Suche löschen...
Dresdner Journal : 10.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190511100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-10
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amtlicher Teil. ,Die alten Mächte können sich schäft in den Aufruhr hinein. Die Frucht dieses Hetzt ist auch schon zutage getreten. Die Breslauer „Bol enS olks d Nichtamtlicher. Teil Lumst und WMllschast. B. > B. G. G. G. !5 G. 311" >pan lich gegenüber den sozialdemokratischen Aspirationen Stellung zu nehmen Ein Telegramm ans Windhuk meldet: Am 29 Oktober I im Patrouillcngesecht am Chamsaoib Rivicr Veewnndet: Leutnant Georg v. Reese, geboren am b. so bP. 7'4, >5 k' t,75, ,00 utz. fols eide old- !lnl 897 900 rrk- eide 03, scke lnl. 4, vs, P P :rte itj. seu ter nl ld. '4. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Postschaffnern Schrecker in Leipzig und Meyer in Leipzig-Thonberg bei ihrem Übertritt in den Ruhestand daS Allgemeine Ehrenzeichen zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem 8tuä weck. Friedrich Rose in Göttingen die Erlaubnis zu erteilen, die silberne Lebensrettungs medaille, welche ihm im Jahre 1895 für Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe bei Pirna verliehen worden war, am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen König!. Preußischen Ordens dekorationen annehmen und tragen, und zwar Ober gärtner Müller die Medaille des Roten Adler ordens, sowie Schloßportier Pitschmann, Hoflakei Fischer, Heiduck Hamann, Kellereigehilfe Bruch holz, Konditoreibeiarbeiter Franke, Hausdiener Leh mann und Hausdiener Freund die Medaille des Kronenordens konnten. NaruS die er erbeutet mutzten, glaubte man, das; ihm der Frieden ernst sei. Morenga brauchte nichts als Ruhe, die ihm der rührige Hauptmann Siebert, der nach Major v. Kamptz das Detachement sührte, nicht in dem Matz wie dieser gelassen hatte. Siebert war Morenga immer aus den Fersen und trieb ihn aus einer Stellung in die andere. Die Folge war, dass das viele Kleinvieh, das Morenga mit sich sührte und das ihm säst ausschließlich als Nahrung diente, fußwch war und nicht mehr getrieben werden konnte, bei einer weiteren Verfolgung Morengas also in unsere Hände gefallen wäre. Um jene Zeit war Morenga ver schwenderisch mit Friedensbriesen Fast jede Woche kam ein Bote und ging mit Tabak und Kaffee beschenkt wieder zurück. So verging ein Monat resultatlos mit Hin- und Herschreiben Morengas Leute streiften in dieser Zeil in der Gegend um her, allerdings ohne Waffen, uno bettelten bei unseren Stationen und Posten Proviant Eine ganze Anzahl alter Weiber schickte Morenga nach Keetmanshoop, wo sie heute noch von uns gesültert werden Er hat dadurch eine Sorge vom Hals, braucht weniger Proviant und ist ein gut Teil beweglicher 6 7.82 zu Hamburg, früher im König! Sächsischen Karabinier regiment, leicht, Streifschuss rechte Hand. Sergeant Alois Buchal, geboren am 22. 9. 79 zu Friedewatde, früher im Feldartillerieregimcnt Nr. 21, schwer, Fleischschuß rechten Ober schenkel Am 2. November d I. im Gefecht bei Koms Gefallen: Unteroffizier Joseph Klapccki, geboren am 22. 1 77 zu Glatz, früher im Füsilierrcgiment Nr 39. Verwundet: Sanitülssergeaut Friedrich Lberhoffer, geboren am 21 10. 80 zu Lebach, früher im Feldartillerie regimcnt Nr. 8, leicht, Splitter an rechter Hand. Am 28 Oktober d I aus Patrouille bei Awadaob Verwundet: Gefreiter Gustav Grundmann, geboren am 26. 6 78 zu Stahsurt, früher im Futzartillerieregimeut Nr. 4, leicht, Schutz linken Oberschenkel. nicht halten." Soldaten machtlos." „Und wir? Wann werden wir sozialdemokratischen Blätter in Deutschland. „Der russische Koloß liegt zu den Füßen des Proletariats." „Der politische Massenstreik — dessen Anwendung „gegebenenfalls" zu Jena beschlossen worden ist — bewährt sich, ihm gegenüber sind Behörden und o G a G. s. ) G. > G » B wacht" verkündet an der Spitze ihrer Mittwochnummer: „In der Montag abend abgehaltenen Versammlung des Sozialdemokratischen Vereins für Breslau und Umgegend wurde beschlossen, beim Vorstand der sozialdemokratischen Partei in Bertin die Veranstaltung von Massenkundgebungen gegen das Dreiklasscnwahlsystem in Preussen am Tage des Zusammentritts des preußischen Landtags oder am darauf folgenden Butzlage in Anregung zu bringen. Der Vorstand soll zu diesem Zwecke mit den Vertrauensleuten von Groß- Berlin, denen die Vorbereitung zur Gründung einer LandeS- organisalion für Preußen übertragen ist, in Verbindung treten. Die Versammlung ging von der Meinung aus, daß angesichts der großen Wahlrechtsbewegungen in Österreich- Ungarn und Rußland das preußische Proletariat den Kampf gegen das ungeheuere Wahlunrecht in Preußen nicht länger ruhen laßen darf, sondern mit allen Mitteln eine Reform des Abgeordnetenhauses, dieses Rückhalts aller Wahlrechts feinde in Deutschland, anstreben muß. Der Vorstand des Vereins hat diesen Antrag dem Parteivorstande unverzüglich übermittelt." Eine so aufrührerische Sprache, wie sie jetzt die sozialdemokratische Presse führt, ist in Deutschland noch nicht geführt worden, und die Absicht, Massen demonstrationen zu veranstalten — bekanntlich ein polizeilich nicht erlaubtes Unternehmen — beweist, daß der Geist des Aufruhrs auch in Deutschland um geht. Die sozialdemokratische Presse sucht die deutsche Arbeiterschaft dadurch in Aufruhrstimmung zu versetzen, daß sie fortwährend darauf aufmerksam macht, wie in Rußland, der stärksten Bormacht der Reaktion — soll heißen: monarchischen Staatsordnung — gegenüber dem „Heldenmute" des Proletariats, Beamtenschaft, Heer und auch Bürgertum versagt habe und daß sie zwischen den Zeilen durchblicken läßt, auch bei uns werde angesichts eines Massenstreiks die Regierung den Kopf verlieren und Konzessionen machen, und die Bürgerschaft werde sich der Revolution an- schließen. Wie schwer aber würde sich das aufgewiegelte Proletariat täuschen, wenn es sich durch solche Vor spiegelung auf die Straße treiben ließe! Wir sind nicht in Rußland. Tie deutsche Beamtenschaft ist nicht korrumpiert wie die russische. Die deutsche „bürgerliche Gesellschaft" und insonderheit der deutsche Mittelstand in Stadt und Land liebäugelt nicht mit den Sozialrevolutionären, sondern steht treu zu Monarch und Vaterland Aber im Interesse der verhetzten Arbeiterschaft liegt es, daß ihr schon bei etwaigen Versuchen, Massendemonstrationen ans den Straßen zu veranstalten, klar gemacht werde, daß es bei uns nicht angeht, „russisch zu reden", daß darauf eine rücksichtslose und kräftige deutsche Antwort er folgen würde. Die bürgerlichen Parteien werden gut tun, sich ohne Verzug ernstlich für diesen Feldzug zu rüsten In Prcnßen dürfte die bevorstehende Landtagssession voraussichtlich bereits Gelegenheit geben, nachdiück- lluslrarion.cn. Behandelt weiden da.in dc: 0 G. S. zum Sturm übergehen auf die Bastionen der Re aktion?" „In die Arbeiterklasse jedes europäischen Landes