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Weißeritz-Zeitung : 08.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193203088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19320308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19320308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-08
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.03.1932
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Der größten Erschütterung, die die Welt jemals gekannt hat, nötigen heute sogar denen, die Briand bekämpft haben, An erkennung rind Achtung auf. — Die MM Pkilmds Zu Beginn dieses Jahres prophezeite eine bekannte Hellseherin/ Gräfin Beck (Madame Sylvia), für Frankreich „den Tod eines großen Mannes". Man riet schon damals auf Briand, dessen Gesundheitszustand im letzten Jahre zu starken Bedenken Anlaß gegeben hatte. Vielfach allerdings wurde besonders in politischen Kreisen angenommen, daß Briand sich für eine neue politische Aera vorbereitete, um das Steuer Frankreichs wieder zu ergreifen, wenn die jetzi gen Machthaber Frankreichs, die nicht zu den Freunden Briands gehören, abgewirtschaftet haben würden. Diese Optimisten haben sich geirrt. Briands Krankheit trug tat sächlich den Todeskeim in sich, Es mag sein, daß der Aerger Briands über seinen schwindenden Einfluß in Frankreichs Politik seinen Tod beschleunigt hat. Wer Briand während seines Berliner Aufenthaltes im Herbst v. I. gesehen hat, dem wollte es nicht einleuchten, daß in dieser gebrechlichen Gestalt dieser eiserne Wille und die politische Verschlagenheit ihren Sitz hatten, die ein Jahrzehnt lang tatsächlich die Ge schick« Frankreichs führten und das Schicksal Europas diri gierten. Man mag als Deutscher zu Briand stehen, wie man will: Er war ein großer Politiker und ein gerisse ner Staatsmann. Auf der Höhe seiner politischen Laufbahn hat er der französischen Außenpolitik seine persönliche Note gegeben. Man hat ihn oft als den Minister der Mäßigung und der Verständigung bezeichnet. Es ist zweifellos richtig, daß er nach dem Friedensschluß versuchte, eine mil der« politische Tonart zu spielen, als es von Frankreich in Versailles geschehen ist. Aber ebenso ist richtig: Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte er zu jenen französischen Führern und Staatsmännern, die auf die Vernichtung Deutschlands hinarbeiteten. Während des Krieges ist er für die schärf sten Kriegsmaßnahmen eingetreten und hat einen Frieden des Diktats erstrebt. Briand war es, der Saloniki besetzen ließ und die griechische Neutralität mit brutaler Gewalt ver letzte. Briand war es, der bereits am 12. Januar 1917 in einem Brief an Cambon, den französischen Botschafter in London, als Kriegsziel nicht nur die Rückgabe Elsaß-Lothringens, sondern auch die Annexion des Saarbeckens forderte, weil „dessen Besitz für Frank reichs Industrie wesentlich ist". Briand ist bestimmt vom französischen Standpunkt aus ein guter Patriot, er war während des Krieges alles andere als Pazifist und war auch nach dem Kriege und in der Zeit seiner „Verständi gungspolitik" kein „wahrer Freund Deutschlands". Das hat er gezeigt, als er in der schärfsten Form in Genf gegen den deutsch-österreichischen Zollunionsplan zu Felde zog. Und trotz allem wird man nicht über die Tatsache hin- weaaeben ' - daß er versucht hat, mit Deutschland in ein anderes Verhältnis zu kommen. Seine Locarno-Po litik, wie überhaupt seine Zusammenarbeit mit Stresemann haben das gezeigt. Er hat dabei Methoden angewandt, die keine Befriedigung in Deutschland auslösen und Ver trauen schaffen konnten, da er Opfer über Opfer forderte. Aber es war doch ein anderer Geist als derjenige, der uns jetzt aus dem verschärften Kurs Laval—Tardieu entgegen tritt. Wenn Briand in Frankreich an Einfluß verloren hat, dann nicht zuletzt durch die Propaganda der fran zösischen Nationalisten gegen Briands Rheinlandpo litik. Man hat ihm in diesen Kreisen nicht vergessen können, daß er, wie sie behaupten, ohne jegliche Sicherun gen das Rheinland freigab. An diesem Vorwurf hat er bis zu seinem jetzt erfolgten Tode schwer getragen. Er hat, als er bei der letzten Präsidentenwahl einem Stär keren unterlag, sich mehr mit einer Schattenrolle begnügt, weil die aufkommende Rechte unter Laval ihm die Füh rung der außenpolitischen Geschäfte immer mehr aus der Hand nahm. Er ist dann, als Mitte Januar Laval sein zweites Kabinett bildete, vielleicht mehr unter dem Druck der Verhältnisse als freiwillig aus dem aktiven Staatsdienst ausgeschieden. Mit der Wiederkehr Tardieus wurde er noch mehr in den Hintergrund gedrängt und alle seine Freunde warteten auf den Spruch des Volkes bei den be vorstehenden französischen Parlamentswahlen. Er hat diese Entscheidung yt mehr erlebt: nach allem, was sich in den letzten Monaten in Frankreich vollzogen hat, ist nicht da mit zu rechnen, daß der Briand-Kurs sich durchsetzen wird. Die Zuerteilung des Friedensnobelpreises an Briand war deshalb mehr eine Demonstration für eine deutsch-franzö sische Verständigung, als eine Anerkennung für die durch Briand verkörperte „Friedenspolitik". Es ist schwer vorauszusagen, wer das Erb« Briands in der französischen Politik antreten wird. Es ist jedenfalls mft dem Tode Brands ein Mann aus dem Leben geschieden, der stark in die beschicke der europäischen Völker eingegriffen ' Alle ehrlichen Friedensfreunde in der Welt sind einer starken Stütze beraubt worden. Und wenn es richtig ist, was ein« Prophezeiung sagt, daß mit dem Tode „eines großen Mannes Frankreichs Machtstellung schwindet, dann müßten sich in den nächsten Monaten, vielleicht in Ver bindung mit der Abrüstungs- und der neuen Reparations konferenz, Umwälzungen in der Welt vollziehen, die Frank- i reichs Machtpol'tik endlich vor aller Welt entschleiern. Die Anteilnahme des Völkerbundes Im Hauptausschuß der Völkerbundsoersammlung m Genf machte der Vorsitzende Hymans Mitteilung von dem Tode Briands. In bewegten Worten würdigte er die Ver dienst« des Verstorbenen, der eine bewunderungswerte Ver- s körperung des Ideals des Friedens gewesen sei. Der fran zösische Delegierte Paul-Boncour als einer der engeren Mit- s : arbeiter Briands sprach den Dank seiner Regierung aus für i die Anteilnahme des Völkerbundes. Leider habe Briand j ' den Erfolg seiner Anstrengungen um di« Organisierung des s s Friedens nicht erlebt. Deutscher »eileid ! Line Erklärung des Reichskanzlers. Paris, 8. März. > Als erste ausländische Mission hat die deutsche Botschaft : ihr Beileid zum Ableben Briands zum Ausdruck gebracht. ! l Der Geschäftsträger Botschaftsrat Dr. Forster trug sich in seinem Namen sowie im Namen des abwesenden Botschafters von Hoesch in die im Trauerhause ausliegende List« «in. Der Reichskanzler übermittelte dem Berliner Vertreter der Havasagentur «ine Crkli'rung, in der es heißt: Mit Briand verschwindet eine der bedeutendsten politischen Figu ren der Zeitgeschichte: mit ihm verliert Frankreich eine sei ner führenden Persönlichkeiten, die Welt eine ihrer inter essantesten und bekanntesten Gestalten. Sein Name ist für ' das deutsche Volk verbunden mit den deutsch-französischen Annäherungsbestrebungen und wird in d>es«m Sinne fort» : leben. Mag die Entwicklung der Dinge Deutschland auch schwere Enttäuschungen gebracht haben, so erkennt das deutsche Volk doch an der Bahre dieses Mannes an. daß er. in unermüd licher Pflichttreue seinem Heimatland« dienend, gleichzeitig ein aufrichtiger und überzeugter Diener der Arledensidee war. dessen ehrliches Streben der Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich gegolten hat. Staatsbegräbnis für Briand Paris, 8. März. Der französische Minlslerrat beschloß im Einverständnis mit den Hinterbliebenen des verstorbenen. Briand durch ein Staatsbegräbnis zu ehren. Die Leiche Briands wird im Außenministerium aufgebahrt werden und die Beisetzung wahrscheinlich am Donnerstag erfolgen. Botschaftsrat Dr. Forster übermittelte dem Generalsekre tär des Auswärtigen Amtes, Berthelot, das Beileid der Reichsregierung. Reichskanzler Dr. Brüning sandte an Mi nisterpräsident Tardieu ein Beileidstelegramm. Der Mnaobmö-Bllm Zustimmung Deutschlands erforderlich. Genf. 8. März Der französische Ministerpräsident Tardieu traf am Dienstagvormittag hier «in und wird, wie in unterrichteten Kreisen verlautet, eingehende Verhandlungen mit dem eng- ! tischen Außenminister über den Vorschlag des Zusammen- j schlusses der Donaustaaten führen, den die französische Re gierung soeben in einer Denkschrift den europäischen Groß mächten vorgelegt hat. Der französische Plan baut sich, wie verlautet, im wesentlichen auf folgenden vier Punkten auf: 1. Oesterreich, Angarmund die Tschechoslowakei treten in enge wirtschaftliche Vervindung aus Grund von Abkommen, in denen die wirtschaftlichen Beziehungen dieser Staaten für die Zukunft neu geregelt werden. 2. Der Beitritt der übrigen Donaustaaten, jedoch nicht Po len». zu dieser Staalengruppe ist zulässig, jedoch bilden die drei erstgenannten Staaten die Grundlage de» angeslreb- ten engen wirtschaftlichen Zusammenschluße» der Donau mächte. Z. Die französische Regierung erklärt sich bereit, diesen Staa ten im Jane der praktischen Durchführung de» Plane» finanzielle Hilse zu gewährleisten. 4. England, Italien, Frankreich und Deutschland verpflich ten sich gegenseitig, au» den wirtschaftlichen Vorteilen, die sie der neuen Gruppierung der Donaustaaten, besonder» auf zollpolitifchem Gebiet, sichern, sür sich keinerlei Son- deroorteile in Anspruch zu nehmen. Sollte eine dieser vier Mächte einem der Donaustaaten auf zollpolitischem Ge biete besondere» Entgegenkommen zeigen, so dürfen hier an» unter keinen Umständen Sondervorkeile gezogen wer den. » Wie'weiter verlautet, vertritt die französische Denkschrift den Standpunkt, daß die Verhandlungen üver den Zusam menschluß der Donaustaat«n erst dann praktisch begonnen werden sollen, wenn eine vollständige Ueber«mstimmung zwischen Frankreich, England, Italien und Deutschland zu stande gekommen ist. Eine Vorkonferenz In Genf? Die in verschiedenen europäischen Hauptstädten erfolg ten Besprechungen über die Schaffung ein«s mitteleuro päischen Wirtschaftssystems scheinen ihren Schwerpunkt immer mehr nach Genf verlegen zu wollen. Man spricht ln diesem Zusammenhang bereits von einer Vorkonferenz, die diese Woche stattflnden und die im Mai. also vor der Lausanner Konferenz, noch zu treffen- den endgültigen Beschlüsse der beteiligten Staaten vorberel- ten soll. In diese Beschlüsse soll — nach hier umlaufenden Informationen, die mit allem Vorbehalt wiedergegeben werden — nicht nur die Regelung des Güteraustausches in Mitteleuropa und die Auflegung einer Sanierungsanleihe sondern auch die Reparationsfrage einbezogen werden. Arbeitsplan der Abriijtnanslonserenr ! Die deutschen Forderungen. Genf. 8. März. Das Präsidium der Abrüstungskonferenz hat in einer mehrstündigen bewegten Sitzung, in der die deutschen For- ' derungen von dem stellvertretenden Führer der Abordnung, - Staatssekretär z. D. von Nheinbaben, mit großem ! Nachdruck vertreten wurden, schließlich eine» Arbeitsplan ! für die große politische Aussprache im Hauptausschuß aus- i gearbeitet. Der Arbeitsplan, der sich auf einen neuen ' schriftlichen Bericht des Hauptberichterstatters Benesch stützt, - sieht die Behandlung der grundsätzlichen Fragen der Ab- , rüstung in folgender Reihenfolge vor: : 1. Der Grundsatz der allgemeinen Abrüstung: a) Durch- i führung der Abrüstung durch ein einziges Abkommen b) Durchführung in Etannen (deutsch-türkisch-sowjetrussischer ! Antrag). 2. Die Kriterien der Abrüstung. ! 3. Verbot der Angriffswaffen, qualitative und quanti- , tative Abrüstung (italienischer Antrag). 4. Die französischen Sicherheitsoorschläge: a) politische Bedingungen (internationale Streitmacht), b) juristische Be dingungen (Organisation der Schiedsgerichtsbarkeit, gegen seitige Hilfsmaßnahmen, Sanktionen, Anpassung des inter nationalen Regimes). 5. Allgemeine Abrüstung nach den in den internationa len Verträgen bisher den besiegten Staaten auferlegten Em- waffnungsbestimmungen: a) die Entwaffnungsbestimmun gen der internationalen Verträge als Richtlinien der allge meinen Abrüstung (deutscher Antrag), b) gleiche Methoden Fleischvergiftung in einer vierköpfigcn Familie. Nach dem Genuß von Schweinefleisch, das verdorben gewesen sein soll, erkrankte in Wattenscheid die vierköpfige Familie Sidwinski. Der Ehemann ist bereits gestorben, während der Sohn und die Tochter ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Die Ehefrau ist leichter erkrankt. Sechs Bauernhöfe eingeäschert. In dem bei dem Dorf Fließ im Oberinntal liegenden Weiler Bannholz brach Feuer aus, das alle sechs Bauernhöfe des Weilers innerhalb von zwei Stunden in Schutt und Asche legte. 54 Personen sindj obdachlos geworden. Sie konnten, da der Brand mitten in der Nacht ausbrach, nur notdürftig bekleidet ihr Leben ret ten. Zwei Personen erlitten schwere Brandwunden. In den Flammen sind 15 Rinder, fünf Schweine, sechs Schafe un8 über 100 Hühner umgekommen. Auch alle Fahrzeuge der Bauern sind ein Raub der Flammen geworden. Als Brand ursache wird Kurzschluß vermutet. , d«r Abrüstung für alle Staat«n (deutscher Antrag), c) Gleich. b«rechtigung aller Staaten und RüstungsglelcWett (italieni- scher Antrag), d) Regelung der Abrüstungsfräae ausschki«ß. llch auf Grund des Artikels 8 de» Völk«rbundsvaktes und Wegfall der bisher in den internationalen Vertragen festge legten einzelnen Bestimmungen für -di« Entwaffnung einzel- n«r Staat«n (ungarischer Antrag). Der Arbeitsplan legt fest, daß die grundsätzlichen deut sch«, Forderungen auf allgemeine Abrüstung gleich zu Be ginn der großen Aussprache zur Behandlung gelangen, und zwar vor Behandlung der französischen Sicherkeilsvorschläge. Die deutschen Abrüsiungsanträge kommen in den Punk ten 1 und 5 der Tagesordnung zum Ausdruck. Somit wird der Hauplaurschuß zwangsläufig die von Deutschland ge forderte Klärung über die Frage der allgemeinen vollständi- gen Abrüstung und der Gleichberechtigung aller Staaten gleich zu Anfang vornehmen müssen. DMMmdr Erua-eiostellpas Ls muß tatsächlich abgerüstet werden. Der Führer der deutschen Abordnung auf d«r Ab- rüstungskonferenz, Botschafter Nadolny, ist wieder nach Genf zurückgereist, nachdem er dem Reichskanzler und dem Reichspräsidenten über den Stand der Genfer Verhandlun gen Vortrag gehalten hatte. Der Vortrag ist erfolgt, weil die Konferenz, nachdem sie bisher nur die programmatischen Reden der Hauptaussprache und die Aufstellung des Arbeits programms zum Gegenstand hatte, nunmehr in die eigent- Uchen sachlichen Verhandlungen eintritt. wie von unterrichteter Seile mltgeteill wird, ist die von der Abordnung schon bisher eingehallene und auch weiter einzuhaltende Linse, unter unbedingtem Festhalten an der deutschen Grundeinslellung möglichst den guten willen Deutschland, zur Mitarbeit an einer positiven Lösung zu zeigen, vom Reichspräsidenten und der Reichsregierung ge billigt worden. Formale Fragen sind nicht als ausschlag gebend zu behandeln; es kommt darauf an. daß tatsächlich abaerästet wird und daß für Deutschland ebenso wie für alle anderen Staaten nur noch die abzuschliehende Konvention maßgebend ist. Eine andere Lösung wäre in Deutschland unannehmbar. Diese Auffassung hat auch offenbar in Genf sehr an Boden gewonnen. Verhaftung eines sechsfachen Mörders Linz a. D.. 8. März. Im Zusammenhang mit der Er mordung einer Baumeistersgattin Jank ist ein gewisser j Leitgöb verhaftet worden, der nicht nur diesen Mord ein- gestanden hat, sondern noch fünf weitere Morde, darunter einen an seiner eigenen Großmutter, begangen hat. Leit- göb will die Mordtaten aus sexuellen Gründen begangen haben. Er ist SZ Jahre alt und war wegen verschiedener Verbrechen mit 20 Jahren Kerker vorbestraft. Man glaubt, daß weitere Mordtaten aufgedeckt werden. Neuer Weltrekord der „Bremen" Rew Park. 8. März. Der Lloyddampfer „Bremen" stellte einen neuen Weltrekord auf. Trotz ungünstigster Wit terung kreuzte er den Atlantik in vier Tagen 17 Stun den 10 Minuten. Lkülichks «O ZiiMts Dippoldiswalde. Bei einem Thermometerstande nahe dem Gefrierpunkte und frischem Wind auS Südwest schneit es süt heute morgen wieder. Dippoldiswalde. Seit Tagen rollt eine ununter brochene Versammlungswelle durch Deutschland. Me hiesige Ortsgruppe der NSDAP, hat ebenfalls, wie so manche andere Ortsgruppe der NSDAP„ einen umfassenden Versammlungs apparat für die bevorstehende Reichspräsidentenwahl aufgezogen. Nachdem am Sonnabend erst eine überfüllte Bauern-Kondgebung stalgefunden hatte, samm«lten sich am Montag Abend in der Reichskrone über 400 Personen, um den bekannten Thüringer Reichsredner Pg. Dipl.-Architekt Hans Sachs, Weimar, zu hören, der über das Thema sprach: „Durch Hitler zu Freiheit und Broll" Um 7 Uhr ging der Kundgebung ein Werbefachelumzug mit Musik der SA., NS. und HI. der Ortsgruppe Dippoldiswalde voraus. Me Kundgebung, zu der anfangs die SA.-Kapelle Pirna konzer tierte, leitete H. Jansen. Rach kurzen BegrühungSworlen erteilte er sofort dem Redner das Wort, der folgendes ausführte: Hart und entbehrungsreich seien für das deutsche Volk die Tage der Vergangenheit gewesen. Immer und immer wieder sei geschrieben worden, das deutsche Volk solle nicht verzweifeln, es würde schon den Winter überleben. Wenn jetzt der Frühling elnziehe, würde es da bester werden? 13 Jahre lang hätte man dem deutschen Volke alles versprochen. 13 Jahre regierte dieses System und der Bankerott stünde vor der Tür. In zwei Monaten wurden wir in Deutschland vollkommen ferlig sein. Sehr ungelegen käme für diese Leute die Reichspräsidentenwahl. Nachdem sie noch vor zwei Jahren den Zoungplan angenommen hätten, behaupteten sie heule, wir können nicht mehr bezahlen. Den Nationalsozialisten würde auf berechligle Vorwürfe immer enkgegengeworfen: „Machl es nur erst einmal bessert" Man mützie tatsächlich ein Künstler fein, wenn man es noch schlechter machen wollte. Darum sei jetzt das Gebot der Stunde: Das System mich verschwinden! Der Redner gab hierauf den Anwesenden die Versprechungen, die 1918 ge macht worden waren, ausführlich bekannt. Wo seien beute die Vertreter der Korruption, Kutlsker usw., die Friede, Freiheit und Brot versprochen hätten? Sei das vielleicht Frieden, wenn man auf offener Slratze niedergeknüppett würde? Was Freiheit be deute, das wühle jeder zur Genüge selbst. Brot gebe es noch, aber trockenes. Die Weimarer Verfassung könnte man mit einer Zwiebel vergleichen. Wenn man ein Blatt nach dem anderen hln- wegnehme, hätte man zum Schlich die Augen voll Tränen. Heule nun bilde man die „Eiserne Front", rufe den Deutschen zusammen, den man 13 Jahre lang betrogen hätte. Zerschlagen könnle man
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