Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190702264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-26
- Monat1907-02
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Journal : 26.02.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
die Nationalliberalen hätten nicht einen Sitz de- Zentrum- an die Sozialdemokraten auSaehLndigt, da- Zentrum dagegen habe die Parole au-gegeben: Keinem Nationalltberalen eiue Stimme! Zwölf liberale Sitze wurden vom Zentrum der Sozialdemo kratie au-geliefert Auch da» sozialdemokratisch - ultramontane Zufammengehen in Elsaß - Lothringen, in Hanau, West falen rc. fei klassisch für die ZentrumSpolitik; e- handelte sich um ein bestimmte- System Auch seine Fraktion sei für eiue gesunde Fortführung der Sozialpolitik. Ob da- ReichSamt de- Jnnern fernerhin ungeteilt bestehen könne, erscheine ihm fraglich. Die Gesetze-vorlagen müßten auS freiheitlicherem Geiste heran» ge macht werden, freie Bereinstätigkett müsse garantiert werden. Unter anderem verlange er eine ausgedehnte Sicherung des Wahlgeheim nisse». Loyale Resormgesetze könnten allein erfolgreich gegen die Sozialdemokratie wirken; mit Poltzeimaßregeln sei snicht« getan (Sehr richtig!) Wir wollen keine Eroberungspolitik, wollen aber auch keine Nasenstüber von anderen Mächten un» gefallen lassen. (Sehr gut!) Wir wollen eine mächtige Flotte. Da- koloniale Interesse ist m einer Art und Weise vertieft, wie eS seit Jahren nicht der Fall gewesen ist Die Zukunst ist nicht auf selten der Sozialdemokratie, sondern gehört der nationalen Arbeiterbewegung. Nicht die Regie- rungSagitation hat die Wahlen gemacht, sondern die rastlose Tätigkeit deS Bürgertums. Die Wahlen geben unS eine Gewähr, daß unser Lolk allemal da, wo eS sich um große nationale Fragen handelt, sich um die Reichsstandarte scharen wird. (Lebhafter, an dauernder Beifall, Händeklatschen bei der Mehrheit, Zischen im Zentrum) Reichskanzler Fürst v. Bülow führt auS: Abg vr. Spahn besprach meine Stellung zum Zentrum, anderseits wurde mir lange von liberaler und konservativer Seite ein Hinneigen zum Zentrum vorgeworfen. Ich mache kein Hehl daraus, daß ich lange ehrlich be strebt war, die Mitwirkung deS Zentrums für die großen Ausgaben der nationalen Politik zu gewinnens; eine Politik, die mit der Mehr heit auS Zentrum und Sozialdemokraten auf die Dauer hätte ge macht werden können, hätte ich sehen mögen. (Sehr gut.) Große Gesetze sind in Deutschland und Preußen mit Hilfe deS Zentrums zustande gekommen; so lange das der Fall war, war ein Zusammen gehen möglich; aber ein Zusammengehen mit jeder Partei hat schließlich ihre Grenze. Ich gehe mit jeder Partei, die große Linien achtet, ohne die das deutsche Boll nicht atmen und leben kann; wird dagegen gesündigt, so hört bei mir die Gemütlichkeit auf und bei der Regierung das Zusammen gehen Druck erzeugt Gegendruck! Wie kam eS zur Krisis? Ich habe bei der Einführung des neuen Kolonialdirektors alle Schäden und Fehler eingestanden und nichts vertuscht und Wandel und Besse rung zugesagt. Daß eS dann trotzdem zu neuem Zusammenstoß zwischen Hrn. Roeren und Hrn. Dernburg kam, mußte mich überraschen Hr. Roeren ging in maßloser Form vor. Eine sruchtbringende Periode der Ge setzgebung ist mit Hilse der konservativ-liberalen Mischung eher denk bar, als mit der Farbe Roeren-Singer. (Sehr gut.) Das Zentrum wollte mit der Sozialdemokratie die Regierung ducken, das wird sich die Regierung niemals gefallen lassen. (Bravo) Persönliches Regi ment besteht nicht. DaS Zentrum stellte sich an die Seite einer Partei, deren letztes Ziel nur mit Hilfe eines BerfassungsbruchS zu erreichen ist Die Krone machte bei der Auslösung deS ReichStagS nur Gebrauch von dem verfassungsmäßig ihr zustehendem Recht. Ich habe das Wahlgeheimnis und das Budgetrecht nie angetastet, habe Diäten eingesührt und vieles andere geschaffen: es ist unwahr, daß ein neuer Kulturkampf vorbereitet werde Wenn die Kluft zwischen den Konfessionen durch die Wahl größer geworden ist, so bedauere ich dies. Ich führe eS aber aus dieses Moment zurück, das in den Wahlkampf geworfen ist Ich halte an der absoluten Gerech tigkeit gegenüber allen Konfessionen und an der vollen Parität fest. Meine Hoffnung ging dahin, daß alle bürgerlichen Par teien sich gegen die Sozialdemokratie zusammentun würden; daß diese Einigung nicht zustandckam, lag in erster Reihe daran, daß das Zentrum demonstrativ mit der Sozialdemokratie ging. In diesem Zusammengehen lag nicht nur ein grober volitischer Fehler, sondern auch ein großes. moralische- Unrecht. (Sehr richtig!) Einer solchen Partei, welche die Kommune verherrlicht, durste da- Zentrum nicht den Steigbügel halten; dem christlichen Zentrum sollte ein Zusammengehen mit der Sozialdemo kratie vor allem unmöglich sein. Mir ist es ein Bedürfnis, den jenigen Katholiken, besonders den Bischöfen, zu danken, daß diese der Überzeugung Ausdruck gaben und nicht der Fraktionsrabulistik und den HerrschaftSgelüsten entsprachen, sondern dem Leitstern der ewigen Wahrheit folgten Für die Regierung und meine Person nehme ich das Recht in Anspruch, bei den Wahlen die Wähler auf zuklären über die Absichten der Regierung und deren Gegner. (Lärm bei den Sozialdemokraten) Das werde ich künftig noch in viel größerem Umfang tun. (Lärm bei den Sozialdemokraten, jubelnder Bersall bei der Mehrheit.) Das wäre noch bester, wenn der Regie rung bei den unerhörten Borwürfen das Maul verbunden würde (Sehr gut) Wir werden einen noch viel aktiveren Anteil an den Wahlen nehmen wie bisher Dem Flottenverein stehen wir genau so wie jedem anderen Verein gegenüber. Dem General Keim danke ich laut und herzlich, daß er sich rastlos in den Dienst der guten Sache gestellt bat Ja den zehn Jahren, die ich Reichskanzler bin, war ich niemals persönlich, ich habe den Kampf immer sachlich ge führt. Wenn wir nun fragen, wer hat bei den Wahlen gesiegt, können wir nur antworten: das Volk, auf besten Vertrauen wir ge rechnet haben. (Lebhafter Beifall ) Ich stelle besonders vor dem In- und AuSlaude fest: Wenn ein Zusammengehen der Rechten und Linken vom Zentrum als unmöglich hingestellt wird, so denken Sie an Ungleichheiten der eigenen Partei, die nicht geringer sind, als zwischen Heydebrand und Fischbeck oder Schrader. (Sehr richtig!) ES kommt darauf an, daß diese Mehrheit fähig ist zu positiver Arbeit Neben dem fvollen Schutz der Landwirtschaft werd« ich, Rechnung tragend der Mehrheitszusammensetzung, die Industrie fördern und die Fürsorge für die Arbeiter betreiben Manchen Wünschen des Hrn Bassermann wird nähergetreten werden: Erspar nisse durch Vereinfachungen in der Armee, Reform des Strafrecht- und der Strafprozeßordnung, Verbesserung der Beamtenverhältniffe, Beschränkung der MajestätSbeleidigungSprozefie, die der Initiative S. M. des Kaiser- entspricht. Unsere Börse muß instand gesetzt werden, den Anforderungen al- wichtige- wirtschaftliche- Instrument bester al- bisher zu genügen (Bravo!) Wir werden eine gesunde und vorurteilslose, vernünftige Sozialpolitik fortsetzen (Beifall.) Auch dem Mittelstände soll sie zugute kommen. Auf diese Anheutung be schränke ich mich; mit der jetzigen Mehrheit, die zu meiner Genug tuung da- Volk uns gab, halte ich eine fruchtbare, zielbewußte Politik sür sehr wohl möglich. Diese Politik wird um so frucht barer sein, je mehr sie getragen wird vom Vertrauen zwischen den Mehrheit-Parteien und den Regierung««. Mögt diese- Vertrauen sich immer mehr festigen und wachsen zum Wohle de- deutschen Volke-, zum Besten der ihm gestellten großen Aufgaben. (Lebhafter, an haltender Beifall, Händeklatschen) Daraus tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung morgen nachmittag 1 Uhr: Fortsetzung Schluß S Uhr * * Die Abgg Bassermann und vr. Heinz« haben de» An trag eingebracht, die Verbündeten Regierungen um Vorlegung eive- GesetzentwursS zu ersuchen, durch den die Berechtigung der Mit glieder de- Reich-tagS oder anderer gesetzgebenden Versammlungen ichergeftellt wird, wegen derjenigen, wa- ihnen in Au-übung ihre- Berufe« anverlraut worden ist, oder wa- sie in Au-übung ihre- Verufe- anderen anvertraut haben, ihr Zeugnis zu verweigern. — D«m Reichstag ging weiter ein Antrag Arendt-Manzel auf Ein führung der Wehrsteuer zu, die sür die Versorgung d«r Invaliden und Veteranen zu verwenden sein soll. Ferner brachte daS Zentrum eine Interpellation über den gcqenwänqen Stand der Strafprozeß- reform ein Ein Antrag Dirksen bezweckte eine deo heutigen PreiSverhältuissen entsprechende Gehaltsaufbesserung der unteren und mittleren Reich-beamten oder die Gewährung einer der gegenwärtige» Verteuerung der Leben-Haltung entsprechenden vorläufigen Zulage Die Abgg Bassermann, Fryr Heyl v Herrn-Heim und Gen haben einen Antrag eingebracht, einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den ein Retch-arbeit-amt gefchaffen wird Ausland. Die ruthenischen Studenten in Lemberg. (W. T B.) Lembergs 26 Februar. Gegenüber anders« lautenden Meldungen über die Behandlung der ruthenifchen Studenten während der Untersuchungshaft stellt die amtliche „Gazetta Lwowka" folgende« fest: Da« Strafgericht gewährte den Studenten ausnahmsweife die gesetzlich vorgesehenen Er leichterungen und Vergünstigungen, dte Beschaffung von eigener Kost, Bettzeug, Büchern rc. Die Studenten hatten die besten Zellen, empfingen Besuche und Briefe und hatten die Erlaubni«, zweimal täglich im Gefängnishofe spazieren zu gehen. Nichts- dcstomenigcr ließ da« Verhalten der Studenten zu wünschen übrig. Sie verzögerten durch ungerechtfertigte Forderungen die Untersuchung und eröffneten schließlich den Hungerstreik Die Untersuchung wird fortgesetzt. Italienische Deputiertenrammer. (W. TB) Rom, 25. Februar. Deputiertenkammer Die Petitiontkommission erstattet ihren Bericht über die Peti tionen mehrerer Frauen, den Frauen da« politische Stimmrecht zu gewähren. Im Laufe der Verhandlung über den Bericht erklärt Ministerpräsident Giolitti, bet gewissen großen Reformen könne man nur schrittweise vorgehen, er könne deshalb bezüg lich der Frage des Frauenstimmrechts zurzeit eine bindende Erklärung nicht abgeben, sondern nur versprechen, daß er die Frage studieren wolle. (Lebhafter Beifall.) Auf Antrag des Deputierten Lucifero und mit Zustimmung des Ministerpräsi denten werden die Petitionen dem Minister de« Innern über wiesen Zur Trennung von Staat und Kirche in Frankreich. (W T B ) Rom, 25. Februar Die „Agenzia Stefani" meldet, im Vatikan gebe m<m der Ansicht Ausdruck, daß der moralisch unüberbrückbare Abbruch der Verhandlungen über den Kirchenkontrakt in Frankreich das Ziel darstelle, da« die französische Regierung habe unbedingt erreichen wollen. Die Meinung«verschledenheiten zwischen Clemenceau und Briand seien nur scheinbare Clemenceau habe, al« er den Vorschlag der Bischöfe „mit dem Fuße zurückstieß", durch diese