sind Funken von der Feuertaufe der russischen Revolution gefallen, und in Österreich glimmen die Hellen Brände schon auf. Nicht zuletzt auch die deutschen Arbeiter stehen mit in dem Kampfe, den ihre russischen Brüder führen ..." So schüren und Hetzen die sozialdemokratischen Blätter, „revisionistische" wie „radikale", die Arbeiter- Oer Geist des Aufruhrs geht durch die Lande. Allerwärts und nicht zuletzt in Deutschland spitzen Revolutionsschürer ihre Ohren und horchen hinüber nach Rußland, wo die Volks aufwiegelung Triumphe über Triumphe feiert „Die Revolution marschiert!", so jubeln Tag für Tag die Erneunungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: die 2 Lehrer stelle in Mülsen St. Micheln. Kollalor: die oberste Schul behörde 1200 M Grundgehalt, 100 M. Pers Zulage, 165 M. für 3 Überstunden, 110 M. für Fortbildungsschule, gegebenenfalls bb M für Sommerlurnen und Amtswohnung mit Garten Gesuche mit sämtlichen vorschriftsmäßigen Unter lagen, darunter Amtsführungszeugnissen bis in die neueste Zeil, bez einem Militärausweise, sind bis 26 November bei Bezirksschulinspektor vr. Richter in Glauchau einzureichen; — für 1. Januar 1906 die 2. ständige Lehrerstelle in Schön fels (Bez. Zwickau II). Kollator: die oberste Schulbehörde. Neben freier Wohnung im alten Schulhause 1200 M Gehalt, 125 M. pers. Zuiage, die bei befriedigenden Leistungen vom 3. Jahre ab unwiderruflich wird, 110 M. für 2 Überstunden, 110 M. für Sommerturnunterricht, SS M für eine Fort- bildungsschulstunde. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung«- und Amtsführungszeugnisse, sowie eines Militär dicnstnachweiscS bis 30. November beim Bezirksschulinspektor für Zwickau H, vr. Scherfig, einzureichen; — die ständige Lehrerstelle nn der Scheibeschule zu Mittelherwigsdorf. Kollator: Ministerium des Kultus rc. Außer freier Wohnung und Gartengenuß 1200 M. Grundgehalt, 110 M Fort bildungsschule, zurzeit 110 M. für 2 Überstunden, 27,50 M. für Turn- und ev 72 M. für Handarbeitsunterricht an die Frau. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis 1. Dezember bei Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Hanns in Zittau einzureichen; — Ostern 1906 einige Hilsslehrerstellen an den Allgemeinen evang. Stadtschulen in Zittau. Be werber, oie im lausenden Jahre die Wahlsähigkeitsprüfung abzulegen gedenken, wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen und Lebenslauf unter Angabe ihrer Militärverhältnisse bis 30. No vember an den Stadtrat einreichen. Gehalt zurzeit 1300 M. — Gesucht ein Vikar zur Übernahme einer Stellvertretung an der Mädchenbürgerschule zu Riesa gegen eine mon Entschädi gung von 100 M. Gesuche an den Bezirksschulinspektor in Großenhain. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) In einem größeren Umfange als bei uns werden die Turbinen zurzeit schon in England verwandt Hier hat die Allanlinie zwei große Passagierdampfer von 18 See meilen Geschwindigkeit, die „Victorian" und„Birginian",mit solchen Anlagen ausrüsten lassen Auch erhalten die beiden für die Eunardlinic in Bau befindlichen Schnelldampfer, für die eine Geschwindigkeit von 25 Seemeilen vorgesehen ist, Turbinen In der Kriegsmarine beabsichtigt man das neue Linienschiff „Dreadnought" von 18000 Tonnen und die neuen großen Panzerkreuzer mit Turbinenanlagen zu bauen. Daraus geht hervor, daß die Turbine dazu be rufen erscheint, die Kolbenmaschine auch an Bord mehr und mehr zu verdrängen, wie fie dies