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Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185305271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530527
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-05
- Tag1853-05-27
- Monat1853-05
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1853
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von Brabant, mit der Erzherzogin Marie Henrika (geb. d. 2). Aug. 1836) ist wirklich erfolgt, und nm versichert wird, soÜ schon im August d. 2, M DermäbUM des juNDtn Paare- stattfindm. — lür 21. Vst Ind m Urtz» Wiedeemn L.^O0,000 Fl. PqteVAM tOnMch verbrannt werden; daß die AftstMtgungen der kaiserlichen Regierung , die mißlichen Geldverhältnisse zu bessern, nicht ohne den gewünschten Er folg bleiben, zeigt der im Vergleich zu den letzten Jahren wett günstigere Stand der Valuta. Schweiz. Schon unterm 20. Mai wurde von Bern aus die telegraphische Nachricht befördert, der österreichische Gesandte, Graf Karnicki, sei abberufen worden und so ein förmliche- Abbrechen des diplomatischen Verkehrs zwischen Oesterreich und der Schweiz eingetreten. Wie es scheint, ist aber diese bedrohliche Nachricht nicht begründet, es heißt viel mehr in späteren Berichten, daß der betreffende Gesandte blos eine Urlaubsreife zu machen beabsichtigt. Dessenungeachtet hat dir bedenkliche Spannung zwischen dem Wiener Eabinet und der Eidgenossenschaft in letzterer Zeit keineswegs eine Milde rung erfahren: man fürchtet vielmehr, daß auch die deut schen Nachbarstaaten, namentlich Baden und Würtemberg, mk Oesterreich gemeinsame Sache machen und eine Grenz sperre gegen die Schweiz verfügen werden. — Eine ander weite alarmirende Nachricht geht dahin, Preußen habe der Eidgenossenschaft wegen Neuenburgs eine Kriegserklärung zu gesandt; allem Anscheine nach ist aber an dieser Angabe, welche in der Schweiz vielfach geglaubt wird, kein wahres Wort. (Eine neuere Depesche aus Bern vom 22. Mai be richtet, daß der österreichische Gesandte definitiv abberufen und aller diplomatische Verkehr abgebrochen sei.) Nach einer telegraphischen Depesche aus Bern vom 23. Mai hat der Bundesrath gleichfalls den diplomatischen Ver kehr mit Oesterreich abgebrochen und den schweizerischen Ge schäftsträger in Wien abberufen. — Wiener Berichte bleiben bis jetzt dabei, der österreichische Gesandte sei von seiner Re gierung nor ermächtigt worden, einen Urlaub anzutreten. Frankreich« ES ist mehrfach darauf hingewiesen wor ben, daß für den neuen Beherrscher Frankreichs die Schwie rigkeiten erst beginnen würden, nachdem er die höchste Staffel ferner Bestrebungen, den Gipfel stiner Macht, wie sie vor ihm noch kein französischer Monarch in sich vereinigt, erstiegen habe. Diefe Erwartung hat sich vollkommen bestätigt, und die äußere und innere Politik macht jetzt L. Napoleon weit mehr Sorge alS vordem, wo er nur ein Ziel, die Erreichung seiner persönlichen Wünsche, mit eiserner Eonsequenz zu ver folgen hatte. Der Gang der politischen Ereignisse im Oriente ist bis jetzt ein für Frankreich ungünstiger, und wenn gleich kleine telegraphische Depesche aus Konstantinopel bekannt ge macht werden darf, wenn gleich alle politischen Blätter bei strenger Strafe die Vorgänge am goldenen Horn nicht diS- cutiren dürfen, und nur dgnn und wann in einer kargen hakb- officiellen Note deS Mvntteur die Versicherung gegeben wird, Frankreich sei durch die von Rußland an die Pforte gestell ten Forderungen keineswegs irgendwie benachtheiligt — so bricht sich doch unter dem Volke unverkennbar die Meinung immer mehr Bahn, daß da- neue kaiserliche Frankreich in der auswärtigen Politik ziemlich vereinzelt dasteht, und in die sem Gedanken liegt allerdings für die Franzosen etwas De- müthigendeS. Auch die glänzende Aufnahme, welche König Leopold in Berlin und Wren gefunden, die Reise des Königs von Preußen an dm österreichischen Hof, die sichtbare An näherung Englands an Oesterreich und verschiedene andere Umstände tragen dazu bei, die Ueberzeugung zu nähren, daß man gegenwärtig weit weniger die Freundschaft des franzö sischen Staatsoberhaupt- sucht, als vor Jahresfrist, wo 8. Napoleon die letzte Karte seiner persönlichen Wünsche noch nicht ausgespielt hatte. Man beginnt demnach einzusehen, daß mtt der Herstellung alter Namen und Titel, die Zeit Napo leons I. noch nicht zurückgezaubert ist; der Nimbus, den L. Napoleon durch rasche- und kühne- Handeln, durch fast fa belhafte Erfolge von dem einfachen Präsidentenstuhle hinüber aus den Kaiserthron begleitet, fängt an zu erbleichen in der stillen Einförmigkeit der Gegenwart, und selbst in den Luile- rien scheint man eS zu fühlen, ^d-K die Handhabung eines SystemS, das alle und jede Vkmntwsrtlichteit ungetheilt auf sich nimmt und sich nicht durch" glänzende Erfolge ausweisen kann, immer schwieriger werden muß. Die Franzosen sind einmal zu einer so schweigsamen Rolle, wie man sie ihnen zutheilen will; nicht geschaffen, und wenn die Politik der Re gierung ihnen gar zu einförmig wird, denken sie trotz des herrschenden strengen Systems wohl daran, selbst ein wenig Politik zu treiben. Die Herren Senatoren und Deputirten, welche gegenwärtig die französische „Volksvertretung" reprä- sentiren, haben hierzu bereits einen Anlauf gemacht, über den man im kaiserlichen Palaste nicht wenig verwundert sein mag. Man glaubte, der Parlamentarismus sei niedergetreten, aber er erhebt immer von Neuem sein Haupt, so wenig Terrain man ihm auch zum Kampfplatze gelassen hat. ES war zeit- her etwas Unerhörtes, wenn eine Maßregel der Regierung im Senate oder im gesetzgebenden Körper Widerspruch fand, und doch ist dies in den letzten Wochen wiederholt geschehen. So hat z. B. das CivilpensionSgesetz im gesetzgebenden Körper sehr heftige Opposition gefunden, da man darin die Absicht der Regierung erblickte, Beamte aller Art beliebig von ihren Stellen zu'entfernen und ungeduldige ehrsüchtige Leute desto eher zu Aemtern und Würden zu bringen. Im Senat, der doch sonst zu Allem Ja zu sagen pflegt, hat die Commission geradezu die Verwerfung eines Gesetzentwurfes, durch welchen der Regier ung freiere Hand bei der Entlassung höherer Marine-Offiziere verliehen werden soll, beantragt. Die Regierung hat ferner bei dem Senate beantragt, daß die Gesetzgebung Algeriens künftig nur von dem Kaiser und dem Staatsrathe ausgehen solle; auch dieser Vorschlag wird von der begutachtenden Kom mission verworfen. Nicht minder schlimm ist es der Regier ung mit einer Vorlage, welche eine Nationalbelohnung von A)0,000 Fr. für die Wittwe des Marschall Rey beansprucht, ergangen; diese Dame, die Schwiegermutter de- Ministers Persigny's, des Vertrauten deS Kaisers, bezieht bereits seit 1830 eine jährliche Pension von 20,000 Fr. und die neue Forderung erregte in der Mitte des gesetzgebenden Körpers einen solchen Sturm der Entrüstung, daß sich die Regierung, um eine Niederlage zu ersparen, bewogen fand, ihre Vorlage zurückzuziehen. Ebenso wird sich die Regierung veranlaßt sehen, den Gesetzentwurf über die Einführung der Todesstrafe bei politischen Verbrechen bedeutend zu modificiren, um seiner Verwerfung vorzubeugen. Nicht mindere Opposition hat das Budget gesunden; man sagte der Regierung, ihr ganze- Ki- nanzgebäude sei auf falscher Grundlage, auf trügerischen und geschraubten Voraussetzungen erbaut, und jeder Zwischenfall m den inneren oder äußeren Verhältnissen drohe es über den Haufen zu werfen; wenn Alles in die Hände der Regierung gegeben und Vie Volksvertretung zu einer Schattengestalt her absinke, so könne und werde dies dem Lande keinen Segen bringen. Niemand habe eine Eontrok über die Finanzange- legcnheiten des Staates, und deshalb könne man auch nicht mit gutem Gewissen die verlangten Summen bewilligen. Auch die Confiscation der Orlean-Men Güter kam zur Sprache, und die Regierung mußte von dem Grafen de Montakmdert den Borwurf hinnchmen, daß sie mit jener ConfiScation et was gethan, was selbst die Socialisten und Republikaner im Jahre 1848 nicht gethan haben. Er protestirte gegen die Be willigung deS Budget- und schloß mit den Worten: „Gegen Unbilligkeit und Gewalt hört da- BertheidigungSrecht nicht auf!" — Diese Anfänge der Opposition gegen eine Regier ung, welche eine unbeschränkte Machtvollkommenheit für sich beansprucht, sind, wenn auch vor der Hand ohne praktische Folgen, immerhin bedeutungsvoll, denn die Senatoren find vom Kaiser ernannt, sehr gut besoldet, und die Deputirten sind bekanntlich ebenfalls lauter von den Präfecten auserlesene Leute, die ihre reichlichen Diäten beziehen und von denen
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