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Sächsische Dorfzeitung : 01.11.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185011018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18501101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18501101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-11
- Tag1850-11-01
- Monat1850-11
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.11.1850
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Freitag, Nr?^4. I. November 1850. f-e Neustadt- Ein unterhaltmdes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. oierteljährlich 12t Ngr. Sa beziehen durch alle Post-An stalten. «conreavr- W Sächsische Wochntmig Redacteur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. > . — Politische Weltschau. Deutschland. Während in dieser Woche die krie gerischen Rüstungen nicht nur fortgedauert, sondern sogar, namentlich in Oesterreich an Ausdehnung gewonnen Haven, ist durchaus Nichts geschehen, waS die schon früher ausge sprochene Meinung zu schwächen vermöchte, daß nämttch alle diese drohenden Demonstrationen wahrscheinlich zu kei nem wirklichen Zusammenstöße führen werden. Kaiser Ni kolaus hat in diesen Lagen in Warschau die Parole auSgetheilt; über ihren Inhalt verlautet noch nicht- Bestimmtes, aber sie wird maaßgebend sein für die fernere Gestaltung unserer deutschen Verhältnisse. So weit ist eS mit Deutschland lei der gekommen. — Die in Frankfurt tagende sogenannte Bundesversammlung ist zwar darüber einig geworden, daß die kurfürstlich hessische Regierung auf dem betretenen Wege beharren müsse und keinen Schritt nachgeben dürfe, allein die längst gefaßte Absicht, da- Land durch bairische Lrup- pen besetzen zu lassen, scheint man vorläufig noch nicht aus- führen zu wollen, da Preußen einem solchen Schritte mit Gewalt entgegenzutreten gedroht hat. Preußen wird sich vor der Hand darauf beschränken, den größeren Lheil der bei Wetzlar und Paderborn versammelten Truppen auf den Etappenstraßen durch Kurheffen marschiren zu lassen, um sie mit dem in der Nähe von Eisenach aufgestellten ArmeecorpS zu vereinigen. Die Gerüchte, als sei eS die Absicht, die Truppen in Kurhessen zu belassen, werden sich wohl kaum bestätigen. Wie eS heißt, beabsichtigen nun Oesterreich und Baiern als Gegendemonstration die Etappenstraßen, welche ihnen vertragsmäßig im südwestlichen Deutschland und im Großherzogthum Baden zustehen, militärisch zu besetzen. Die Etappenstraßen Oesterreich- gehen von Bregenz und Ulm über Freiburg und Breisach, von Ulm über Freiburg nach Breisach, von Ulm über Heilbronn nach Mannheim, über Donaueschingen nach Rastatt und über Würzburg nach Frankfurt; diejenigen Baiern- gehen durch den Odenwald nach Heidelberg, Mannheim und nach Rheinbaiern. Im Großherzogthum Baden ist in der zweitm Kam mer in Uebereinstimmung aller Parteien und der Regierung der Beschluß gefaßt worden, für alle minder gravirten Lheil- nehmer an der letzten Revolution die Niederschlagung der Antersuchung oder Begnadigung zu befürworten. Bei der Debatte hierüber fehlte eS nicht an pikanten Hinweisungen auf die der Revolution vorau-aegangenen Zustände und auf da- Verhalten der Regierung der dem Ausbruche de- Auf stande-.