bei Landbetrieben schon selt Jahren mit Erfolg getan hat, und Veranlassung dazu zu geben, daß die Technik imstande ist, auf diesem Gebiete höheren Anforderungen gerecht zu werden als bisher. Der Äufstand in Veutsch-Sü-weffafrika. Die Nachricht von dem jüngsten Gefecht bei Harte- beestmund, in dem Morenga den Unsrigen so starke Verluste beigebracht hat, mußte ebenso, wie die kühnen Überfälle isolierter deutscher Detachements durch den ge- sührlichen Bandensührer, den letzten Rest von Optimis mus zerstören, der an eine baldige Beendigung des Krieges auf dem südlichsten Schauplatz glauben mochte. In diesem Augenblick bietet daher ein Brief aus Keet manshoop, den die „Franks Ztg" (cl ä 23. September) veröffentlicht, besonderes Interesse. Es wird darin folgende Schilderung der augenblicklichen Lage in der Südostccke des Schutzgebiets gegeben: Die jüngsten Hiobsbotschaften nus der Gegend, wo Morenga sitzt, haben gezeigt, daß die Hottentotten nicht an Frieden deuten. Vor einigen Tagen ist die gesamte Besatzung der Heliographenstation Las südlich Hasuur (7 Mann) abge- fchosfcn worden Tic Zeit der Friedensverhandlungen wird nun hoffentlich für immer vorbei sein! Wenn man aber jetzt so nach und nach erfährt, wie die Sachlage Ende Juni bei Morenga war, findet man es gänzlich unverständlich, wie zu dieser Zeil den Friedensangeboten MorengaS Gehör geschenkt und sie als ernst angesehen werden Bei dem großen Gefecht am 17. Juni bei hatte Morenga außer 15 bis 20 Gewehren, unsern Toten abnahm, noch etwa 5000 Patronen Trotzdem wir Morenga im Besitz dieser Patronen geographische Verlauf der Reise, nebst Kartographie, Hydrographie, Erdmagnetismus, Hygiene, ferner Meteorologie, Geologie und Paläontologie, Botanik, Zoologie und Bakterieologie Mitarbeiter sind die wissenschaftlichen Teilnehmer der Expedition, die Geologen Otto Nordenskiöld und Dozent I G. Andersson, der Zoologe K A Andersson, der Physiker Bodman, der Hydrograph Düse, der Arzt Ekelöf, der Botaniker SkottSberg und der argentinische Marineleutnant Sobral sowie schwedische und ausländische Spezialisten. Unter den fertigen Abhandlungen befindet sich eine botanische von F. Stephani in Leipzig Das Werk wird eine um faßende Darstellung aller einschlägigen Verhältnisse des von der schwedischen Expedition besuchten Teiles des Südpolargebiets enthalten. * Neue Funde auf klassischem Boden werden in den eben erscheinenden Mitteilungen des Kaiser! deutschen archäologischen Instituts, athenische Abteilung (Bd 30, Heft 1 und 2) verzeichnet. DaS Institut hat in diesem Jahre eine Versuchsgrabung in Tiryns unternommen, welche die Aufklärung der unter dem jetzigen Palaste liegenden älteren Schichten zum Ziele hatte Hr L. Curtius, der im Verein mit Hrn. H Hep- ding nach Dörpfelds Anordnungen die Arbeiten leitete, berichtet darüber: Die Grabung hat in mancher Hinsicht interessante Ergebnisse gehabt In einer Reihe von Räumen der Ober- und Mittelburg zeigten sich be merkenswerte Einzelheiten für die Kenntnis eines dem Schliemannfchen unmittelbar vorhergehenden Palastes gleichen Stiles und der unter diesem liegenden älteren Schichten Der Schliemannsche Palast ist in seiner Plan anlage durch den älteren nicht unwesentlich bestimmt worden DaS alte Propylon (Torbau) lag unmittelbar unter dein des späteren Palastes; seine noch erhaltenen Mauern sind einfach durch die Schwellen des neuen über brückt worden DaS Hauptproblem der Untersuchung Psychologie m