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Sächsische Dorfzeitung : 06.09.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185009062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-09
- Tag1850-09-06
- Monat1850-09
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.09.1850
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6. September L8S0. «r. 3« Freitag, Mchstsche PocheÜMW alle Post-Aa- stalten. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann Redacteur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. Neuftadt- Dresden, Markt, Rr. 2, in der Ver lags - Expedi tion zu haben. vierteljährlich 12j Ngr. Au beziehen durch Politische Weltschau. Deutschland. Aus Frankfurt a. M. liegt bis jetzt nur eine telegraphische Depesche mit der Meldung vor, daß sich am 2. Sept, der „engere Rath" der Bundesversamm'- lung constituirt und somit der Bun des tag nach zwei Jahren und sieben Wochen Eodesschlummer seine Auferstehung gefeiert habe. Preußen ist bei diesem Acte nicht vertreten gewesen, ebenso mehre kleinere Regierungen, welche der Union noch 'anhängen. Der Notenwechsel zwischen dem Berliner und dem österreichischen Cabinet dauert mittlerweile unun terbrochen fort, und der Präsident der Bundesversammlung, Graf Thun, lebt noch immer in der Hoffnung, daß er eines schönen Tages den preußischen Gesandten mit den Worten Wallensteins begrüßen könne: „Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!" Und es kann wohl sein, daß Graf Thun sich hierin nicht täuscht. Neuere Berichte melden, daß Däne mark die Ratification des Friedens bei der Bundesversamm lung beantragt habe. Daß der Vertreter Dänemarks, einer Macht, die einen deutschen Bruderstamm bekriegt, mitten unter den deutschen Diplomaten in Frankfurt sitzt und an den Berathungen über die Geschicke Deutschlands Theil nimmt, ist bekannt. — Die Festungsbehörden von Mainz haben die Bezeichnung „Reichsfestung" über Bord geworfen und unterzeichnen wiederum als Behörden der „Bundesfest ung", damit ja nichts an „die bundestagslose schreckliche Zeit" erinnere. Aus Baden wird berichtet, daß der Großherzog bei der Feier seines Geburtstags mehrfache Begnadigungen ausgesprochen habe. Von den in Freiburg Verurtheilten sind 3H Personen dieser Wohlthat theilhaftig geworden, von denen mehre zu 3- und 4jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt waren; in Bruchsal erlangten selbst solche, welche eine 6jäh- rige Einzelhaft zu verbüßen hatten, ihre Freiheit. In Baiern macht der plötzlich angeordnete Aufbruch eines Truppencorps nicht geringes Aufsehn. Bier Bataillone Infanterie, vier Schwadronen Cavalerie, eine halbe Batterie Fuß- und eine halbe Batterie reitender Artillerie haben Be fehl erhalten, sich bei Aschaffenburg aufzustellen. Wie man hört, geschieht diese Aufstellung auf Requisition des Bundes und in Folge der Laae der Dinge in Kurheffen. Da die neuzuerwahlende würtembergische Landesver sammlung erst lm October zusammentreten wird, und deß halb eine ständische Berwilligung für die Forterhebung der Steuern nicht vorhanden ist, so hat die Regierung beschlos sen, die Abgaben einstweilen auch ohne die verfassungsmä ßige Zustimmung der Volksvertretung zu erheben, sie aber vor erfolgter Berwilligung nicht zu Staatszwecken zu ver wenden, sondern selbige zu deponiren. — Bei der würtem- bergischen Regierung soll eine sehr ansehnliche österreichische Kostenrechnung (man spricht von 3 bi- 4 Mill. Fl.) für das von der kaiserlichen Regierung im Vorarlberg ausge stellte ArmeecorpS eingegangen sein, weil diese Aufstellung auf würtembergische Anregung erfolgt sein soll, waS aber in Stuttgart bestritten wird. Der König soll sehr aufge bracht sein, über diese- Verfahren Oesterreichs. Wenn die Zw-Mer Jahrgang. Hl. TUrartaL. auswärtigen Blätter auch für Sachsen eine ähnliche Kosten rechnung in Betreff des in Böhmen angeblich im Interesse der sächsischen StaatSregierung unterhaltenen ArmeecorpS an gesagt wird, so erinnern wir daran, daß ja am vorigen Land tage von Herrn Minister v. Beust öffentlich erklärt worden, er habe erst durch die Zeitungen Kunde von jener Truppen aufstellung erhalten, eS kann demnach auch von keiner Be zahlung dafür die Rede sein. — InKurhessen ist der Bruch mit der Ständeversammlung schneller herbeigekommen, als man erwartete, und der Mini ster Haffenpflug hat dem Constitutionalismus abermals mit jener Unverschämtheit ins Gesicht geschlagen, die man bereit- an ihm gewohnt ist. Die Kammer hatte in einer mit Ein stimmigkeit votirten Adresse an den Kurfürsten sich dahin ausgesprochen, daß eins gedeihliche und segenbringende Zu sammenwirkung mit der Regierung so lange unmöglich blei ben werde, als sich an der Spitze der letzteren Männer be fänden, welche das Vertrauen des Volkes gänzlich verwirkt hätten; diesem Mißtrauensvotum war ein energischer Protest gegen die auch von der kurhessischen Regierung angestrebte Wiederherstellung des Bundestages beigefugt und schließlich die Hoffnung ausgesprochen, daß der Kurfürst seinem feier lich gegebenen Worte gemäß, sich mit Männern umgeben werde, welche das Vertrauen des Landes besitzen und durch deren Mitwirkung die unheilvollen Verwickelungen zwischen Regierung und Ständen auf verfassungsmäßigem Wege leicht gelöst werden würden. Der Kurfürst ließ Lndeß der Kammer wissen, daß er die zur Ueberreichung dieser Adresse erwählte Deputation nicht vorlassen werde. Die Berathungen über die verwickelte Finanzlage des Landes begannen, und die Kam mer beschloß unter den erforderlichen Garantien die Korter- hebung der indirekten Steuern bis Ende September zu be willigen, die Erhebung der directen Abgaben aber abzulehnen. Indessen trat die Regierungscommission den Ständen mit einer Schroffheit gegenüber, welche wohl bis jetzt im parla mentarischen Leben noch nicht vorgekommen. Der Commiffar erklärte geradezu: „Die Regierung verlange gar kein Vertrauen, sondern blos Geld!" Dieser deutlichen Erklärung sind denn auch bald darauf weitere Schritte ge folgt. Am 31. August langte der Minister Haffenpflug aus Frankfurt a. M. an, und am 2. September wurde dre Kammer nach nur zehntägiger Berathung von dem Kurfür sten aufgelöst. Gleichzeitig wird die landesherrliche Versicher ung ertheilt, daß die neue Kammer binnen 6 Monaten „ver fassungsmäßig" wieder einberufen werden soll. In die sem Verfahren der Regierung erblickt man nur da- Vor spiel zu Gewaltschritten, zu denen man sich in Kassel wohl im Voraus der Billigung der restaurirten Bundesversamm lung versichert halten darf. WaS braucht Herr Haffenpflug Volksvertreter, wenn er den Bundestag für sich hat? — An demselben Tage, an welchem man dre Stände nach Hause schickte, sind die Militärreserven einberufen worden. AuS Schleswig-Holstein find diese Woche die Nach richten belebter als im vorigen Monate; Alle- deutet darauf hin, daß die Waffenruhe zu Ende geht und da- Heer nun vollständig bereit ist, dm Kampf von Neuem aufzunchmm.
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