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Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185311119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18531111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18531111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-11
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1853
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Freitag, Nr. 45 II. November 1853. Sächsische Dorßeidmg Neustadt- vre-de« ljährlich Ein unterhaltmdeS WocheMatt für dm Bürger und Landmann. Markt, Rr. 2, in der Ver lags - Expedi tion -u Haden. Redaüeur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. Politische Weltschau. Deutschland. In Krankfurt a. M. wollen die Ber- fassungswirren kein Ende nehmen; diesmal ist eS die conser- vative Partei, welche den Streit angefacht hat. Vor einigen Monaten wurde nämlich die dastge Bürgerschaft zur öffent lichen Abstimmung über einen dem gesetzgebenden Körper vor gelegten und von diesem angenommenen Gesetzentwurf aufge rufen, in welchem letzteren eine Erweiterung der staatsbürger lichen Rechte der Israeliten und Landbewohner ausgesprochen wird. Nur etwa der achte oder neunte Theil der Bürger schaft stimmte ab und zwar die überwiegende Mehrheit dieser Minorität zu Gunsten des Gesetzes. Der Senat hat nun das Gesetz als zu Recht bestehend publicirt; aber die conser- vative Partei, welche sich namentlich der Abstimmung ent halten, weil sie hoffte, dadurch das Zustandekommen des Ge setzes zu hindern, hat sich dabei nicht beruhigt, sondern Be schwerde bei der deutschen Bundesversammlung erhoben. Im Großherzogthum Baden schreitet der, Cönflict zwi schen der Staatsregierung und dem Erzbischof von Freiburg in immer ernsterer Weise vor. In Konstanz war nämlich eine Pfarrstelle erledigt; der Erzbischof ernannte, ohne sich um die Einwilligung der Regierung zu kümmern, hierzu einen Geistlichen und wies denselben an, seine neue Stelle einzu nehmen. Die Regierung dagegen erklärte die erzbischöfliche Ernennung für null und nichtig und bedrohte den designirten Geistlichen mit Entlassung aus seiner zeitherigen Pfründe, falls er der Weisuna des Erzbischofs folge. Gleichzeitig wurde die Polizeibehörde zu Konstanz beauftragt, die Ver fügung der Regierung aufrechtzuerhalten und den ernann ten Geistlichen, falls er in Konstanz erscheine, zu verständigen und, da nöthig, fortzuweisen. Nach solch einem Conflicte wird Vie «noch immer gehoffte Verständigung der streitenden Par teien fast zur Unmöglichkeit, und da die Bischöfe der rheini schen Kirchenprovinz gemeinsam zu handeln entschlossen sind, so werden diese bedenklichen Differenzen nicht auf Baden beschränkt bleiben. (Nach einer neueren telegraph. Depesche ist dem Erzbischof auf landesherrliche Verordnung ein Regierungs- rommiffar an die Seite gesetzt worden, ohne dessen Unterschrift keine vom Erzbischöfe selbst oder in seinem Namen erlassene Verfügung verkündet, vollzogen oder anerkannt werden darf.) In Baiern sind neuerdings Verfügungen erlassen wor den, welche die Getreideausfuhr und überhaupt den Getreide handel nicht unwesentlich beschränken. ES soll nämlich kein Getreide über die LandeSgrenze gebracht werden, welches nicht zuvor auf einem bairischen Markte feilgeboten und verkauft worden ist; ferner werden den Personen, welche sich mit dem Getreidehandel befassen, mehrfach beengende Vorschriften ge macht. Auf diese Weise hofft man der Lheuerung beizukom men; wenn andere Staaten gleichzeitig zu ähnlichen Maß regeln vorschreiten wollten, wurde man bald verspüren, daß die- nicht der rechte Weg ist, der Noth vorzubeugen. AuS Kur Hessen wird über die in der StaatScaffe herr schende Ebbe geklagt; daS Frankfurter Journal zweifelt sogar daran, daß man für den nächsten Monat die vollständige Auszahlung der Gehalte ermöglichen werde. So schlimm . . - wird's indessen wohl nicht stehen. Daß eS aber in Kassel am Besten fehlt, steht fest; denn mit der früheren Anleihe sollen die alten Schuldposten noch nicht abgetragen sein, und die preußische Seehandlung, welche seiner Zeit Gelder vor- geschossen, soll mit Klage gedroht haben. ES ist deshalb die Rede davon, daß das Finanzministerium wegen der Ereirung einer neuen Staatsanleihe von 1 Mill. Thaler zu 94 Proc. mit dem Hause Rothschild unterhandelt. Dieser mißlichen Finanzlage gegenüber fällt eS auf, daß die Ministerien sämmt- lich nnt wirklichen Ministern, statt, wie früher, mit bloßen Vorständen besetzt sind, und daß das Einkommen des Mini sterpräsidenten HanS Daniel Haffenpflug auf mehr als 5000 Ehlr. erhöht werden konnte, während früher der höchste Minister gehalt nur 3000 Lhlr. mit 1000 Thlr. Dienstaufwand betrug. Die neuesten Zeitungen bringen eine seltsame Botschaft aus Kassel. Dem Nürnberger Correspondenten wird von dort geschrieben: „Ein beispielloser Vorfall hat sich gestern Abend hier zugetragen. Der Premierminister Hassenpflug ist, auS dem Theater gerufen, vor demselben von hoher Hand sehr heftig körperlich mißhandelt worden. Herr Haffenpflug soll, zu Bette liegen." Die Kölnische Zeitung sagt über den Vorfall: „AuS Kassel vom 6. Novbr. erhalten wir Mittheilung über eine so außerordentliche Begebenheit, daß wir Anstand nehmen, ehe sie auch von anderer Seite bestätigt wird, die Einzelheiten zu veröffentlichen. Für heute begnügen wir unS, zu sagen, daß ein allbekannter, um nicht zu sagen allverhaßter Mann, von einem hochgestellten Herrn die furchtbarsten Stockprügel erhalten haben soll." Die Frank furter Postzeitung hat folgende Andeutung darüber: „Vor gestern Abend ereignete sich in der Nähe deS hiesigen Hof- theaterS ein Act großer Brutalität, indem eine hochgestellte Person von einer andern auS höherm Stande überfallen und mißhandelt wurde." Wenn die, Mittheilung deS Nürnb. Corresp., falls sie richtig ist, darüber keinen Zweifel läßt, wer die Prügel empfangen hat, so ist doch nicht zu ersehen, welche „hohe Hand" selbige ausgetheilt hat. Vielleicht hängt die nachstehende unter gleichem Datum in letztgedachtem Blatte enthaltene Notiz mtt dem ganzen Vorfälle zusammen: „Der Graf von Isenburg-Wächtersbach, Schwiegersohn .deS Kur fürsten, ist heute früh mit einem Ertrazuge von Kassel abgereift." In der neuesten Kasseler Zeitung wird ein Schreiben de- Kurfürsten veröffentlicht, worin dem StaatSminister Haffen pflug daS allerhöchste Bedauern über jenen Vorfall au-ge- . sprachen wird. AuS Hannover wird berichtet, daß die schon lange im Anzug gewesene Ministerkrisis endlich zum AuSbruche zu kommen droht; man nennt bereit- die Mitglieder deS neuen Ministeriums, an dessen Spitze der -androft v. Lütcken ge stellt werden soll, ein Mann, von dem die konstitutionelle Partei nicht viel Gutes erwartet. AuS Bremen wird berichtet, daß eine der weitschich tigsten Eriminaluntersuchungen, welche seit Menschengedenken vor dortigen Gerichten anhängig gewesen sind, in der vorigen Woche mit der Eröffnung deS UrtheilS an die Angeschuloig- ten beendet worden ist; eS ist dies die Untersuchung gegen den seiner Zeit vielbesprochenen sogenannten Todtenbund. Bon Funhehnter Jahrgang. IV. Quartal.
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