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Dresdner Journal : 25.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190505255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-25
- Monat1905-05
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- Dresdner Journal : 25.05.1905
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'N vesu«»Pret«: veim Bezüge durch di« Geschäft»-«»« tuuerüaN Ar^de», 2,50 M (etuschl. Zulraguna), durch die üu Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelue Nummern 10 Pf. Wird Zuriicksendung der für die Lchristleitung bestimmten, aber von dieser nicht «in» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Pojtgeld beizusügeu. .1- 120. Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. -rscheineu: Werktag» nachm » Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedrnckt werden. «ukü«dt«»»»»«eHÜ-re«: Di« Zeil« kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen, und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile. Unterm Re» daktionSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittier Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren > Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. Donnerstag, den 25. Mai nachmittags. 19V5. Amtlicher Teil. Dresden, 25. Mai. Se. Majestät der König sind gestern nachmittag 3 Uhr 54 Min. von Sibyllen- ort nach hier zurückgekehrt. Dresden, 25. Mai. Se. Durchlaucht der Erb prinz von Reuß j. L. Heinrich XXVII. ist gestern nachmittag 4 Uhr 50 Min. in Dresden eingetroffen und hat im Königlichen Palais am Taschenberg Quartier genommen Mit Allerhöchster Genehmigung Sr Majestät des Königs ist der vr. pbU. Gustav Cohen aus Saint-Josse-ten-Noode zum Lektor der französischen Sprache an der Universität Leipzig ernannt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Verwalter der Ortsschlachtsteuereinnahme in Meißen rechts der Elbe Karl William Seiden- faden das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Perfonalveränderung in der Armee. Den 24. Mai 1905. Erbprinz Heinrich XXVII. Reuß jüngerer Linie, ä la 8uito des 2. Jäg.-Bats. Nr. 13 gestellt. Anläßlich der Betriebseröffnung auf der Bahn strecke Niedereinsiedel—Sebnitz wird das Neben zollamt I Sebnitz vom 1. künftigen Monats ab unter der Bezeichnung „Königl. Sächs. Nebenzollamt I Sebnitz-Niedereinsiedel" in das neue Bahnhofsgebäude Niedereinsiedel verlegt und in dem Nebenzollamts gebäude in Sebnitz eine Expositur dieses Nebenzoll- amtS unter der Bezeichnung „Nebenzollamt I Sebnitz- Niedereinsiedel, Abteilung an der Straße" errichtet werden. Dem Nebenzollamte I Sebnitz-Niedereinsiedel sind neben den einem Nebenzollamte I gesetzlich zu stehenden Befugnissen noch die dem bisherigen Neben zollamte I Sebnitz erteilten weiteren Befugnisse bei gelegt worden. Dresden, am 23. Mai 1905. Königl. Zoll- und Steuerdirektion. vr. Löbe. 4374 C rne«nunge«, Versetzungen re. im öffent» lichen Dienste. Am Geschäftsbereiche -es Ministeriums der Finanzen. Bei der staatlichen Straßen- und Wasser bauverwaltung ist ernannt worden: Speck, seither Regierungsbausührer, als Regierungsbaumeister bei der Straßen- und Wasserbauinspektion Pirna I. Am Geschäftsbereich, des Ministeriums des Kultus u. öffentl. Unterrichts. Demnächst zu be setzen: die erledigte 2 ständige Lehrerstelle in Großdeuben bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehörde. Nach der eingeführten GehaltSstasfel jährl. Einkommen bis zum 28 Lebensjahre 1600 M, bis zum 31. 1800 M., bis zum 3t 2000 M, bis zum 37. 2200 M., bis zum 42. 2400 M., bis zum 47 2600 M, bis zum 52. 2750 M. und für die folgenden Lebensjahre 2900 M. In diesen Sätzen ist 250 M. Wohnungsgeld eingeschlossen. Außerdem 100 M. für Stell vertretung des KirchschullehrcrS. Gesuche sind unter Bei fügung auch des Zeugnisses über die musikalische Prüfung bis 10. Juni beim Bezirksschulinspcktor für Leipzig II Schul rat Zimmler einzureichen: — erledigt: die 2 ständige Lehrerstelle an der achiklassigen kalh. Volksschule zu Schirgis walde. Kollator: Ministerium des Kultus rc Außer freier Wohnung im alten Schuihaus und Gartennutzung: 1300 M. schuldienstliches Grundgehalt (das vom erfüllten 25. Lebens jahre an in dreijährigen Zwischenräumen durch Gewährung zweier Staffelzulagen von je 150 M. und von acht dergl. von je 100 M aus 2500 M. steigt), 50 M für sonn- und festtäglichen Schulgottesdienst und Unterstützung des Kirchschul- lehrerS, sowie 110 M. für FortbildungSschulunterricht Be- werbungSgesuche sind unter Anschluß der erforderlichen Unter lagen (darunter AmtSsührungSzeugnis neuesten Datums) bis 8 Juni bei BezirkSschulinspektor Schulrat Schütze, Bautzen, einzureichen. (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile ) Nichtamtlicher Teil. Vie militärische Se-eutung Ler Eisenbahn Orenburg—Taschkent. Je mehr man sich in England mit der Tatsache der dem Verkehr bereit- übergebenen Eisenbahn Orenburg—Taschkent beschäftigt und je häufiger davon geschrieben wird, daß fortgesetzt größere Truppentransporte auf dieser Bahn stattfinden, desto lebhafter macht sich in der englischen Presse das Verlangen geltend, die Regierung möge die Augen offen halten und sich nicht plötzlich von unvermuteten Ereignissen in Mittelasien überraschen lassen Das ist nun wohl auch kaum zu erwarten, denn nicht nur hat der englische Premierminister erst in diesen Tagen in einer hochpolitischen Rede die ganze mili tärische und politische Lage Englands in Zentralasien klargelegt und dabei auch die große sibirische Bahn mit der neuen Linie Orenburg—Taschkent in einem Vergleich gegenübergestellt und auf deren beiderseitige eminente Bedeutung für den Kriegsfall hingewiesen, sondern auch der Vizekönig von Indien hat in seinen Berichten wiederholt auf die ernsten Gefahren hin gewiesen, die Indien von dem gegen die afghanische Grenze neuerdings erweiterten russischen Eisenbahn netz drohen. Der Erfolg dieser Vorhaltungen Lord Curzons ist denn auch ein vollständiger gewesen und u. a. durch die Genehmigung zur Reorganisation der englisch-indischen Streitkräfte, von der an dieser Stelle kürzlich bereits die Rede gewesen ist, zum Ausdruck gekommen. Wie nun aber verlautet, will sich die indische Glacispolitik des Vizekönigs nicht allein darauf beschränken, den von Lord Kitchener vorgeschlagenen Heeresformen, die in einer engeren Kon zentration der gesamten englisch-indischen Streitkräfte nach den nördlichen und nordwestlichen Reichsgrenzen ihren Gipfelpunkt haben, schleunigste Durchführung zu verschaffen, sondern er will vor allen Dingen auch das strategische Eisenbahnnetz in Indien bedeutend er weitern, um dadurch den russischen Verkehrslinien nach den mittelasiatischen Grenzen ein recht un bequemes Gegengewicht zu bieten. Die nächste Ver anlassung zu diesem Bahnbau hat schon vor einiger Zeit ein Bericht Lord Kitcheners gegeben, der sich dahin aussprach, daß der noch von Lord Roberts, dem früheren Höchstkommandierenden der englisch indischen Truppen, stammende Feldzugsplan für den Fall eines Vormarsches des russischen Heeres durch Afghanistan, die eigene Armee bei Peschawar und Kandahar zum konzentrischen Vorgehen auf Kabul zu versammeln, heute durchaus nicht mehr empfehlens wert sei. Einmal leien afghanischerseits die früher vorhandenen Befestigungen gegen die indische Grenze nicht nur modernisiert, sondern auch noch durch neue ergänzt worden, ferner habe der Widerstand des Emirs das Vorschieben jedweder Eisenbahnlinie über Kandahar hinaus nach dem Hilmenfluß zu verhindern gewußt und schließlich sei das Wegenetz im nördlichen Afghanistan für größere Truppenbewegungen der artig ungünstig, daß von vornherein hier auf keinen nachhaltigen Erfolg gegenüber den Russen zu rechnen Kunst und Wissenschaft. Nesidenztheater. — Am 27. d. M.: „Der Amerikaseppl." Bauernposse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Benno Rauchenegger. In anderem Sinne ein ebenso unmögliches Stück wie die Posse „In der Sommerfrischen" ist das gestern auf geführte „Der Amerikaseppl", das nur dadurch erträglich wird, daß in ihm wenigstens das Auftreten hochdeutsch redender Bauern vermieden wird. Das gut besuchte Haus stieß sich nicht an den Hanswurstereien, die sich während aller drei Akte im „Amerikaseppl" abspielen, beklatschte sie vielmehr lebhaft und jubelte namentlich dem lustigen Xaver Terofal zu, der als alternde Jung frau auf der Bühne herumlief und die tollste Allotria trieb, die man sich denken kann Konnte man somit nichts au» der Vorstellung mit hinwegnehmen für Herz und Gemüt, so bot sie um so mehr für das Lachbedürfnis. Und schließlich ist das ja auch 'mal mit hinzunehmen: von einem heiter abgeschloffenen Tage sagt ein griechischer Philosoph, daß er ein gutverbrachter Tag sei. W. Dg«. Wissenschaft. Au» New Bork wird gemeldet: William Ziegler, der sich um die Nordpolforschung durch Ausrüstung einer Expedition verdient gemacht hat, ist gestorben. ' Dir Britische Pharmazeutische Gesellschaft hat für die« Jahr ihre goldene Hanbury-Medaille dem Lehrer der pharma,cutischen Chemie an der Universität Marburg Prof Ernst Schmidt verliehen Die Medaille wird jede« zweite Jahr vergeben für besondere Verdienste um die Ausführung oder Förderung originaler Forschung in dcr Chemie und Naturgeschichte der Arzneistoff«. Prof Schmidt ist seit der Stiftung der Medaille der dreizehnte Gelehrte, der sie empfängt. Er wird außerdem zum erstenmal den Geldpreis erhalten, der kürzlich als Zugabe zu der Medaille von Sir Thomas Hanbury im Werte von 1000 M. gestiftet worden ist. Gerade diese englische Medaille ist übrigen» schon mehrfach deutschen Gelehrten zugesprochen worden. * Die letzte Forschungsreise des „Albatroß", des Vermessungsschiffs der Vereinigten Staaten, das seit Jahren unter der Führung von Prof. Alexander Agassiz mit Untersuchungen im Atlantischen Ozean beschäftigt ist, hat wieder reiche Ergebnisse geliefert. Diesmal hat sich die Erkundung auf den östlichen Teil des Großen Ozeans erstreckt Zunächst wurde der Einfluß der Humboldt- oder Peru-Strömung auf das Tierleben des Meeres an der Westküste de» südamerikanischen Fest lands erforscht und festgestellt, daß bi» auf 1300 km von der Küste entfernt die Zusammensetzung der Fauna de» Meere« sowohl an dessen Oberfläche wie in den gröberen Tiefen durch diese kalte Strömung bedingt wird. Gegen die einsame Osterinsel hin wird die Lebe welt an der Oberfläche de« Meere« weniger reichlich, und in einem Abstand von 1900 bi« 2300 km von Südamerika herrscht in dieser Hinsicht eine völlige Einöde, indem ine Fangnetze gänzlich leer herauf gezogen wurden. Der Meeresboden ist auf dem größeren Teil der durchfahrenen Strecke mit Manganknollen be deckt, an denen sich zuweilen Kieselschwämme, rin ein samer Schlanaenstern, einige Brachiopoden und Wurm röhren anqehestet fanden Die mittlere und Tirfseefauna von der Osterinsel bi» zum zwölften Parallel südlicher Breite in der Richtung der Galapago»insel war gleich fall» sehr ärmlich und bewie», daß dir» Grbirt bereit« westlich von der großen Humboldtftrömung liegt Jenfeit« dieser Grenze war die Tierwelt de« Meere« höchst mannig faltig, wa« wohl auch damit in Zusammenhang strht, daß sei. So reifte denn an maßgebender Stelle in Indien allmählich der Gedanke heran, der jetzt seine volle Verwirklichung finden soll, gleichzeitig mit der Ände rung des Operationsplans für die englisch indischen Truppen zwei neue Eisenbahnlinien durch die gang baren Gebiete Südafghanistans und durch Belud- schistan zu bauen und dann von Persien aus einem etwaigen Vordrängen der russischen Kolonnen durch eine Gegenoffensive gegen die rechte feindliche Flanke zu begegnen. Im besonderen handelt es sich bei diesen Plänen einmal um die Verlängerung der vom Indus durch den wichtigen Bolanpaß über Quetta nach Muschki bereits vollendeten Eisenbahn bis nach Seistan an der persisch-afghanischen Grenze und ferner um den Bau einer Bahn von Kurwachi aus durch Belutschistan und das Kajtal bis nach Kirman im Mittelpunkte Persiens. Freilich wird man sich in England klar darüber sein müssen, daß diese Absichten der indischen Re gierung in St. Petersburg längst nicht mehr un bekannt sind, daß sie vielmehr mit die Veranlassung gewesen sind, daß die Fertigstellung der Orenburg— Taschkent-Bahn, die ursprünglich für den 1. Mai 1905 festgesetzt war, in solch' beschleunigtem Tempo herbeigeführt wurde. Aber nicht genug mit der wichtigen Errungenschaft dieser Bahn, hat die russische Regierung nicht nur alsbald beschlossen, den vor genannten Schienenweg über Taschkent hinaus zu verlängern und ihn über Kodschent, Samarkand bis nach Kelif am Amu-Tarja, also bis nach der afgha nischen Grenze, fortzuführcn, sondern sie hat auch die hierzu erforderlichen Vorarbeiten mit solchem Eifer betrieben, daß auch auf dieser neuen Strecke bereits heute emsige Arbeitstätigkeit herrscht und die Vollendung nur noch eine Frage der Zeit ist. Bei dieser Lage der Dinge bedarf es wohl keiner weiteren Ausführung, welche große Vorteile sich für einen etwaigen Kriegsfall der russischen obersten Heeres leitung bieten werden, wenn sie bereits in Friedens zeiten die äußersten Spitzen ihrer Vorhut bis an zwei so wichtige Grenzplätze, wie Kuschk und Kelif, vor geschoben haben wird, die, beide an den Endpunkten von zwei großen leistungsfähigen Bahnen (der trans- ko^vischen resp. Orenburger) gelegen und unter Mit benutzung der mittelasiatischen Linie von Merw über Samarkand nach Andischan, als günstigste Einfalls tore nach Afghanistan benutzt werden können. Die schon hierdurch russischerseits gewonnenen Vorteile werden aber noch mehr in die Augen springen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf die mit ebenso großer Heimlichkeit wie mit Sorgfalt und Sicherheit allmäh lich durchgeführten Reformen und Verstärkungsmaß nahmen richtet, die sich im Militärbezirk Turkestan in letzter Zeit vollzogen haben. Als die ersten Nach richten über Veränderungen und Verschiebungen in den hier dislozierten beiden Armeekorps in die Öffentlichkeit drangen, da hieß es freilich, es handle sich nur um ganz harmlose, administrative Zweck- mäßigkcitsrücksichten, und schon in Anbetracht des Krieges mit Japan sei Rußland augenblicklich gar nicht in der Lage, an einen Ausbau seiner mili tärischen Machtmittel im Süden des Reiches zu denken Im Laufe der Zeit aber und namentlich seit dem, wenn anch vorläufig nur beschränkten In betriebsetzen der von Orenburg herkommendcn neuen Bahn, haben sich die Militärtransporte und damit zusammenhängende organisatorische Einichtungen nicht ganz verbergen lassen, so daß heute sicher ist, daß Rußland ganz andere Truppenausgebote im Be zirk Turkestan für den Mobilmachungsfall bereit hält, als ehedem verfügbar waren. Ohne an dieser Stelle auf die zahlreichen Einzelheiten der neuen Organisation ein- die Temperatur des Wasser« zwischen 50 und 300 Faden Tiefe große Wechsel zeigte Besonders wichtig war das Ergebnis von Lotungen östlich der Galapagos und der Osterinsel, die den Beweis lieferten, daß der Ozean gegen das amerikanische Tiefland hin allmählich tiefer wird. Auf der Osterinsel wurde einige Zeit verbracht mit der Erforschung der vorgeschichtlichen Denkmäler und der großen Steinbrüche, in denen kolossale Bilder ausgehauen sind. Manche von den zyklopischen Blöcken, die für die alten Bauwerke der Insel benutzt worden sind, trugen Zeichen einer ausgezeichneten Bearbeitung, so daß diese jetzt ganz verlassene Insel früher jedenfalls viel bessere Zeiten gesehen hat. Gcschichtslitcratur. Neue» Archiv für sächsstsche Geschichte und Altertumskunde Im Auftrage der Königl. Sächs. Staatsregierung und des Königl. Sächs. AltenumSvercin» hcrauSgcgcben von vr. Hubert Ermisch, Königl. Sächsischer OberregierungSrat und Staatsarchivar. XXVI. Band. 1. und 2. Heft (Verlag von Wilhelm Baensch, Dresden. Preis des ganzen Bandes s4 Heftes geh. 6 M ) Mit gewohnter Pünktlichkeit ist Mitte April das erste und zweite Heft des 26. Bandes obiger Zeitschrift er schienen, die nach wie vor mit zu den bedeutendsten lande-geschichtlichen Vereinspublikationen und Zettschriften unsere» deutschen Vaterland« gehört und seit 1880 unter der bewährten Leitung de« um die sächsische Geschichte so hochverdienten OberregierungSrat« und Staat«archivar« vr H. Ermisch steht Zunächst bietet un« der Herau«- geber in den vorliegenden zwei Heften, die sich an In halt und Ausstattung würdig allen ihren Vorgängern onschließen, eine vortreffliche und liebevolle Würdigung (Seite 1 bi« 9) Sr Majestät de« hochseligen König« Georg, der fast rin haU-cs Jahrhundert hindurch an der Spitze de« Königl Sächsischen Altertumsverein« gestanden hat, dessen Sitzungen fast regelmäßig besuchte und die Verein« zugehen, sei nur auf deren Kernpunkt hingewiesen' der unzweifelhaft darin zu suchen ist, daß allmählich ans den jetzt vorhandenen beiden turkestanischen Armeekorps deren vier werden sollen. Da diese Absicht nicht auffallen soll, so war es nur natürlich, daß sie nicht mit einem Schlage, sondern nur ganz allmählich ins Werk gesetzt wird, wie u. a. die Auf stellung fünfter Kompanien beweist, die zunächst nur bei jedem Bataillon der 1. bis 4. turkestanischen Schützenbrigade durchgeführt ist, demnächst aber auf die 5. bis 7. Schützenbrigade ausgedehnt werden, die zusammen die Infanterie des I. und II. turkestanischen Armeekorps bilden. Etwas deutlicher läßt sich schon die zukünftige Formation der turkestanischen Truppen in vier Armeekorps aus dem weiter in der Bildung vorgeschrittenen Jngenieurpark erkennen, der schon jetzt so formiert worden ist, daß er im Mobil machungsfall zu vier Parks mit vier Feldingenieur Belagerungsabteilungen erweitert werden kann. Wenn aber nicht alle Anzeichen trügen, so scheint die russische Heeresleitung selbst mit den eben kurz skizzierten militärischen Maßnahmen und dem Ver längerungsbau der Orenburger Bahn bis nach Kalif noch nicht an die Grenze ihrer auf breiter Basis angelegten strategischen Pläne gelangt zu sein Wenigstens liest man in der russischen Presse immer wieder von der Notwendigkeit, daß man dem Bau der englischen Bahnen nach Seistan und Kirman nicht untätig zusehen dürfe, sondern zum Schutze der eigenen Flanke diesem Vordringen durch schleunigste Inangriffnahme eines Schienenwegs von Mesched über Kirman nach Seistan entgegentreten müsse Freilich haben ja die Russen zurzeit noch das alleinige Vorrecht des Bahnbaus in Persien, aber trotzdem muß es zweifelhaft erscheinen, ob sie jetzt die Macht und die Mittel in Händen haben, die Engländer an der Ausführung ihrer Projekte zu hindern oder ihnen gar an den Zielpunkten jener Bahnen zuvorzukommen. vrr Äufkand in Deutsch-Südweftafrika. Wie wir gestern schon unter „Drahtnachrichten" in einem Teil unserer Auflage mitteilten, gelang es nach einer amtlichen Mitteilung dem Hauptmann Siebert am 19 Mai unweit Hasuur den Bandenführer Mo- renga und den Kapitän der Veldschoendrager Hans Hendrik mit 150 Hottentotten nach vierstündigem Gefechte zu schlagen und über die englische Grenze zu werfen, wo sie von der englischen Polizei entwaffnet wurden. Damit ist nach monatelangen Anstrengungen und wiederholten Gefechten einer unserer gefährlichsten Gegner im Süden des Schutzgebiets endlich unschädlich gemacht Die Bande des Morenga war in den schweren Kämpfen in den Karasbergen am 10. und 11. März auseinander gesprengt worden. Er selbst konnte sich damals bis dicht an die Grenze des Betschuanalands durchschlagen, während der Bandenführer Morris auf der Flucht getötet wurde. Schon in den ersten Apriltagen entsandte die Kapregierung Patrouillen nach der Kalahari, um Morenga und seine etwaigen Anhänger beim überschreiten der Grenze zu entwaffnen. Später erschien der kühne und gewandte Bandenführer jedoch abermals in den Karasbergen, und Major v. Kamptz nahm seine Verfolgung auf. Am 26. April bekam Leutnant Detten Fühlung mit dem Gegner und griff ihn an; als am nächsten Tage Ver stärkungen unter Hauptmann Winterfeld eingetroffen waren, gelang es, Morenga in die Berge östlich von Ganams zu werfen, wo dann ferne Spuren verloren gingen. Mitte Mai stellte Major v. Kamptz den Häupt ling wieder bei Koursanas fest und nahm den Vormarsch gegen ihn auf. Jetzt endlich haben diese unermüdlichen Anstrengungen zum Ziele geführt. — Weiter wird amt lich gemeldet: bestrebungen stets mit Rat und Tat unterstützte. Dadurch kam er mit den Mitgliedern des Vorstands, vor allem aber mit dem Schriftführer und Herausgeber der Vereins zeitschrift, vr. Ermisch, in engste Berührung, so daß die Liebe und Dankbarkeit gegen den erlauchten Protektor des Königl. Sächsischen AltertumSvercinS dem Verfasser bei Abfassung dieses Nachrufs die Feder geführt hat Der Name und die Verdienste des hohen Entschlafenen werden in den Annalen des Königl. Sächsischen AltertumsvcreinS stets mit goldenen Lettern eingegraben sein. In die Zeit der Reformation führt uns dann Oberlehrer vio. tbeol. vr. Otto Clemen-Zwickau mit seiner dankenswerten Studie (Seite 10—40) über Paul Bachmann (Amnicola), den Abt von Altzelle, der zwar lange nicht so originell und bedeutend wie Emser oder Cochläus war und in seinen Schriften von seinen Vorgängern sehr abhängig ist resp. sich sehr ost darin wiederholt Dieser gelehrte, tüchtige und unverdrossen tätige Mann war aber seiner Kirche mit rührender Treue ergeben. In seinen, ost klotzigen Schriften, auf die Clemen de« näheren eingeht, schreckt er zwar nicht vor KraftauSdrücken zurück, bleibt aber immer in gewissen Schranken und versteigt sich ver hältnismäßig setten zu Verleumdungen und Ooszönitäten. Prof. vr. Gustav Bauch-BreSlau schildert sodann da« Leben de« sächsischen Rate« und Humanisten Heinrich v Bünau, Herrn in Teuchern (S. 41 bi« 62). Gleich seiner im Jahre 1897 erschienenen „Geschichte de« kur sächsischen Salzwesen« bi« 1586" („Leipziger Studien au» dem Gebiet der Geschichte", IV. Band, 3. Heft. Leipzig, Duncker u. Humblot) stützt sich die Arbeit von vr Otto Fürsen-Eonderbura über da« kursächsisch« Salz wesen seit dem Tod« de« Kurfürsten August und seine Vrdculung (b 63 bi« 106) vornehmlich auf da« Akten material de« hiesigen Königl Hauptstaal - ar chiv«, ferner noch auf da« Material de« König! Preußischen Staat«- archiv« in Magdeburg Fürsen behandelt hier zunächst
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