ihm eigene Redewendung die Meinung aller seiner Kollegen auS- gedrückt AIS Beweis hierfür sehe man im Vatikan die in letzter Stunde als Erfordernis einer Fortführung der Ver handlungen gestellten Bedingungen an, da diese offenbar ganz unannehmbar seien Briand selbst habe die Unsinnigkeit der Bestimmung, nach der die Geistlichen, obwohl sie nichts als ein Nutzungsrecht, und daö auch nur auf 18 Jahre erhielten, gleichwohl aber für die Kosten aller großen und kleinen AuS- befferungen der Kirchengebäude aufzukommen hätten, dargetan, als er am 20 Februar in der Deputiertenkammer erklärte, daß diese Forderung auch bezüglich derjenigen Kirchengebäude bestehe, die uneingeschränktes Eigentum der Kirche seien. Mit hin nehme man der Kirche das Eigentum, räume ihr nichts al« ein widerrufliches Recht auf Benutzung ein, lege ihr jedoch alle Verpflichtungen eine« Eigentümer« auf. Wa« den Aus schluß der fremden Priester anbetreffe, so betrachte man das im Vatikan als eine absurde Bestimmung, und man erinnere daran, daß Briand im Mai 1905 diesen Ausschluß für gewisse Kultusvereinigungen, und zwar für protestantische Pfarrer und für Rabbiner, nicht wollte, während er ihn jetzt mit Clemenceau in den allein den katholischen Geistlichen abverlangten Kontrakt aufnähme. Der Ausschluß der französischen Kongreganisten werde im Vatikan als eine nicht zu rechtfertigende Forderung angesehen, besonders in Verbindung mit der Trennung, um so mehr, als die Kongreganisten in Frankreich, da sie nicht in ihrer Brüderschaft leben könnten, von der Regierung gezwungen würden, Weltgeistliche zu sein, denen man indessen ein elementares Recht des Weltgeistlichen nehmen wolle Britisches Parlament. (W T. B) London, 25. Februar. Unterhaus. Eine Anfrage des Konservativen Hunt, welche Reserven außer den 14 Linienschiffen der Kanalflotte mit Rücksicht auf dre dem nächst von Deutschland erreichte Stärke seiner aktiven Schlacht flotte von 16 bcz. 18 Linienschiffen zur sofortigen Verstärkung der Flotte in den heimischen Gewässern im Bedarfsfall bereit gehalten würden, beantwortet AdmrralitätSsekretär Robertson Dieser erklärt, daß er es zunächst nicht billigen könne, wenn eine bestimmte fremde Macht als mutmaßlicher Gegner Groß britannien« hingestellt werde, daß er in der Sache selbst aber die Annahme, daß die Flotte in den heimischen Gewässern einem plötzlichen Angriff nicht gewachsen sei, al« unrichtig be zeichnen müsse Kriegsminister Haldane legt sodann da« HeereS- budget vor und bespricht in eingehender Weise seine Reorgani sationsvorschläge. Er erklärt, daß da« gegenwärtige System der militärischen Organisation nicht auf rationeller Grundlage beruhe und daß bisher keine gründlich ausgebildete Streitmacht ins Feld gestellt werden könne, die viel stärker sei al« drei Divisionen, da nach einstimmiger Meinung der militärischen Kresse Miliz, Deomanry und Freiwilligenkorp« nicht gegen europäische Truppen Verwendung finden könnten Diese Lage sei aber sehr unbefriedigend, unv e« müsse ein Mittel gefunden werden, um die gesamten militärischen Kräfte zu reorganisieren auf einer Grundlage, welche die jetzigen Mißstände beseitige. Sein Vorschlag gehe dahin, die Strettkräfte in zwei Kategorien zu teilen und zwar in eine Feld- und eine Territorial- oder Heimarmee. Dre Feldarmee sei so zu organisieren, daß sie jederzeit mobilmachungsbereit sei Die Territorialarmee sei zwar auch im Kriegsfall zu mobilisieren, aber in erster Linie »um Zwecke einer kriegsmäßigen Ausbildung von sechs Monaten Dauer. Die Territorialtruppen seien daher nur Hilfs- und Verstärkungstruppen, die im Falle der Gefahr