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Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185005171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-05
- Tag1850-05-17
- Monat1850-05
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.05.1850
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17. Mai 1850. Nr. 20. Freitag, Neustadt- Redacteur: Friedrich Walther. — «erlag von Heinrich und Walther. vierteljährlich 12z Ngr. Au beziehen durch , . M M M V M '-V- M,-V alle Poft-An- statten. twn zu haben. I ' Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. - Sächsische DocheLmg Politische Weltscha«. Deutschland. Die völlige Wiedergeburt de« Bun destage« gehl doch nicht so schnell, wie man in Wien ge- hofft hat. Graf Thum, der österreichische Bevollmachllgte, hatte zwar sofort mit den anwesenden Repräsentanten der gleichgesinnten St-aten von dem SessionSlocale der, ehema ligen Bundesversammlung tm Thurn- und LaxlS schen Pa laiS Besitz nehmen wollen, allein eS wurde ihm von der in terimistischen BundeScommission, in welcher doch auch Preu ßen vertreten ist, bedeutet, daß jetzt das Centralorgan, aber nicht ein österreichischer Vorsitzender deS Bundestags in spe hier über die Räume zu verfügen habe. Man wie- viel mehr die restauration-lustigen Diplomaten in den Vorsaal; dort sitzen sie nun, wie die Spieler, wenn sie auf den vier ten Mann warten, denn die Versammlung ist noch lange nicht vollzählig und eben deßhalb kein Plenum. Man be schäftigt sich vorläufig mit „formellen" Gegenständen, in der Hoffnung, daß nach Beendigung de- Berliner Fürsten- congresseS auch die Vertreter der zum Maibündniffe gehöri gen Staaten einziehen werden in der Eschenheimer Gaffe, und daß man dann au- dem Vorzimmer übersiedeln könne in da- bi- jetzt noch verschlossene Allerheiligste deS Bundes- palasteS. Bei der ersten Zusammenkunft waren 11 Staa ten vertreten, doch kommt fast täglich neuer Zuwachs, und der Eintritt Preußen- und seiner Verbündeten kann kaum mehr bezweifelt werden, wenn derselbe auch nur unter gewissen Bedingungen in Aussicht gestellt ist. Die sächsische Reaier- ung hat, ganz dem Geiste entsprechend, welcher die Restau ration de- Bundestages fordert, den früheren BundeStagS- gesandten, Geheimen Rath v. Nostitz, welcher diese Stell ung eine längere Reihe von Jahren bi- kurz vor der Aufhe bung der Bundesversammlung einnahm, wieder nach Frank furt a. M. gesandt, nachdem, wie man sagt, mehre Staats männer diese Mission auS leicht erklärlichen Gründm abge lehnt hatten. Vorläufig wird sich der „neue Präsidialge- sandte", Graf v. Thun, wohl genöthigt sehen, zu den in der alten bundeStäglichen Zeit beliebten „Ferien" zu greifen, di- sich da- Plenum durch neue Ankömmlinge vervollständigt hat. Denn die Drohung, das „Plenum" zu eröffnen und Be schlüsse zu fassen, wenn auch nicht alle Bundesglieder ver treten seien, ist wohl eben weiter nicht- al- eine Drohung, an deren Durchführung die hohen Freunde und Gönner de alten Bundestag- wohl selbst nicht glauben. In München hat sich der Minister v. d. Pfordten nicht gescheut, in der Abgeordnetenkammer die Wiederher» stellung de- Bundestag- als einen vollkommen gerechtfertig ten Schritt der betheiligten Fürsten hinzustellen und Oester reich darum zu beloben, daß e- durch Einberufung dessel ben ferner „Bunde-pflicht" entsprochen habe. ErwähnenS- werth von dort ist ferner, daß die bairische Regierung von den für einen Kriegsfall eventuell geforderten 7 Millionen brrett- d,e größte Hälfte ohne ständische Verwilligung ver ausgabt hat. Vergeben- stellte man dm Antrag, die Be willigung der Summe bi- dahin zu verschieden, wo da- MlNistertum durch Vorlage der versprochenen Gesetzentwürfe Zeltler Jahrgang, ll. Buartal. sein gegebene- Wort gelöst habe; selbst die conservativsten Männer sprachen sich gegen diese inconstitutionelle Wirth- schast, wie überhaupt gegen die kaum zu ertragende Ver mehrung der Militärlasten aus. Die Kammer bewilligte dennoch mit 73 gegen 62 Stimmen die gestellte Forderung. Im vorigen Jahre versicherte der Minister v. d. Pfordten freilich, daß er mit einer solchen unansehnlichen Majorität nicht regieren könne. Doch die Zeiten haben sich geändert, und v. d. Pfordten bleibt Minister. Die längstversprochne Umgestaltung der Reich-rath-kammer ist nun im Entwürfe vorgelegt; an die Stelle der Erblichkeit tritt die Berleihung der RelchsrathSwürde an Solche, welche ein Fideicommiß mit einem Steuersimplum von 130 Fl. besitzen. Der Minister konnte daher bei der Vorlage deS Entwurf- den erbaulichen Trost aussprechen, „daß dadurch der ursprüngliche Charak ter dieser hohen Kammer nicht beeinträchtigt werde." AuS Schleswig-Holstein lauten seit einiger Zeit die Nachrichten widersprechender als je. Während über die Verhandlungen der nach Kopenhagen gesandten Vertrauens männer ein geheimnißvolleS Dunkel schwebt, spricht man viel von dem bevorstehenden Abschlusse eine- Separatfrieden- zwischen Preußen und Dänemark. In den Herzogtümern erwartet man von einer solchen Maßregel wenig Heil; die öffentliche Stimmung ist zu bitter und aufgeregt, als daß man sich den ungenügenden Aussprüchen der Diplomatie ohne Weiteres unterwerfen sollte. Dagegen erregt das Ver halten Rußlands nicht geringe Besoraniß; man hält sich nämlich überzeugt, daß der Kaiser Nikolaus vollkommen vorbereitet ist, den Dänen nöthigenfallS bewaffnete Hülfe zu leisten, ja man glaubt sogar, daß eS Rußland wegm der Gesammtlage Deutschland- gar nicht ungern sehen würde, wenn es Gelegenheit fände, seine Truppen zu Gunsten Dä nemark- landen zu lassen. (Neuere Berichte, welche freilich noch der Bestätigung bedürfen, melden, daß die Dänen be reit sind, in den nächsten Lagen auf zwei Punkten in da- Festland Schleswig- einzurücken. Die Folge eine- solchen Unternehmen- würde natürlich der sofortige Einmarsch der schle-wig-holsteinischen Armee in Schle-wig und der Wieder beginn de- Kampfe- sein.) Preußen. Außer den Mitteilungen über die durch die Versammlung der Unionsfürsten in Berlin hervorgerufe- ' nen Festlichkeiten, welche unsere Leser schwerlich interejsiren, läßt sich über die Verhandlungen de- FürstencongreffeS, welcher am 16. Mai geschloffen werden sollte, wenig Posi tive- berichten, da dre von den offiziellen Zeitungen ge gebenen Andeutungen nur mit Vorsicht aufzunehmen find, und erst die den Beschlüssen folgenden Lhatsachen den rich tigen Maßstab für die Beurtheilung jener Zusammenkunft abgeden dürften. Bon den Union-fürsten hatte sich der Großherzog von Hessen und der Herzog von Nassau ent schuldigt; Ersterer hatte seine Stimme Kurheffen übertragen, Letzterer seinen Minister v. Wintzingerode gesandt. Der Kurfürst von Hessen, welcher in Begleitung seine- getreuen RathaeberS Haffenpflug erschien, scheint in dem Congreffe die Stelle eine- Opponenten eingenommen zu haben, frei lich im reaktionären Sinne, wie sich von selbst versteht.
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