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Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185304089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530408
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-08
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1853
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Die eingetretene milde Witterung hat endlich den zahl- eichen Auswanderern, welche in Hamburg der Einschiffung harrten, die Möglichkeit verschafft, ihre Reise über den Ocean anzutreten. Bi» zum Schluffe de» Monats März' konnten nicht einmal die Peedampsschiffe nach Hamburg gelangen, und an da» Auslaufen der VuSwandererschlffe war daher nicht »u denken. Die dadurch den Auswanderungserpedienten erwach senen Kosten sind sehr bedeutend; denn nicht nur sämmtliche Aus wanderer, welche am 18. März absegeln sollten, mußten auf liegen , sondern eS kamen auch diejenigen, welche für den 1. April abgeschlossen, hinzu, so daß die Zahl der in Ham burg festliegenden Europamüden auf 1300 veranschlagt wird. Rechnet man täglich sür die Person 12 Schill. (9 Ngr.) ZehrungSkosten, so haben die Rheder für jeden versäumten Tag Z90 Ahlr. Unkosten aufzubringen gehabt. — Aus Bremer- hafey wird der letzte Generalbefehl der deutschen Marine mitgetheilt; er ist vom 31. März datirt, und der Obercom- mandant, Admixal Brommy, erfüllt darin den für ihn schmerz lichen Auftrag, die gänzliche Entlassung des noch vorhande nen Personals auszusprechen. Preußen. Die preußische Regierung hat mit den Ver einigten Staaten von Nordamerika einen Vertrag über die gegenseitige Auslieferung von Verbrechern abgeschlossen. Po- lische Gravixte sind natürlich von der Auslieferung ausge schlossen, dennoch dürste der Vertrag von ziemlich weitreichen den wohlthätigen Folgen sein, da Nordamerika auch vielfach der Zufluchtsort von Bankrottirern und anderer wegen gemei ner Verbrechen Verfolgter war. — Der in Berlin bestehende Eentralverein für die deutsche Auswanderungs- und Colonisa- tionsangelegenheit giebt in seinem neuerlichen Berichte zuverläs sige Mitthellungen über das unglückliche Loos derjenigen Aus wanderer, welche sich zur Uebersiedelung nach Brasilien haben überreden lassen. Es ist nämlich jetzt in Rio Janeiro ein förm licher Handel mit deutschen Auswanderern, ganz ähnlich dem Negersclavenhandel, organisirt worden. Unsere armen Landesleute hatten zwar in Deutschland mit dasigen Agenten Conttacte über ihre Unterbringung auf größeren bra silischen Besitzungen abgeschlossen, allein bei ihrer Ankunft in Rio Janeiro fanden sie, daß die gewissenloseste Speculation ihr verwerfliches Spiel mit ihnen getrieben hatte. Die an geblichen großen Grundbesitzer, welche die fleißigen Deutschen mit offenen Armen erwarten sollten, um sie auf ihre Güter zu führen, wo sie nach vierjähriger gut lohnender Arbeit einzelne Strecken Land in Erbpacht erhalten sollten, waren gar nicht vorhanden. Die Auswanderer wurden daher auf dem Markte der genannten Hauptstadt förmlich wie Negersclaven ausge boten! Dieser Menschenhandel hat selbst in Brasilien die tiefste Entrüstung erregt, und die preußische Gesandtschaft ist durch ihr Einschreiten bemüht gewesen, das Loos der unglücklichen Auswanderer zu mildern, indem für ein anderweites Unter kommen derselben gesorgt wurde. Aus Danzig wird unterm 2. April ein Vorfall be richtet, welcher beweist, mit welcher beispiellosen Rassinirtheit der Auswurf der Menschheit seine verbrecherische Bahn ver folgt. Es wurden nämlich auf der Ostbahn mehre Männer betroffen, welche eben beschäftigt waren, mit Brechstangen die Schienen aufzureißen, um so dem schon signalisirten Schnell zuge ein Unglück zu bereiten und bei der daraus entstehenden Verwirrung die Passagiere, unter denen sich viele Meßreisende befanden, zu berauben. Dieser teuflische Plan wurde durch mehre Bahnwärter, welche mit den Verbrechern ins Hand gemenge kamen, sowie durch den Telegraphen, welcher den kommenden Zug zurückhielt, glücklich vereitelt z doch ist es den Lhitern gelungen, zu entfliehen. Oesterreich. Wie das Dresdner Journal versichert, haben diejenigen österreichischen Truppen, welche noch weiter- hin qon der türkischen Grenze in ihre Standquartiere zurück- kchren sollten, Gegenbefehl erhalten. Auch find bedeutende Runitions- und Kanonentransporte