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Dresdner Journal : 14.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190709143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-14
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Journal : 14.09.1907
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Kommandeur der 32. Feldartilleriebrigade. Dieser hatte Befehl, auf Pirna vorzugehen und etwaigen, vom rechten Elbufer über Wendischfähre oder Pirna vordringende feindliche Kräfte zurück« zuwrrfen Generalmajor v Gersdorff entfandte von dem Sammel« punkte Breitenau die ihm zur Verfügung stehende Kavallerie (Führer Rittmeister v. Geldern mit 2 und 3 Husarenregiment Nr. 19) auf Wendischfähre und Pirna mit dem Befehl, Verblerb und Stärke etwaiger an genannten Punkten über die Elbe gehender feind« licher Abteilungen festzustellen. Die Avantgarde (Führer Oberst v Holleben) trat 8 Uhr 45 Min vormittags von Breitenau an und marschierte über Börnersdorf auf Ostende Göppers dorf. Mit 1 Km Abstand folgte da» Gro». Kurz nach 8 Uhr vormittags trafen sich in der Gegend Cotta die beiderseitigen Kavalleriepatrouillen, sich im Bogen umreitend, da« Ziel ihrer Aufklärungspflichten scharf im Auge behaltend Nach 9 Uhr 30 Min vormittags hatte die rote Kavallerie den Nordrand des Cottaer BufcheS erreicht, während fast gleichzeitig die blauen Eskadron« in Gegend Groß-Cotta eintrafen. Beide Kavallerieabteilungen vermreden einen hier wohl zwecklosen Zusammenprall und legten ihr Hauptaugenmerk auf die Er kundung der feindlichen Anmarfchskaßen Sie hatten die Wichtigkeit der von ihnen erreichten Punkte erkannt, von wo aus sie den ihnen beiderseits folgenden Brigaden den teilweife sehr schwierigen Aufstieg aus dem Neuendorfer Grund (Blau) bezw au- dem GerSdorfer Tal (Rot) in günstigster Weise decken konnten 10 Uhr 30 Min vormittag« beobachteten die blauen EskadronS den Anmarsch einer feindlichen Kolonne von Göppersdorf auf Gersdorf. Sofort ging Major Bobsien mit feinen 2H EskadronS über Ottendorf auSbiegend in Richtung Gersdorf vor, ließ zwei EskadronS absitzen und von einem weit überhöhendem Punkte au« überraschend da« Feuer auf den anmarschierenden roten Vortrupp (7. und 6. Kompanie 103 Regiments) eröffnen. Dieser entwickelte sich, um zum Angriff gegen die abaefestene Kavallerie vorzugehen; letztere zog sich rechtzeitig in Richtung Dohma zurück. Die rote Kavallerie hatte drese Zeit dazu be nutzt, um ihre Stellung am Cottaer Busch mit der weit besseren am Spitzberge zu vertauschen, von wo au« sie in der Lage war, die gesamte Anmarschstraße der blauen Brigade einzusehen und entsprechend genau ihrem Führer ^General v. Gersdorf) zu melden Inzwischen war die blaue Avantgarte 11 Uhr 30 Min vor mittag« nach Groß-Cotta gelangt und hatte setzt mit den 12. Jägern Hand auf diese« Dorf bez. den Spitzberg gelegt. Unter dem Schutze diese« Jägerbataillons führte die Brigade den Aufstieg aus dem tiefeingefchnittenen Gottleubatal durch; das Artillerie regiment Nr. 64 war auf dem anderen Ufer velaffen worden, stand dicht südlich Krietzschwitz in Feuerstellung, von wo aus dasselbe die rote Infanterie am Cottaer Wegekreuz nieder zuhalten verfuchte Die rote Artillerie (Feldartillerieregiment Nr 28) hatte General v Gersdorff in einer günstigen Stellung nördlich Ottendorf auffahren laffen, von dort in scharfer Weise ihr Feuer auf die in und bei Cotta teilweife sichtbaren Ziele der Jäger richtend. Bei Blau hatte General v Schlieben die beiden Jägerbataillone Nr. 12 und 13 sowie die beiden Pionierkompanien nördlich und südlich det Dorfes Groß-Cotta eingesetzt, und im Anschluß hieran Kat auf deren linken Flügel da« Schützenregiment in den Kampf. Aus roter Seite hatte General v. Gersdorff da» Regiment Nr. 103 mit zwei Bataillonen in der Front gegen Groß-Cotta angesetzt, dem Regiment Nr. 178 und dem 3. Bataillon Nr 103 jedoch befohlm, ge deckt durch den Südteil vom Cottaer Busch gegen den linken blauen Flügel umfassend zum Angriff zu schreiten Blau nahm in seiner sehr günstigen Stellung diesen Angriff an Während die auf dem rechten roten Flügel zum Angriff frisch eingesetzten vier Bataillone gegen den Spitzberg vorgingen, war der Unke rote Flügel hierzu nicht mehr imstande Mitgenommen durch Anillcriefeuer, sowie durch überlegenes Jnfanteriefeuer von Jägern Nr. 12 und 13 war an dieser Stelle die rote Infanterie (2. Bataillon Nr 103) erfchüttert und wurde von überlegener und außerdem überflügelnder Infanterie (Jäger Nr. 12 und 13) zurückgedrückt Hierdurch mußte auch das anschließend im Kampfe liegende 1 Bataillon Nr. 103 zurückgehen 2 Uhr nachmittags unterbrach der Leitende Se. Exzellenz Generalleutnant v Kirch bach das Manöver durch „Signal"; die Übung fand nach be endigter Besprechung 3 Uhr nachmittag» ihre Fortsetzung. Die Entscheidung des Leckenden zwang die rote Brigade, obwohl sie auf ihrem rechten Flügel noch voll gefechtsfähig war, am heutigen Tag den Kamps abzubrechen Der Führer entschloß sich in Richtung südlich Borna zurückzugehen, und seine Brigade unter dem Schutze der Vorposten zur Ruhe übergehen zu laffen Die Vorposten wurden — im Anschluß an die bei Schnecken-Mühle stehenden Vorposten der Division (Annahme) — in der Linie Falken-Mühle — Kalköfen nördlich Borna — Skaße Liebstadt — Pirna ausgestellt Blau faßte den Ent schluß, den heute gewonnenen Abschnitt auf dem westlichen Gottleuba-Ufer unter allen Umständen zu behaupten und mit Rücksicht auf die Gesamtlage von einem weiteren Vorgehen ab zusehen General v. Schlieben stellte seine Vorposten in Linie Dohna—Cottaer Busch aus, in Gegend Groß-Cotta bezog die 64. Brigade Biwak» Mannigfaltiges. Dre»den, 14 September * Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Friedrich Christian besuchten heute vormittag da« mathe matisch-mechanische Institut und die optische PräzrsionSwerkstatt von Gustav Hevde, Friedrichstraße 18. * Der Albertverein hielt heute mittag im Carolahause unter dem Vorsitz seiner hohen Präsidentin Ihrer Majestät der Königin-Witwe seine diesjährige Hauptversammlung ab. Ihre Majestät wurde von den Vorstand»mitgliedern unter Führung Sr Exzellenz de» Hrn Generalleutnant» z. D. Müller v. Berneck ehrfurchtsvollst begrüßt und nach dem freundlichen Saale geleitet, der mit dem von goldenen Elchen« kränzen umgebenen Initial Ihrer Majestät der Königin-Witwe geschmückt war. Vor Einkitt in die Tagesordnung gab Se. Exzellenz Hr Generalleutnant z D Müller v. Berneck auf Befehl Ihrer Majestät der Königin-Witwe das nachstehende, herzlich gehaltene Glückwunschtelegramm Ihrer Majestät der Kaiserin Auguste Victoria bekannt: Schloß WilhelmShvh«, 14. September Ihrer Majestät der Kö iigin Carola von Sachsen. Zu der heuttgen Lrinnerung«seier de« AlberIvereinS, der soviel in Krieg und Frieden geleistet hat, bitte Ich Dich, Meine herzliche, iSlückwüniche eutgegenzunehmen und auch dem Vorstand« freundlichst übermitteln zu lasse». Möge Botte« Segen weiter auf dem Werke ruhen und die sernere Entwickelung der Arbeit unter dem Roten Freuz Dir zur Freude gereiche« Auguste Victoria Dann gab der geschäftsführeude Vorsitzende Hr General- Uutnant DÜlller v Bernrck einen kurzen überblick über die nunmehr 40jährige Tätigkeit des Alberiverein», der heute vor 40 Jvhren unter dem Vorsitze der damaligen Kron prinzessin von Sachsen gegründet wurde Seit dieser Zeit sei der Verein ein Vorbild für die vielen Vereine vom Roten Kreuz gewesen, deren Vermattung jetzt von militärischer Seite in die Hand genommen worden sei. Von den begründenden Mitgliedern gehören heute noch Frau Generalin Köhler und Frau v Nostitz-Wallwitz dem Vereine an, während da» Mit glied de» ersten Au»schufse», Krau Polack-Daniel», jetzt noch dem Direktorium de» Albert-Verein» angehört. Der Redner gedachte hierauf der vielen Förderer de» Albert-Verein», die m der langen Zett seine» Bestehen» durch den Tod abberufen worden seien und hob hervor, daß der Verein sich ständig nach aufwärt» entwickelt habe So befaß er im ersten Jahre seine» Bestehen« einige Hundert Mitglieder und heute zähle er über 1000 und die Einnahmen de» ersten Jahre» beliefen sich auf 7500 Taler, während sich die Ausgaben auf 927 Taler be liefen Im letzten Jahre betrugen dagegen die Einnahmen 320000 M und die Ausgaben 289 000 M Der Besitz des Vereins rechne nach Millionen, denn der Wert des Grund besitze« de« CarolahauseS beziffere sich allein auf rund 3 Mill M. Der Hr. Vortragende verbreitete sich dann über die einzelnen Zweigvereine, über die Hauptaufgaben de« Verein« selbst und seine inneren Verhältniffe sowie über da« allmähliche Anwachsen de« Vermögens de« Albertverein«. Eine im letzten Jahre veranstaltete Sammlung hab« da« hocherfreuliche Resultat von 43 467 M ergeben und außerdem seien von zwei un genannt sein wollenden Herren, di« Ihrer Majestät der Königin- Witwe ihre Verehrung beweisen wollten, Stiftungen in Höhe von 22 000 M und 2000 M gemacht worden Der Redner schloß mit herzlichen Danke«worten an Ihre Majestät die Königm-Witwe und mit einem dreifachen Hoch auf Allerhöchst- dieselbe, in da« die Versammlung begeistert einstimmte Darauf wurde die Jahre«rechnung richtiggesprochen und dem Direktorium Entlastung erteilt. Ferner wurde das Direktorium ermächtigt, von der Erhebung der Hälfte der Mitgliederbeiträge abzusehen. Die drei auSscheidcnden Vorstandsmitglieder wurden durch Zuruf wiedergewählt, während für die autscheidende Frau Prof vr Schwarzenberg Frau Kommerzienrat Konsul Reichel neu in den Vorstand einkat. Zum Schluffe hielt Hr. Oberst z. D Schneider einen Vortrag über Wandlungen der Genfer Konvention. * Aus Anlaß der Tagung des Verbands deutscher und österreichischer Ersenbahnbeamtenvereine hielt gestern abend im Vereinihause Hr. Reichstagsabgeordnete Land gerichtsdirektor vr. Heinze einen Vortrag über das Thema „Die Stellung des Beamten zum öffentlichen Leben." Der Hr Redner führte in den Grundzügen etwa folgendes auS: Zwei Gegensätze charakterisieren besonders das deutsche Volks leben, der außerordentliche Individualismus im Einzel- und Privatleben und die straffe Organisation im öffentlichen Leben. Bei dem weitgehenden Drange der Deutschen nach einem persönlichen Sichausleben bedurfte «S von außen des stärksten Druckes und des festesten Zusammenhalts, um sie überhaupt zu einem staatlichen Leben zu führen. DaS alte Kaisertum war nicht dazu imstande. Wir warm nahe daran, das staatlich« Leben zu verlieren. Wenn wir staatlich nicht verkümmern wollten, so mußte die Staatenbilduna in kleinerem Rahmen einsetzen Sie entwickelte sich in den Territorialgebielen. Da- her beruht unser staatliches Leben in rechtlicher Beziehung vor nehmlich auf den Einzelstaatm Die deutfchen Einzelstaaten haben sich gebildet durch die deutschen Fürsten und mit ihnm durch das deutsche Beamtentum, zu besten Entstehung wesent lich auch die Übernahme deS römischen Rechtes beitrug. Diesm Charakter zeigm die deutschen Staaten heute noch. Friedrich Wilhelm I, der Soldatm- und Beamtenkönig, der eigentliche Schöpfer deS preußischen Staates, schuf sich diesen durch ein punkikche«, gewissenhaftes und gehorsame» Beamtentum. Der preußische Staat wurde gerettet durch einen genialen Beamten, den Frhrn. v Stein, und Preußen wurde zur deutschen Vor macht abermal» durch einen genialen Beamtm ersten RanaeS, den Altreichskanzler In diesem Sinne ist auch Öster reich in .seinem Kerne Beamtenstaat. Hat das deutsche Beamtentum dm deutschen Staat mehr oder weniger geschaffen, so hat e« auch das äußere StaatSgefüge zusammmgehalten Die Gewissenhaftigkeit des deutschen Beamten tums beruht auf der Hinneigung zur Monarchie. DaS deutsche Beamtentum charakterisiert sich seiner historischen Entwickelung nach als ein gewaltiges Werkzeug der Staatsgewalt. Es sind ihm aber im Laufe der Zeit immer neue Aufgaben übertragen worden. Postwesm, Eifmbahnwesen, die Handhabung der sozralm Gesetzgebung liegm in den Händen der Beamten schaft. ES ist dies geschehen aus Gründm geschichtlicher Ent wickelung, ebm weil wir als staatliches Volk durch die Be amtenorganisation erwachsen sind und weil wir gewöhnt sind, im Beamtenorganismus die höchste Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Sicherheit zu sehen Auf diese Weise haben wir ein Be amtentum erlangt, das an innerem Wert und äußerer Dis ziplin das Beamtentum jeglicher andern Staaten übertrifft. Der Beamtmstand ist daher m Deutschland besonder» angesehen und gmießt besondere» Vertrauen. Die» hat ihn leider ver anlaßt, sich von dm übrigen Kreisen der Bürgerschaft abzu sondern, und al» eigener Stand über ihnm stehend zu dünken. Will aber der Beamte die Forderungen der neum Zeit ver stehen, so muß er bestrebt sein, die Kluft, die ihn bisher von der Bürgerschaft gekmnt hat, zu überbrücken, und die Fühlung mit dem Volke aufrecht zu erhalten suchen. Wir bedürfen für unser Staattlebm eines engeren ZusammmhangS zwischen Volk und Regierungsgewalt und dieser kann erzielt werden, wenn das deutsche Beamtentum sich mehr mit dm VolkS- fkömungen verbindet, als eS bisher der Fall gewesen ist Der Beamte darf nicht allein feinem Berufe leben und kein Aua« für da» Volk haben, dadurch wird er Bureaukrat Er muß auch in seinem Amte dem Volke und der Allgemeinheit dimen, die» kann selbst durch kleine Züge und Gefälligkeiten geschehen Bei dieser Fühlung empfängt er vom Volke frische» Leben und gibt dm Kreisen, in die er eintritt, von dm Vor teilen seiner formalen Schulung ab. Befonder» geeignet sind auch die Beamten al« Mitglieder der Parlamente, zu Ver mittlern zwischen Volk, Parlament und Regierung In seiner Stellung al« Glied de« Beamtenorganismu» und al« Vermittler »wischen der Staat«gewalt und dem Volke wie al« Glied de« Volke« selbsi hat er eine schwierige Aufgabe Er muß sich al» Beamter einordnen in da« Bcamtcngcfüge, aber er darf nicht darin untergehm, er muß seine eigme Persönlichkeit bewahren Da« kann nur dadurch gefchehm, daß da« Beamtentum siä geistig weiterbildet, daß e« sich mit dm Errungenschaften unserer modernen Zeit vertraut macht, und e« muß derartig gestellt fein, daß ihm diese Au«bildung der Einzelpersönlichkeit möglich ist. Von dem Gelingen der dem Beamtentum gestellten schwie- rixm Aufgabe hängt e« ab, ob e« die Achtung weiter g<meßen wird, die e« b»«her genossen hat, und ob unser öffentliche« Lebm in Deutschland in gesunde, verheißung«volle Bahnen zu eiten ist Korreferent zu dem Vortrage war Hr. Landtag«, abgeordneter Eifenbahnfekretär Baumann-Stuttgart Er be- -andelte vorzugsweise die Stellung des Beamten un politischen Leben Auch er forderte vom Beamtm, sich nach dieser Rich» ung zu betätigen, insbesondere in parlamentarischer Arbeit Er zeigte, welchen Vorteil die Hinzuziehung von Beamten in dm württemberaischen Landtag für di« gesetzgeberischen Arbeiten gehabt habe. Beide Redner fanden reichen Beifall * Der Verband deutscher und österreichischer Eisen- iahnbeamtenvereine setzte heute im Kaiser Wilhelm-Saale >«S Hauptbahnhof« feine Beratungen fort. An da« au«führlich« Referat de« Hm. BekiebSinspektor» Schwartzkopf-Stuttgart über die Studienreisen knüpfte sich eine längere Debatte, und schließlich erklärte sich die Versammlung mtt den Au«- führungm de« Referenten einverstanden üver die Hinter- blrebenen-Fürsorge referierte Hr Eifenbahnfekretär Kröhne- Dre«den. Der Redner führte au«, daß sich die Hinterbliebenen - Fürsorge für di« Eifenbahnbeamtm in ihrem jetzigen Umfange al» ungenügend erwiesen habe, so daß durch die geringen Be- züge de« öfteren ein Notstand eingeketen sei. Infolgedessen seien Eingaben an dm Reich»tag und an die Landstände der Bundesstaaten gesandt und um eine Verbesserung der Hinter- bliebmm-Fürsorge gebeten wordm. Die Folge davon sei eine Neuregelung und Verbesserung der Bezüge tm Reiche und in Württemberg und Baden. Nach einer ausführlichen Besprechung der jetzt geltenden Sätze und Bestimmungen m dm einzelnen deutschen Bundesstaaten und im Reiche verwies der Redner aus die in Österreich bestehenden günstigeren Verhältniffe sowohl für die Beamten, als auch für die Hinterbliebenen AuS den Übersichten gehe hervor, daß die Neuregelung der Bezüge in Württemberg und im Reiche eine ganz bedeutende Verbesserung gegmüber den Verhältnissen in Sachsen und in Baden seien Der Redner empfahl dmn auch die Selbsthilfe und die Schaffung von HilfSkassm, um höhere Bezüge zu erzielen Als erstreben« werte« Ziel bezeichnete der Redner für die staatliche Hinterbliebmmfürsorge die Gewährung von einem Drittel de« zuletzt bezogenm Gehalt« al« Witwen geld, zwei Zehntel diese« Gehalt« für eine Waise, fünf Zehntel diese« Gehalt« für je eine Doppelwaise und drei Zehntel dieses Gehalt« für mehr al« zwei Waisen. Die Waisengelder müssen bi« zum 20. LebmSjahre gezahlt werden Jedenfalls sei e« wünschenswert, daß die Beamtenfürsorge der Einzelstaaten nicht hinter der Fürsorge des Reiche« zurückstehen möchte. An da« Referat knüpfte sich ebenfalls eine längere Debatte. Die Ver sammlung nahm schließlich nachstehende Resolution, die von Hrn. Assistent Pfeiff-Karlsruhe beantragt wurde, einstimmig an: „Der VerbandStag bekachtet als ein dringend erstrebenswerte« Ziel, daß für die deutfchen Staatsbeamten übereinstimmende beamtenrechtliche Vorschriften erlaffen werdm, die den modernen sozialen Verhältnissen Rechnung tragen " Im weiteren Ver laufe der Verfammlung beglückwünschte der Vorsitzende Hr Eisenbahnsekretär Fischer-Dresden Hrn. RechnungSrat Anders unter dem lebhaftm Beifall der Versammlung zu seinem Er folge bei den Landtag-Wahlen. Die Verhandlungen dauerten bei Schluß der Redaktton fort. * Die Brauerei zum Felsenkeller bei Dresden beging vorgestern das Fest ihres 50jährigen Bestehens Das Etablissement war festlich geschmückt Hr. AmtShauptmann vr. Krug v