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Sächsische Dorfzeitung : 21.01.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185301210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530121
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-01
- Tag1853-01-21
- Monat1853-01
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.01.1853
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mMj. daß ein trockener Diempel gar keine Sicherheit ge- «thro, daß ein solcher sehr leicht nachzuahmm sei, und erklüte »eiv «ne zweifache Weise der Herstellung trockener Stempel." r : DaS Gewitter zog sich über dem Haupte des Ritters immer mehr zusammen, aber der Potizewath suchte ihm m ebrn dem Aaaße alle Besovgniß zu nehmen, was auch ge glückt zu sein scheint. Seit dem Beginn der polizeilichen Er mittelungen hatte da- Vorkommen falscher Banknoten aufgchört, und dies mußte den Verdacht gegen v. Bohr nur vermehren, welcher durch Einstellung seiner Fabrikation der Polizei wei» tereAnhaltepuncte entziehen wollte. Im October 1845 erklärte sich der damalige Polizeipräsident in Wien, Graf Sedlnitzky, mit der Bornahrm einer strengen und sorgfältigen Haus suchung einverstanden, die Verhaftung der beiden Eheleute Mte jedoch nur dann erst erfolgen, wenn ganz unwiderleg bare Beweise der Schuld sich gefunden haben würden. Am Morgen deS 8. Octovers wurde denn auch zu der Haussuchung in Meidling verschritten. DaL Haus ward von einer Eohorte Polizeibeamter — unter, denen auch ein Arzt nicht fehlte, für den Fall, daß Frau v. Bohr in Ohnmacht fallen oder Bohr einen Selbstmordversuch machen sollte — in der Stille umringt und plötzlich von mehreren Seiten besetzt. Keines von den Hausleuten ^durste sich von der Stelle rühren, sondern jrdrS mußte da bleiben, wo es überrascht wordm, die Köchin beim Herd, da-Stubenmädchen in der Waschküche, Frau v.Bohr im Salon zu ebener Erde, wo sie ebm Chokolade frühstückte. Frau v. Bohr gerieth in Aufregung; Bohr behielt äußerlich seine Fassung. Nur an dem Loben seines Pulses erkannte Felsenthal, der seine Hand gefaßt, daß eine gewaltige Ge- müthsbewegung sich seiner bemächtigt hatte. Die bei dem Juwelier gekauften Pretiosen, Kette und Ring, waren bald entdeckt. Den letztern hatte Frau v. Bohr zu verläugnen gesucht. Das Stubenmädchen verrieth, ohne es zu wissen und zu wollen, ihre Herrin, indem sie, als ihr Felsenthal den nach gemachten Ring zeigte, ausrief: „Ah, das ist ja der Ring der gnädigen Frau." Der wahre Ring fand sich dann auch in der Lade eines Tisches, in ein Papier gewickelt. Felsenthal bemerkte, daß Frau v. Bohr fleischige Finger hatte, er erinnerte sich, daß der „alte Herr", der den Ring bei dem Juwelier gekauft, geäußert hatte: „Die Dame, für die er bestimmt ist, hat einen fleischigen Finger." Bei dem Stubenmädchen fanden sich zwei Stück falscher Banknoten; sie hatte sie der Wäscherin geben sollen, hatte sie aber zurückbehalten und der Waschfrau ihre Münze gegeben (etwas, was man heutzutage nicht mehr zu befürchten brauchte!). Diese beiden falschen Noten waren unmittelbar aus den Händen der Drau v. Bohr gekommen. In den Zimmern des Hrn. v. Bohr fand man eine Menge von Grabsticheln, Radirnadeln, Loupen, Kupfer- und Zink- platten (auf den letztern Gravuren in Guillochirmanier), ge riebene Farben, die neuesten Schriften über Kupferstecherkunst, Photographie, Farbendrucke Bohr erklärte dieß für lauter Ueberreste seiner einstigen künstlerischen Lhätigkeit. Jndeß traf mau auch, zwischen einm Lisch, wohl durch Zufall, einge klemmt, eine nicht ganz gelungene und deswegen halbzerriffene Banknote. > » Die Beweise dtr Schuld häuften sich so, daß v. Bohr in das Polizeigesängniß abgeführt und Krau v. Bohr bald ein »«fassendes Geständniß ablegte. Sie gestand, daß ihr Gatte allem und ohne fremde Verhülfe nicht allein jene Hundert- rmkAehnguwm-Noten, welche jetzt entdeckt warben wären, «»»acht habe, sondern sie erklärte auch, daß er bereits 1841 Rote» M Zchngirlden verfertigt, und dazu selbst Vas Papier «schöpft habe, um daS darin vorkenunende Wafftrzeicheu voll kommen nachzpm«hm.n Noch Kry von der Arretivuna habe ihr Wann den Entschluß -efaß-j Banknoten zu: 1000 M. nachzumachen, sie habe ihn aber mit dem Bebenden davon a-yehatten, daß nicht n« bei der Uebertragung auf die Platte eine echte Lausmdgulderuwte zu Grunde gehe, sonder« e- auch dn Falle der Betretung, da ße kein solches Einkommen mehr hättüt^ sehr schwor sem würde- den Bezug einer Laasmd- guldennote nachzuweisen. Frau v. Bohr gestand ferner, daß chr Manu bereits im Jahre 1839 für beiläufig 20-000 Kl. Banknoten zu 500 Gulden das Stück verfertigt, aber etwa nur 14 bis 16 Stück, welche vollkommen gelungen waren, auSgegeben. Wie meisterhaft übrigen- diese Falsikate auSgo» führt waren, erhellt daraus, daß bei der Bank kein einzige- Exemplar als falsch beanstandet worden «ar, und nur ba der Bankkasse in Lemberg wurde eine dieser Noten für bedenk lich erkürt. . Die Summe der seit dem Jahre 1841 von den Bohr verausgabten falschen Noten zu 100 Gulden und 10 Gulden hat nach der Angabe der Frau v. Bohr etwa 24,000 Gulden betragen. Bevor die ersten Exemplare der neugefertigteu falschen Noten ausgegeben wurden, pflegte Bohr auS Vorsicht jedes Mal die gravirten Platten und alle auf die Herstellung der selben bezüglichen Gegenstände zu zerstören. Er war vor sichtig genug, nicht die Mühe und den Zeitaufwand zu scheuen, um jedes Mal sich , sogar eine neue Presse für seinen Bedarf anzufertigen, und di» gravirten Kupferplatten der letzten Fälschung hatte er in mchre Stücke zerschnitten und bei einer Spazierfahrt im Prater in die Donau geworfen. Darüber, ob ihr Mann schon vor 1839 falsche: Roten gemacht habe, konnte oder wollte Frau v. Bohr keine Auskunft geben. Ihr Mann habe nur davon gesprochen, daß er große Summm aus Belgien bezöge, daß sie aber nie erfahren, wer in Belgim oder Wien seine Bankers gewesen. Erst als seine Gesund heit es ihm unmöglich machte, weite Reisen in das In- und Ausland, wie er es früher manchmal gethan, zu unternehmen, da erst sei sie in das Geheimniß eingew.eiht worden, welche- sie als Gattin für ihre Pflicht gehalten habe, bis jetzt zu bewahren. Bohr gab nun, als er sah, daß seine Gattin gestanden, sein bisheriges Leugnen auf. Er bedeckte sich das Gesicht mit den Händen und mit dem Ausruft: „O Gott, meine Frau!" brach er in heftiges Weinen aus. Ein Erstickungs versuch, denn er hatte machen wollen, war vereitelt worden. Nach dem Geständniß schlief er zum ersten Male ruhig und ununterbrochen zehn Stunden lang. Die Criminaluntersuchung wurde nun eingeleitet, und am 23. März 1846 fällte da- Gericht sein Urtheil. Beide Gatten wurden des Adels für verlustig erklärt und nach der strengen Bestimmung des öster reichischen Strafgesetzes zum Tode durch den Strang verur- theilt. Der strenge Ausspruch des Gesetzes kam jedoch nicht zum Vollzug, sondern das Todesurtheil wurde durch die Gnade des Kaisers bei Peter Bohr in achtjährigen und bei Mathilde Bohr in zweijährigen Kerker umgewandelt. Ebenso übte die Nationalbank einen Act der Großmuth aus, indem sie auf jeden Schadenersatz verzichtete und das mit Beschlag belegte Witthum der unglücklichen Gattin des ent deckten und verurtheilten BanknotenfäLschers freigab. Peter Bohr überlebte diese Katastrophe nicht lange. Er wurde zwar gleich am 22. August 1846 zum Antritt seiner Strafe in daS Strafhaus überbracht, aber seiner fort währenden Kränklichkeit wegm in den Krankenstand ausge nommen und in das Strafhausspital übergeben. Seine Frau dagegen war so leidend, daß sie erst einige Zeit später, am 2. September 1846, aus dem Spital entlassen und zur An tretung ihrer Strafe in das Strafhaus überbracht werden konnte. Bohr litt eben an einem starken Anfall seiner Gicht. Die Abtheilung deS Strafhausspitals für Männer ist zu ebener Erde, jene für die weiblichen Sträflinge gerade darüber im ersten Stoch Da kam eine- Lag-, ein weiblicher Sträfling nervenkrank und leidend in's Spital. Sie war.erst vor ku»em abgeurtheilt worden, und sollte im Spital ech die Gefängmßttacht anziehe«. Al- «a» ihr nun den leinenen Rock der Sträflinge anzog, da schrie diLe Krau so jammer voll, so herzzerreißend — — und ai» Sträfling, der im Kranken* saal zu ebener Erde lag, hörte diese Stimme, erkannte diese- Schreien —eS waren die unartecutirLen Lüne Heine-geüeb-m Weibe- in jenen schrrckstchea Ma«enten> wenn sie Eon- vulfio»ea
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