Leipzig, wohl» er im Jahre 1875 be rufen wurde, in dem Institut für experimentelle Psychologie eine erste, für vie ganze Welt vorbildlich ge wordene Arbeitsstätte fchus und die neue Wissenfchaft mit zahlreichen geistvollen Einzeluntersuchungen bereicherte, die mit Arbeiten seiner Schüler zusammen in den „philo sophischen Studien" fortlaufend veröffentlicht wurden, begann er auf philosophischem Gebiete eine literarische Tätigkeit, die seine staunenswerte Schaffenskraft bis in die jüngste Zeit fortgesetzt hat. Ein näheres Eingehen auf die Ent wickelung und den Inhalt der Wundtschcn Philosophie verbietet sich an dieser Stelle von selbst. Es brauchen aber nur die Titel „Vorlesungen über Menschen und Tieffeelc", „Grundzüge der physiologischen Psychologie", „Logik", „Ethik", „System der Philosophie" und die bisher erschienene, die Sprache behandelnde erste Abteilung der „Völker psychologie" genannt zu werden, um die Erinnerung an ein an wissenschaftlichen Erfolgen von größter Bedeutung ungewöhnlich reiches Wirken wachzurusen Wir führen noch einige der äußeren Ehrungen an, durch die der jetzt im 73. Lebensjahre stehende Gelehrte ausgezeichnet wurde: Er ist König! Sächsischer Geh Rat, Komtur 2 Klaffe des sächsischen Verdienst- und de« AlbrcchtSordcn«, sowie Komtur des Grohherzogl hessischen Ordens Philipps des Großmütigen Die höchste akademifche Würde als Rektor der Universität bekleidete er im Jahre 1889/90. Die Stadt Leipzig ernannte ihn in Anerkennung seiner großen Verdienste zu ihrem Ehrenbürger; außerdem ist er Ehrendoktor der Rechte der Universität Göttingen. * über deS Turnvaters Jahn Stellung zur deutschen Sprache hielt in der ersten Wintersitzung des „Allgemeinen deutschen Sprachvereins" Vr. H Bren- dicke einen Vortrag Der Redner begann mit dem leb haften Bedauern, daß ein Forscher wie H. v. Treitschke in seiner „Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert" den Turnvater so stark mitgenommen habe JahnS Verdienst um die deutsche Sprache haben unter anderen die Turbinenschiffe. In der deutschen Marine sind zurzeit zwei Schiffe mit Turbincnanlagen ausgerüstet. Es sind dies das auf der Schichauwerft erbaute Torpedoboot 8 125 und der von dem Vulkan in Stettin gelieferte kleine Kreuzer „Lübeck". Ein weiteres Torpedoboot, für das eine gleiche Anlage vorgesehen ist, befindet sich gegenwärtig noch aus der Germaniawerft in Kiel im Bau. Ter Fertigstellung dieses Bootes sieht man von allen Seiten mit großem Interesse entgegen, um durch Vergleichssahrten umfang reicheres Material für die Beurteilung der Frage, ob es zweckmäßig ist, auf Torpedofahrzeugen ausschließlich Tur binen zu verwenden, zu erhalten. Darüber hinaus werden die Fahrten dieses Bootes aber auch noch dadurch außer ordentlich wichtig, daß cs seit vielen Jahren wieder das erstemal ist, daß die Germaniawerft einen umfangreicheren Bauauftrag auf Lieferungen von Torpedobooten von der deutschen Marineverwaltung erhalten hat. Für die Weiter- entwickclung dieser äußerst wichtigen Waffe kann man den nun entstehenden Wettbewerb nur freudig begrüßen Die Probefahrten des Torpedoboots 8 125 sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Immerhin hat das Boot eine größte Geschwindigkeit von 28,5 Seemeilen erreicht gegenüber 28,3 Knoten des mit Kolbenmaschine ausge rüsteten Schwesterschiffs 8 123. Aber auch selbst, wenn cs nicht gelingen sollte, die Geschwindigkeit noch wesent lich zu steigern, so hat die Turbine der Kolbenmaschine gegenüber doch wesentliche Vorzüge, die ihre Verwendung auf Torpedobooten besonders günstig erscheinen laßen. Hierzu muß in erster Linie die außerordentlich bequeme Bedienung einer Turbinenanlage gerechnet werden Bei der Kolbenmaschine wird die rotierende Bewegung der Maschinenwelle durch das stetige Hin- und Hergleiten von Kolben 'und Kolbenstange hervorgerufen. Diese Teile arbeiten aber nur dann zuverlässig und sicher, wenn sie stets ausreichend mit Schmiermaterial versehen werden. Dieses dauernde Ölen nimmt das Bedienungspersonal sehr in Anspruch und läßt sich um so schwieriger durch führen, je größer die Umdrehungszahlen der Maschinen sind. Sehr wesentlich vermehrt werden die Schwierigkeiten hier bei aber noch, wenn das Boot im Seegang stark arbeitet, wodurch dem Personal aus dem schlüpfrigen Boden des Maschinenraums leicht der sichere Halt verloren geht. Diefe diachteile machen sich bei der Turbine nicht an nähernd in dem gleichen Maße bemerkbar. Hier hat man es nur mit rotierenden Teilen zu tun; die Teile, üie geschmiert werden müßen, sind weniger zahlreich und verbrauchen eine geringere Menge Ll. Ein weiterer Vor zug der Turbine ist der völlig ruhige Gang der Maschine bei allen Geschwindigkeiten. Tie bei den Torpedobooten bei bestimmten Umdrehungen der Kolbcnmaschinen be obachteten außerordentlichen Vibrationen des Schiffskörpers konnten bei der Turbinenanlage nicht festgcstellt werden Je mehr sich aber das Torpedoboot nach außen hin durch seine Bewegungen bemerkbar macht, umsoweniger ist es für Nachtangriffe, bei denen es zunächst darauf ankommt, unbemerkt in die Nähe des Feindes zu gelangen, geeignet. Ferner ist die Gcwichtscrsparnis, die durch die Turbincnanlage erzielt worden ist und eine Höhe von 10 Proz erreicht hat, von praktischer Bedeutung, da sie eine Steigerung der bis jetzt erzielten Geschwindigkeit erhoffen läßt. Ebenso wie bei dem Torpedoboot sind die Versuche, die an Bord der „Lübeck" angestellt werden, noch nicht zum Abschluß gekommen, doch haben hier die Anlagen bis jetzt einwandfrei gearbeitet und alle Vorzüge einer folchen An lage deutlich erkennen laßen, d H kurzes Anwärmcn und schnelle Inbetriebnahme der Turbinenanlage, ruhiger, stoß freier Gang, einfache Wartung, schnelles Manövrieren mit Hilfe der Nückwärtsturbinen und ölsrcics Kondens- waßer zum Keßelspeisen. Infolge dieser Erfahrungen hat sich das Reichsmarineamt dazu entschlossen, einen weiteren kleinen Kreuzer, den Ersatzbau für die „Wacht", ocrdurch den Etat von 1905 bewilligt ist, mit Turbinen aus- zurüstcn. Wissenschaft. * Heute, am 10. d. M., begeht der ordentliche Professor der Philosophie an der Universität Leipzig, Geh Ratvr. Wilhelm Wundt sein 50 Doktorjubiläum. Der Gelehrte, der wie kein zweiter ein Verdienst darum hat, wenn der alte Weltruhm der deutschen Philosophie in unserer Zeit nicht verblaßt ist, hat im Jahre 1855 den Doktorhut von der medizinischen Fakultät empfangen Auch seine weiteren Studien bewegten sich noch ganz auf dem Gebiete der Medizin. Erst die „Beiträge zur Theorie d.'r SinneSwahrnchmungen", die in den Jahren 1859 bi« 1862 erschienen, zeigen den Übergang zur psychologischen Forschung, für die sich durch Wundts Arbeit ganz neue Perspektiven eröffneten Indem er von den Versuchen ausging, die Entstehung räumlicher Wahrnehmung zu er klären und dabei zu der Überzeugung kam, daß die Unter suchung der äußeren physiologischen Erscheinungen hierbei durch Betrachtung