nach Kroatien und Dal matien auf der Sudbahn abgegangen. Diesen Khatsachrn ge genüber hoffen aber die österreichischen Regierungsblätter fort während, daß die orientalische Frage zu ernsten Verwickelungen für jetzt nicht führen werde, obgleich sie noch immer außer Stande find, über daS Maaß der an die Pforte gestellten rus sischen Forderungen zuverlässige Mittheilungen zu machen. Der „Lloyd", ein sonst gut unterrichtetes Blatt, macht bei Be sprechung der orientalischen Frage daS Zugeständniß, daß über den augenblicklichen Sachverhalt nur Gerüchte eristiren und nichts Zuverlässiges bekannt ist. Es ist, sagt dies Glatt, ein Geheimniß, welches nur in der Brust Weniger ruht, wie weit Rußland in diesem Augenblicke vorzugehen gedenkt. An eine dauernde friedliche Stimmung scheint der „Lloyd" nicht zu glauben, denn er sagt: ,,Aber angenommen den Fall, der viel leicht der wahrscheinlichere, daß der nächste Monat zu keinem feindlichen Zusammenstoß im Oriente führt, wer kann die Ga rantie für den darauffolgenden Monat übernehmen? Das Früh jahr giebt in dieser Frage keine Bürgschaft für den Sommer, und der Sommer nicht für den Herbst. Die orientalische Frage ist von diesem Augenblicke an in Permanenz erklärt, und sie wird nie wieder auf ein Jahrzehend oder nur auf ein Jahr sich zur Ruhe legen, bis ihre endliche Lösung erfolgt ist. Es liegt, scheint eb.uns, nicht länger in der Macht der europäi schen Diplomatie, das osmanische Reich in Europa zu erhal ten. Es fehlt ihm jetzt schon der Grad der Lebenskraft, welcher zur nothdürftigsten Erhaltung seiner Existenz erforderlich ist. Die einzelnen Glieder des Staates sind bereits gelähmt und versagen den Dienst. Der Auflösungsprozeß, wenigstens im europäischen Theil des Reiches, wo tue christliche Bevölkerung die überwiegende ist, geht rasch vor sich, und wird selbst ohne äußeren Anstoß bald vollendet sein." In Wien hat am 31. März wiederum die Hinrichtung eines politischen Verbrechers stattgesunden. Es wurde der früher als Assistent der Mechanik beim technischen Institute zu Wien angestellte Ungar, Cäsar v. Bezard, strangulirt. Derselbe war vor 16 Monaten im Begriff, sich mit der Tochter des Direc tors genannter Anstalt (des Regierungsraths v. Burg) zu ver mählen, als er eingezogen und der geheimen Verbindung mit Kossuth und anderen Häuptern der ungarischen Revolutions partei überführt wurde. Am vergangenen Donnerstage wurt e^ er als Delinquent vor den Fenstern seiner Braut vorbeigefahren. — Aus Pesth und Presburg wird berichtet, daß in beiden Städten 124 politische Angeklagte amnestirt worden sind. Italien. Alle Nachrichten aus Turin stimmen darin überein, daß die Protestation der sardinischen Regierung we gen der von Oesterreich verfügten Sequestration der Güter der in Sardinien naturalisirten lombardischen Emigrirten in Wien völlig erfolglos geblieben sind. England unterstützt die Forderung Sardiniens mit Entschiedenheit, Frankreich ist ihr jedoch nur mit jener Zurückhaltung beigetreten, welche in der gegenwärtigen französischen Politik nach außen überall vor waltet. Deshalb gedenkt sich die sardinische Regierung bei der Entschließung des Wiener Cabinets nicht zu beruhigen, sondern diese Angelegenheit weiter zu verfolgen; das Gerücht, als beabsichtige man in Turin die Güter österreichischer Staats angehöriger mit Beschlag zu belegen, entbehrt bis jetzt der Begründung. — Frankreich. In Bezug auf die orientalische Ange legenheit herrscht noch immer die frühere Ungewißheit; selbst die ministeriellen Journale vermögen mit der Erklärung nicht mehr zurückzuhalten, daß sie die Forderungen, welche Ruß land an die Pforte gestellt, eben so wenig kennen, wie andere Blätter; neben diesem Eingeständniß giebt sich übrigen- überall, die Hoffnung auf eine friedliche Lösung jener Wirren kund. In Bezug auf die Schweiz zeigt sich in der französischen Presse eine lebendige Sympathie für die Eidgenossenschaft, undi die der letzteren gegenüber aufgestellten Forderungen Oester reichs begegnen in den Pariser Blättern einer ziemlich scharfem Kritik; die öffentliche Meinung tritt diesen Ansichten bei, und die Regierung wird in ihrem eigenen Interesse diese Anzeichen der Volksstimmung nicht ganz unbeachtet lassen können. »V» 1k . ... - * . . A. , -
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