sofort zu for mieren seien, aber voraussichtlich nicht vor Ablauf von sechs Monaten gebraucht werden Abordnung des Wyborger Regiments nach Bertin. (W T B ) Nowgorod, 25. Februar Eine Abordnung des Wyborger Regiments, bestehend aus dem Kommandeur und fünf Offizieren, ist heute nach Berlin abgereist, um Sr Majestät dem Deutschen Kaiser, Allerhöchstweicher Chef de« Regiment« ist, ein Schlachtenaemälde, das die Erstürmung der Kwantung- höhen durch da» Regiment darstellt, zu überbringen Russischer »gesandter a. D. Baron Staat ff-. Baron Staal, der dieser Tage in Pari» gestorben ist, er reichte ein Alter von 85 Jahren Er erhielt seine Erziehung in Mo»kau, nach deren Vollendung er im astatischen Departement de» Luswärtigen Amte« im Jahre 1859 seine Laufbahn begann Hr v. Staal wurde hierauf Sekretär der Botschaft in Kon stantinopel, dann Generalkonsul in Bukarest und nach kurzem Aufenthalt al« erster Sekretär in Athen Botschaftsrat. In Deutschland wirkte er in den Jahren von 1871 bi« 1884 al« Gesandter in Stuttgart, München, Darmstadt und Baden. Baron Staal war der Präsident de« ersten Frieden«kongrefseS im Haag im Jahre 1899, eine Ehrung, die ihm einerseits al- ständiger Vertreter de« Weltfrieden«, anderseit« al« Vertrauens mann de« Zaren durchau« gebührte Der nunmehr Ver storbene war mit einer Prinzessin Gortschakow vermählt Er wähnt sei noch, daß er der Entrevue Bi«marcks mit Hrn v. Gier« 1889 in Karl«bad beiwohnte Dumawahlen. (Meldung der St Petersburger Telegraphenagentur) St. Petersburg, 25. Februar Nach den bis 11 Uhr abend« festgestellten Ergebnissen sind 462 Abgeordnete zur Duma ge wählt, darunter 89 den monarchistischen Parteien angehörend (31 Monarchisten und 58 Mitglieder der Rechten), 43 Ge mäßigte (darunter 29 Oktobristen); 285 gehören der Linken an (darunter 29 Progressisten, 74 Kadetten, 30 Mitglieder der Arbeiterpartei, 90 Mitglieder der übrigen Parteien der Linke» (sonst wie gestern), Nationalisten und Mitglieder unbekannter Parteistellung wie gestern. Bon den russischen Terroristen. (W. TB.) Warschau, 25. Februar. Der Professor an der hiesigen Universität und Vorsteher deS Verbands der wahr haft russischen Leute, Dawydow, ist überfallen, jedoch durch die auf ihn gerichteten Revolverschüsse nicht verletzt worden Odessa, 25. Februar. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die Angriffe auf den Straßen haben aufgehört; der Unterricht in den Schulen hat wieder begonnen; die Börse hat ihre Geschäftstätigkeit wieder ausgenommen 200 Studierende der Universität haben eine Abteilung bei Verbands deS russischen Volke« gebildet — (Von einem Privatkorrespondenten.) Sämtliche Konsulate sind heute, da immer noch Ruhestörungen befürchtet werden, unter den Schutz von Militärwachen gestellt worden Die Hochschulen bleiben geschlossen. (»mpfang Ves neuen englischen Botschafters in Washington durch Präsident Roosevelt. (W. TB) Washington, 25. Februar. Der Staats sekretär de« Auswärtigen E Root stellte heute den neuernannten englischen Botschafter Bryce dem Präsidenten Roosevelt vor Bryce gab dem Wunsche König Edwards nach Aufrechterhaltung und Stärkung der zwischen England und den Vereinigten Staaten bestehenden herzlichen Beziehungen Ausdruck Präsident Roose velt erwiderte, er könne der Sendung Bryce« Erfolg voraus sagen, da beide Länder von den gleichen herzlichen Absichten beseelt seien. Wo immer, so fuhr er fort, in der Welt die angelsächsischen Rassen Fuß gefaßt hätten, seien ihre Bestrebungen gleichmäßig auf Förderung des großen Gedankens der repräsen tativen Regierung gerichtet. Ma««igfaltiges. Dresden, 26. Februar * Den