—Die AugSb. A. Zeitung bringt die Nachricht, daß eine Aenderung der badischen Politik und mit ihr ein Rück- Aitt von der Union bevorstehe; die am 27. Octbr. verkün- bete Entlassung de- StaatSministerS v. Kl üb er sei das sicherste Merkmal dieser Sinnesänderung. Wenn sich dieß bestätigt, so würde der österreichische Einfluß sich eine- neue« Siege- zu freuen haben. — Der große Schlangenzertreter Herr v. d. Pfordten, weiland freisinniger sächsischer März minister, treibt jetzt in den Zeitungen sein Wesen. Sein Organ, die Neue Münchener Zeitung, bringt mehre von ihm geschriebene, sehr kriegerische Artikel gegen Preußen, I«Sltter Jahrgang. IV. Quartal worin sich der Ministerpräsident geberdet, al- sei der bairische Löwe nahe daran, den preußischen Adler aufzu fressen. Daß dabei die Politik de- Frankfurter Bundes tags gehörig herauSgestrichen wird, versteht sich von selbst; bis jetzt hat Herr v. d. Mordten freilich noch Niemandem mit seinen Drohartikeln bange zu machen vermocht. Daß e- aber dem ehemaligen Leipziger Professor Ernst ist mit seinen KriegSgelüsten, zeigen die zahlreichen Truppenmärsche,- welche gegenwärtig stattfinden, während bereit- eine ansehn liche Macht an der Gränze bereit steht, dem Rufe Oester reich- zu folgen und in Kurhessen „reine Wirthschaft" machen zu helfen. Unter dem bairischen Volke scheint indeß die Krieg-lust des Ministeriums wenig oder gar keinen An klang zu finden; doch darnach fragt man ja heutzutage nicht. — Im Uebrigen geht'S auch in Baiern, wie fast überall, rückwärts. Der Professor vr. Kreutzer an der Münchener Thierarzneischule, welcher sich an die Spitze der deutsch katholischen Bewegung gestellt hatte, ist von dem Könige seiner Stelle enthoben und aus dem Staatsdienste entlassen worden; dagegen haben sich die ultramontanen Herren, wie Sepp und Genossen, der obersten Protection reichlich zu er freuen. Der Redacteur eines Münchener Blatte- wurde von dem Polizeipräsidenten bedroht- man werde ihn in ein Zwang-arbeitShauS bringm lassen, fall- fich der Unruhe verbreitende Lon seine- Blatte- nicht ändere. Die gesetzt liche Begründung einer solchen Drohung blieb der Polizei- director schuldig. Den Blättern der Reactionspartei ist dL-«e" auch in Baiern die größte Freiheit gestattet. In Kurhessen tritt eS immer deutlicher hervor, wie eng die Haffenpfiug'sche Politik mit der Lösung der allge meinen Streitfrage zwischen Oesterreich und Preußen zu- sammmhängt. Es ist auch in dieser Woche außer der be reit- angezergten Reorganisation der oberen Finanzbehörden, welche letztere lediglich die Durchführung de- verfassungs widrigen SteuerauSschreibenS zum Zwecke hat, nicht- von Bedeutung geschehen. Die Regierung in WilhelmSbad sucht offenbar Zeit zu gewinnen, um deS wi^samen öster reichischen Schutze- ganz versichert zu sein. Den Offizieren ist erklärt worden, daß der Ertheilung ihrer Entlassung nicht- im Wege stehe, sobald sie den auf -rund des StaatS- dienergesetze- gemachten Vorbehalt ihrer Rechte und An sprüche fallen lassen. Hierzu wollten sich aber natürlich die Offiziere nicht verstehen Wie eS heißt, sind in Vien, Mün chen, Darmstadt und Dresden Anfragen gehalten worden, ob nicht Mitglieder der dafigen OffizLorcorvS geneigt wärm, in die kurheffische Armee einzutreten; eS soll jedoch nur in Wien und Darmstadt eine solche Geneigtheit zu erkennen gegebm worden fein; eS find dieß aber, wie erwthnt, nm Gerüchte. Neuerdings haben säwmtliche in Kassel gamisom- rende Truppen Befehl erhalten, nach Hanau zu marschiren. Man vermuthet, daß dort der größte Lheil der Armee be urlaubt und die Offiziere verabschiedet werden , während dann da- Land durch BundeSttuppen besetzt werden würde; diesem Acte würde dann Vie SuSpeNdirung der Verfassung, die Ottroyirung eines neuen Wahlgesetzes u. s. «. folgen. So wird wenigstens in denjenigen Kreisen versichert, welche
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