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Sächsische Dorfzeitung : 12.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189912121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-12
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.12.1899
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Ezp^. M. Nkbattton Lee-Pen-Ne«ft«»t I. Meißner Gaffe 4. Die Aettnng erscheint Dienst«,, Lmmerft«, und E«nn«penp früh. NP,unement»- Pret»: »i-rtetjLhrl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «astalten und durch unsere Voten. Lei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch ein« Ge bühr von 25 Pf. Sächsische V och Miy. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inser-te »erd« bi» Montag Mittwoch u. Kreita, Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: -0 Pf. Inserate«» An««tz»eftelear Znvalidendank, Hoasenstetn L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « So. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., ». Kohl, Leffelsdorch Hugo Much le r, Lötzschenbrod« Mr. 146. Dienstag, den 12. Decemöer 1899. 61. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsche« Reich. Neber die Ursachen de- wirth sch östlichen Aufschwunges Deutschlands uriheilt ein englische- Fachblatt, die „National Review-, daß imFinanz-, Handel- und Maschinensache die Deutschen mit in erster Reihe stehen (nrs well to td« krönt). Das Blatt sagt: „Sie haben ihre Tüchtigkeit sowohl in großen al- in kleinen Unternehmungen erwiesen und da- Ge- Heimniß ihres Erfolges ist Vie deutsche Gründlichkeit, welche da- wissenschaftliche Verfahren England- mit dem spekulativen streben Amerika- verbindet. In GeschästSfragen giebt e- keine vielseitigeren Leute al bte wohlgebildeten Deutschen und sie machen e- sich zur Pflicht, Allem und Jedem innerhalb ihrer Sphäre ein deutsche- Gepräge auszuvrücken. Sie mögen viel- leicht nicht so ortgin ll sein als einige andere Nationen, aber sie find dafür um so erfolgreichere Nachahmer. Eie entlehnen, aber sie gehen im Aneignen fremder Vorbilder gründlich zu Werke und geben nicht eher Ruhe, al- bi- da- Entlehnte völlig deutsch geworden ist und jede Spur seine- Ursprung- verloren hat. Das heuttge kaufmännische Geschlecht in Deutschland ist z. B. zu einem wesentlichen Theile nach englischen Grundsätzen ausgebildet. Die HandelSbesttffenen haben als Komptoristen in England gearbeitet, aber dann lirßen fie sich die Verbesserung unserer Methoden an- gelegen sein und in mehrfacher Hinficht haben fie unS bereit- übertroffen. In Finanzdingen vermeiden fie manche unserer Mißgriffe und welchen deutschen Erwerbs zweig immer wir ins Auge fassen, so finden wir, daß er im Zeichen de- Kombiniren» steht. Gesetz und Rechts schutz ist besten- deftnirt und überall macht sich die Oberaufsicht de- Staa!eS fühlbar, ein Umstand, den wir höchst mißfällig vermerken würden, der aber für Schlendrian wenig Raum übrig läßt." Bezüglich der Flottenvorlage schreiben die „Berl. Pol. Nachr.," indem fie sich gegen die dagegen erhobenen, aus der Finanzlage de- RelcheS abgeleiteten Einwände richten, wie folgt: „Wenn in der flotten- setndlichen Presse zum Zwecke, die Finanzlage in Reiche minder günstig erscheinen zu lassen, al- sie in Wirk lichkeit ist, daraus hingew esen wird, daß eine Ver minderung de- Anleihebedarfs für 1900 aus den zu erwartenden Ueberschüssen der UeberweisungSsteuern über den Etatbetrag nicht in Aussicht steht, so liegt dabei offenbar die Absicht zu Grunde, die Meinung zu erwecken, al» ob jene Ueberschüffe nicht zu einer Verbesserung de- VermögenSstandcS des Reiche- ver wendet werden sollen. In Wirklichkeit aber liegt bekannt, lich die Sache gerade umgekehrt. Jene Ueberschüsse sollen zwar nicht zur Schuldentilgung, wohl aber zur Verstärkung deS Betriebskapital» der Reich-kaffe Ber- Wendung finden. Nun ist e» aber offenbar für die Vermögensbilanz völlig gleichgiltig, ob eine Ver minderung der Passiven oder eine Vermehrung der Aktiven in demselben Betrage erfolgt. Ueberdie- soll nach dem vorliegenden Entwürfe eine» Gesetzes über die Verwendung überschüssiger ReichSsteuern eine höhere Verstärkung der Aktiven de» Reiche- stattfinden, al- nach den bisherigen Vorgängen eine Verminderung der Reich-schuld hätte in Aussicht genommen werden können; denn während nach den bisherigen Reichtfinanz, gesehen von dem Ueberschüffe der UeberweisungSsteuern über die Matrikularumlagen ein Bruchtheil, in der Regel ein Viertel, den Bundesstaaten zu Gute kam, sollen sür 1900 diese Ueberschüffe im vollen Betrage behufs Verstärkung deS Betriebskapitals der Reichskaffe dieser zugeführt werden. ES ist also für 1900 eine stärkere Verbesserung der Vermögen-bilanz deS Reiches aus den voraussichtlichen Ueberschüffe« der lieber- weisungssteuern in Aussicht genommen, als sie in dem letzten Jahre erfolgt ist und in dem laufenden Jahre erfolgen wird." Die technischen Vorarbeiten für die erweiterte Kanalvorlage sind im preußischen Ministerium der öffentlichcn Arbeiten so gut wie vollendet. Schon jetzt kann mit Sicherheit angenommen werden, daß zum Mittelland-Kanal noch der Großschifffahrtsweg Berlin- Stettin, die Vertiefung deS unteren Oderlaufes vom Oderbruche abwärts und die Verbesserung der Wasser straße von Bromberg bi- zur Mündung der Netze in die Warthe hinzukommen werden. Die Ausarbeitung der neuen Vorlage soll so beschleunigt werden, daß fie Ende Februar, spätesten- anfangs März, dem preußischen Landtage wird zugestellt werden können. Bezüglich der schon erwähnten Angriffe auf die preußische Eisenbahnpolitik gegenüber dem KönigreicheSachsen schreibt da- bereit- in No. 144 angeführte Organ des konservativen Lande-Verein«, das in Leipzig erscheinende „Vaterland", nunmehr noch Folgendes: „Großes Aufsehen hat die in unserem Blatte erfolgte Wiedergabe eines aus der „Deutsch. VerkehrSztg.- übernommenen Artikels Über die Eisen bahnpolilik unseres großen Nachbarstaates erregt. Man ist sogar schnell bei der Hand gewesen, unS deshalb - deS schnödesten Partikulari-mu- zu beschuldigen. Wa- werden nun aber diejenigen, welche so vorschnell urtheilten, dazu sagen, daß der betreffende Artikel von einem Preußm geschrieben ist, der nur deshalb zur Feder gegriffen hat, weil er überzeugt ist, daß die preußische Eisenbahnpolitik dem Reichsgedanken nicht förderlich sein könne? Der gegen uns erhobene Vor ¬ wurf, daß wir mit unserer Kritik „konservative Dema gogie" trieben, ist zu albern, al- daß er eine Wieder legung verdiente. Wenn einmal mit infolge der Maaß- nahmen der preußischen Eisenbahnverwaltung die fach, fischen Bahnen keine Rente mehr abwcrfen werden, sondern die Deckung der StaatSbedürsniffe «uSschließlich durch Steuern und zwar wesentlich erhöhte Steuern erfolgen muß, dann wird auch von maaßgebender Seite der Hinwei- auf die Ursachen der Verminderung der Einnahmen nicht länger unterdrückt werden können. Ob dann die Liebe zum großen Nachbarstaate zunehmen i wird, überlassen wir dem Urtheil unserer Leser. Vor stellungen haben bi-her nicht- gefruchtet, ein kräftige- i Wort war deshalb endlich am Platze und daß wir eS gesprochen, damit sollte jeder Deutsche, der nicht in einseitig partikularisttschen J^een befangen ist, sondern den Blick auf da- große Ganze gerichtet hält, nur einverstanden sein." Nach Beendigung der feierlichen Uebernahme der Karolinen-, Marianen- und PalaoS- Jnseln in deutsche Verwaltung ist der kaiserliche Gouverneur von Bennigsen auf der Rückreise nach HerbertShöhe in Makassar eingetroffen. In Ponaps ist nach seiner Meldung gute Aussicht auf friedliche Entwicklung. Dort wird Viceqouverneur Hahl seinen Wohnsitz nehmen. Auch in Aap, der Haupttnsel der West Karolinen und in Saipan auf den Marianen herrscht vollkommene Ruhe. Auf den PalaoS-Inseln find Noblen gefunden worden. Das Vorkommen von Gold wird vermuthet. OeOerreiehUngar« Die Bemühungen, eine Verständigung zwischen den Deutschen und Ezechen herbetzuführen, find vorläufig al» gescheitert onzusehen. Jedoch bezeichnet die „Wiener Allgemeine Zeitung" die nirderdrückende Wirkung, welche dicser AuSgang auf beiden Setten deS Abgeordnetenhäuser hervorrief, al- durch die Sachlage nicht gerechtfertigt. Die letzte VerständigungSaklion habe dennoch eine gewisse An, Näherung ergeben, welche die günstigsten Aussichten für rin positive- Grgebniß der nach Neujahr geplanten neuen Konferenzen liefere. Da- Blatt stellt ferner fest: überhaupt liege kein Zeichen sür eine Krisis vor. Fast alle Wiener Blätter verzeichnen zahlreiche Aeußerungen deutscher und czechischer Abgeordneter, in denen aut- gefühlt wird, daß der Gedanke einer baldigen Wieder aufnahme der Verständigung-aktion und die Hoffnung deS Gelingens auf beiden Seiten festgehalten werde. Die „Neue Freie Presse" erklärt, die Sehnsucht nach dem nationalen Frieden sei gegenwärtig die stäikste Triebfeder im praktischen Leben und müsse befriedigt werden. Wie da- „Fremdenblatt" sagt, schieden die Deutschen und Ezechen nicht al- versöhnte Freunde, Keuilleton. BergkSaigs TSchter. Roman von A. Linden. (Nachdruck verboten.) (12. Fortsetzung.) Als Dora am andern Nachmittag heimkehrte, war fie freudig überrascht, zu sehen, wie der Vattr in seinem SonntagSanzuge ihr entgegenkam. Ausrechter war seine Haltung, fein Gang schneller al- sonst. Die sahlbtassen Wangen ein wenig geröthet und in den so müden Augen lag ein ungewohnter Glanz. „Vater, wi» ist? Wohin willst Du! Und so froh siehst Du aus!" r.ef da» Mädchen staunend. „Du weißt e- roch nicht, Kind, Du w ißt e- nicht! Ich werd' angestellt auf der Grube! Jetzt gehe ich zu Herrn Hartmühl, doß rch ihm Dank jage und roch etwa» Genauere« höre." „Aber wie — wie ist denn da- gekommen? Heute Mittag wußten wir ja roch nicht» davon?" „Geh' »in paar Schritt' mit um, dann will ich'» ! Dir erzählen, ich darf mich jetzt nicht so lang' unter- j weg- aushalten." Dora wandte sich und ging neben dem Vater her, wdeß dieser athemlo» vor freudiger Erregung ihr be richtete: „Devl' mos, heute Mittag, wie Du noch mcht lang fort warst, bm ich ganz allein daheim, Mutter »ar aus'» Feld; da klopft wa» au die Thür und wie ich aufmach', tst's eine Dame einfach in 'nem schwarzen Kleid, aber doch fein; al- ich genauer hivseh', kenn' ich sie, eS war Fräulein Merz voa da oben und so freundlich und so gut sieht sie au»! Gleich hat sie mich bei der Hand gekriegt und gesagt, ich sollt' mich nur setzen, sie thät'S auch; sie hält' was mit mir zu überlegen. Dann hat fie gefragt, wie 'S mir ging, ich thät ja gut au-seheo, wohl ein bißcheu blaß, aber da» käm davon, daß ich nicht genug an die Luft ginge, ich müßte viel draußen sein und dafür, daß ich da- thüte, gäb'S schon einen Rath, wenn ich deu annähm', wär mir geholfen und auch dem Herrn Hartmühl, der wär' ganz in Verlegenheit um einen treuen, zuverlässigen Mann, der oben auf den Halden Alle» genau nach sehen sollt' und die Wagen aufschreiben, die dort liefen. Dazu wären eigentlich die Haldensteiger, aber die hätten so viel zu thun und wären noch junge Leute! Wenn ich'- übernehmen wollt', braucht ich nur da oben spaziren zu gehen und da- Pöstchen wär' einträglich genug." »Aber Vater, da» ist ja gar nicht möglich! Wie sollte denn Herr Hartmühl dazu kommen!" rief Dora noch erstaunter al- vorher. „Hat'» auch nicht nur Fräulein au- sich gesagt?" „O nein, sie weint noch, ich braucht nicht gleich zuzusagen, ich könnt' mich bedenken und e» mit Euch überlegen, dann sollte ich um sieben Uhr zu Herrn Hartwühl aus- Komptoir kommen und ihm Bescheid dringen, Du kannst Dir denken, wie froh wir warm und daß ich wich nicht lange bedacht hab'; zuerst wollt'- die Mutter auch nicht glauben und meine', ich thät träuwen. Aber ich hab'- Euch nicht sagen wollen in all der langen Zeit, bald gestorben bin ich vor Langweil' und jetzt, jetzt krieg' ich wieder ordentliche Arbeit und ein Amt! Kind, dann sollst ! Du Dich auch nicht mehr so plagen und den ganzen Tag da fitzen in dem nichtsnutzigen Bretterkasten, sollst Dich auch mal freuen und wa- vom Leben haben!" „Vater, fie werden doch wohl keinm Spaß mit Dir machen wollen?" rief Dora und ihre Lippe» preßten sich zusammen in zorniger Bitterkeit. „Spaß? Rein, Kind, denkst Du denn, e» wär* gar nicht mehr möglich, daß Dein Vater noch zu etwa- taugen thät. Jetzt gehe aber heim und setze Wasser auf, daß die Mutter 'nen guten Kaffee kriegt, wenn sie vom Feld kommt und für mich kannst 'ne Flasche Bier holen, heul' ist ein Festtag, da kann man schon wa» daraufgehen lassen! Hier hast den SchlHel, hab' wohl gedacht, daß ich Dir begegnen würde! Run geh, Kind, geh!" Er schob sie sanft zurück und schritt dann rascher vorwärt». Dora blieb noch stehen und sah ihrem Vater nach. Wie die plötzliche Fceude ihn verjüngt hatte. So still und müde und hoffnung-lo- hatte er, gebückt, wie im Halbschlummer, aus der Bank gesessen, al» fie heute Mittag weggtng und nun, wie ander» schritt er dahink Aber war e- denn auch keine Täuschung? E» konnte sonst nur eine Wohlthat sein, die man in dieser zarten Firm ihrem Vater erweisen wollte. — Da- junge Mädchen schloß dre niedere Hau-thür auf und trat in die stille, fast schon dämmnge Stube, deren einzig r Schmuck ein paar blüheade Geranien waren. Kost gänger hatte die Mutter nicht mehr, e» melveten sich keine, weil Alle da- Hau» fürchteten, auf dem solch' schwerer, dunkler Schatten lag; zudem hatte auch die
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