Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 12.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193301123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19330112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19330112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-12
- Monat1933-01
- Jahr1933
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.01.1933
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Derma»»«»« Redaillmr: Selir J-Kar. — Druck and D«laa: ««II«»»« i» Viefr» LKM «üYM «e ««Mche» B-k«nukM«<Hm»grU -er Amtshauptmeaasrtzast, -r» «»Usgrricht» »»- -es Sla-trets zu Dtp-ol-iswol-e eiheritz^Jeitung TageszeMyg Mö Anzeiger für Dippolöiswalüe, Schmieöeberg LA. - - - »rtt-p« s-tt«», L Fernsprecher: Am» Dippopwttw«»« Mr. M> Postsche«kkonl» D«»« 1»« 99. Jahrgang Nr. 10 Donnerstag, am 12. Januar 1933 Stüllches und SWsches Mppolbi-rval-e, 12. Januar. Mit hochgeschraubten Er wartungen ging man gestern abend nach der „Reichskrone" zum Vortragsabend des Gewerbe- und Volksbildungs- vereins; sie wurden weit übertrosfen. Vorsitzender Jehne entbot Mitgliedern und Gästen beste Neujahrswünsche,' bat, dem Verein die Treue zu halten und für ihn zu werben, da nur so seine Darbietungen auf der bisherigen Höhe gehalten werden können; dankte dem Verein für Volksbildung, der den Abend mit möglich machte, und gab dann das Wort dem Vortragenden, Hauptmann a. D. Dr. Walter Bruns, der in zweistündiger Erzählung über die Arktisfahrt des „Gras Zeppelin" 1931 sprach und die Zuhörerschaft restlos überzeugte von der hohen wissenschaftlichen und auch allgemeinen Bedeutung eines solchen Unternehmens. Dr. Bruns nahm selbst an der Fahrt teil. Er bearbeitete geltem abend ein derartig umfangreiches Material, daß wir uns hier auf Stichproben beschränken müssen. — Längst weih man, daß die Wettervorhersage so lange Stückwerk bleiben muh, als man nicht ständige meteorologische Beobachtungen in der Arktis machen, dort also derartige Stationen errichten und, mit geeignetem Personal versehen, erhalten kann. Zur Be arbeitung dieser Frage wurde 1926 in Berlin unter Nansens Vorsitz die internationale Gesellschaft Aeroarctic gegründet. In ihrem Dienste stand auch diese Zeppelinfahrt. Zu den Kosten von 150 000 M. steuerten allein die Briefmarken sammler fast l 00 000 M. bei, so' Umfangreich war die Post. Aus öffentlichen deutschen Kassen wurde nicht ein Pfennig beansprucht. Hauptaufgabe war die Beantwortung folgender Fragen: 1. Ist es einem Luftschiff möglich, sichere Verbindung mit der Eisoberfläche herzustellen? 2. Ist es möglich, eine errichtete Station auch wieder zu finden, da in jenen Regionen der Kompaß versagt? 3. Kann man vielleicht wissenschaftlich wertvolle Arbeiten von Bord des Luftschiffes aus machen? Die fast allgemeinen Zweifel der Wissenschaft besonders hin sichtlich der letzten Frage wurden glänzend wiederlegt, was die einzigartigen Lichtbilder auch dem Laien klar bewiesen. Ursprünglich wollte man gemeinsam mit dem amerikanischen Unterseeboot „Nautilus" den Nordpol aufsuchen. Daß das Unterseeboot aussiel, lag lediglich an der Unzulänglichkeit des Fahrzeuges. An sich kann man unter Wasser den Nordpol erreichen. Festgestellt wurde hierbei, dah dort, wo Krebse und Fische sind, osfenes Wasser ist, also kein Eis. Der „Zeppelin" sah dann von der Fahrt nach denr Pol ab, da er Zeit und Benzin restlos für wissenschaftliche Arbeit verwenden wollte. Eingehend schilderte Redner die bis ins Kleinste durchdachten Vorbereitungen,- das Leben und Arbeiten an Bord (für die Teilnehmer wahrlich kein Zuckerlecken und nur durchzu halten mit eisernem Willen und dank der geordneten Ver pflegung); die hochinteressante Fahrt selbst mit dem fast fahr planmäßig genauen Zusammentreffen mit den, russischen Schiff „Malykin" und schließlich die Ergebnisse, die alle Erwartungen übertrafen und die große Ueberlegenheit des Luftschiffes hin sichtlich der Arktisforschung bewiesen. Sogar Neuland wurde entdeckt, das Nordland, und die Schokalsski-Straße, die den uralten Gedanken der Durchfahrt von den Mündungen der großen russischen Ströme aufs neue aufleben lassen kann. Mit Hilse wahrer Wunderwerke von photographischer Apparatur wurde Land ausgenommen, das noch kein menschliches Auge sah, geschweige ein menschlicher Fuß betrat, und zwar in einem Umfange, wie nie zuvor. In fünfzehn Stunden photographierte man eine Fläche von der Größe Bayerns. Zu Hause aber — und hier liegt der eigent liche Wert — entstand mit Hilfe weiterer Apparate in wenigen Stunden aus einer solchen Ausnahme eine Land karte von nicht zu überbietender Genauigkeit und sogar ein plastisches Bild. Das sind Resultate von unschätzbarem wisscn- schaltlichen Werte. Die einzige bekannte Größe war die Höhe des Luftschiffes über dem Meeresspiegel während des Photo graphieren?. Das andere wird geschaffen mit Hilfe der Appara tur. Hier sei auch erwähnt der Meteorograph, ein kleiner Apparat, der mit Hilfe eines Freiballons der Atinosphäre übergeben wird, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Temperatur mißt und durch einen kleinen Kurzwellensender (150 Gramm schwer) das Ergebnis lausend dem Luftschiff übermittelte, ganz automatisch und noch aus 17 000 m Höhe. Noch hunderter lei wäre erwähnenswert, aber — es geht nicht. Allgemein überraschte die Feststellung, daß als niedrigste Temperatur während der ganzen Arktisfahrt 21/2 Grad Wärme gemessen wurden, so daß man sich bei der auf Kälte berechneten Aus rüstung geradezu gegen Wärme schützen mußte. (Nun, immer ist das dort wohl auch nicht so.) Redner brach auch eine Lanze für Nobile. Wenn dessen Unternehmen scheiterte, so Hamps Miscken itabinelt M baMund Reichsregierung lehnt künftige Verhandlungen mit Vorstandsmitgliedern des Reichslandbundes ab Berlin, 12. Januar. Der Bundesvorstand des Neichslandbundcs tritt mit einer von ihm angenommenen Entschließung an die Oeffent- lichkeit, in der mit äußerst scharfen Formulierungen gegen die Haltung der Neichsregierung in den agrarpolitischen Fragen polemisiert wird. Die Resolution erklärt, daß die Verelendung der Landwirtschaft, besonders der bäuerlichen Veredelungswirtschaft „unter Duldung der derzeitigen Regie rung ein selbst unter einer rein marxistischen Regierung nicht für möglich gehaltenes Ausmaß" angenommen habe, und daß die „Ausplünderung der Landwirtschaft zugunsten der allmächtigen Geldbeutelinteressen der international ein gestellten Exportindustrie und ihrer Trabanten" andauere. Weiter wird in der Entschließung beklagt, daß die Er leichterung der zollpolitischen Lage durch Ablauf der Bin dungen Holland gegenüber nicht durch Inkrafttreten von Zollerhöhungen ausgenutzt und daß die daneben notwendi gen Kontingentierungsmaßnahmen zum Schutze gegen aus ländische Ueberschwemmung nicht ergriffen und daß nicht wenigstens durch sofortige Erklärung einer vollständigen und generellen Zahlungsmoratoriums die Vertreibung des Bauern von Haus und Hof verhütet worden seien. Die Not gemeinschaft des deutschen Landvolkes, heißt es zum Schluß der Resolution, stehe zum Aeußersten bereit. Die Führung des Reichslandbundes fordere von jedem einzelnen den letz ten Einsatz in den dem gesamten Berufsstand aufgezwunge nen Kampf um die nackte Existenz. Dr. Brandes bei Schleicher Wie die „Landwirtschaftliche Wochenschau" erfährt, ist der Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats, Dr. Bran des, vom Reichskanzler empfangen worden. Die Korre spondenz rechnet mit der Durchführung agrarpolitischer Maßnahmen, die im Zusammenhang mit den handelspoli tischen Terminen und der Margarinefrage stünden. In den Beratungen der Grünen Front sei eine volle Uebereinstim mung der Ansichten der maßgeblichen landwirtschaftlichen Körperschaften auch zu der Butterbeimischungsfrage erzielt worden, bei der bisher gewisse taktische Meinungsverschie denheiten bestanden hätten. Mrftellmlgen bti Kmdenbmg Reichspräsident von Hindenburg empfing am Mittwoch in Gegenwart des Reichskanzlers von Schleicher, des Reichs- crnührungsministers Freiherrn von Braun und des Reichs- wirtschaftsminiskers Professor Warmbold das Präsidium des Reichslandbundes. Die Vertreter des Reichslandbundes tru gen dem Reichspräsidenten ihre Auffassung über die Lage der Landwirtschaft und die Maßnahmen der Rsichsregicrung vor, worauf die Regierungsmitglieder in Gegenwart des Reichspräsidenten ihre Auffassung darlegten. Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem in letzter Zeit in mehreren Besprechungen zwischen Mitgliedern des Präsidiums des Reickislandbundss habe es in erster Lii ie an dem viel zu kleinen Luftschiff und an der ganz ungenügenden Vorbereitung und Ausrüstung gelegen. Auch aus dieser Fahrt habe die Forschung gelerm. Von vornherein, so betonte Redner wiederholt, habe jede No mnntik bei dem Unternehmen ausschciden sollen. „Wir wölben keine Helden sein!" sagte er bescheiden. Ganz in diesem Sinne habe die Abfahrt ohne großes Aufhebens gelegen. Trotzdem habe bei der Rückkehr der begeisterte Empfang in Tempelhof durch eine riesige Menschenmenge innere Befriedigung aus gelöst aus dem Bewußtsein heraus, daß eine Forschungsfahrt voll gelungen war mit einem deutschen Luftschiff, mit d e u t- schen Apparaten und in der Hauptsache mit deutschen Män nern, eine deutscheTat. Herzlich bat Dr. Bruns um Interesse für die so wichtige Arktisforschung. Seinem Schlußwort, daß, so lange solche Tat noch möglich sei, wir keine Ursache hätten, den Glauben an uns selbst und unser deutsches Vaterland zu verlieren, stimmte die Zuhörerschaft begeistert und mit nicht endenwollendem Beifall zu, der der Sache und den, Redner galt. — Mit diesem Abend hat der Gewerbe- und Volksbildungsverein unserem Ort wieder etwas Schönes nicht nur, sondern auch etwas sehr Wertvolles geboten. Das darf gesagt werden. Schade, daß da der Saal — er war sehr gut besetzt — nicht gestopft voll war. Gerade für so et was sollte auch das Heranwachsende Geschlecht großes Interesse zeigen. Dippoldiswalde. Morgen nachmittag wird die große allgemeine G c f l ü g el-Au s st e ll u n g des Geflügel züchter-Vereins in dct ATV.-Turnhalle an der Aue er öffnet werden. Die Ausstellung übertrifft die vorjährige an Um fang und Reichhaltigkeit ganz wesentlich. Der Eintrittspreis ist sehr niedrig und trotzdem erhält jeder 100. Besucher noch eine Taube gratis. Mit der Ausstellung verbunden ist eine Prämi ierung der ausgestellten Tiere und eine Verlosung. — Handciskammerstichwahl. Wie die Jndustrie- und Handelskammer Dresden mibeilt, hat es sich boi der in- zwischeu vorgenommenen Wahlprüfung als notwendig er wiesen, eine Anzahl der abgegebenen Stimmen für ungültig zu erklären. Es entfallen nunmehr 89 Stimmen auf Kaufmann Strauß und 88 Stimmen auf Kaufmann Roßberg, so daß entgegen dein vorläufig bekanntgegebenen Ergebnis letzterer gewählt sein würde. Die endgültige Feststellung erfolgt nach Ablauf der Einspruchsfrist. Cunnersdorf. Zur Richtigslrllung der Notiz in gestriger Nummer sei berichtet, daß die für unsere Gemeinde zuständige Hebamme ihren Dienst bereits wieder ausgenommen hat. Dresden. Trotz mannigfncher Schwierigkeiten soll die gegenwärtig in Bau befindliche Schwebebahn auf den Jcsch- ken, wie dem Telunion-Sachsendienst aus Reichenberg (Böhmen) gemeldet wird, wahrscheinlich noch in diesen Frühjahr eröff net lind dem Betrieb übergeben werden. Leipzig. Vor der 12. Strafkammer des Landgerichts Leip zig hatte sich am 11. 1.33 der Verwaltungssekretär Marlin Schrapel swegen Verleitung zum Meineid zu verantworten. Er hatte einen Freund veranlaßt, in einem Alimentenprozeß auszusagen,H dieser Freund hätte ebenfalls mit der Kindes- mutier Verkehr gehabt. Schrapel wurde wegen Verleitung zum Meineid zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Leipzig. Der kürzlich verstorbene Handelsmann Oskar Seifert, ein in ganz Mitteldeutschland bekanntes Original, wird von seiner Heimatgemeinde Almsdorf dadurch geehrt werden, daß eine Strafe dort den Namen Seiferts-Oskar- Straße erhält. Leipzig. In der Zeit vom 14. bis 21. Januar will der Verkehrsverein Leipzig einen Höslichkeitswettbewerb unter den Leipziger Kraftdroschkenführern veranstalten. Dem höflichsten Führer winkt ein nennenswerter Geldbetrag. Preisrichter sind die Fahrgäste. Frankenberg. In der ersten Sitzung des neuen Stadt verordnetenkollegiums wurde der dem Kollegium seit 32 Jahren (darunter viele Jahre als Vorsitzender) angehörende Sanität-- rat Dr. Költzsch mit den Stimmen der Bürgerlichen Arbeits gemeinschaft und der NSDAP, erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde der nationalsozialistische Posl- inspektor Pohlmann. Hinsichtlich der von der Kreishauptmann- schast Chemnitz bis zum 10. Januar geforderten Erklärung über die Herabsetzung der Zahl der Stadtverordneten von 31 auf 19 beschloß man, bei der Kreishauptmannschaft zu be antragen, daß die Frist zur Behandlung dieser Vorlage bis zum 15. Februar verlängt wird. Oederan. Am Sonntag verstarb die hiesige Einwohnerin Frau verw. Lang. Fast zu gleicher Zeit ging ihr Sohn Alfred im Krankenhaus«: aus dem Leben. Chemnitz. Mittwoch nachmittag stürzte auf der Zschopauer Straße ein Auto die Böschung hinab. Während der Wagen verbrannte, konnte sich der Führer, der de» Unfall auf einen Steuerungsdefekt zurückführt, im letzten Moment retten. Chemnitz. Zu dem gemeldeten Schulhausbrand in Schlct- lau wird polizeilich milgeleilt, daß die angcslellten Erörterungen auf vorsätzliche Brandstiftung schlichen lassen. Durch die in der letzten Zeil in Schlettau und Umgebung vorgekommenen zahl reichen Brände ist die Bevölkerung in große Unruhe versetzt wor den. Das Polizeipräsidium bittet die Bevölkerung, bei der Auf deckung dieser Brände lalkräftig mitzuwirkcn und weist darauf hin, daß die sächsische Brandvcrsicherungskammcr für die Ermitt lung von Brandstiftern eine Belohnung bis 10 600 M. ausgesctzl hat. Mohsdorf. .'n den letzten Dczcmbcrtagcn wurden einem hiesigen Händler aus einem Kraftwagen nicht weniger als 1330 Stück Zigaretten in kleinen Packungen gestohlen, ohne daß inan irgendeinen Verdacht gehabt hatte. Durch Zufall wurden jetzt unter einer Brücke zwischen Mohsdorf und Diclhensdorf sämt liche Packungen wieder aufgcfunden. Sic waren geöffnet, doch fehlten aus ihnen nicht etwa die Zigaretten, sondern lediglich die den Packungen bcigcgcbcncn Rcnlamebildcr. Offenbar kommen als Täter sammclwüttgc Kinder oder jugendliche in Frage. Wetter für morgen: Fortbestand des leichten Frostwetters. Veränderliche Be wölkung. Keine oder nur geringe Schneefälle. In den Ge birgslagen Liegenbleiben des Schnees. Temperaturen um Null. Winde aus östlichen bis südlichen Richtungen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite