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Dresdner Journal : 23.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-23
- Monat1902-10
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 23.10.1902
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vei«»»prrt«: Bei» Bezüge durch die t««erö«kö Ire»d,u» «,b0 M («mschl- Zutragung^, durch die Vst i» Deutsche« Reiche » M. (autschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. «inzelue Nummern 10 Pf. wird gurülksenduna der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht eia. grforderten Beiträge brau» wmLt, so ist da« Postgeld betzufügen. W 247 Dresdner Journal Donnerstag, den 23. Oktober nachmittags Herau-gegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm ü Uhr — Originalberichte und Mitteilungen düc en nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden AukündiguugSgedLhre«: Die Zeil» kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- guttgr Arite oder deren Raum Sv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz S «. Ausschlag sür die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum KO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei vsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 1« Uhr sür die nach mittag« erscheinendeRummer 1902 Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Assistenten und außerordentlichen Professor an der Bergakademie zu Freiberg, vr. plnl. Brunck, zum ordentlichen Professor für Chemie an dieser Hochschule zu ernennen. Dresden, 17. Oktober. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Traugott Woldemar Winfried Lindner in Glashütte das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden, 21. Oktober. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Mit- gliede der freiwilligen Feuerwehr zu Wittgensdorf, Stricker Johann Friedrich Hermann Gerlach da selbst für die von ihm in Gemeinschaft mit mehreren anderen Personen am 25. Januar 1902 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung einer durch einen Hauseinsturz verschütteten Person aus der Ge fahr, unter den Trümmern umzukommcn, die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen derselben an, weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Direktor der vereinigten Stadttheater in Leipzig, Geheime Hofrath Staege- mann das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Groß herzoge von Sachsen - Weimar - Eisenach verliehene Komturkreuz des Hausordcns der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Dresden, 21. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberstallmeister Generalmajor z. D. v Haugk das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Altenburg ihm verliehene Komturkreuz 1. Klasse mit dem Stern des Sachsen Ernestinischcn Hausordens annehme und trage. Verordnung, die in Umlauf befindlichen Reichsgoldmünzen, Einthalerstücke, Reichssilber-, Nickel- und Kupfer münzen, sowie Reichskassenscheine, Reichsbank- uoten und Noten der Privatnotenbanken betreffend. Um ein Urteil über den Geldumlauf zu gewinnen, ergeht hierdurch auf Antrag des RcichSschatzamtcs an 1. alle dem Ministerium des Innern unter stehenden Königlichen Behörden und Verwal tungsstellen, welche Kassen haben, 2. alle Stadträte und die Polizeiämter zu Leipzig und Chemnitz, sowie 3. alle Sparkassenverwaltungen die Anweisung, am 3V. Oktober dieses Jahres bei dem Kassenschlusse festzustellen, welche Beträge nach Markwährung I. an Reichsgoldmünzen, und zwar: 1. an Doppelkronen, 2. an Kronen; II. an Einthalerstücken, und zwar: 1. aus den Jahren vor 1857 2. aus den Jahren von 1857 ab; III an Reichssilbcrmünzen, und zwar: 1. an Fünfmarkstücken, 2. an Zweimarkstücken, 3. an Einmarkstücken, 4. an Fünfzigpfennigstücken, 5. an Zwanzigpfennigstücken; Kunst und Wissenschaft. Konzert. Im gestrigen Damen-Trio-Abend (Musenhaus) wurde die Anzahl der Programmnummern bei weitem durch die Zahl der den Künstlerinnen ge spendeten Blumenkörbe, großen und kleinen Blumen- und Lorbeersträuße übertroffen. Ja, selbst ein umfang reicher Lorbeerkranz „mit Widmung" fehlte nicht. Die glücklichen Empfänger dieser Gaben waren Frl. Klara Bräuer, Frau Adelaide Rocder-Milanollo und Frl. Aaga Fritsche, die sich einzeln und im Zusammen spiele hören ließen. In letztgenannter Hinsicht war — wie dies nicht selten im Konzertsaale zu geschehen pflegt — die zweite (Schluß-) Darbietung entschieden die bessere. Ließen in dem köstlichen L8-ckur-Trio op. 100 von Franz Schubert, namentlich im Finale, die gegenseitige musikalische Fühlung, das Unterordncn der Nebenstimme unter die Hauptstimme und die Phrasierung^ noch mancherlei zu wünschen übrig, so erfreute die Wieder gabe eines interessanten, stimmungsvollen Trios (v-moll op 32) von Anton Arensky (seit zwei Jahrzehnten als Kompositionslehrer am Konservatorium zu Moskau ver dienstvoll thätig) durch rhythmische Straffheit, Tempera ment und erhöhten Wohlklang in den einzelnen Instru menten. Im Scherzo (Allegro molto) konnte Frl. Bräuer, die als Solonummern am Klavjcr gleichfalls (kleinere) Stücke von Schubert gewählt hatte, noch be sonders durch eine perlende Scalentechnik glänzen, schöne, fließende Tongebung auf dem Violoncell ent wickelte Frl Fritsche in einem gesangrcichen Andante von 8. Cui, flüssige Technik in einer Tarantella von Piatti, wahrend Frau Roeder-Milanollo die Vorzüge ihres in trefflicher Schule geförderten Violinspiels in zwei gehalt vollen, wohlthuend sequenzen- und vorhaltreichen Ton- stücken (Adagio, Presto) au- einer Suite von C Sinding IV. an Nickelmünzen; V. an Kupfermünzen; VI. an Reichskassenscheinen und VII an Noten, und zwar: 1. der Reichsbank, 2. der Privatnotenbanken in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vorhanden sind und das Ergebnis nach den bezeich neten Sorten getrennt bis zum 6. November dieses Jahre» anher anzuzeigen. Dresden, am 26. September 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. S4°ü Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche beS Ministeriums »er Finanzen. Bei der staatlichen Hochbau-Verwaltung ist an gestellt worden: Illing, zeither Hilssexpedient bet dem Landbauamte Zwickau, als Expedient daselbst! (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. ZU Len Zolltarifverhandlungen. Wenn cs schon etwas merkwürdig war, daß nach der von dem Hrn. Reichskanzler am Anfänge der zweiten Lesung der Zolltarifvorlage abgegebenen Er klärung noch von einer Reihe von Rednern Auf fassungen vertreten wurden, die sich als völlige Ver kennungen der wirklichen Sachlage darstellten, so werden nach der vorgestrigen Rede des Hrn. Reichs kanzlers derartige Mißverständnisse und Zweifel nicht weiter bestehen können. Diese Rede war offenbar dazu bestimmt, Illusionen, denen man sich in den Mehrheitsparteien des Reichstages hingiebt, gründlich und noch rechtzeitig zu beseitigen, bevor daraus schwerer und nicht mehr wieder gut zu machender Schaden erwächst. Die Rede hat auch ihren Zweck völliger Klarstellung der politischen Situation in vollem Umfange erreicht. In ihr wird sorgfältig jede mit der Sachlage nicht zu vereinbarende Aeußerung aus der agrarischen Mehrheit des Reichs tages auf ihre sachliche Richtigkeit geprüft und gründlich widerlegt. Der springende Punkt ist und bleibt, daß auch die nunmehr in zweiter Lesung an genommenen Kommissionsvorschläge für die Ver bündeten Regierungen in allen Stadien der Verhand lung unannehmbar sind und zwar, weil nach der pflichtmäßigen Ucberzeugung der Verbündeten Re gierungen auf der Grundlage eines so gestalteten autonomen Tarifs Handelsverträge, wie sie ab geschlossen werden müssen, nicht abzuschließen sind. Ist nach dieser Seite die Sachlage also so klar wie möglich, so hat die Abstimmung über die Mindcst- zollsätze für Roggen und Weizen auch nach einer anderen Richtung hin eine erwünschte Klärung herbei geführt. Die Mehrheit von 187 gegen 152 Stimmen, die sich auf den Roggenzoll von 5(4 M vereinigte, ist an sich nichts weniger als stark ES kommt hinzu, daß der Kommissionsvorschlag nur dadurch eine Mehrheit erlangte, daß eine größere Anzahl von Reichs tagsabgeordneten, die sich zu dem Satze von 5(4 M. für Roggen nur unter der Bedingung verstehen will, daß eine erhebliche Herabsetzung der Jndustriczölle in vorteilhafter und empfehlender Weise zur Geltung brachte. U. S. Die Aesthetik des Gottesdienstes. Ein lebhaftes Bedürfnis nach Schönheit, ein feines Verständnis für Kunst beginnt mehr und mehr Gemein gut unserer Zeit zu werden. Will die Kirche auf unsere Zeit wirken, so muß sie das berücksichtigen. Oberhofprediger v. Rudolf Kögel, den man einen „König unter den Predigern und einen Prediger unter den Königen" genannt hat, sieht in seiner unvergleich lichen Auslegung des Johannes-Evangelium, diesem Meisterwerk geistlicher Beredsamkeit, in der Maria, die den Herrn salbt, die Kirche, die das Schöne in den Dienst des Heiligen stellen soll. Und schon der Psalmist preist die „schönen" Gottesdienste des Herrn, die anzu schauen seines Herzens Frende ist. (Psalm 27.) Ihr Diener der Kirche, thut alles, um den Gottesdienst „schön" zu gestalten!" Das ist die ernste Mahnung, die ein eben erschienenes ausgezeichnetes Büchlein: „Die schönen Gottesdienste" von Oskar Joh. Mehl*) ausspricht. Die einzelnen Teile des evangelischen Gottesdienstes vom stillen Gebet nach Eintritt in die Kirche bis zum Schlußvers werden in sehr anregender, lebendiger Weise besprochen, eine Fülle beherzigenswerter Winke wird dabei gegeben nicht nur für den Prediger, nein auch für die Gemeinde. Wenn wir auch dem Verfasser nicht :n allen Punkten beistimmcn können, so doch im großen ganzen; besonders darin, was er über Haltung des Lituraen, Auswahl der Lieder und Predigt sagt. Für die Predigt stellt er folgende Forderungen auf: mehr Bibel, mehr Gesangbuch, mehr Katechismus, mehr *) Die schönen Gottesdienste, theologisch ästhetische Be trachtungen von O. I. Mehl. Hamburg 1802 Alfred Janßen S M erfolgt, ihm zustimmte. Diese Voraussetzung wird keinessallS in Erfüllung gehen, und eS ist, wenn alsdann ein erheblicher Teil derjenigen, die jetzt dem Kommissionsvorschlage lediglich als dem kleineren Uebel zugestimmt haben, bei der Gesamtabstimmung über den Tarif wieder abfällt, nur zu wahrscheinlich, daß sich für die Fassung der zweiten Lesung bei der Schlußabstimmung überhaupt keine Mehrheit findet, daß vielmehr der Zolltarif nur dann Aussicht hat, eine Mehrheit auf sich zu vereinigen, wenn die ge mäßigten Agrarier und Schutzzöllner, die jetzt noch an den sogenannten Kompromißvorschlägen fcsthalten, sich zum Verzicht auf diese entschließen. Mit vollem Recht hat der Hr. Reichskanzler nachdrücklich darauf hingewiesen, daß die gegenwärtige Konstellation namentlich in bezug aus die Auffassung der Ver bündeten Regierungen wie des Reichskanzlers selbst die denkbar günstigste für die Landwirtschaft ist und daß, wenn sie ungenutzt vorübergcht, nicht leicht wieder eine für diese so günstige politische Gesamt lage wiederkehrcn wird Diese Erwägung muß in Verbindung mit der entschiedenen und festen Stellungnahme der Verbündeten Regierungen und der Thatsache, daß sich voraussichtlich auch nicht ein mal im Reichstage eine Mehrheit für die sogenannten Komprvmißvorschläge findet, diejenigen, die nicht bloß nut Worten, sondern auch mit Thatcn der Landwirtschaft die nötige Verstärkung ihres Zoll- schutzcs sichern wollen, mit zwingender Gewalt dazu bestimmen, ihren Widerspruch gegen die Vorschläge der Verbündeten Regierungen aufzugeben und sich mit diesen zur nachdrücklichen Bekämpfung der ge meinsacken Gegner, die jede Unterstützung der Land wirtschaft verweigern, zu vereinigen, sonst machen sie in Wirklichkeit die Geschäfte dieser ihrer grundsätz lichen Gegner. Einzig und allein der Mehrheit, die vorgestern für die sogenannten Kompromißanträge gegen die Regierungsvorlage stimmte, wird mit Recht die Verantwortung für das Scheitern des Zolltarifs zugeschoben werden müssen. Deutschland, England und Frankreich am Tschadsee. Ucber die Notwendigkeit eines Abkommens betreffend das Asylrecht in den deutschen, englischen und französi schen Tschadscegebieten wird der „Münch. Allg. Ztg." aus London geschrieben: Nach Meldungen vom Tschadsee, die bis Ende August reichen, ist dort im englischen Gebiet alles ruhig und die Kultivierung des Bodens macht stetige Fortschritte. Es wird als ein Zeichen wachsender Wohlfahrt angesehen, daß Mongorun, das seit dem Beginn der britischen Besetzung der Sitz des Sultans ist, sich von einem un bedeutenden Dörfchen zu einer Stadt von annähernd 25 000 Einwohnern entwickelt hat. An der englisch- deutschen Grenze herrschten zur Zeit des Abgangs der Botschaft geordnete Zustände, und zwischen dem britischen Bevollmächtigten in Bornu und dem deutschen Bevoll mächtigten in Dikwa bestanden die freundschaftlichsten Beziehungen Ein neuer deutscher Posten ist in Kosen, gegenüber dem französischen Posten Fort Lamy, errichtet worden. Unter den eingctroffcnen Nachrichten befindet sich auch eine Mitteilung, die geeignet ist, zu Verhandlungen bez. zu einem Ucbercinkommcn zwischen den am Tschadsee be teiligten europäischen Mächten Anlaß zu geben Es wird nämlich gemeldet, daß Zibero, ein mächtiger Häupt ling im deutschen Bornu, der von einer deutschen Truppe unter Leutnant Dominik und Leutnant v. Bülow wegen einer gesetzwidrigen Handlung verfolgt wurde, entkommen ist und sich auf englisches Gebiet ge flüchtet hat, wo er sich nun in Sicherheit be- Kirchcngcschlchtc, mehr große ästhetische Bilder! „Wir sollen mehr die Solidität, Einfachheit, Anschaulichkeit, das Edle und Erhabene und die Würde der biblischen Sprache nachahmen!" „Vian vermißt in den modernen Predigten, wie überhaupt in der modernen Rede, den Schwung und den Rhythmus, der ihr gebührt. Die lesen und hören sich an, als ob ein Lastwagen schwer fällig über einen Knüttelwcg führe. Die schlechten Zeitungen haben den schönen Stil der klassischen Periode verdorben; nun schreibt und spricht alles so umständlich, langweilig und platt, wie sie schreiben. Schleiermacher, Herder! „Sie haben mit dem Ohre geschrieben und sich bei jedem Worte gefragt: wie klingt das, wenn mans liest ( So thut der berufene Schriftsteller. Deshalb ist cs ein Genuß, ihre Schriften langsam, Wort für Wort, zu lesen." Wir lesen zu rasch, wir überfliegen die Seiten zu sehr. Das thun wir dann auch den großen, bleibenden Büchern gegenüber. „Deshalb bleibt so wenig haften, deshalb versetzen wir uns so selten in die Klangschönheit eines Buches hinein. Man lese mehr laut und deklamiere mehr Schönes und Unvergängliches!" Die Ausführungen sind.getragen von einer großen Be geisterung für den geistlichen Beruf, von der heiligen Freude, ein Bote Christi sein zu dürfen. Mag cs in weitesten Kreisen Eingang finden und Segen stiften! Kurt Warmuth. Wissenschaft. * Aus Berlin berichtet man: Die Teilnehmer des heute beginnenden internationalen Tuberkulose- kongrefscs versammelten sich gestern im Abgeordneten hause zur Begrüßung mit dem Berliner Ortskomitee und den Ehrengästen. Anwesend waren u. a. Minister Vr. Studt, Ministerialdirektor Althoff, die Professoren Koch, Leyden und Lassar-Bcrlin, Borscht-München, Oberbürger meister Kirschner und zahlreiche Delegierte aus dem Auslande, darunter Brouamel-Paris und Schrötter-Wien. Tazesgeschichte. DreS-en, 23. Oktober. Se. Majestät der König ist gestern abend (410 Uhr von Schandau nach Hosterwitz znrückgekehrt. Heute früh hat Allerhöchst- derselbe Sich in Begleitung des Oberhofjägermeisters Frhrn. v. dem Bussche-Streithorst, des Generals L In 8uit« Generalmajors d'Elsa und einiger mit Einladungen beehrter Kavaliere zur Jagd auf Fischbacher Revier begeben. Nach Schluß der Jagd wird Se. Majestät nach Villa Hosterwitz zurückkchren. Dresden, 23. October. Se. Majestät der König hat Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Wales den Hausorden der Rautenkrone verliehen und die Ordcnsinsignien Höchstdemselben durch Se. Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg gelegentlich der Notifikation der Thronbesteigung in London überbringen lassen. Deutsches Reich. Berlin. Aus Anlaß des gestrigen Geburtstags Ihrer Majestät der Kaiserin erschienen um '41 Uhr die Kommandeure der Gardes du Corps, des Leibgarde- Husaren - Regiments und des 1 Garde-Regiments z. F. zur Gratulation im Neuen Palais zu Potsdam, während die Regimcntsmusik des 1. Garde-RegimcntS z. F. um 1 Uhr der hohen Frau ein Ständchen brachte. * An den Universitäten des Deutschen Reiche- Haben im letzten Prüfungsjahre 1900 1901 1344 Kan didaten der Medizin die ärztliche Staatsprüfung abgelegt. Davon erhielten die Schlußzensur genügend 323, gut 873, sehr gut 148. Die meisten Prüflinge 152 hatte München: es folgt Berlin mit 130, über 100 hatten noch Kiel, nämlich 107, Leipzig 105, Würzburg 103. Die übrigen Universitäten weisen folgende Zahlen auf: Greifswald 79, Freiburg 76, Bonn 69, Breslau 63, Straßburg 58, Halle 52, Tübingen 50, Erlangen 49, Göttingen 41, Königsberg 39, Heidelberg 39, Jena 35, Marburg 34, Gießen 33, Rostock 30. Von den 1344 Kandidaten waren 1310 Reichsdeutsche und 34 Aus länder. Von den Ausländern stammten 11 aus Rußland, 6 aus Oesterreich, je 2 aus der Schweiz, den Nieder landen, dem Kaplanve und den Vereinigten Staaten von Amerika, je 1 aus Italien, England, Belgien, Ostindien, Syrien, dem Oranje-Freistaat, Mexiko, Kuba und Peru. Tie reich-deutschen Kandidaten verteilen sich ihrer Heimat nach mit den folgenden Zahlen auf die einzelnen Bundes staaten: Preußen 805, Bayern 150, Sachsen 98, Württemberg 46, Elsaß-Lothringen 34, Baden 33, Hessen 28, Braunschweig 19, Hamburg 17, Olden bürg 14, Sachsen-Weimar 12, Bremen 9, Mecklenburg- Schwerin, Sachsen-Meiningen, Anhalt je 6, Mecklcnburg- Strelitz und Reuß jüngere Linie se 5, Sachsen-Koburg- Gotha und Lippe je 4, Sachsen-Altenburg und Lübeck je 3, Schaumburg Lippe 2 und Schwarzburg-Sondcrs- hauscn 1. Von den 805 Preußen stammen aus der Rheinprovinz 128, aus Westphalen 97, aus Schlesien 96, au- Schleswig-Holstein 70, au- der Stadt Berlin und aus Hessen-Nassau je 68, aus Brandenburg ohne Berlin und Hannover je 57, aus Posen 41, aus Pommern 39, aus Ostpreußen 37, au« Westprcußen 33, aus Schleswig- Holstein 13 und aus Hohenzollern 1. Von Interesse ist der Nachweis, daß die durchschnittliche Dauer der Prüfung innerhalb weiter Grenzen nach den findet. Dieses Vorkommnis, das ja keineswegs das erste seiner Art ist, dürste den Regierungen Deutsch lands, Großbritanniens und Frankreichs die Notwendig keit nahelegen, sich über die Frage des Asylrechts in ihren Tschadseegebieten zu einigen. Es ist unter den erngeborencn Häuptlingen ganz zur Gewohnheit ge worden, das Äsylrecht in der Weise zu verletzen, wie Zibero es in diesem Falle gethan hat. Man wird sich erinnern, daß vor einiger Zeit ein ähnlicher Vorfall zu sehr unangenehmen Reibungen zwischen Großbritannien und Frankreich Veranlassung gab, indem eine französische Tnlppc einen unbotmäßigen Häuptling verfolgte, ihm über die britische Grenze nachsetzte und ihn samt seinen Anhängern auf britischem Gebiete erschlug. Wenn die Macht, die das Asylrecht gewährt, regelrecht verfahren will, so muß sie die bewaffneten Flüchtlinge entwaffnen und sofort in Gefangenschaft unterbringen. Aber das ist in so ausgedehnten Gebieten, wie den Tschadsee- gebietcn der drei Mächte, nicht leicht durchführ bar. Die Militärposten liegen sehr zerstreut, oft durch weite Zwischenräume voneinander getrennt, und meistenteils sind ihre Besatzungen auch so schwach, daß sie keine Streifabteilungen zur Gefangennahme größerer Banden entsenden können Wenn schließlich eine größere Verfolgungstruppe heranzieht, hat sich der Flüchtige be reits nach einem entfernten Bezirk zurückgezogen und die Jagd muß von neuem beginnen Vor gar nicht langer Zeit geschah es, daß ein Häupt ling, der eine ganze Reihe von Verbrechen aus französi schem Gebiete begangen hatte, quer durch das britische Bornu marschierte und sich dann auf deutsches Gebiet flüchtete. Hier verschwand er und hat cs bisher ver standen, sich verborgen zu halten, um vielleicht bei der nächsten günstigen Gelegenheit wieder hervorzubrechen und seine mörderischen Unternehmungen gegen irgend eine der drei Mächte fortzusetzen. Sojchen Ruhe störern, die unter dem Schutze des Asylrechts von einem Gebiet in das andere ziehen, kann nur durch ein von den drei europäischen Regierungen vereinbartes Verfahren das Handwerk gelegt werden, und da die beteiligten Mächte, d. h. Großbritannien, Deutschland und Frank reich, auf durchaus freundschaftiichem Fuße stehen, so kann es ihnen nicht schwer fallen, zu einem wirksamen Ab kommen betreffs des Asylrcchts in ihren Tschadseegebieten zu gelangen. Daß die Frage dringlich der Erledigung bedarf, kann angesichts der mehrfach stattgchabten Raub züge, durch die alle drei Gebiete m Mitleidenschaft ge zogen wurden, nicht bezweifelt werden.
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