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Sächsische Dorfzeitung : 08.02.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185002086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-02
- Tag1850-02-08
- Monat1850-02
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.02.1850
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Freitig, Nr. 6. 8. Februar 1850. Sächsische Nocheitung vierteljährlich - beziehen durch ch alle Post-Ao- NeuNadt- Dresden, in der Ber- I-g« - «rx-di. statt.», troa zu haben. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redacteur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. Politische Weltscha«. Deutschland. Nachdem durch die in Berlin aufge führte große StaatSkomödie die Hoffnungen Derer, welche auf die Ergebnisse deS sogenannten Erfurter Reichstags bauten, so bedeutend herabgestimmt worden find, wendet sich die Aufmerksamkeit der politischen Welt in erhöhetem Maße dem neuen Kindlein zu, welches unter dem Gchutze der vier Könige nächstens daS Licht der Welt erblicken soll. Seine Wiege steht an der Isar, und Herr von der Pfordten, der sich m so kurzer Zeit den Ruhm eines kleinen Metternich zu erringen wußte, soll nicht wenig Lheil an der Vater schaft deS jungen SprößlingS deutscher EabinetSpolitik haben. Die Trundzüge dieser neum Reich-Verfassung, wie sie die Zeitungen geben, laufen auf eine Directorialverfaffung hin aus; über die Zusammensetzung deS StaatenhauseS scheint «an noch nicht einig, dagegen soll ein durch die Kammern der einzelnen Bundesländer gewähltes sogenannte- BolkS- hauS hergestellt werden. Oesterreich will mit seinem ge- sammten Staatencomplex, nur Jtalim ausgenommen, dem Bunde beitreten, und gleichzeitig wird eine Verständigung «it Preußen über dm Abschluß diese- Projekt- angebahnt. So viel wollen die Zeitungen hinter dm Eouliffen der di plomatischen Verhandlungen erlauscht habm. WaS hieran Wahre- ist, werden wir vielleicht in den nächsten Lagen er- fahoeu; dmn dem sächsischen StaatSminister deS Auswärtigen, Herr« v. Beust, find am 5. Febr. in der -weiten Kammer drei hierauf bezügliche Fragen. vorgelegt worden. (Siehe S. 47). Haffen wir, daß die Antwort etwas genüaender auS- faüm «erde, als die Beantwortung der Frage über daS an der sächsisch-böhmischen Greaze aufgestellte österreichische Ar- meecorpS, dessen Anmarsch der Herr Minister erst durch die Zeitungen erfahren haben wollte. Daß Herr v. Beust kein großer Freund davon ist, auS der diplomatischen Schule zu plaudern, ist übrigen- auS dm, den Kammern vorgelegten Aktenstücken über da- DreikönigSbündniß zur Gmüge zu ersehen; dmn dort spricht er sich gegen den in neuerer Zeit beliebten Modus^ die diplomatischen Verhandlungen der Oef- seutlichkeit und somit der „theil- übelwollenden, theil- um vernünftigen Kritik" preiSumebea, sehr entschieden auS. Freilich hat sich der Herr Minister später selbst genöthigt gesehen; den Kampfplatz der Presse zu betreten, um seine Politik zu verfechten. Doch wir «erden ja hören; nur Geduld! Jn.Frankfurt a. M. arbeitet die interimistische BundeS- commisfien still, aber emsig fort; von den Resultaten ihrer Lhätigkeit verlautet indeß wenig, wahrscheinlich will man Mit deren Verkündigung bi- zum nächsten Monate warten, um da- deutsche Volt mit neuen — Märzerrungenschaften zu beglücken. Die zeither bei ber Eenttalgewalt thätiaen Beamten und Militär- find nun meist in Gnaden entlassen Auch dre bls jetzt dort fungirenden sächsischen Offiziere, Maior v. Spregel und Oberstleutnant v. Brandenstein, keh- Zurück. Oesterreich