Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 29.11.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185011295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18501129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18501129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-11
- Tag1850-11-29
- Monat1850-11
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 29.11.1850
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag, sr«nst«»i- < M Sächsische; tiva zv habe«. H Ein unterhaltendes Wochmblatt Redatteur: Friedrich Walther. — Politische »eltschau. Deutschland. Die vergangene Woche hat unS auch nicht einen Schritt weiter gebracht; noch immer bewegt die frühere Ungewißheit über Krieg und Frieden die Gemuther, und, wie es scheint, wird dieser wahrhaft peinliche Zustand noch länger fortwähren und wie ein Alp auf Handel und Verkehr lasten. Wenn eS Viele giebt, welche eher an die Erhaltung deS Friedens als an die Möglichkeit eine- KnegeS glauben, so beruht diese? Glaube mehr in dem natürlichen Wunsche, die Greuel eine- deutschen BruderkampfeS ver mieden zu sehen, als in der allseitigen und richtigen Wur- digung der gegenwärtigen ungewissen Lage unserer politi schen Verhältnisse. Bn den Schwankungen der EabinetS- politik, welche letztere längst den Weg verlassen, auf welchem ihr daS Heil der Völker als Wegweiser, die öffentliche Mei nung als Dolmetsch dienen würde, bei der Unzuverlässigkeit riner Diplomatie, deren Vertreter längst aufgehört haben, auf Offenheit, Wahrheit und Treue irgend einen Werth zu legen — bei diesem wahrhaft kläglichen Zustande unserer deutschen Gesammtlage ist e- gänzlich unmöglich, einen An- Haltepunct aufzufindm, der uns einen auch nur einiger maßen zuverlässigen Blick in die Zukunft gewährte. Ist man doch selbst m den Cabineten zweifelhaft und rathloS, und die Männer, welche an der Spitze der Regierungen stehen, gehen mit derselben bangen Ungewißheit der nächsten Zukunft entgegen, wie wir Alle, die wir nicht, wie sie, Lheil Haben an den unglücklichen Verwickelungen, welche gegen wärtig unser deutsches Gesammtvaterland bedrohen. Jeder Tag fast giebt den Dingen eine neue Wendung, und wir müssen' daher inSgesammt bemüht sein, unsere Hoffnungen und Befürchtungen nicht allzusehr an den steten Wechsel -er politischen Neuigkeiten zu binden, sondern uns vielmehr daran zu gewöhnen suchen, der Zukunft, möge sie nun Gute- oder Schlimme- bringen, ruhig und gefaßt in'S Auge zu sehen. Au- Frankfurt a. M., dem Sitze der restaurirten Bundesversammlung, sind die Nachrichten ebenso spärlich, als unzuverlässig; eS deutet vielmehr Alle- darauf hin, daß die brennende deutsche Frage in Dien ihrer Lösung harrt. Der letzte Beschluß der Versammlung soll dahingehen, daß da- Recht Preußen-, in Kurhessen sich seine Etappenstraßen ru sichern, zwar anerkannt werde, daß aber eine dauernde Besetzung dieser Straßen um sowmiger geduldet werden könne, da jene- Recht der preußischen Regierung noch gar nicht angefochten worden sei. Eine unumwundene Auffor derung zur Räumung der Etappenstraßen scheint man in Frankfurt noch mcht ausgesprochen zu haben, doch deuten die neueren Berichte au- Berlin darauf hin, daß von Seiten -es Wiener CabmetS diese- Verlangen endlich noch gestellt Horden lst. - Wre eS heißt, soll der Gesandte für Lurem- Limburg der der Frankfurter Versammlung von semer Regierung mit dem Bemerken abgerufen sein, daß sich letztere vorerst von jeder weiteren