des Wahrnehmungsaktes von der subjek tiven, psychologischen Seite her ergänzt werden müße, unter nahm er e», diese psychischen Vorgänge aus experimentellem Wege zu erforschen, das heißt durch Vergleichung der Wahrnehmungsvorstellungen bei veränderten äußeren Be dingungen Er fand so die einzig sichere Methode, durch welche die Psychologie bei der Beobachtung individueller seelischer Vorgänge zu greifbaren Resultaten gelangen kann. Daneben trat für ihn alsbald al« zweites wichtiges Mittel der psychologischen Forschung die Völkerpsychologie, deren Ergebnisse über die nach den psychischen Elementar- aesetzen nicht erklärbaren, von der Gemeinschaft ab hängigen Vorgänge de« Seelenlebens, insbesondere über Sprache, Mythus und Sitte Licht verbreiten Während Wundt der experimentellen Methode der Un versuälcn Kiel und Jena in der Eyrendolic.urkunde Jahns genügend anerkannt. Im besonderen ging der Redner dann auf Jahns Werke „Bereicherung des deutschen Sprachschatzes, versucht im Gebiete der Sinn- vcrwandtschaft", auf das „Deutsche Volkstum" und auf die „Deutsche Turnkunst" ein Er behandelte die Lehn wörter der Turnsprachc, z B. „Turnen" (tourner, tornerre), die rückgeschloßcnen Lehnwörter, meist der Sprache des Heerwesens entnommen (Nappier und Hellebarde, Mar schall und Trabant, Spion und Sklave, Bresche und Banner, Schärpe und Kamisol, Galopp und Garde), die durch Jahn und andere wieder in die Sprache ein- qeführten mundartlichen Wörter (Reck, Ra, Tie, Rust, Rung; Kletter-, Rüst-, Spring-, Hebe- und Spielzeug), die Wortlehre (Daucrlauf, Laufdaucr, Wechselbeugen, Bcugwechsel, Kehrschwung, Schwungkehre), den Schlag reim (Schick und Blick, Ruck und Zuck, Schritt und Tritt, Saft und Kraft), die volkstümlichen Bezeichnungen (Bratenwender, Nest, Schere, Wage, Welle, Mühle, Schlange, Halbmond, Felge) und schloß mit vcm Hin weise auf die Stiftung der Berliner Gesellschaft für deutsche Sprache. * Au« Stockholm wird berichtet: Milder Heraus gabe der wissenschaftlichen Ergebnisse der schwe dischen Südpolarexpedition 1901 bi« 1903 ist jetzt begonnen worden Trotz der großen Schwierigkeiten, mit denen diese Expedition zu kämpfen hatte — das Schiff „Antarctic" wurde beim Loui« Philippcland vom Eise zerdrückt und die Schiff«expedition mußte in Steinhütten überwintern — brachte Nordenskiöld« Expedition ein so reich«« wissenschaftliche« Material heim, wie man cS in Schweden seit der „Vega"-Reise nicht erlebt hatte Darum bewilligte auch der schwedische Reichstag im Jahre 1904 recht beträchtliche Mittel, gegen 60000 M., zur Herausgabe eines wissenschaftlichen Werke« Letztere« wird sieben Bände von zusammen etwa 3000 Seiten und 500 Bildertafeln enthalten, ungerechnet die Karlen i v ) » » G « ' G. 25 G. ,50 « ,50 « ,50 G. s. ». G ,50 «. 190S Ankünd,«ungSgedühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal Hejpaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittagS 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer W 262 Freitag, den 1». November nachmittags. DrrMm Munal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag- nachm. 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. veznXPret«: Beim Bezüge durch die Kelch-st-sten, i »verhak» Ztreoden» 2,50 M (etnschl. Zulragungi, durch die Hsaß Un Deutschen Reicht 5 M. (au-schließlich Bestellgtld) vierteljährlich. einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Be träge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite