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Weißeritz-Zeitung : 14.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193207146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19320714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19320714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-14
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.07.1932
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Aebera« wire« Unwetter / zlliltelrhein: Wolkenbruch. Hagel- und Blitzschläge. Koblenz, 14. Juli. Ein schweres Unwetter ist im Ge biete des Mittelrheins niedergegangen. Besonders schwer be troffen wurde Abmannsbausen, wo das Wasser in viel« Kel ter eingedxungen ist und in vielen tiefer gelegenen Woh nungen bedeutenden Schaden angerichtet hat. Durch den wolkenbruchartigen Regen und durch Hagelschlag haben di« i Weinberg« schw«r g«litt«n. Auch im Hunsrück hat das Un- wett«r arg gehaust. In mehreren Dörfern im Külztal wur den die Straßen unter Wasser gefetzt und die Ernte auf den Feldern zum großen Teil vernichtet. In Unzenberg ^fuhr der Blitz in ein Gehöft und zündete. Wohnhaus, Scheune und Stallung wurden «in Raub der Flammen. Eupen: Wolkenbrüche und Blitzschläge. Eupen, 13. Juli, lieber der Stadt Eupen und dem Grenzkreis ging ein Unwetter nieder, wi« es seit Jahrzehn- ten nicht beobachtet worden ist. Im Kreise Eupen ist an meh- i reren Stellen Vieh auf der Weide vom Blitz erschlagen wor- - den. Die Wiesen glichen Seen, in Feldern und Gärten haben ^Hagelschauer schweren Schaden angerichtet. In der Stadt Eupen selbst standen die Straß«n der tiefer gelegenen Stadt- teile unter Wasser. Stellenweise lag der Schlamm nach dem Abzug des Wassers einen -alben Meter hoch. Von den Jn- > dustriewerken Eupens war besonders das Kabelwerk schwer betroffen worden, von dessen Abteilungen drei stillgelegt werden mußten. Da die Zufuhr von elektrischem Strom von Ler Zentrale Lüttich aus unterbrochen werden mußte, lag der Straßenverkehr eine Zeitlang still. Schweiz: Große Wasserschäden. Bern, 14. Juli. Die mehrere Tage hindurch anhalten den Regengüsse am Nordsuß der Alpen haben in vielen Ge genden der Schweiz Ueberschwemmungen und Wildbach- oerheerungen hervorgerufen. Kleine Bächlein wurden zu reißenden Strömen, die schwere Schäden in Weiden und Wäldern verursachten. Besonders hart betroffen wurden die Gebiete vom Genfer See bis zum Kanton Graubünden. Italien: Ileberschwemmung durch Wolkenbrüche. Rom, 14. Juli. Ueber ganz Italien sind starke Regen güsse, Wolkenbrüche und heftige Gewitter niedergegangen, Lie stellenweise erheblichen Schaden angerichtet haben. So ist der Fluß Tanaro über die Ufer getreten und hat die ganze Umgebung von Asti überschwemmt. Fast das gesamte Ge treide und Heu wurde von den Fluten fortgeschwemmt und vernichtet. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Lire geschätzt. Bei Cuneo wurde nachts eine Holzhütte am Fluß- ufer fortgeschwemmt, wobei der Besitzer ums Leben kam. Auch in Toscana hat das Unwetter stellenweise großen Schaden angerichtet. Bei Ravenna wurde eine Frau vom Blitz erschlagen. Unwetter über Mecklenburg Schwerin (Mecklenburg), 14. Juli. Ein außerordentlich schwere» Gewitter mit Hagelschlag und Wolkenbruch suchte Mittwochnachmiltag die mecklenburgische Stadt Ertvitz «d ihre Umgebung heim. Da» Wasser überschwemmte Stra ße» und Hausfluren und drang bi» in die Wohnzimmer. Der Schaden, den der Hagel auf den Feldern und in den Gärten »»gerichtet hat, ist ungeheuer groß. Der Blitz zündete in Crivitz und Umgebung in sech» Gebäuden. In der Stadt Lrivih schlug er in zwei Gebäude, von denen eine«, die Scheune eine» Ackerbürger«, eingeäschert wurde, während in einem Wohnhaus eines Versicherungsbe amten da» Feuer gelöscht werden konnte. 3n der Umgebung sind durch Blitzschlag insgesamt vier wokn- und Wirtschaft,- gebäude in Asche gelegt worden. Auch Vieh ist umgekommeu. Volkswirtschaft Berliner Effektenbörse Die Berliner Effektenbörse setzte am Mittwoch In durchweg abgeschwächter Haltung ein. Im weiteren Verlauf bröckelten di« Kurse weiter ab. Nur Gelsenkirchen-Aktien wiesen eine feste Haltung auf. Sie hatten sogar einen Gewinn von 1 Prozent zu verzeichnen. Westeregeln konnten erst gegen Schluß der ersten Börserifrunde notiert werden. Der Kurs wies einen Abschlag von 6Zj Pkvzrnl auf. Salzdetfurth lagen zeitweise ebenfalls 6 Prozent schwächer. I. G. Farben verloren 2 Prozent. Am Elettromarkt war der Kurs für Siemens ca. 1ZL, Tessürel etwa 2, Schuckert und AEG l^rozent niedriger. Vereinigte Stahlwerke waren widerstands- -am iieviienmarkt ergab sich kein« besondere Veränderung. Die Abwärtsbewegung der Peseta Ist zum Stillstand gekommen bei einem Kurs von 44,2S gegen London und 33,65 zur Mark. London gegen Kabel 3,5537. Die Mark kommt aus London mit 14,97, aus Zürich mit 121,75, aus Amsterdam mit 2,5885. Devisenkurse. Dollar 4,209 (Geld), 4,217 (Brief), engl. Pfund 14,945 14,985, holl. Gulden 169,93 170,27, Belga (Belgien) 58,44 58,56, ital. Lira 21,45 21,49, dän. Krone 81,07 81,23, norm. Krone 74,13 74,27, franz. Franken 16,52 16,56, tschech. Krone 12,465 12,485, schweiz. Franken 81,96 82,12, span. Peseta 33,72 33,78 schweb. Krone 76,72 76,82, österr. Schilling 51,95 52,05 Berliner Produktenbörse. An der Berliner Produktenbörse war am Mittwoch das An gebot an Weizen für Herbstlieferungen sehr klein. Da sich einige Nachfrage bemerkbar machte, konnten hier die Preise anziehen. Am Promptmarkt verlor Weizen 2 Mark. Am Markt der Zeitge schäfte war Weizen für den gleichen Monat ebenfalls rückläufig. Prompter Roggen erlitt eine Preiseinbuße von 4 RM, während sich am Markt der Zeitgeschäfte nur teilweise leichte Abschwächun gen zeigten. Mehlmarkt still. Hafer ruhig. Votierungen vom 13. Juli 1932. Für 1000 Kg.: Weizen, märk. 235—237 Roggen, märk. . 177—179 Braugerste — Futtergerste 153—165 Hafer, märk. 154—159 11,25—11,50 10,25—10,60 17,00-23,00 Noggenkleie Viktoriaerbsen Für 100 Kg.: Weizenmehl 30,00—33,75 Erdnußkuchen 11,20—11,30 Erdnußkuchenmehl 11,40—11,50 Roggenmehl 25,00—27,00 Kl. Speiseerbsen Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen, blau Lupinen, gelb Serradella Leinkuchen Trockenschnitzel Sojaschrot ab Hamburg ab Stettin Kartoffelstöcken, 21,00-24,00 15,00—19,00 16,00—18,00 15,00—17,00 16,00—18,00 10,50—11,50 15,00—16.50 10,40—10,70 9,00- 9,20 10,60 11,20—11,30 freie — 15. Juli. Sonnenaufgang 4.00 Sonnenuntergang 20.11 Mondaufgang 18.56 Monduntergang 0.33 1606 Der Maler Rembrandt Harmensz van Ryn in Leiden geb. (gest. 1669). — 1831 Der Bildhauer Reinhold Begas in Berlin geb. (gest. 1911). — 1862 Der Schriftsteller Lud- wisi Fulda in Frankfurt a. M. geb. — 1874 Der Dichter Wllhelm o. Scholz in Berlin geb. — 1928 Der italienische -ounrer uns Staatsmann Giovanni Giolitti in Rom gest. leb. 1842). — 1929 Der Dichter Hugo v. Hofmannsthal Irr Uen gest. (geb. 1874). — Der Psychiater Otto Bins wanger in Kreuzlingen gest. (geb. 1852). Namenstag: prot. uud kalh.: Apostel-Teilung. Rundfunk Freitag. 15. Juli. Leipzig-Dresde» 6,00 Funkgymnastik; 6^5 Frühkonzert; 12,00 Humor auf Schallplatten; 13,15 Aus Konzerten mit Orqesterbegleitung; 15,15 Die Ziegenmilch in der Kinderernährung; 16,00 Ewiges Eis in Mitteldeutschland; 16,30 Orchesterkonzen; 18,00 Wissen schaftliche Umschau: „Zwei Zeitalter"; 18,30 Forum oer jungen Generation: Was tun wir in unserer Freizeit? 19,30 Unterhal tungskonzert: 21,00 Tagesfragen der Wirtschaft; 21,10 Gestern oder heute, ein literarischer Querschnitt; 22.05 Nachrichtendienst; anschließend Thüringer Komponisten. Berlin— Stettin — Magdeburg. 6.00: Funk-Gymnastik. — Anschließend: Frühkonzert (Schall vlatten). — 10.10: Wochenmarktallerlei. — 11.30: Aus Breslau: Mittagskonzert. Orchester erwerbsloser Berufsmusiker. — Als Ein lage gegen 12.30: Wettermeldungen. — 14.00: Bekannte Schlager von gestern und heut (Schallplatten). — 15.20: „Sommerpflege und Pfropfen der Kakteen." — 15.40: „Der Schriftsteller in der Krise." — 16.05: „Die Aussichten der deutschen Schwimm-Mannschaft in Los Angelos " — 16.3p: Virtuose Violinmusik. Willy Stuhlfauth. Am Flügel: Karl Rockstroh. — 16.50: Mitteilungen des Arbeits amtes. — 16.55: Aus Alt-Wiener Komödien. Dolly Lorenz (So pran) und Albert Peters (Tenor). Am Flügel: Julius Bürger. — 17.35: Jugendstunde „Rubens." — 17.55: Das neue Buch. Hans Fallada: „Kleiner Mann — was nun!" — 18.05: „Das Wochen ende." „Im Lande der Wenden." — 18.30: „Die Rüstung der anderen." — 18.55: „Die Funk-Stunde teilt mit ..." — 19.00: „Stimme zum Tag." — 1L^Ü- Mandolinen-Orchester-Konzert. Ar- beiter-Mandoiinen-Orchester „Nowawes". — 20.00: Aus Breslau: „Geschichte des Flugzeugs." Lehrstück von Elisabeth Hauptmann und Emil Hesse-Burri. — 21.00: Mges» und Sportnachrichten. — 21.10: „Fünf Minuten: Wegweiser ins Wochenende." — 21.15: Orchesterkonzert. Berliner Sinfonie-Orchester. — 22.15: Politische Zeitungsschau — Anschließend: Zeitansage usw. — Danach bis 0.30: Aus Magdeburg: Abendkonzert. Notstandsorchester des Deutschen Musikeroerbandes, Magdeburg. Königswusterhaus e n. 5.45: Wetterbericht. — 6.00: Funk-Gymnastik. — 6.15: Wieder holung des Wetterberichtes. — Anschließend bis 8.00: Frühkonzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht. — An schließend: Schallplatten-Konzert. — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichtes. — 13.35: Neueste Nachrichten. — 14.00: Kon zert. — 15.00: Jungmädchenstunde. Was wir lesen. — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.40: Aberglauben am Theater. — 16.00: Frauentum der germanischen Frühzeit: Kampfgesährtinnen. — 16.30: Uebertragung des Nachmittagskonzertes Leipzig. — 17.30: Kommunistische Experimente in der Weltgeschichte: Der Jncastaat. — 18.00: Serenadenmusik des 18. Jahrhunderts. — 18.30: Volks- wirtschaftssunk. <. Binnenmarkt, Kaufkraft und Krise. — 18.55: Wetterbericht. — 19.00: Aktuelle Stunde. — 19.15: Wissenschaft licher Vortrog für. Aerzte. — 19.35: Stunde der Arbeit. Ein wei teres Schuljahr als soziale Hilfsmaßnahme. — Anschließend: Wie derholung des Weiterberichtes. — 20.00: Aus Köln: Zum 70. Ge burtstag Ludwig Fuldas „Die Durchgängen»", Lustspiel in drei Auszügen von Ludwig Fulda. — 21.30: Aus Köln: Russische Musik. Kleines Orchester des Westdeutschen Rundfunks. — Anschließend: Berliner Programm. Ak Wk M Alls LNW. Roman von I. Schneider-Foerstl. (33. Fortsetzung.) .Er wird schon muffen!" Es war Mitleid, das ihn nach Kren Händen greifen ließ, um sie an seine Lippen zu führen. Mit gänzlich verändertem Gesichtsausdruck beugte er sich zu ihr hinab und drückte «eine Wange gegen ihre Stirn. Die Linke streichelte dabei von ihrem Ohr nach dem Hals un- Racken und Arm herunter. „Wir halten es doch nicht wie -Christoph und Irene, di« froh sind, wenn man sich gegen seitig los ist? — Sag, Kindchen?" Er setzte sich auf die Kante des Stuhles und hielt den Arm um sie geschlungen. „Wenn du gehst — das weiß ich bestimmt, dann ist es aus mit uns deidenl Ganz aus! Ich kann nicht ein halbes Jahr und län- ger ohne Frau sein. Ich ertrage das einmal nicht mehr. Dann «erde ich einfach «in ganz schlechter Kerl. Hole mir heute di« und morgen «ine ander«, und wenn du zvrückkommst, ist kein Platz mehr für dich übrig." „Bastian!" Ihre Augen standen in Hellem Entsetzen. „Und das — das heißt du Liebe?" „Reinl — Das heiße ich nicht Liebe, das heiß« ich Rachel Trotzl Bosheitl Vergeltung! Nenn es, wie du willst. Aber das schwöre ich dir, daß es so kommt, wenn du mir heut« oder morgen „Lebewohl" gesagt hast." „Bastian! Ich könnte doch auch sterben! Dann wärst du doch auch wiederum allein." Ihr« Finger hatten sich an sei nem A«rmel festgekrallt. „Sterben? — Kind, das ist etwas anderes," sagte er überlegend. Sie fühlte, wie ein Schauer über seinen Körper hinlief. „In di« em Falle existierte auf der ganzen Erd« kein Weib, das ich dir zur Nachfolgerin geben würde. — Es könnt« sogar sein, daß ick mit dir ginge. Ls wäre sogar sehr wahrscheinlich." „Liebster!" „Ja, Kind, das nur zu deiner Beruhigung, wenn du etwa nicht an mein« Liebe geglaubt hättest." Sie schob ihre rechte Hand nach der seinen hinüber, hob sie empor und preßte sie an di« Lippen. Er lächelte und ließ seinen Blick in den ihren tauchen, daß ihre Wangen über und über zu erglühen begannen. Als wäre sie ihm noch niemals zu eigen gewesen, wartete sie, bis sein Mund sich langsam ihrem eigenen nähert« und daran festloy. Sie wußte In dieser Stunde nur das eine, daß sie ihr« Freiheit von Lottermann zurückerkaufen wollte, um welchen Preis es auch immer sei. Bastian Lindholm knipste bei Einsetzen der Dämmerung, di« ausnehmend früh hereingebrochen war, das Licht der Stehlampe auf und ärgert« sich, ärgerte sich gründlich und über die Maßen, daß seine Frau solch «In Wesen um den Long zu Lottermann gemacht und davor gezittert hatte, als ob es sich um Messer und Guillotine handelte. Er wollt« diesem Impresario nicht raten, auch nur «inen Mucker zu tun. Er wußt« natürlich nur zu gut, baß solch« Abschlusse nur unter Zustimmung des Ehegatten gemacht werden konnten. Da er es trotzdem getan hatte, konnte er sich auch jetzt nicht beklagen, wenn Ilse ihre Zusage widerrief. Lächerlich war nur ihre Angst gewesen, und daß sie ihn jetzt io lange warten ließ, wie ihre Unterredung ausgefallen war: Ob er sich höflich oder patzig oder grob oder zudring lich benommen hatte. Allenfalls fuhr er selbst noch ins Hotel und machte diesem Herrn den Standpunkt klar. Er zog die Uhr und verglich sie mit dem bronzenen Zei ger des weißen Zifferblattes, das aus der Ecke des Speise zimmers zu ihm herüberleuchtete. Acht Minuten nach sieben Uhr! — Um vier Uhr war sie gegangen, reichlich Zeit, um ein dutzendmal den Weg hin und zurück zu nehmen. Jeden falls war sie noch ein paarmal vor der Wohnung des Ge strengen auf und ab gerannt, ehe sie es gewagt hatte, in die Höhle des Mächtigen zu dringen. Aehnliih sah es ihr. Ein Lächeln flog Uber sein Gesicht. Sie hatte immer gleich Furcht, sogar vor ihm, wenn er nur einmal seine Stimme ein bißchen höher schraubte als gewöhnlich. Aber gerade des halb liebte er sie Uber alle Maßen. Dieses.kindhast Scheue, Schutz, und Hilfsbedürftige, machte ihn jedesmal von neuem weich und überfließend. Eigentlich sollt« er Ihr jetzt zum Will komm einen mächtigen Strauß von Knospen auf den Tisch stellen. , Sie konnte solch strahlende Augen bekommen, wenn er ihr irgendein« Aufmerksamkeit erwies, mit der He-nicht ge rechnet hatte. Raschfüßia lief er nach dem Garten und brach von den Blumen, was sich nur immer als brauchbar erwies, i Das Naß, mit welchem der Gewitterregen die Fluren über schüttet hatte, netzte ihm die Manschette und rann in kühlen Tropfen bis an die Knöchel seines Ellenbogens. Als sein« linke Faust den Strauß nicht mehr zu halten vermocht«, schritt «r ins Haus zurück und ordnete die Blumen in eine Vase. , Nun war es aber wirklich Zeit, daß sie retour kam. > Ans Fenster tretend, blickt« er in das hereinbrechend« < Dunkel und verspürte urplötzlich ein eigentümliches Beklom mensein, das ihn den Schlag des Herzens verzögern ließ. Vielleicht war der Impresario hochfahrend kühl gewesen, sie batte sich möglicherweise einschüchtern lassen und lief nun durch die Straßen, weil sie sich nicht getraute, heimzukom men. — Es wurde ihm siedend heiß bei diesem Gedanken. Die Hausschuhe abstreifend, klingelte er nach dem Mäd chen und befahl ihm, Mantel und Hut bereitzulegen. Als er fünf Minuten später auf di« Straß« trat, brannten bereits die Laternen, und von den Auslagen fielen grelle Bränd« auf die glitschende Näss« der Gangsteige. Ich will zuerst ins Hotel fahren, überlegte er. Dort be kam er am ersten Bescheid, ob sie überhaupt bei dem Impre sario gewesen und wann sie weggegangen war. Er winkte dem nächsten Mietauto, das an einer Straßen kreuzung stand, und nannte das Alsterhotel. In unglaublich kurzer Zeit war man am Platz und Bastian beauftragte den Chauffeur, zu warten, auch wenn es etwas länger dauern sollte. Der Portier gab Auskunft über die Zimmer, welch« Herr Lottermann bewohnte, und wies «ntg« ,«»kommend nach dem Lift, an welchem ein grünlivrierter Bo» d»n Finger bereits auf den Hebel legt«. Lottermann kam dem unerwarteten Gast mit der Gran dezza eines Theaterfürsten entgegen. Jawohl, die gnädige Frau wäre bei ihm gewesen — „ich habe ihr aber angeraten, noch einmal mit dem Herrn Gemahl zu sprechen, sonst wäre > ich nicht gesonnen, den Vertrag zu annullieren. Das hat sie dann auch eingesehen und sich Bedenkzeit bis morgen erbe- ten. Zehn Minuten nach fünf Uhr ist die Gnädigste dann, weggegangen." „Um fünf Uhr?" Bastian verspürte, wie seine Hände plötz lich kalt und unempfindlich wurden. „Jawohl! Ein paar Minuten später. Es hat gerade Vier tel geschlagen, als ich sie auf die Straße treten sah." „Ist sie zu Fuß gegangen?" „Das weiß ich nicht, Herr Lindholm, nehme es aber an. Sie hat etwas hastig geatmet als sie kam. Haben Sie irgend», welch« Befürchtungen, weil die Frau Gemahlin bi» jetzt noch nicht zurück ist?" „Ich kann nicht begreifen, daß sie nicht sofort.nach Haus« ging. Hat sie irgend etwas von Besorgungen gesprochen?" „Nein." Lottermann dacht« angestrengt nach. „Das «ln- zige, was sie äußert«, war, daß «s gut sei, daß sie heut« abend nicht zu spielen hätte. — Sonst ist mir nichts erin nerlich." Bastian, nickte, dankte höflich, und wandte sich an d«r Tür noch einmal zurück. „Ich wünsche, daß der Vertrag annul liert wird, Herr Lottermann." „Wie Sie befehlen, Herr Lintchastn." ' . Dann schnappte die Klinke ein.,Pasttan hieß den Chauf feur nach seiner Wohnung fahren/ Ilse war noch nicht zurück. In seinen Schläfen rannte der Blutstrom unter der mattgebräunten Haut, welche-sich, über den Adern spannte. Die einzige Hoffnung war gewe sen, sie im Theater zu finden. Aber dies« hatte Lottermann im vornherein zerschlagen. Es; wurd« heut« nicht gespielt. Also braucht« er auch nicht nachzusehen, tat es aber daun trotzdem und stand vor verschlossenen Türen. „Wohin jetzt?" Es war nicht mehr eine bloße Erregung, nun war er ungeheure Angst, die ihn durchschüttelte und sein« Schritt« taumeln ließ, daß ihm di« Passanten bl» an di« Straßen ecke nachsahen. Wo noch suchen? Wenn st« vielleicht doch jetzt -u Hause wäre? Er winkte aufs neu« ein«r Autodroschke und ließ sich nach seiner Wohnung fahren. — Sie war nicht da. Fünf Minuten vor zehn Uhr stürzte er in das Zimmer des wachhabenden Polizeibeamten. Der ahnt« mehr, als er aus den erregten Worten des Gastes Herauszuhoren ver mocht«, und suchte ihn zu beruhigen: „Die Dam« habe sicher Gesellschaft getroffen und sich ungewollt verspätet/ „In diesem Falle hätte mich meine Frau verständigt/ kam es tonlos. „Vielleicht hat Ihr« Frau G«mahlin «inen größeren Spa ziergang unternommen und das Gewitter am Nachmittag zwang sie, irgendwo Zuflucht zu suchen. Wahrscheinlich kommt sie mit einem Vorortszug und fand unterwegs keine Gelegenheit, Sie zu benachrichtigen." (Umsetzung f»V4
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