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Dresdner Journal : 08.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190509088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050908
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-08
- Monat1905-09
- Jahr1905
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- Dresdner Journal : 08.09.1905
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vezusStzret»: Beim Bezüge durch di, KrschSst-firik« inner-al» Z>rttden, 2,60 M (nnschl. Zutraguug^ durch die im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Dresdner Zouma! Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1295. Erscheinen t Werktag» uachm. S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Aukünbig«»»»gtdübre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündt- gungs Keite oder deren Raum SO Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz d Pf. Aufschlag kür die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) die Tritzeile mittler Schrift oder deren Raum bt) Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. ^209 Freitaq, den 8. September nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Er«e«uungen, Versetzungen re. im Sffent- liche« Dienste. Im Geschäftsbereiche de« Ministerium- deS Kultus und öffentlichen Unterricht-. Zu besetzen: Eine Lehrerstelle in Tharandt. Kollalor: Ministerium des Kultus re. 1390 M Grundgehalt neben sreier Wohnung oder WohnungSgeldentschädigung; Höchstgehalt 2600 M. mit Be ginn de- 49. Lebensjahre- Bewerber, die befähigt sind, Unterricht im Französischen zu erteilen, bevorzugt. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen sind bis 2b September beim BezirkSschulinspektor für Dresden II (Grrokstr. 2b) einzureichen. rungen vorgekommen sind, und daß die Flotte tat sächlich vor der Gefahr stund, in ihrem militärischen Werte mehr und mehr rückwärts zu gehen. Aber wenn auch inzwischen nicht alle Versäumnisse auf einmal wieder gut gemacht werden konnten, wenn es natur gemäß nicht möglich war, den Aufschub in der Fertig stellung längst begonnener Schiffe sofort einzuholen, so lassen sich doch die großen Fortschritte in den Schiffs bautendenzen, nachdem die Admirale O'Neil und Bowles Sieger in den obwaltenden Meinungs verschiedenheiten geblieben sind, ebensowenig ver kennen, wie die zufriedenstellenden Resultate, die mit dem neuesten Schlachtschifftyp der „Connecticut- Klasse bereits erreicht wurden. Nicht nnr sind diese Schiffe sehr gut gepanzert, sondern sie haben auch eine sehr starke, nur der Kaliberzahl nach zu reich liche Bestückung, verfügen über eine Torpedoarmierung von vier Unterwasserrohren und haben zudem den Vorteil, daß ihr Tiefgang, trotz des hohen Deplace ments von 16 500 t, nur 7,5 m beträgt. Die amerikanische Admiralität ist denn auch von dem Typ dieses Schlachtschiffes so befriedigt, daß nach dem- felben, außer den fünf im Bau befindlichen Schiffen dieser Klasse auch noch der „New Hampshire" aus dem vorjährigen Bauprogramm, sowie die drei ein gangs erwähnten Schlachtschiffneubauten dieses Jahres hergestellt werden sollen. Mit neun Schlachtschiffen eines Typs würde alsdann dem Verlangen nach Homogenität der Geschwader in vollem Maße Rechnung getragen und damit ein Vorteil erreicht werden, der im Ernstfall von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein dürfte. Aber nicht nur dem Schlachtschiffbau wenden die Amerikaner ihre volle Aufmerksamkeit zu, sondern namentlich auch auf dem Gebiete des Unterseeboot wesens, das sie noch vor nicht langen Jahren fast ganz allein behaupteten, sind sie unablässig tätig und bemüht, der französischen Konkurrenz den Rang ab zulaufen. Von besonderem Interesse werden in dieser Hinsicht die seit langer Zeit erwarteten Ver gleichsproben sein, die zwischen einem Unterseeboot der Holland Company und dem kürzlich von Stapel gelaufenen, nach seinem Erbauer benannten „Simon Lake X"-Boot stattfinden sollen und für die der Kongreß die enorm hohe Summe von 850000 Dollar bewilligt hat. Scheinbar dauern aber der Admiralität diese in Aussicht genommenen Versuche zu lange und deshalb hat sie aus eigenem Entschluß kürzlich den Auftrag zum Bau zweier neuer Unterseeboote ge geben, die je 450 000 Dollar kosten und die 81 bez. 105 Fuß lang werden sollen, womit sie die Größe der „Holland"-Boote (65 Fuß) wie auch die des „Simon Lake X"-Bootes (70 Fuß) wesent lich übertreffen würden. Aber bei aller Anerkennung für die große Rührigkeit, mit der sich die amerikanische Marine an dem Aufschwung ihrer Kriegsflotte betätigt, darf eine unparteiische Prüfung aller einschlägigen Ver hältnisse einen Punkt nicht aus dem Auge lassen, der in der Presse jenseits des Ozeans bei der Er örterung wichtiger Marinefragen und den Hoffnungen auf einen bald zu erwartenden bedeutenden Schiffs zuwachs fast gar nicht Erwähnung findet, trotzdem er sehr auf der Hand liegt und geeignet erscheinen muß, der Verwirklichung manch schöner Hoffnungen ernste Gefahren zu bringen. Es handelt sich um den Mangel an Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften zur Bemannung der heute vorhandenen Schiffe und um die Tatsache, daß diese Fehlbeträge eher in der Zunahme wie im Abnehmen begriffen sind. Bestätigt es sich dazu, daß für die ver stärkte Flotte 36 000 Mann gefordert werden, fo Zum Stellvertreter des Hauptbevollmächtigten der Londoner Phönix Feuer-Assekuranz- Sozietät für das Königreich Sachsen, Heinrich Nitsch in Leipzig, ist als Nachfolger des Beamten H. Witzig- inann der Versicherungsbeamte Hermann Herrn - kind in Leipzig bis auf weiteres bestellt worden Dresden, am 2. September 1905. Ministerium des Innern. v. Metzsch. 7033 Vie Kriegsmarine Ler Vereinigten Staaten. Unter dem Eindrücke der unlängst vollzogenen Reorganisation der englischen Flotte tritt in den leitenden Marinekreisen Amerikas der unter der Präsidentschaft Roosevelt schon wiederholt laut ge wordene Wunsch, es dem britischen Vorbilde gleich zu tun und nach und nach „die stärkste und beste Flotte der Welt" zu beschaffen, wieder mehr in den Vordergrund. Dieser Gedanke kommt auch durch die Veröffentlichung des amerikanischen Flottenbau programms für das Jahr 1905 zu sehr präg nantem Ausdruck, indem dadurch bekannt wird, daß schon jetzt wieder der Bau von drei Panzer schiffen, fünf großen Kreuzern, zwölf Torpedo fahrzeugen und zwei Kohlenschiffen im Betrage von 176 Mill. M. beabsichtigt wird, obgleich doch erst im Vorjahre ein Schlachtschiff, zwei große Kreuzer, drei kleine Kreuzer, zwei Kohlcnschiffe und drei Unter seeboote vom Kongreß bewilligt worden waren. Wenn in diesem Tempo weitergearbeitet werden sollte, dann allerdings kann es niemand wundernehmen, wenn das erhoffte Ziel rechtzeitig erreicht wird, und die für das Jahr 1913 projektierten Geschwader mit der Gesamtzahl von 48 Linienschiffen zum Auslaufen bereit sind. Allerdings genügt es nicht allein, große Schiffsprogramme zu entwerfen und alsdann die Schiffe in Bau zu geben, sondern in heutiger Zeit kommt cs ganz besonders auch darauf an, wie die Schiffe gebaut werden, ob bei ihnen alle Forderungen der modernen Technik, der Panzerung und Bestückung berücksichtigt wurden, und ob namentlich auch das Homogenitätsprinzip, das die Engländer bei ihren Linienschiffen so hochhalten, genügende Beachtung gefunden hat. Nun kann ja freilich in Abrede ge stellt werden und wird auch selbst in unparteiisch urteilenden Marinekreisen Amerikas nicht geleugnet, daß es um die Schiffsbauprinzipien hier nicht immer gut bestellt gewesen ist, daß namentlich während der lang dauernden Streitigkeiten zwischen den Admiralen O'Neil und Bowles einer- und dem Admiral Taylor anderseits viele Fehler und erhebliche Bauverzöge Kunst und Wissenschaft. König!. Schauspielhaus. — Am 7. d. M.: „Faust". Tragödie von Goethe. Musik von Arno Kleffel. Die gestrige Darstellung des ersten Teiles der Faust tragödie (mit dem „Prolog im Himmel") hatte, wie immer, die stärkste Anziehungskraft auSgeübt; das Schau spielhaus war vollständig besetzt und Anteil wie Beifall ließen nichts zu wünschen übrig. Das nach seinem Gast spiel im März d. I. für unsere Hofbühne neu ge wonnene Mitglred Hr. Lothar Mehnert trat bei dieser Wiedergabe der Dichtung zum erstenmal als Mephistopheles auf und Hr. Wiecke, der seit längerer Zeit den Faust nicht gespielt hatte, gab gestern abend den Beweis, daß er unermüdlich fortfährt, sich in die größte und schwierigste Aufgabe zu vertiefen, die das deutsche Drama dem denkenden Künstler zu stellen hat. In seiner Ver körperung des Mephisto, die vor allem durch eine un verkennbare Kraft und feste Sicherheit ausgezeichnet war, folgte Hr Mehnert im ganzen der Überlieferung, die das dunkle, satanische und kalt-höhnische Element der Gestalt mekr heraushebt, als da« humoristische und sarkastische, den Teufel mehr als den Schalk, und damit wohl der ursprünglichen Anlage bester gerecht wird, als die andere, die den witzigen Lügner und Sophisten aus schließlich betont Nur freilich fließen beide Auffassungen im großen Faustgedicht ineinander und auch auf der Bühne springen natürlich Funken und Flämmchen von der einen Tradition in die andere hinüber. Ein routinierter Darsteller, wie der Künstler vor allem ist, wird zwar die Grundlinie seine» Mephistopheles einhalten, aber cu gewiss« Einzelwirkunzen, die sich an dir andere Austastung geheftet haben, nur ungern verzichten So fehlten denn auch dem Mephistopheles des Hrn. Mehnert, obschon er in der Hauptsache aus einem Guß und als das eingefleischte Böse erschien, kleine Effekte nicht, die eine vorübergehende Abweichung hervor bringen. Das etwas trockene und spröde Organ des Künstlers unterstützt den Hauptzug und Grundton seiner Mephistophelesverkörperun^ bester, als seine gelegentlichen Versuche, den leichteren Ton anzuschlagen. Auf jeden Fall erwies die Mephistogestalt, die Hr. Mehnert gab, im Vergleich mit seinem Carlos (im „Clavigo") und Röcknitz, eine höchst schätzenswerte Breite de« wohlge schulten Darstellungsvermögens, und wenn nicht schöpferische Ursprünglichkeit, so doch geistiges Leben. Hrn. WieckeS Faust, der uns von Haus aus durch eine sehr bedeutende und selbständige Anlage gefesselt hat, hat namentlich nach der Seite der Verinnerlichung und dcS kühneren, freieren Gestalten«, der gesammelten Kraft, in den drei ersten Akten ganz außerordentlich ge wonnen Die Weichheit, die bei der ersten Wiedergabe durch Hrn Wiecke einen fremden Zug in die gegen Himmel und Erde aufbäumende machtvolle Faustnatur hineinbrachte, ist jetzt aus die Stellen eingeschränkt, wo den trotzigen Geist die Wehmut der Erinnerung über kommt Der Faust WieckeS schließt noch immer viele An sätze und Keime ein, die zu mächtiger Entwickelung und Entfaltung bestimmt sind, doch schon jetzt ver dient er al« eine Schöpfung von großem Stil und von warmer Belebung und Vergeistigung ausgezeichnet zu werden. Man spürt das Vorhandensein eine« einheitlichen beseelenden Kern« und folgt der Au«, führung durch alle Szenen hindurch mit dem stärksten Interest« Mit der für die Gretchentraaödie der beiden letzten Akte gewählten Maske vermag ich mich nach wie vor nicht zu befreunden, während die der ersten Akte, bis wird man die Besorgnisse in betreff der Schiffs besatzungen als berechtigt anerkennen müssen, zumal von zuverlässiger Seite mit Bestimmtheit versichert wird, daß die gegenwärtig vorhandenen 21 432 Mann nicht nur nicht ausreichen, sondern auch dazu schwer unter der Fahne zu halten sind. Auch darf schließlich in einer gewissenhaften Be richterstattung nicht unerwähnt bleiben, daß die Schaffung eines Admiralstabs nach dem Vorbilde des im Jahre 1903 ins Leben gerufenen Generalstabs für den fortschreitenden Ausbau der Flotte von ein flußreicher Seite ganz energisch gefordert wird, mit der Begründung, daß das Navigationsbureau, das die Funktionen eines solchen Stabes bisher allein versehen hatte, weder nach seiner Zusammensetzung noch nach seiner inneren Organisation befähigt sei, alle technischen, taktischen und strategischen Fragen zu lösen, die heutzutage an eine moderne Kriegsflotte kerantreten können Dazu sei zu erwägen, daß bereits jetzt fünf Geschwader mit zusammen 41 großen Schiffen in den verschiedensten Gewässern in Dienst gehalten würden und die Oberleitung einer so zahl reichen Flotte in einer fach- und sachverständigen Hand gehalten werden müßte. Der ÄufkanL in Tokio. fang den die Bewegung angenommen hat, muß die Ent täuschung, die sich weiter Kreise des japanischen Volkes bemächtigt hat, außerordentlich groß sein, und die Vor gänge lasten wohl einen Schluß zu auf schwindelhafte Höhe der Ansprüche, welche die Phantasie des Jnsel- volks auf Grund der bisherigen kriegerischen Erfolge er heben zu können glaubte. Immerhin scheint eS sich bei den Unruhen in Tokio vorzugsweise um Ausschreitungen von Pöbelhaufen zu handeln Man darf hoffen, daß auch im Volke binnen kurzem die Erkenntnis von der Größe der erreichten Vorteile durchdringt und die gegen wärtige Verstimmung bannt. Unter allen Umständen er scheint aber die Annahme unzulässig, daß Japan von der Gefahr einer Revolution bedroht sei. Abgesehen von der Tatsache, daß sich die Erregung nur in einem Teile des Volkes äußert, bildet hierbei die außerordentliche Autorität, die der Mikado beim Volke genießt, ein im Auslande leicht übersehenes Moment. Die Verehrung für den Kaiser ist in Japan, trotz der konstitutionellen RegierungSsorm, von einer alles überragenden Bedeutung. Das japanische Volk hat überdies volles Verständnis da für, daß cs dem Wirken des Kaisers Mutsuhito die glückliche Entwickeluna des Reiches bis zu besten heutiger Stellung und die Erstarkung des Landes, welche die er folgreiche Kriegsaktion ermöglichte, zu verdanken hat ES wird sich daher in Japan, mag es auch noch hie und da zu geräuschvollen Demonstrationen gewisser Kreise kommen, zweifellos bald das Vertrauen allgemein befestigen, daß der Mikado durch diesen Fricdcnsschluß das Land einer neuen glücklichen Aera entgegenführen wird. Die Nachrichten aus Tokio lasten eine starke Zunahme der regierungsfeindlichen Bewegung erkennen, welche durch den die Wünsche der großstädtischen Bevölkerung nicht befriedigenden Friedensschluß hervorgerufen wurde. Der aufständische Pöbel brannte vorgestern, nachdem das Gebäude des Kokumin gestürmt war, das Dienst gebäude des Minister« de« Innern, das zwischen dem Adelsklub und dem Jmperialhotel gegenüber dem Hibiyapark, dem Zentrum der aufständischen Bewegung, stand, nieder. Bedrohliche Kundgebungen sanden während des ganzen Tages in der Nachbarschaft der Dienst wohnungen des Ministerpräsidenten Grafen Katsura und des Delegierten zur Friedenskonferenz Baron« Komura statt; es gelang aber der Polizei zu verhindern, daß den Bewohnern der Häuser oder diesen selbst Schaden zu- aefügt wurde Am Abend war die Lage noch bedroh licher. Lärmende Volksmengen füllten die Straßen an, una es wurde befürchtet, daß während der Dunkelheit viel Schaden an Eigentum angerichtet werden würde. Die gesamten Reservemannschaften der Polizei sind zum Dienst herangezogen Die gefährdeten Stellen werden stark bewacht, die Straßen in der Umgebung des Bureaus des Kokumin sind gesperrt. 200 Schutzleute bilden einen Kordon um das Bureau. Gestern abend erneuerten sich die Unruhen mit großer Heftigkeit Der Pöbel griff elf abgesondert liegende Polizeistationen an und zerstörte sie. Lärmende Scharen füllen die Hauptstraßen; der Straßenbahnverkehr ist ein gestellt worden Nach Mitternacht ist ein erneuter An griff auf das Bureau des Kokumin gemacht worden. Die Polizei trieb die Menge auseinander. Während der Nacht sind Abteilungen der Nationalarmee einberufen morden. Soweit bekannt geworden ist, wurden bei den Angriffen auf das Haus des Ministers des Innern eine Person getötet und 14 tödlich verwundet. Ein Volks- Haufe brannte gestern zehn christliche Kirchen und eine einer Missionsgesellschast gehörige Schule nieder. Acht Personen wurden verletzt. Auch wurden zwei größere Polizeistationen und etwa 15 kleine Polizei- kioSke zerstört Infolgedessen ist durch kaiserliche Verordnung der Belagerungszustand über Tokio verhängt worden. Die Auswärtigen Gesandtschaften werden durch Militär bewacht Einer der Ausrührer sagte, man habe die Gewalt taten verübt, um die Aufmerksamkeit des Kaisers darauf zu lenken, daß das Volk mit den Friedensbedingungen unzufrieden sei; man wünsche, daß er sich weigere, den FriedenSoertrag zu ratifizieren. Nach dem großen Um- zur Szene in der Hexenküche, ganz vortrefflich erscheint und wirkt. Die Leistungen der übrigen Hauptdarsteller, des Frl. Politz als Margarethe, der Frau Blelbtreu als Frau Marthe, der Herren Müller (Wagner), Decarli (Valentin), Gebühr (Schüler), des Studentenquartetts der Herren Gunz (Frosch), Huff (Brander), P Neu mann (Siebel) und Bauer (Altmeyer) sind so oft nach Verdienst anerkannt worden, daß es keines erneuten Lobes bedarf. Weitere Steigerungen nach der komischen Seite möchte ich für die Szenen in Auerbachs Keller nicht empfehlen Die Regie sollte ernstlich in Überlegung ziehen, wa« an die Stelle der überaus unerquicklichen Laterna magica treten könnte, die den Schluß des zweiten Aktes verun ziert. Im allgemeinen ist das Äußerliche im „Faust" gegenüber dem dichterischen Gehalt und der geistigen Macht des Werke« ja ganz unwesentlich. Allein da die Jnszenesetzung im ganzen doch würdig und angemessen erscheint, so wünscht man da« verständnisinnige Lächeln nicht mehr zu sehen, mit dem diese Guckkastenbilder regelmäßig begrüßt werden Adolf Stern. Wissenschaft. * Eine Reise nach Bhutan, dem östlich von Nepal und Sikkim im Süden Tibet« gelegenen Reiche, beschreibt im „Akahabad Pioneer" ein Mitglied der englisch-indi schen Mission, die dem Tongsa Penlop von Bhutan, der den Engländern bei ihrem Tibetzug wertvolle Hilfe an- gedeihen ließ, die Insignien de« höchsten indischen Orden- überreichen durfte Einen Auszug des interessanten Berichts gibt da« Athenäum vom 2. September Bhutan wurde im letzten Viertel deS 18. Jahrhunderts von George Bogte und Kapitän Turner besucht und e« existiert eine Schilderung von Kiffen Kant von 1815, Die zukünftige militärische Besatzung der Mandschurei. Soweit die telegraphisch übermittelten Auszüge deS Friedensvertrags erkennen lassen, soll die Mandschurei von beiden Parteien 18 Monate nach dem Friedensschluß geräumt sein Für den laufenden Kilometer Eisenbahn strecke sind Rußland und Japan je 15 Mann Bahnschutz truppen zugestanden worden Diese Truppen erreichen dann etwa die Stärke der russischen Bahnschutzwache bei Ausbruch deS Kriege«. In Frage kommen für Rußland die Bahnlinien: Mandschurija—Charbin—Kuantschentsy - 1172 km Charbin—Pogranitschnaja --- 547 - Im ganzen -- 1719 km für Japan die Strecken: Kuantschentsy—Dalni — 705 km Daschitsao—Jnkou . --- 22 - Im ganzen --- 727 km Rußland dürfte danach 25785 Mann, Japan nur 10895 Mann Bahnschutztruppen in der Mandschurei be lassen. ES ist noch nicht zu übersehen, ob mit dem Ausbau des mandschurischen Bahnnetzes, wie ihn z. B. Japan durch Bau einer Anschlußstrecke an die Koreabahn Fusan—Soeul—Aalu plant, eine Vermehrung der Bahn schutzwache zulässig ist oder nicht Nach Rücksendung der europäischen Truppen und Demobilmachung der sibirischen Reservetruppen würde Rußland in Ostasien noch immer über 128 Bataillone, 35 Schwadronen, 62 Batterien Feldtruppen mit 120000 Kombattanten und 486 Ge schützen verfügen, die somit im russischen Küstengebiet und im Transbaikalgebiet untergebracht werden müßten Vor den chinesischen Wirren 1900/01 standen in jenen Gegen den an aktiven Truppen nur 32 Bataillone, 29 Schwa dronen, 14 Batterien Nach den Wirren nahmen die Garnisonen in der Mandschurei einen großen Teil der Truppen auf Jetzt wird die Anlage umfangreicher und kostspieliger Garnisoneinrichtungen im russischen Ostasien kaum zu umgehen sein. Tagesgeschichte. Dresden, 8: September. Se Majestät der König traf heute vormittag zu Pferde im Residenz- von Kapitän Pemberton von 1837 und von Sir Ashley Eden von 1864 über dieses Land. Die diesjährige Mission nahm die Route von Sikkim über den Nathu- La-Paß und durch das Maffong-Changdong-Gebirge in das Hah-Tal. Dieser Weg war vorher von Europäern nie beschritten worden; doch hatten die bhutancsischen Behörden, die den englischen Offizieren von Anfang bi» zuletzt in außerordentlicher Weise entgegengekommcn sind, die Route aufs beste beschrieben Dle Schwierig keiten dieses Eintritts in das gebirg-umgebene und hoch gelegene Land waren durch den außerordentlich strengen Winter 1904/05 noch vergrößert, wo man 65 engl Zoll (etwa 1,70 m) Schneefall gegen 20 (0,50 w) im Vor jahre zu Chumbi registrierte Die Passage über den Nathu-La-Paß war sehr schwierig, an manchen Stellen fand sich überhaupt weder Weg noch Wegspur Der Paß führt in das Am-mochu-Tal, ein entzückendes Stück Erde voll von verschiedenartigem Baumwuchs, darunter prächtige Eichen Da« Haupttal glich einer gigantischen, zu der Schneepyramide des Senchula führenden Allee. Von da aus mußte die Meffong-Changdong-Kette über schritten werden. Ein Engpaß mit hochstrebenden Felsen auf der einen und furchtbaren Abgründen auf der andern Seite führt da hinüber; man nennt die gefähr lichste Stelle „die Brücke des Tode«", und nach alter Sitte legt jeder Wanderer, der glücklich das Ziel er reicht hat, einen Stein zum Zeichen der Dankbarkeit auf die Wegorientierungszeichen Generationen von Wanderern haben die« getan. — Unter heftigem Regen wurde Punakha, dir Hauptstadt Bhutan«, erreicht, wo die Eng länder auf dem weichen Ton der Straße sich kaum fortbewegen konnten, da Mensch und Tier keinen Halt mehr hatten, während die reichen Gewänder der der Mission cntgegengezogencn Musikanten und Tänzer jetzt vor Schmutz starrten. In Gegenwart de« Deb
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