drei Officieren und 60 Ein- geborenen, die hauptsächlichste Gefahr beseitigt war. Die Angreifer wurden nun zurückgetrieben und gegen 200 von ihnen getödtet. Viele von den Getödteten sollen enthauptet und ihre Häupter — um die Ein geborenen zu warnen und ihnen Schrecken einzuflößen — auf Stangen durch die Städte im Innern getragen worden sein. Die Soldaten wurden in Kribi zurück behalten, um im Falle einer Erneuerung des Angriffe- sofort einzugreifen. Die Rebellen gehören einem kriege rischen Stamme an, der aus Kannibalen zusammen gesetzt sein soll. Nähere Nachrichten über das weitere Verhalten der Ausständigen werden erst mit dem Ein treffen der nächsten Post, die am 28. November fällig I ist, erwartet. Oefterreird »Ungarn. Die Verhandlungen zwischen der österreichrschen und der ungarischen Quoten deputation über die Festsetzung der Beiträge der beiden Reichshälsten zu den gemeinsamen Ausgaben find, wie zu erwarten war, gescheitert. Nach den österreichisch ungarischen Ausgleichsgesetzen entscheidet über die Quotenfrage, wenn zwischen CiS. und TranSleithanien keine friedliche Einigung erfolgt, der Kaiser und König. Die Krone wird nun nicht wieder die alte Quote fest stellen, sondern die zwischen den Deputationen vor handene kleine Differenz ausgleichen. Italien. Bezüglich Gestaltung der gegenwärtigen Kammersesfion erscheint die Annahme nicht ganz un berechtigt, daß auch auf der äußersten Linken die Tendenz einstweiliger Mäßigung Oberwasser erhalten wird. Wenn diese Gruppe nachher bei der Debatte über die politischen Vorlagen und über die Reform des HauSreglementS wieder zur Waffe der Obstruktion greift, wird die Majorität ihre DiSciplin zu beweisen haben. Hoffentlich bewährt sie sich in der gegen wärtigen Session besser, als im vergangenen Juni. Sollte aber diese Erwartung getäuscht und die Mehr heit ihrer Aufgabe nicht gerecht werden, dann wird die Regierung, wenn auch mit Widerstreben, sich entschließen, vom Könige die Ermächtigung zum Appell an da- Land zu verlangen, der dann da- einzige Mittel zum Schutze der ParlamentSinstttution gegen DiSkreditirung bieten wird. Fraatteieh. Da- Ministerium Waldeck-Rouffeau errang, wie schon durch Wiedergabe eines Telegramm- kurz mitgetheilt, am Donnerstag in der Deputaten- kammer einen großen Sieg. Mit 340 gegen 215 Stimmen wurde die von der Regierung gutgeheißene Tagesordnung genehmigt, in der die zur Verthet- digung der Republik erfolgten Handlungen dcS Ministeriums gebilligt werden. Sowohl das Vorgehen deS Kriegsministers Generals Gallifet gegen die Di-- ciplinarwidrigkeiten einzelner Osficiere al- auch da» Einschreiten deS Konseilpräfidenten und Ministers dcS Innern, Waldeck-Rousseau, gegen die Verschwörer, nemlich die Neu-Boulangifien und die Organisten, haben also den vollen Beifall einer beträchtlichen Mehr heit gefunden. Waldeck-Rouffeau stand am Donnerstag gerade wie General Gallifet vollständig auf der Höhe seiner parlamentarischen Aufgabe. Auch fehlte e- in seiner Rede nicht an EarkaSmuS, durch den die Monarchisten sich auch stark getroffen fühlten. Da versucht wurde, ihm wegen der Aufnahme deS Socialisten Millerand in das Kabinett ein Bein zu stellen, betonte Waldeck-Rouffeau, daß er gerade früher bereit- die socialistische Doktrin bekämpft, weil er sie studirt habe, wa- wohl nicht von seinen Gegnern im Parlament Keuilleton. Bergkönigs Töchter. Roman von A. Linden. (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) „WaS wollt Ihr, Frau, wa- lauft Ihr so?" fragte einer der jungen Burschen, sich umwendend. Er hatte etwa« Gute-, Treuherziges in seinem Wesen, denn er'S auch jetzt mit den Fortgehenden hielt. „Ach, mein Mann, der Ludwig, der ist fort- gegangen — er wollt' wa- von