und Preußen «erden da- Geschäft allein fortsetzen. — In Vaden soll, wie die ministerielle Reue Münchner Zeitung wissen will^ nicht bloS wegen Einverleibung des badischm Heere- in preußische Re- SW-Mer Zahrßm-. l. Guartal. gimenter, sondern wegen völliger Uebergabe deS Großherzog-: thums an Preußen unterhandelt werden. Nun, an Gelegen heit fehlt'- dem schwer heimgesuchten Lande nicht, sich im Vorau- an die preußische Herrschaft zu gewöhnen. So schnell wird'S indessen damit wohl nicht gehen, wenn eS über haupt wahr ist; denn die ministeriellen Zeitungen lügm öfter- noch mehr, al- ihre uneingeweihten Schwestern. — In Baiern ist in der zweiten Kammer ein Antrag auf Gewährung einer au-gedehnteren Amnestie gestellt wor den, da, wie schon früher erwähnt wurde, da- am Schluffe v. I. erlassene Gesetz nur äußerst Wenigen zu Gute kommt. — Auch dort kam in diesen Lagen die für die Steuerpflichtigen so drückende Vermehrung der Armee zur Sprache; der GtaatS- minister v. d. Pfordten rechtfertigte diese Maßregel natürlich mit der einfachen Hinweisung auf die Beschlüsse der Frank furter Nationalversammlung. ES ist wahrhaft posfirlich, wenn Regierungen, die keinen einzigen andern Beschluß der Na tionalversammlung erfüllt haben, gerade in diesem Puncte, brr ihnen eben convemrte, so erstaunlich gewissenhaft fich gebehr- den. Diese kostspielige Errungenschaft wird man dem Volke trotz ihre- Frankfurter Ursprungs gewißlich lassen. — Die Art und Weise, wie fich neulich der Minister v. d. Pfordten bei BerMhung über daS neue Berein-gesetz in der Abgeordneten kammer über die Pläne und Abfichten der Regierung, fall- die Kammern nicht wollen, wie fie will, ausgesprochen, hat große Beunruhigung in ganz Baiern hervorgerufen. Man versieht fich von diesem Manne, der so unverholen mit der Rückkehr zum Alten droht, nicht viel Gute-. Preußen. Die preußische Verfassung ist nun, nach dem die Regierung in der Hauptsache ihre Forderungen durch die Nachgiebigkeit der beiden Kammern erfüllt ficht, unter« 31. Januar al- StaatSgrundgesetz verkündet worden. Die Beschwörung deS Verfassung-werk- durch den König soll Mitt woch, den v. Febr., im Rtttersaale deS königlichen Refidenz- schlosses zu Berlin stattfinden. Gleichzeitig «erden auch die Minister und die Kammermitztieder da- eidliche Gelödmß auf die Verfassung ablegen. Welche Zukunft dieser sogenannten Constitution bevorsteht, ist unter Anderem auS den bei den Kamameverhandlungen gemachten Aeußerungen zu entnehmen, welche die Führer derjemgen Pattei gethan, der man am mei sten Einfluß bei Hofe zuschreibt. Als man nämlich dort die Eidesleistung zur Sprache brachte, äußerten fich die Herren Stahl und Gerlach ungefähr dahin: „Sie würden nicht der Verfassung als solcher schwören, sondern nur den pofitiven gesetzlichen Bestimmungen, welche fie enthalte, nicht dem Geiste, sondern dem Buchstaben." Die erste Kammer echob fich mit Abscheu gegen diese jesuitische Auslegung de- Eide-, und die Herren hätten fich schämen müssen, wenn fie dieß überhaupt nicht längst verlernt hätten. Diese Andeutungen, sowie die ganze Stimmung, wie? fie fich in der preußischen Hohrolitik seit Jahren gegen, den EonstitutionaliSmuS offenbart hat, zei gen zur Genüge, daß in Preußen trotz der Verfassung von einer Festhaltung oder «eiteren Ausbildung der konstitutionelle« StaaMform keine Rede sein kann. Ran wird mit dieser Ler^ fassuya nach wie vor absolut regieren; daß man die- bequem thun kann, dafür haben die Kammern gesorgt, welche zur «em
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