Betheiliguna bei dem BundeStaae -urückziehe. Grund zu dieser Abberufung habe daS Vorschreiten der Bundesversammlung in Kurheffen ge- Iwölster Jahrgang. IV. Uluartal 48 29 November I8LV. —:— llmheüMgU für den Bürger und Landmann. Verlag von Heinrich und Walther. geben, worin man einen Versuch zur Beseitigung der Ver fassung jenes Lande- erblicke. Die Bedeutung dieser Ab berufung würde darin liegen, daß die Versammlung dadurch beschlußunfähig wird. Unter den gegenwärtigen Verhält nissen ist e- aber auch leicht möglich, daß man in Frank furt wieder einen neuen Bundesgenossen gewinnt, wenn fich jene- Ausscheiden überhaupt wirklich bestätigen sollte. Die Regierung deS GroßherzogthumS Baden hat die Erklärungen der preußischen Regierung wegen Aufgebung der Union bereitwilligst acceptirt und fich für da- von Preußm in Aussicht gestellte Schutz- und Trutzbündniß schönsten- bedankt. Man scheint in Karlsruhe froh zu sein, fich der eingegangenen Verpflichtungen durch die bekannte Haltlosigkeit der preußischen Politik entbunden ru sehen. Daß sich die Regierung nunmehr Oesterreich und dem Bundestage zu wenden werde, läßt fich jetzt kaum bezweifeln, obgleich die Bevölkerung des Lande- mit diesem Umschläge m keiner Weise einverstanden sein mag. — . In Gaiern gewinnt unter der Leitung -e- weiland freifinNi-en Gtaat-miniker- v. d. Pfvrdten der JesuitiSmu- immer größere Ausbreitung. Die heiligm Väter suchen den verlorenen Boden namentlich durch Au-sendung von Missionen wieder zu gewinnen. Die Priester ziehen einher und suchen in ihrem Fanatismus vorzugsweise den Frieden unter MD verschiedenen ConfessionSgmossen zu stören, die gemischten Ehen auhulösen und so allerlei Unheil zu stiften, um ihren alten Einfluß wieder herzustellen. Die Regierung unterstützt, wie gesagt, diese-Beginnen; e- scheint ihr nicht unerwünscht, daS Volk wieder in die alte Pfaffenherrschaft «»rückgeführt zu sehen. — In Würtemberg hat fich die Regierung vergeben- abaemüht, den alten gesetzlich nicht mehr bestehenden ständischen Ausschuß wieder -usammenzu- bringen. Nur drei Stockreaetionäre waren erschienen; mit ihnen Ueß fich nicht- anfangen. Da- Ministerium regiert nun ohne irgend einen ständischen Beirath; ob constitutionell oder nicht, darum scheint man fich nicht zu kümmern. Wie oft haben die ministeriellen Blätter der revolutionären Partei die Verhöhnung de- „ abgeschmackten RechtSbodenS " vor geworfen; jetzt haben sie hierzu kein Recht mehr, denn e- lst von oben herein, wo die Wächter de- heiligen Recht- unwandelbar stehen sollten, dasselbe gethan worden, was die Revolutionspartei gethan hat, daS Recht ist verletzt worden. Der die Gewalt besitzt, hat da- Recht, da- ist der traurige Dahlspruch unserer Gegenwart. In Kurhessen dauert noch immer der frühere Zu stand de- Abwarten- fort. Die Preußen haben fich auf dm Etappenstraßen festgssetzt und zur Befestigung ihrer Posi tionen Schauzen aufgeworfen. Während in den letzten vier zehn Lagen keine neuen Kruppenverstärkungen eintrafen, »st neuerdings daS ArmeecorpS durch die ankommenden Re servisten unv durch einige neue Regimenter vermehrt wor den. Die Bundestruppen haben nun in der Hanauer und Fuldaer Gegend Alles aufgezehrt; die Einwohner vermögen nichts mehr herzugeben, und e- zeigt fich bereit- ein sehr fühlbarer Mangel an Lebensmitteln. Die Preußen lassen Transporte von Lebensrnitteln auf der Eisenbahn nach Hanaßr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite