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Sächsische Dorfzeitung : 06.05.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185305066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-05
- Tag1853-05-06
- Monat1853-05
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.05.1853
- Autor
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Freitag - s'i Sachstsche WmHMmg Z Markt, Rr. 2, ost- An ¬ stalten- lags - Expedi tion zu haben. Neustadt» 6. Mai L85Z. ljährlich Rgr. Au >en durch «r 18 Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redatteur: Friedrich Walther. — Politische Weltschau. Deutschland. Der Conflict zwischen mehrern deutschen Negierungen und dem römischen Episkopat, welcher recht lebhaft an den frühem Streit Preußens mit dem Erzbischöfe von Köln er innert, soll nun, wie mehre Zeitungen versichern, durch die katholischen Bischöfe zur Entscheidung vor die Bundesver sammlung gebracht werden. Nachdem die Bischöfe in so her- ! ausfordernder Weise die Autorität der Staatsgewalt angegrif fen, ist freilich eine gütliche Ausgleichung unter den streiten den Theilen kaum mehr möglich; ob aber die geistlichen Her ren mit ihrem Grundsätze, daß man den Anforderungen des römischen Stuhles mehr gehorchen müsse, als der weltlichen Obrigkeit, beim Bundestage Billigung finden werden, dürfte wohl im Voraus sehr zu bezweifeln fein. Wie die Regier ungen von Würtemberg und Baden hat nun auch die Re gierung von Nassau in einem an den Bischof zu Limburg gerichteten Schreiben die von den Diöcesanbischöfen der ober rheinischen Kirchenprovinz ausgesprochenen Drohungen unter Hinweisung auf die unverbrüchliche Aufrechrechaltung der Lan- deSgesetze gebührend zurückgewiesen. In Baiern hat eine königliche Verfügung die Verehe lichung der Offiziere wesentlich beschränkt. Junker und in de ren Rang stehende Militärbeamte dürfen sich überhaupt nicht verheirathen, Offiziere dürfen aber erst im dreißigsten Lebens jahre sich in den Ehestand begeben und ein Leutnant hat in diesem Falle 15,000, ein Hauptmann 10,000 Fl. Caution zu stellen. — In Würtemberg hat der Minister v. Linden den Standesherren die Aussicht eröffnet, daß nächstens die erforderlichen Vorlagen erfolgen sollen, um die adeligen Her ren wieder in die Rechte einzusetzen, die ihnen in der Bun- deSacte garantirt sind, und deren sie im Jahre 1848 verlustig gegangen. — In Kassel ist die bereits in voriger Num mer erwähnte, von der Regierung beantragte Ausschließung mehrer oppositioneller Abgeordneter auS der zweiten Kammer nach einer stürmischen Debatte durchgesetzt worden. Die Re gierung hatte die erhobene Anklage, wie das Franks. Jour nal versichert, bei zwei Deputirten zurücknehmen wollen, wenn dieselben darauf verzichten wollten, in den sogenannten Ueber- wachungsausschuß einzutreten. Die Abgeordneten wiesen je doch dieses Anerbieten entschieden zurück, und eine schwache Majorität sprach endlich, nachdem der Präsident, falls der Wille der Regierung nicht durchgesetzt werde, mit Auflösung der Kammer gedroht hatte, die beantragte Ausschließung auS. DaS eingeschlagene, den üblichen Rechtsgrundsätzen wider sprechende Verfahren erregt auch über Kurheffen hinaus leb hafte Sensation. — Im Herzogthum Sachsen-Meinin gen ist dem Landtage eine Vorlage gegemacht worden, nach welcher das i. I. 1848 erlassene Wahlgesetz aufgehoben und die frühere ständische Gliederung der Landesvertretung wieder hergestellt werden soll. — Im Fürstenthum Lippe hat sich der Landtagsausschuß wegen einseitiger Aufhebung der gesetz lich bestehenden Landesverfassung beschwerend an den Bundes tag gewendet. Pr? ußen. Die offizielle „ Preußische Zeitung " theilt .letzt mit, daß vaS tzkrgebniß der neuerdings «egen eine- in fünfzehnter Jahrgang. II. Quartal. Verlag von Heinrich und Walther. Berlin und Rostock entdeckten weitverzweigten ComtzWS (s. Nr. 13 d. Bl.) veranstalteten Ermittelungen keineSvß<>» M unerheblich fei, als man von mehren Seiten früher vermltthet habe. Bei den vorgenommenen Haussuchungen und Verhaf tungen hätten sich vielmehr Spuren davon gezeigt, daß die Theilnehmer des Complots in London bedeutende Bestellungen von Handgranaten für Berlin und Rostock gemacht haben. Infolge dieser Entdeckung seien preußische Polrzeibeamte nach der englischen Hauptstadt gesandt und durch dieselben voll ständig festgestellt worden, daß in einer dortWm Gisengie^rei von Rostock aus eine nicht unbedeutende MenHe stzlchtr Gra naten bestellt und bezahlt worden sei; ein zur Gerfthiffung bereit liegender Transport wurde noch zeitig gentzg mit Be schlag belegt. Auch habe man in London die V«gikch1<Orrr- spondenzen der betreffenden gravirtrn Personen aufgchenden, und es seien ferner von mehren Jnhaftirten so umfassende Geständnisse gemacht worden, daß nunmehr das ganze Eom- plot klar enthüllt vorliege. Mit der Auffindung der Koffuth'- schen Raketen und Granaten habe dies« Angelegenheit, so «eit sich selbige bis jetzt übersehen lasse, nichts gemein; auffällig sei es jedoch, daß das Streben, große Massen solcher Raketen und Granaten aufzuhäufen, sich jetzt ganz gleichartig sowohl in London als auch in Deutschland in den verschiedensten Krei sen der revolutionären Propaganda zeige. — Wie man fer ner vernimmt, sind die Ende März in Berlin, Rostock und anderen Orten wegen jener Eonspiration verhafteten Personen noch insgesammt in Haft. Eimges Aufsehen erregt die Art und Weise, in welcher der Prinz von Preußen (Bruder des Königs und eventueller Thronfolger) in einer Audienz, die er den Abgeordneten von Pommern ertheilte, sich über die Bestrebungen der in den Kammern vertretenen Rückschrittspartei ausgesprochen hat. Der Prinz äußerte, „daß er noch heute, wie vor zwei Jahren, die Ansicht hege, daß die Gemeindeordnung für die östlichen Pro vinzen nichts tauge und eine Abänderung nöthig sei; aber ebenso mißlich sei es, die Verhältnisse vor 1848 wieder ein führen zu wollen. Es sei Aufgabe der Gemeindegesetzgebung, die unteren Klassen heranzubilden, sowie Liebe und Interesse für die Communalangelegenheiten unter dem Volke zu wecken, und zu Erreichung dieses Zweckes müßten die höheren Stände beitragen. Es könne Niemand mehr als er dle Aufregung des Jahres 1848 verabscheuen; indeß so viel stehe fest, daß in je der Aufregung etwas Wahres liege, und die Wahrheit müsse man für die Gesetzgebung benutzen. Er möchte nicht, daß eS jemals von einem Preußen hieße, er habe nichts gelernt und nichts vergessen; daS Alte, was sich als unhaltbar erwiesen, unverändert beizubehalten, sei unmöglich. Es seien nicht im mer die besten Patrioten, welche sich am meisten vordrängen, und am lautesten die Rückkehr zu alten Zuständen fordern. Der Weg der Versöhnung und Vermittelung sei der beste für daS Heil des Vaterlandes." Die Wortführer der Reac- tionSpartn sollen nicht wenig darüber betreten sein, daß ihre Bestrebungen an so hoher und einflußreicher Stelle eine solche kühle Aufnahme finden; im Volke aber ist man darüber erfreut, daß diesen anmaßenden Junkern einmal der Text gelesen worden ist.
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