dem Herrn und — er hat die Pistol' mit, wenn'- nur kein Unglück »iebtl" „DaS woll'n wir nit hoffen!" „Die P stole mit?" wiederholte ein Anderer. „Wo er von dem Herrn wa- gewollt hat? Hem' Mittag ist er ihm schon nachgelaufen oben auf dem Berg, der Herr wollt' aber nix von ihm wissen. Wenn er sich mt noch am End' ein Leid anthut oder sonst wa- an- nchtet!" setzte er leise hinzu. Da hallte ein Schuß durch den Wald. Alle sahen, sich bttroffen an und eilten rascher vorwärts, veil der Weg zum Wirth-Hause am Schachte vorüber führte in der Nähe jener Stelle, von woher der Schuß g kommen schien. Frau Barn» brach zitternd i» die Knie, der Schreck raubte ihr die Kraft weiter- t^hen. Dora hatte den Weg schon vorher eingeschlagen, da sie g«sehen, daß auch der Vater sich dorthin ge ¬ wandt, wahrscheinlich wollte er drüben auf dem von Bergfriede zur Grube führenden Fußpfad Herrn Rot land erwarten, um ihm noch einmal seine Bitte vorzu- tragen. Ein Gedanke ließ sie erzittern; rechts neben jener Stelle fiel die Höhe stell ab in den tiefen Teich, der zu den Bergwerksanlogen gehörte. Wenn nur nicht der Vater in seiner Aufregung oder in einem Anfall , ferner gewohnten Schwäche dort ein Unglück gehabt! Uud dann die Pistole! Wozu hatte er sie mitge- genommen? Sie eilte so schnell ihre Füße sie tragen wollten. Wie war die Höhe so stell, wie langsam kam sie vorwärts! Nun wandte sich der Weg in den Wald, weiter oben kreuzte ihn ein anderer, der dicht am Ufer abhange deS TercheS vor überführte; erleichtert athmete sie auf: da unter den Bäumen stand ihr Vater. ES war, al» ob er zittere; sitzt neigte er sich über etwa», das regungslos am Boden lag. Ein Mensch war'S, ein Todler vielleicht, da er keinen Laut von sich gab. „Vater, Vater!" keuchte Dora. Der Angerufene zuckte zusammen und wandte sich um. „Dora, bist Du dort? Kind, Kind, ein Unglück! Schrecklich ist'» — der Herr . . ." Jo, der Herr, der Bergkönig war'-, der dort lag, starr und regungslos in der kleinen Blutlache, die GraS und Hmdekraut dunkel färbte! — „Vater, um Gotte- willen! Du — hast Du?" Er verstand sie nicht rinmal in seiner Arglosigkeit. „Ja, ich hab' ihn eben gefunden hier; ich ging an fern Hau-, er wär' noch auf der Grube, hieß e», da sucht' ich rhn dort und wie ich ihn mcht fand, wollte ich nicht wieder heim kommen zu Euch ohne Hllfe, ich wollte . . ." „Dit? Pistole, wo ist die Pistole!" unterbrach ihn daS Mä'-chen krampfhaft. „Ja die, die hab' ich mitgenommen für mich und . . ." „Thu' sie fort, Vater, thu' sie fort!" rief Dora, angstvoll ihn umfassend. Sr griff in seine Brusttasche, sie aber fuhr rasch zu, riß ihm die Waffe au» der Hand und wollte sie in ihrer Angst hinab tnS Wasser werfen, doch sie floz gegen einen Baumstamm und entlud sich mit dröhnen, dem Knall. Dora stieß einen lauten Schrei au-, ihr Vater achtete in seiner Erregung kaum darauf. „Ja", fuhr er foit, „Groll hatte ich in meinem Herzen und suchte ihn; nun finde ich ihn hier todt und er rst doch einmal mein Freund gewesen und mein guter Kamerad", setzte er hmzu, sich über den Todten neigend und ihm vaS dünne, grauröthliche Haar au» dem starkknochigen, hageren Gesichte streichend. „Ist da- nun das End' von aller Pracht und Herrlichkeir l Ach, Dora und beinah' hättet ihr wich hrer so ge funden!" fuhr er schaudernd fort. „Jetzt lauf schnell drüben an sein Hau- und sag'- den Mägden oder den Herren auf dem Komptoir, sie müssen rasch zum Doktor schicken, e» kann sein, daß noch Leden m ihm ist." Dora wandte sich um, seinen Worten zu folgen, obwohl sie die» zu schwer sür ihre Kraft lünkte. Da stieß sie auf die nahenden Männer, die der Hall t ., Schusses hierher gelockt.
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