vorletzten der vom Institute für Meereskunde m der König!. Technischen Hochschule veranstalteten Vorträge hielt an Stelle des verhinderten Hrn. Privatdozent vr. Zoepsl Hr Assistent vr. v. Zahn über das Thema „DaS Meer als Verkehrsweg". Der Vortragende beantwortete zunächst die Frage: Was führte den Menschen auf das Meer? Es war in der ältesten Zeit der Nahrungstrieb, Fische und andere Organismen zu fangen und die festsitzenden am Meeresgründe zu bergen Mit dem Fischfang war noch kein Verkehr gegeben, nur wo ein sichtbares Gegengestade vorhanden war, trat dieser ein Zuerst wird die Not die Veranlassung zum Verkehr gewesen fein, dann der Seeraub, der Handel, die Ausbreitung der politischen Macht, die Kolonisation. Wo reiche Gliederung der Küsten war, hat sich die Schiffahrt am frühesten und meisten entwickelt. Erst war das Ruder da« Fortbewcgungsmittel, dann das Segel, zunächst ohne Kreuzen. Dieser Schiffahrt kam der regelmäßige Wechsel von Winden an vielen Gestaden zu Hilfe, dre ihre Entstehung der ungleichmäßigen Erwärmung von Land und See verdanken. Durch diese Erscheinung er klären sich auch die Monsune. Mit diesen hat sich seit den ältesten Zeiten ein Verkehr über den Indischen Ozean heraus gebildet. Unter kluger Benutzung dieser Winde wurde mit dem einfachsten Seeschiff Großartiges geleistet, so die Besiedelung von Jndochinesien durch die Malaien, von Ozeanien durch die Polynesier; bedeutend waren ferner die Leistungen der Wikinger und Normannen Vom 13. Jahrhundert setzte die Verbesserung der Nautik und des Schiffsbaues ein, insbesondere der Magnetnadel, sowie die Teilung der Segel, die ein Kreuzen möglich machten Die Entdeckung der großen See wege vergrößerte die Aufgaben der Schiffahrt. Schwierig war e« besonders, die herrschenden Winde und Strömungen zu vermeiden und später sie mit Erfolg auszunutzen So haben sich die heute noch benutzten Seewege der Segelschiffahrt, die noch immer von großer Bedeutung ist und gute Seeleute erzieht, herauSgebildet Redner beschrieb an der Hand einer Karte den Weg vom Kanal au« zum Kap der guten Hoffnung bi« nach den Reishäfen von Hinterindien. Dte Gesamtdauer der Hin- und Rückfahrt ist Jahr. Eine der interessantesten Fahrten ist die Segelschiffahn nach Australien, wo die Aus nutzung der sogenannten braven Westwinde außerordentlich vorteilhaft ist. Umwälzend war die Einführung de« Dampfe« und die Verwendung von Eisen und Stahl für den Schuir körper, wovon auch die Segelschiffahrt Vorteile hatte Die Riesendampfer bi« über 22 000 Registerton« haben eine» immensen Verkehr und große Zeitverkürzung herbeigeführt, aber die Gefahren und Einschränkungen der Seeschiffahrt be stehen heute noch, wie die Unglück«fälle der letzten Zeit aus dem Meere leider erweisen. E« gibt Stellen, besonder« nach Norden zu, welche die Schiffahrt heute noch nicht überwunden hat, auch sind die Dampfer keineswegs unabhängig von Wut und Sturm Doch aber hat der Seeverkehr da« Meer von einem Trennenden zu einem Verbindenden gemacht Redner berührte schließlich die Wichtigkeit der Häfen für die Schiffahrt gab die Anforderungen an einen guten Hafen an, die vorzugs weise in leichter Zufahrt, Schutz vor herrschenden Wurde» und Seegang, hinreichender Tiefe und sicherem Ankergrund be stehen Hierbei erwähnte er Beispiele von Küftenskecka, die sich zu Häfen vortrefflich eignen und doch nicht dazu aut- erwählt worden sind Umgekehrt gibt es von Natur au« nutz günstige Häfen, die doch eine große Rolle spielen, wie Hamburg uiä Venedig Es tritt zur natürlichen Beschaffenheit besonders bi»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder