Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190502133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-13
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 13.02.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Veim Bezug« durch die ^r«»n» 2,so M (niudl : n,.,uug), durch dir Hkvst im Deutschen Reiche 3 M. (au»jchließlich Bestellgeld) vierteljähriich. Tinzelue Nummern 10 Pf. wird Zurücksenduna der kür die Schriftlettung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderte» Beiträge bean- 'rrucht, so ist da« Postgeld deizufügen. 3«. Drrsdmr W Immal. Herausgegeben von der Königl. Expeditton de- Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«« Werktag« nach». 5 Uhr. — Originalbericht» und Mitteilungen dürfe» nur mit voller Quellenangabe aachgedruckt »erden. Montag, den 13. Februar nachmittags. «»kü»digu»,»,edührc»: Die Zeile keiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gunq- «eile oder derenRaum Sv Pf. Bei Tabellen» und Ziffernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) Vie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren»Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 1S Uhr für die nach- Ulitta gs erscheinende Nummer. 1SOS. Amtlicher Teil. Le. Majestät der König haben den zum Russi schen Konsul in Leipzig ernannten Kollegienrat LouiS Zeidler daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. 1fr»ennii»gen, Berfetzunge» re. im Sffent- Uche« Dienste. Im <Ses»äft«dereiche de» Ministerium» de» Kult«» und Sffentlichen Unterricht». Zu besetzen: Ostern d. I l. zwei ständige Lehrerstelle» (die erledigte S. und die mit Genehmigung der obersten Schulbehörde zu be- qrüadende 4 Lehrerstelle) in Klassenbach (Eisenbahnstation Neukirchen-Klaffenbach). Kollator: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Amtswohnung 1400 M. Grundgehalt, steigend durch staffelmäßige Zulagen bi- 2500 M nach Vollendung deS 53. Lebensjahres. Außerdem dem 3. Lehrer 110 M für Fvrtbildungsschulunlerricht und dem 4 Lehrer 27,SO M für wöchentlich t St. Turnunterricht im Sommrrhalbjahre; — 2 die 4. ständige Lehrerstelle in Auerbach. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 1350 M Grundgehalt, steigend durch staffelmäßige Zulagen bis 2400 M und 200 M WohnungS- geld; — 3. die 2 ständige Lehrerstelle in Mittelfrohna. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Ansangsgehalt außer freier Wohnung im Schulhause mit Gartengenuß 1300 M, nach vollendetem 25 Lebensjahre 1400 M; steigt dann aller drei Jahre um 100 M., Höchstgehalt mit erfülltem 55. Lebens jahre 2400 M Außerdem 55 M. für Sommerturnen. Be- werbungSgesuche um diese Stellen sind unter Beifügung sämt licher Prüfung-- und AmtSführungSzeugnisse, da- letzte bi- in die neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch deS Militär- dienstnachweiseS, bis 2. März bei BezirkSschulinspektor Schul rat Richter, Chemnitz, einzureicheu. Im Geschäftsbereiche deS Ev.-luth. LandeS- konsistoriumS sind im regelmäßigen Versahren zu be setzen: Das Pfarramt zu WiederSberg (Oelsnitz) — Kl I — Kollator: da» Ev -luth. Landeskonsistorium; da» I Diakonat an der FriedenSkirche in DreSden-Löbtau «Dresden I) — Kl IN (^) — Kollator: der Stadtrat zu Dresden — Angestellt bez. versetzt wurden: k. Johanne- Martin Klare, SubdiakonuS in Leipzig, als DiakonuS der Andrea-parochie in Dre-den (Dre-den 1); Franz Friedrich Bernhard Planert, Predigtamtskandidat, als Hilssgeistlicher in Wahren (Leipzig ll); Karl Friedrich Otto Brödel, PrediglamtSkandidat, als HilsSgeistlicher in Döhlen (Dre-den II). vedördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vie erste Lesung -er Handelsverträge. In den drei bis jetzt auf die erste Beratung der Handelsverträge verwandten Sitzungen ist die DiS kussion ruhig und meist sachlich verlaufen, so daß man nur wünschen kann, es möge in derselben Weise fortgefahrcn werden. Nachdem jetzt bereits die Hauptredner sämtlicher im Reichstage vertretener Parteien zu Worte gekommen sind, wird man an nehmen dürfen, daß die erste Lesung am morgigen Dienstag beendet werden werde. Man kann aber auch heute schon aus der bisherigen Debatte den Schluß ziehen, daß die Vorlagen mit überwältigender Mehrheit zur Annahme gelangen. Leider ist jedoch die Reichstagsmehrheit von ihrer Absicht, von einer Kommissionsberatung Abstand zu nehmen, zurück- gekommen, weil es fast alle Parteien für wünschens wert gehalten haben, daß ihnen seitens der Bundes ratsvertreter über einige besondere Punkte genauerer Aufschluß gegeben werden möchte, als dies in der zur Vorlage gehörigen Denkschrift geschehen konnte. Diese Aufschlüsse können natürlich nicht öffentlich im Plenum, sondern müssen vertraulich in der Kommission gegeben werden. ES ist jedoch zu hoffen, daß die Kommissionsberatung, die sich ja auch nicht auf einzelne Positionen, sondern nur auf die Verträge selbst und die dazu gehörigen Anlagen erstrecken kann, von nicht langer Dauer sein wird. Ist sich doch die ReichStagSmehrheit ihrer Verantwortlichkeit hinsichtlich eines etwaigen Hinausschiebens deS JnkaftsetzungsterminS wohl bewußt. ES war vorauszusehen, daß an dem vorliegenden LandelSvertragSwerke im Reichstage von allen Seiten Kritik geübt werden würde. Die Natur solcher Ver träge, die in einer großen Reihe von Kompromissen zwischen den beteiligten Ländern bestehen, verbietet es von selbst, daß jeder Interessent vollkommen zufriedengestellt werden könnte. Etliche Wünsche müssen für die verschiedenen Erwerbsgruppen immer unbefriedigt bleiben, und daß darüber geklagt wird, muß in den Kauf genommen werden. Die Haupt sache bleibt immer, daß die Verträge an und für sich ihren Zweck erfüllen, daß sie also in unseren handelspolitischen Beziehungen für lange Jahre Sicherheit und Stetigkeit schaffen, daß sie unserer Industrie und unserem Handel die Möglichkeit geben, sich auf dieser Grundlage einzurichten und weiter zu entwickeln und daß sie den von der Aus landsindustrie bedrohten nationalen Produktivständen, insonderheit der Landwirtschaft, den auskömmlichen Zollschutz gewähren. Die Redner fast aller Parteien haben mit voller Anerkennung zugegeben, daß diese Zwecke die neuen Handelsverträge erfüllen. Wohl haben sie je nach ihrem wirtschaftlichen Standpunkt in dem Vertragswerk manche Lücke, manche Maß nahme, die ihren Erwartungen nicht entspricht, be dauert; aber sie haben doch anerkennen müssen, daß die neuen Handelsverträge der deutschen Landwirtschaft von Nutzen sein, aber auch die Bedürfnisse von Industrie und Handel befriedigen würden. Zwei entschiedene Gegner der neuen Handels verträge, wie des Schutzzollsystems überhaupt sind schon in den ersten beiden Sitzungstagen zu Worte gekommen: der sozialdemokratische Abg Bernstein und daS Mitglied der Freisinnigen Vereinigung Gothein, die schon in der Obstruktionskampagne gegen den neuen Zolltarif treu zusammen gestanden haben. Der Abg Bernstein brachte als Haupt argument gegen die neuen Verträge wieder die alten Behauptungen vor, daß den Arbeitern dadurch zu gunsten der Großgrundbesitzer ihre Nahrungsmittel verteuert würden. Als Bernstein mit der bekannten sozialdemokratischen Unwahrheit kam, der neue Zolltarif sti durch Rechtsbruch zustande gebracht worden, schritt Präsident Graf Ballestrem mit einer ernsthaften Ver mahnung ein. In einer ausführlichen, gründlich durchdachten, inhaltsreichen Rede trat Hr Staats sekretär 0r. Graf v. Posadowsky-Wehner den An griffen entgegen und verteidigte die Handelsverträge, die ein großes Ganzes bilden, gegen die ihr von den verschiedenen Seiten gemachten Vorwürfe. Vor allem aber ließ der Hr. Staatssekretär es sich an gelegen sein, den sozialdemokratischen Redner gründ lich abzufertigen, und daS gelang ihm auch vortreff lich. Wenn Hr. Graf v. Posadowsky darauf hin- wieS, welche Riesenarbeit der Abschluß der Verträge mit ihren 3700 Positionen verursacht habe, so wird den deutschen Unterhändlern und den die Verhand lungen ununterbrochen leitenden Reichskanzler für diese Arbeit die Anerkennung von keiner Seite vor- enthalten werden können. Der Abg. Gothein war bemerkenswerterweise in Ton und Auftreten erheblich schärfer als der sozial demokratische Redner, aber er vermochte auf das Haus umsoweniger Eindruck zu machen, als er sich in bloßen Wiederholungen erging und die unglaub lichsten Übertreibungen vortrug. Der Erfolg des freihändlerischen Abgeordneten war ein durchaus un- Lunst und Wissenschaft. Konigl. Schauspielhaus. Am 11. d. M: „Der Privatdozent", ein Stück aus dem akademischen Leben in vier Aufzügen von Ferdinand Wittenbauer. (Zum erstenmal) In keiner Form wirkt die dichterisch-echte Wiedergabe großen und kleinen, weiten und engen Lebens so stark, so unmittelbar, als in der dramatischen, in keiner anderen aber kämpft jene Wiedergabe mit größeren Hemmnissen und steht in so beständiger Gefahr durch herkömmlichen Schein, überlieferten theatralischen Effekt und unwahre Gefühlssteigerungen vom schmalen Weg künstlerischer, das heißt beseelter und überzeugender Erfinduna, organischer Gestaltung, lebenswahrer Charakteristik abgedrängt zu werden Es muß schon hoch angeschlagen werden, wenn ein angehender Dramatiker mit Frische und ehrlichem Glauben an die Aufgabe herantritt, ein Stück Leben und eine Gruppe von Menschen im Rahmen einer dramatischen Handlung treulich zu spiegeln. Hat diese Handlung und jene» Stück Leben obenein eine gewisse Bedeutung für die Allgemeinheit und schließt die naturwahre Schilderung besonderer Zustände auch warme« Gefühl, Leidenschaft und Irrtum, wechselnde« Menschenschicksal in Glück und Leid ein, so werden wir un« doppelt gern in dm Kreis de« Dichters Hineinziehm lassen Selbst wenn wir merken, daß der dem Dramatiker unerläßliche Drang zur straffen Zusammenfassung, zur Zuspitzung der Situation, zum kräftigen Schlagwort den Autor über die Linie seiner eigentlichen und ursprünglichen Absicht hinauSreißt, werden wir un« sagm, daß die« die Anerkennung für ein be herzte« Talmt und einen tapferen Anlauf zu lebensvoller Darstellung nicht verkümmern darf. Nur grgm da« Hereinspiel theatralischer Unwirklichkeit oder Rührseligkeit, gegen tendmziöse Übertreibung und unkünstlerische Be rechnung werden wir uns verwahren müssen. Der Verfasser de« Schauspiels „Der Privatdozmt" Ferd. Wittenbauer, von dem eine im Scheffelschen Ton gehaltene erzählende Dichtung „Der Narr von Nürn berg" und ein Studentenstück „kMa dv8pit»Iis" bisher bekannt wurdm, ist selbst Professor an einer deutsch österreichischen Hochschule, also mit dem „Milieu" seines Stückes hinreichend vertraut, um mit berechtigter Satire und scharfer Beobachtung ein drastisches Bild des Jammers gewisser UniversitätSvcrhältnisse und der Einmischung un erfreulicher Menschlichkeiten bei Fragen der Wissenschaft und pflichtmäßiger Berufstreue, hinstellen zu können. Um eine erledigte Professur der Geologie ringen zwei Privat- dozentcn, von denen der ältere, vr. Johanne« Obermeyer, ein braver, wenn schon etwas rauhbeiniger Sohn der Alpen, ein hervorragender und vielverdienter Forscher, ein geistvoller und vorzüglicher Schriftsteller ist, während sich dtr andere, vr. v Lukanu«, al« ein Streber von mäßiger Begabung und noch mäßigerem Fleiß, der seine geringfügigen Leistungen zum größten Teile Obermeyer verdankt, aber ein wohlerzogner Herr und besonderer Liebling der Universität«damen auSweist Beide werben um die hübsche Else, die Tochter de« Prof Krllershcim, das heißt Obermeyer liebt seine ehemalige Schülerin heiß und lm stillen, Lukanu« wohl wissend, daß manche Pro fessur mit der Hand einer ProfefiorStochter vergeben wird, drängt sich ihr eifrig auf. Zum Unglück bringt sich in dem Augenblicke, wo sich di« Waaschale zu» gunsten de« besseren Manne« neigt, dieser bessere Mann durch sein entschlossene« Auftreten für die beleidigte Tochter seiner Ouartierwirtin (die auch die Witwe eine« armen Privatdozenten ist) in den Verdacht, mit dieser verlobt zu sein und läßt da« daraus hervorwachsende Unheil über sich ergehen, anstatt rund und nett zu er klären, daß er gar nicht an die Nein« Käthe Berger erwünschter, nämlich ein vollendeter Heiterkeitserfolg. AuSgelacht zu werden gehört aber niemals zu den parlamentarischen Annehmlichkeiten. Auch Gothein wurde hinterdrein noch unter stürmischer Heiterkeit des Hauses durch den Hrn. Staatssekretär des Innern in den Sand gestreckt. Einmal hatte der freisinnige Redner bemerkt, die Getreidezölle nützten den Land wirten nichts, es ist daher unerfindlich, daß er darauf wieder über die Brotverteuerung durch die Zölle klagte Dann erklärte Gothein, das Ausland werde seine Zölle auf den deutschen Konsumenten abwälzen, und einige Zeit darauf meinte er, Rußland sei nur durch seine Kriegslage gezwungen gewesen, die ihm diktierten schädlichen Zölle anzunehmen. Hr. Graf v. Posadowsky hatte also ganz recht, als er aus- rief: Erkläret mir, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur. Am vergangenen Sonnabend wurde von der sozialdemokratischen Fraktion noch der Abg Singer vorgeschickt. Man kennt die Redeweise dieses Ab geordneten zur Genüge und war darum auch im Hause gegenüber den teilweise maßlosen Auslassungen Singers sehr kühl Derartiges unausgesetzte Ge schimpfe unter Anwendung von Ausdrücken, die im Reichstage früher unerhört gewesen wären, verliert mit der Zeit jegliche Wirkung. An sachlichem In halt waren aber die Singerschcn Auslassungen zu arm, als daß sie einer Entgegnung gewürdigt zu werden brauchten. Dagegen verdient noch eine be merkenswerte Erklärung des Hrn. Direktors im Reichsamte des Innern Wermuth hervorgehoben zu werden, wonach den deutschen Unterhändlern be sonders dadurch große Schwierigkeiten erwachsen seien, daß ihnen von den auswärtigen Bevollmächtigten entgegengehalten wurde: „Ach, eure Zollsätze werden ja in eurem eigenen Lande nicht ernst genommen." Dieser Hinweis zeigt mit aller Deutlichkeit, wie störend und hemmend auf das Zustandekommen des Handelsvertragswerks die freihändlerischen und sozial demokratischen Agitationen gewirkt und wie sehr sie den Widerstand und die Ansprüche der auswärtigen Unterhändler gestärkt haben Die Bezeichnung der erwähnten politischen Richtungen als „Anwälte des Auslands" war darum wohlverdient. Alles in allem kann man mit dem bisherigen Verlaufe der ersten Lesung der Handelsverträge zufrieden sein und sich der Hoffnung hingeben, daß auch die Kommission, der die Vorlage überwiesen werden soll, damit mög lichst rasche und gute Arbeit machen wird. Der russisch-japanische Krieg. Die Gefechte am Schaho General Kuropatkin meldet unter dem 10 Februar: Die russischen Streisivachen legten am 7. d. M. einen Hinterhalt und nahmen am rechten Ufer des Hunho zwei Japaner gefangen Am 9. schlugen russische Jäger die Japaner von einer Anhöhe 3 Werst südöstlich von Tunku zurück. — Nach einer „Reuter"-Meldung aus Tokio haben die Japaner am Donnerstag morgen eine Anhöhe südlich von Changchichia genommen und zwei Kompanien russische Infanterie von derselben ver trieben. Die Russen fahren fort, den linkm Flügel und das Zentrum Oyamas zu beschießen. Marschall Oyama berichtet, daß die Japaner bis zum 10. Februar etwa 2000 russische Leichname in der Richtung auf Heikutai beerdigt haben Der Seekrieg. Port Louis (Mauritius), 11. Februar (Meldung des „Reuterschen Bureaus") Die russische Flotte ist von 15 Transportdampfern, einschließlich des französischen Dampfers „Esperance", der 1000 t gefrorenen Fleisches an Bord hat, begleitet. Die Baltische Flotte wird Nossi Bv nicht vor Ende Februar verlassen denke. Zum Überfluß verschärft sich die Situation da durch, daß Obermeyer selbst freilich nicht in das arme Mädchen, aber dieses in ihn verliebt ist. Trotzdem nun LukanuS die Bahn zu Else Kellersheim frei steht und sich mit ihr verlobt, scheint die Wahl Obermeyers zum Professor noch immer gewiß. Da indes so wackere Leute, wie der steirische Privatdozent, herkömmlichermaßen geborene Pechvögel sind, so verdirbt sein bester und zu verlässigster Gönner, der Professor vr Prutz, ein herzens guter, edler, aber aufbrausender Sonderling, Junagcsell und Weiberhasser ä I» Schopenhauer, durch goldene Rücksichts losigkeiten über Lukanu« in der entscheidenden Sitzung die noch vorhandenen Aussichten d«S allein Berechtigten Er verschafft dem schwankenden, innerlich zerpeinigtenKellersheim einen halben Vorwand von seinem für Obermeyer ge gebenen Wort zurückzutreten, Lukanu« wird mit vier Stimmen gegen eine zum Professor gewählt, der zehnjährige Privatdozent geht abermals leer aus. Der letzte Akt bringt die notwendigen Folgen de« ganzen unsauberen Handels. Else Kellersheim ist totunglücklich, ihr Nater vor Schamgefühl und Gcwijsensbtssen schwer krank, übrigen« von den Studenten mit einer obligaten Katzen musik bedroht, Prof. Prutz hat vor der Zeit und in Hellem Ingrimm seinen Abschied genommen, vr. Ober meyer will der gelehrten Laufbahn den Rücken kehren und Bauer werden und da« einzig Tröstliche ist, daß wenigsten« Else dem öden Streber Lukanu« den Lauf paß gibt. Wenn der Verfasser die Handlung, im Be streben auch theatralisch zu wirken, bi« hierher ein paar mal bi« an den Rand der wirkungsvollen, aber unmög lichen Theaterszene hingrlenkt hat (eine Sitzung wie die dargrstellt«, mit dem auSgeruscnen Trumpf: man wolle den minderwertigen statt de« höhcrstchcndcn Bewerber«, kann in Wahrheit gar nicht vorkommen) besinnt er sich in diesem letzten Akt auf die Natur und da« inner« Gesetz seine« Stoffe« Dinge, wie die im Privat- Sansibar, 11. Februar. (Reuter.) Fünf russische Kreuzer liegen auf der Höhe von Dar e« Salam seit Donnerstag vor Anker. Libau, 12. Februar. (Petersburger Teleg.-Ag) Der Generaladmiral wird morgen hier erwartet. DaS Ge schwader erhielt Befehl, an diesem Tage zur Abfahrt bereit zu sein. Tokio, 12. Februar. (Reuter) Der Dampfer „ParoS", der mit Schiffbaumaterialen und Nahrungs mitteln nach Wladiwostok unterwegs war, wurde auf der Höhe von Jesso von den Japanern beschlagnahmt. Personalnachrichten aus der russischen Armee Entgegen einer früheren Meldung, nach der General Myloff für die Stelle des General« Gripenberg bestimmt war, wird jetzt aus Sachetun gemeldet, daß General Kaulbars das Kommando der 2. Armee über nommen habe Chef des Stabes bleibt Rußki. Die Nachricht, Großfürst NikolaiNikolajewitsch werde demnächst nach der Mandschurei abreisen, bestätigtsichnicht Der Äufstand in Deutsch-Zü-westafrika. Nach Meldung des Generals v. Trotha ging am 5. Februar Hauptmann Morath mit der 5. Kompanie des Feldregiments Nr. 2 und zwei Geschützen der 5 Batterie von der Abteilung Meister gegen Nunub vor. Dieser Ort wurde nach kurzem Artilleriefeuer von etwa 200 Witboi und Herero in eiliger Flucht nach Osten und Südosten verlassen Nunub wurde besetzt Der Feind ist anscheinend nach dem Nossob abgezogen Major v. Lengerke setzt von Westen, der Posten in Aminuis (100 km nordöstlich Nunub) von Osten her die Aufklärung gegen den Nossobfluß fort. In Aminuis ist eine Postierung von 30 Mann, die von der Besatzung Gobabis Verstärkung erhalten sollte. Ob diese schon ein getroffen ist, ist noch nicht bekannt. Die Verpflegung der Truppen stößt auf Schwierigkeiten, weil die Ochsen gespanne in dem Dünengelände versagen. Die Beweg lichkeit der am Auob stehenden Truppen ist durch sehr starken Verlust an Pferden beeinträchtigt Lengerke und Meister haben zusammen rund 800 Pferde und Esel als Nachersatz beantragt, deren Heranführung nur langsam vonstatten geht, da die Etappenstrahen mit Transporten aller Art stark belegt und Wasservorräte nur für be schränkte Anzahl von Tieren ausreichen. Besserung ist erst nach Ausführung der im Gange befindlichen Bohr arbeiten zu erwarten. — Die Maschinengewehr abteilung Dürr hat am 7. Februar den Marsch von Windhuk über Rehoboth nach dem Süden angetreten * * Ein Telegramm au- Windhuk meldet: Verwundet: Reiter Rudolf Barenihin, geb am 22. 12. 82 zu Manker, früher im Infanterieregiment Nr 24, im Gefecht bei Gochas am 5.1 05, leichtverwundet Fleischschuß linke Schulter; ge storben: Sanität-unteroffizier Otto Axhausen, geb am 3l. 12. 77 zu Landsberg a. W, früher im Grenadierrrgimenl Nr 4 im Lazaret Karibib am 9 2. 05^an TyphuS Vie Ärbeiterunruhen in Rußland. Unter den zahlreichen, politischen Reformen, die von der russischen Regierung zurzeit erwogen werden, stehen die Pläne zur Reform der Arbeitergesetzgebung im Vorder grund. Neuerdings hat ein Kaiserlicher Befehl angeordnet, daß ein Ausschuß unter Vorsitz des Reichsratsmitglieds Schidlowsky gebildet werde behufs unverzüglicher Fest stellung der Ursachen der Unzufriedenheit der Arbeiter in St. Petersburg und Umgegend und behufs Ermittelung von Maßnahmen zur Verhütung der Entstehung solcher Unzufriedenheit in der Zukunft. Der Ausschuß soll aus Vertretern der betreffenden Refforts sowie Vertretern der Industriellen und der Arbeiter, nach Wahl dieser beiden Gruppen, bestehen. Der Vorsitzende hat die Befugnis, dem Kaiser persönlich Berichte zu erstatten, weitere Persönlichkeiten zu den Beratungen hinzuzuziehen, die Zahl der Arbeitgeber und Arbeit nehmer und die Ordnung für die Wahlen dieser Vertreter festzustellen über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen läßt sich ein Urteil nicht eher gewinnen als bis die Wahl dozenten geschilderten, haben in der Tat weder tragische Katastrophen, noch wohlfeile Bühnenversöhnungen und Ausgleichungen zum Guten im Gefolge Es ist der richtige Schluß, daß sie in vier Menschen leben einen Bruch gebracht haben. Aber die Re signation, daß dies wieder mal die beste Welt gewesen sei, weil es keine schlechtere gibt, weckt natürlich keine Befriedigung, und einer großen Anzahl der Zu schauer war es unklar, daß das Stück am Schluffe stehe. Der überaus lebhafte Anteil und rauschende Bei fall, der den Verlauf der Handlung, oft mitten in die Szene hinein, begleitete und vom zweiten Aktschluß an zu wiederholten Hervorrufen des Verfasser« führte, schien bei den letzten Wendungen zu erlahmen, doch fehlte e« auch zuletzöl nicht an starkem Beifall und im ganzen darf sich Wittenbauer eine« vollständigen Erfolgs be- rühmcn. Die akademische Komödie hat Geist, scharfe Beobach tung und lebendige glückliche Einielzüge genug, um un« bedauern zu lassen, daß die wirkliche oder vermeinte Bühnennotwcndigkeit den Verfasser nicht vor flachen Nachhilfen de« Effekt« und vor gewissen Übertreibungen bewahrt hat, die der Anlage und Gestaltung etwa« Un wirkliches geben. Die Schilderung der Hochschulen- intriguen, der weiblichen Einflüsse, der kleinlichen Motiv« wichtiger Entscheidungen, mag in jedem Einzel zug richtig sein, aber in dieser Häufung, in dieser vielfach an Benedix erinnernden Karikatur, namentlich der Damenkreise, gibt sie im ganzen doch ei» zu grelle« Bild Die Satire und Sittenmalerei de« „Privat dozenten" hat einige Verwandtschaft mit Otto Ernst« Schilderungen de« Schut- und de« Preßtreibrn« im „Flach«mann" und der „Gerechtigkeit" Man sollt« meinen, daß, wenn der Dichter seine Kraft besser in einem Punkte, einem Gegensatz gesammelt hätte, da« Ganze noch bei weitem überzeugender wirken würde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite