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Sächsische Dorfzeitung : 20.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188412207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841220
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-20
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.12.1884
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ällMik VorhtiiMA. Franffuri «M. 4«. Jahrgang Sonnabend, den 20. Decemöer 1884 Ar. 151 Feuilleton »erde» bi» Movtatz Mittwoch n Freilnß Mü1»g angtnomma und tosten: bielspalt Zelle 1bPs- Unter Lingesimbtr Abonnements - Einladung. vrftellunße« auf die „Sächsische Dorfzeituug" siir daS ^»«rtaL I88S «eh»e» alle kaiserliche« Vostauftatte« und Poftervedittoue« -egr« BorauSde-ahlung vo« 1 Mk. 5» Pfg. entgegen. Die Verlas»-Expedition. »k. «Hatte» uns«, Uxpeb » »ebattio» rreadc»»R«»HaHt « Met»«« Gaß, 4. VN «scheint Dienftaa, Schmiede und Welt. Ein Roman von Wilh. Grothe. (14. Fortsetzung.) X. Eine Traumerscheinung. Der Herzog von Eherubalo ging am folgenden Tage in seinem Zimmer aufgeregt auf und nieder. Gr er wartete ungeduldig sein Werkzeug Karlo Bertozzi, nach dem er gesendet hatte. Dann und wann murmelte er einige Worte deS MißmutheS, blieb stehen, stampfte den kostbar auSgelegten Boden, um dann seine Wanderung fortzusetzen. Die Thür öffne« sich; aber ein Diener trat statt deS erwarteten GdelmanneS ei« und berichtete, daß dies« in seiner Wohnung nicht mehr zu treffen gewesen wäre. „Und wo ist er?" fragte der Herzog fast heftig. Der Diener zuckte die Achseln, Bertozzi hatte nicht hinterlaßen, wohin « gegangen fei. Eherubalo wurde unwillig und machte ein« Handbeweguug zur Thür hi«, worauf d« Dien« sich entfernte. Eine Viertelstunde später erschien ein and««, d« zwei Briefe brachte. D« H«zvg riß daS Konvert de- einen rasch auf; « hatte auS d« Adresse die Handschrift Karlo Bertozzi - erkannt. Der zeigte ihm an, daß «Rom sogleich zu verlaßen vorgezoge« habe, da Antonio, d« den Mord anschlag auf den deutschen Mal« ungeschickt auSgeführt habe, »«haftet sei — « wiße nicht au» welchem Grunde. ' erniedrigend sie «ar, ein Kinderspiel ist." In ähn lichem Sinne spricht sich die „Daily RewS" au». „Der afrikanisch« Zwischrnfall ist an und für sich unwichtig genug, aber man hat ihm gestattet, sich zur unrechten Zeit abzuspielen," so lesen wir in dem genannten Blatte. „Seit wir allein nach Aegypten gingen und somit in jenem Lande da- Bündniß mit Frankreich brachen, be stand die richtige Politik England» darin, für alle unsere Pläne die Unterstützung Deutschland» zu gewinnen. E» eristirt kein Grund zu der Annahme, daß Fürst BiSmarck dafür einen übermäßigen Preis verlangt haben würde. Gerade der Umstand, daß ihm damal» eine koloniale Aus dehnung am Herzen lag, befähigte un», ihm ohne Ver lust für unS selbst entgegenzukommen. Wir sind so reich an ausgedehnten Ländereien jenseits des Meere», an Territorien, die über da» Bedürfniß unser« Auswanderer und des Unternehmungsgeistes unserer Kaufleute weit hinauSgehen, daß eS uns leicht gewesen sein würde, Deutschland zu einem Platze an unserer Seite zu ver helfen. Anstatt finster darein zu blicken, als Deutsch land Angra Pequena in Besitz nahm, hätten wir besser daran gethan, seine Nachbarschaft willkommen zu heißen. z»s«OMt- A»«ah»eftele»» Die Arnolbilch« AuchbanbimiD JnvaUdendank, Haasensteil« äBsgl«, Rudolf Moste. . ». L. Danke * La Politische Weltschau. Deutsche» Sketch. Die englisch« Pr«ff« fährt fort, ihr« Entrüstung üb« die diplomatische Niederlage Aus druck zu verleihen, welche daS Ministerium Gladstone auf kolonialem Gebiete durch den Kürsten BiSmarck «litte« hat. So schreibt z. B. die „Pall Mall Gazette": „Viele meinen vieLeicht, solch' ein Stück Sandwüste, wie Angra Pequeua, mehr od« weniger haben, verschlage Nicht-, die Ehre Großbritannien- werde dadurch in keiner Weise berührt Jedoch nicht da- Stückchen Laud ist eS, worauf eS hierbei ankommt, soadern die Art, wie wir vor all« Welt augefahren und zwar mit Recht angefahren wurden. Ob eS sich dabei um Hunderte von Quadratmeilen deS fruchtbarsten Lande- od« um eine Strecke sandiger Ein öde handelt, bleibt sich ganz gleich. Wenn unsere Diplomatie auf der Stufe, auf welcher sie sich i» d« fragliche» Angelegenheit zeigte, verbleibt, so wird Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für dir hl. AmtShaupttnamischastm Drssksu-Altstadt «md Dresden-Neustadl für die Ortschaften de, kgl. Amtsgericht» Dresden, fwte für die hl. Forstrentümter Dresden Tharandt und Moritzburg. verantwortlich« Redakteur «ch Verleg« As»»»» MEKer tu Dresde«. mi. °"dd« L>°m« Gebiet d« überseeischen HandelSverbra- da- wichtige GE R-tion so sehr am AA ,iA. A .« jcht dn> d?'. s« I» W» m-a di- «ristn.,b»i°,»»sn> H-mbm,« «d auch was da- wenig« m die Augen spriugende, viel 'umfaßende tägliche Getriebe ihre- BerkehrSlebea- beE ^^ m?hr Wohlwollen!" Zum Schluffe spricht' sich g-ua««te Blatt sehr entschieden gegen die Einführung d«S von d« Regierung »n Aussicht ge- au», da dum,, der s-mmttn d.uN»«> dmi. m->»- g"°d- -»« dn Befördern«« deS Erdöls ihren hauptsächlichsten Nutzen ziehe, der Lebensnerv durchschnitten werden würde * Di- Konvention, in welch« England sich b«ett erklärt den neu zu gründenden Koagostaat aozuerkeuneu, weicht'insofern von dem zwische« Deutschland und d« Association internationale" abgeschlossenen Vertrage ab, a'lS den englischen Unterthanen provisorisch die Konsu- laraericht-barkeit zuaestanden nurd. Da nun aber Deutschland sich die Rechte d« meistbegünstigten Natton ausbedungen hat, so werden auch die im neuen Kongv- staate sich aufhalteuden Deutschen der Jurisdiktion ihr« eigenen Konsuln uaterworfen sein, bi- die „Association internationale" ihren Jvstizdienst organifirt hat. Vinnen Kurzem werden voraussichtlich sämmtliche auf der Ber liner Konferenz vertreteue Mächte den Kongostaat an erkennen, nur die Erledigung der Greuzfrage dürfte längere Zeit in Auspruch nehmen. In Bezug hi«aof bestehe« Differenzen zwischen der Association einerseits und Frankreich und Portugal andererseits. Von ftanzü- fisch« Seite wurde nemlich die Forderung «hoben, daß die Association auf daS link« Ufer deS Stanley Pool ver zichte, unter dem Vergeben, daß d« König Makoko auch diesen Theil deS KongoaebieteS recht-gütig an Herrn de Brazza abgetreten hab«. D« Vertreter der Association behauptet jedoch, auf die Autorität der Häuptlinge gestützt, von denen sie selbst ihre Besitztitel erworben hat, daß König Makoko überhaupt nicht über daS linke Uf« d«S Stanley Pool zu verfügen habe und daß « und seine Leute mit blutigen Köpfen auf daS rechte User dieses Flusses zurückgeschickt werden würden, falls « auch nur wagen sollte, auf dem Territorium der anderen Häuptlinge zu erscheinen. Die Franzosen haben sich denn auch bereit erklärt, auf ihre Ansprüche zu verzichten, falls sie durch eine Ge bietsabtretung zwischen Kwilu und Kongo von Seiten der Association entschädigt würden. Gerade dieses Ge biet, welches von wohlunterrrichteter Seite als eia „ParadieS" geschildert wird, zeichnet sich durch außer ordentliche Fruchtbarkeit auS, so daß die Besitz« desselben schon in den nächsten Jahren bedeutend England, nicht Frankreich, hätte ter Wirch bei der Einladung zur Kongo-Konferenz sei« solle». Wir haben alle» Grund, die deutsche Freundschaft zu wünschen." Die „Wes« - Zeitung" ertrtert di« Stellung Deutschlands zu seinen Heiden aroßen Hafenstädten, Hamburg und Bremen, in einem schr beachtenSwerthen Artikel, dem wir folgenden Passus eutnehmen: „Man kann ohne Bedenken sagen, daß kein Land so wenig seine Seehäfen zu würdigen gewußt hat, wie Deutsch land, obgleich kaum ein Land von d« Natur mit solch« Gewalt darauf hingewtesen wird, seine Verbindung mit dem Weltmeere zu schätzen. Daß «S für Rußland eine Eristeazfrage war, daS Weltmeer wenigsten- an den ganz entfernten Zipfel« b-i Petersburg und Odessa zu «saßen, ist triviale Weisheit i» Jedermanns Munde. Deutschland stand mit einem unvergleichlich werthvolleren Theile der gesammten See, nemlich d« Nordsee, in Verbin dung, allein daS HauS Hab-burg ließ die schönsten Pro vinzen von unserem Vaterland«, Flandern, Brabant und die Niederlande, ruhig abtrenuen. Nu« blieben Deutsch land nur noch zwei od« drei große offene Thore nach der Nordsee: di« Elbe, Wes« und allenfalls die EmS. Ab« niemals hat in dem zerrissenen Vaterlande sich Jemand um diese Häfen bekümmert. Erst alS d« un selige Bundestag selig entschlief, konnte man auf einen erweiterten Blick auch nach dies« Richtung hoffen. Ueber eia« wohlwollend« Neutralität ist e- jedoch nie mals hinau-gekvmmen und ftlbst diese bauen« nur bi- 1878. Ist «S da ein Wund«, wenn der ganzem geschäft- »tchv'Mckch.-sich W«nn Muthlofigkeit imm« mehr eivreißt? Ist «S nicht vielmehr gegen alle Erwartung gekommen, daß dennoch einzelne Kaufleute Muth genug behielten, um sich aufkolonial« Unternehmungen einzulaffea? Die Hamburg« und Brem« Kaufmann schaft würde mit ganz anderem Vertrauen diese Sachen anfaffen, wenn nur die beständige Bedrohung all« see städtischen Interessen ein« wohlwollenden Pfiege Platz machen wollte. Wir wiederholen: auch die Seestädte gehören zum deutschen Reiche, auch ihre Angelegenheiten haben Anspruch auf Berücksichtigung. So weit sie die Kolonialpolitik betreffen, sind sie allerdings in einer allen Hoffnungen entsprechenden Weise wahrgenommen wor den. In ander« Beziehung läßt sich daS jedoch nicht sagen. Nur von blühenden Städten kann man er warten, daß sie Pioniere hinauösenden, um den ganzen KreiS der Geschäfte zu erweitern und dem deutschen Ge- werbefleiße neue Bahnen zu eröffnen und nicht nur in jenen neuen Gebieten, die als der mindest werthvolle Theil der Welt erst jetzt zur Vertheilung kommen, müssen unsere Pioniere sein, sondern auf dem ganzen Erdballe, denn andernfalls wäre die Rückwirkung auf die deutsche Industrie winzig klein. Deshalb erschöpft Bertozzi besorge Aussagen und Verhöre, die ihn leicht kompromittiren könnten und rathe dem Herzog, Rom ebenfalls zu verlassen. „Ercellenza", schloß d« Brief, „wollen mir unter dem Namen Giovanni Bianco eine Anweisung von mindestens viertausend Francs nach Bern senden, da ich plötzlich abgereist bin und mich also daselbst ohne Mittel und Verbindungen befinden werde." „Teufel!" rief Eherubalo, „dieser Bertozzi scheint unverschämt zu werden. Die viertausend Francs will ich ihm zwar noch senden, aber keinen Eenlime mehr." Er laS den Brief noch einmal durch und seine gelbe Stirn bedeckte sich mit tieferen Falten al» gewöhnlich. „Ich soll mich auS Rom zurückziehen, soll wie ein Feigling flüchtig werden? Nein, niemals, ich werde dem Sturme trotzen; kann der Bandit doch gegen mich nicht- auSsagen." . Er öffnete daS zweite Schreiben, daS von dem Chevalier Duprat herrührte. ES lautete: „Herr Herzog! Der deutsche Maler, der mit Ihnen vorgestern Abend einen unangenehmen Auftritt hatte, ab« sonst keine Feinde in Rom besaß, ist, wie Sie wahrscheinlich wissen werden, gesiern meuchlerisch verwundet worden. Ein anderer deutsch« Mal« wurde statt de- Ver brech«- eingezogen, doch hat seine Unschuld sich so gleich -«ausgestellt, daß « entlasse« werden konnte. Auch auf Signora Manuela wußte man einen unge rechtfertigten Verdacht zu werfen, so daß sie vom Publikum auf eine ebenso nicht-würdige, wie uner hörte Art behandelt wurde. Ich habe bei dies« Secne mehrere Ihr« Leute bnnerkt, die sich deS Pfeifen- und TumultuirenS sehr befleißigten. Es ist mir durch aus nicht zweifelhaft, daß sie die- auf Ihren Befehl gethan haben, ja daß Sie der intellektuelle Urheber deS Bubenstückes sind, welches Eie durch Entführung der Dame noch krönten. Manuela ist, um der Wiederholung solch« Nichtswürdigkeiten zu entgehen, heute früh ent flohen. Ihr Vergehen ist ab« damit nicht gesühnt. Ich sagte Ihnen vorgestern, daß wir Franzose« unS mit Jedem, der unS beleidigt, schlagen, r- müßte denn ein Elend« sein, den daS Bagno aufnimmt. Da daS Gefängniß dies bei Ihnen noch nicht gethan hat, so will ich Sie bis dahin auch noch für keinen Schurken halten, sondern Ihnen die Ehre, meinen Degen noch heute Nachmittag zu kreuzen, geben. Zwei Stunden nach Empfang diese- Schreiben- werden zwei meiner Freunde bei Jhneä vorsprechen, um von Ihren Zeugen den Ort und die Stunde unser« Zusammenkunft zu «fahren. Ich bin zu höflich, um ander- zu zeichnen alS achtungsvoll Ehevali« Duprat. „Auch daS noch!" rief der Herzog von Eherubalo. verwünschte Bertozzi hat mich mit seinen nied«- trächttgen und verrückten Rathschlägen in diese Verlegen- yett hmemgebracht; ab« ich werde ihm keinen Eentefimo ' sich auS einer Krystallkaraff« ein G a» Wasser em und leerte «S mit einem Zuge. Seine Hand zitt«te dabei. ander- können, al- wich mit dem zu schlagen", fuhr er fort; „d,.,« Bandit hält mir ja die Pistole vor die Brust. 'S ,st „ne verfluchte Geschichte."
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