Nidda überbrachte die Glückwünsche der Königl StaatSregierung Gleichzeitig überreichte der Hr. AmtShauptmann— nachdem schon tag« vorher das langjährige Mitglied de« Direktoriums Hr. Justizrat vr. E. Wolf das Ritterkreuz 1. Klaffe deS Königl Sächsischen AlbrechtSordenS auSgehändigt erhalten hatte — den nachstehenden Angestellten allerhöchste Auszeichnungen, und zwar den Herren Brauführer Clausnitzer und Gärführer Eppinger da« AlbrechtSkreuz, Hrn. Böttcher- meister Silbermann das Allgemeine Ehrenzeichen, Hrn. Portier Zieschang die Friedrich August-Medaille in Silber, sowie den Herren Portier Knippa, Schröter Grimmer, Brauer F. Hof mann, Maurer A Gürtler und Böttcher LouiS Börner das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit. Hiernach hielt der geschäftsführende Direktor Hr. Kämpfe eine Ansprache an das zahlreich versammelte Personal, worin er für die bisherige Mitarbeit dankte, die Erfolge harmonischen Zusammenarbeitens beleuchtete und im allseitigen Interesse zu fernerer ersprießlicher Tätigkeit aufforderte Am Schluffe seiner Rede brachte der Hr. Direktor ein begeistert aufgenommencS Hoch auf Se. Majestät den König aus Da« Personal empfing au« Anlaß der Feier namhafte Geldgeschenke Der Tag wurde außerdem durch ArbeitSruhe — nach Möglichkeit — noch besonders gefeiert. * DaS „Panorama international", Marienstraße 15,1 (schrägüber den „Drei Raben") bringt diesmal hochinteressante Aufnahmen vom diesjährigen Flottenmanöver unferer Marine, sowie die Zusammenkunft Sr Majestät de« Kaiser« mit dem Zaren vor Swinemünde in vorzüglichster Wiedergabe zur Aus stellung. * Das Residenz-Panorama, am Albert-Platz (König Albert-Straße 31), stellt in der neum Woche Ansichten von Marokko au« * DaS Weltpanorama, Waisenhau«straße 18, I, bringt jetzt, nachdem e« Dänemark und den südlichen Teil von Nor wegen vorgeführt hat, die überaus malerischen Landschaften Schwedens, defsen interessante Hauptstadt Stockholm, Goten burg und prächtige Anfichten aus Jemtland zur Ausstellung Die Bilder werden bei elektrischer Beleuchtung vorgeführt * AuS dem Polizeiberichte. Ein wegm mehrerer Fahrraddiebstähle festgenommener 18jähriger Schneider gehilfe ist geständig, am 3. d. M aus einer Hausflur der mneren Altstadt ein Tourenrad „Albina" gestohlen zu haben Da eine Anzeige hierüber nicht vorliegt, wird der Geschädigte ersucht, sich bei der Kriminalabteiluna, Zimmer 29, zu 0 V. 1701/07 zu melden. — An der katholischen Hofkirche riß am Dienstag ein unbekannter, rücksichtslos auf seinem Zweirade fahrender Mann einm älteren Deckenmacher um und kam dabei selbst zu Fall Ohne sich um den um» gerissenen und im Gesicht mehrfach verletzten Mann zu kümmern, ergriff der Radfahrer die Flucht und vereitelte dadurch die Feststellung seiner Persönlichkeit — Auf der bedanstraße wurde am Mittwoch eine Pensionsinhaberin von einem un bekannten, die nötige Vorsicht außer acht lastenden Radfahrer umgerifsen, wobei sie einen Unterarmbruch erlitt Der Rad fahrer, der ebenfalls zu Boden fiel, fuhr schleunigst davon. — Am Dienstag fiel auf der Lmmonstraße ein etwas an getrunkener Arbeiter plötzlich von seinem Rade und blieb auS einer Hinterkopfwunde blutend besinnungslos liegen Er wurde zunächst in ein HauS gebracht, wo er sich nach An legung eines NotverbandS bald wieder so weit erholte, daß er die nächst« Verbandstation s«lbst aufsuchen konnte * Nach den Mitteilung«» des Vorstand« d«S Lande«-Obstbau- Verein« für da« Königreich Sachsen werden in diesem Herbste
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