Suche löschen...
Dresdner Journal : 21.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-19140121011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1914012101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1914012101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1914
- Monat1914-01
- Tag1914-01-21
- Monat1914-01
- Jahr1914
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1914
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Versicherung gestatt«, daß bitlang niemandem im Prentzenbunde der Gedanke gekommen ihn ul» Kampsor-aniseetiou oder auch nur als Verkleinere« on»«e, VundeSstneet« m»s d«r«n «ngehtrige« anzusehen. Da» ergibt ftch sowohl au» meine« Lröffm««-»a»sprache wie aus Äußerungen andere« Redner, di« ein« vorurteilslos« und warmherzige Anerkennung der Vorzüge >md Lüftungen aller vaterländisch empfindenden und handelnde« Deutschen enthielwn. Au» voller Überzeugung schließe ich mich der Ansicht eines dem Prentzenbunde recht kritisch gegenüberstehenden Blattes an, daß die wahren und gesährlichsten Feinde de» Prentzengeiste» nicht in anderen Bundesstaaten, sondern in Preußen selbst sitzen; gegen diese richtet sich der Kampf des Bundes, Ich bitte von der Loyalität der gesamte« deutschen Presse, di« «S al» eine Ehrenpflicht ansieht, eine Irreführung nnd ungerecht fertigte Beunruhigung der öffentlichen Meinung zu verhindern, den Abdruck dieser Zeile» mit dem Bemerke», daß di« Verhand lungen des Prenß««ta»e» stenographisch ausgenommen sind und daß Truckabzüge auf Bestellung bei der Göhmannschen Druckerei z» Hannover jedermann gegen Selbstkosteuerstattuug zur Verfügung stehen, außerdem jeder deutsche« ZeitungSredaktion auf Verlangen kostenlos zugestellt werden. Berlin, 21. Januar. Tie „Nordd. Allg. Zig." schreibt; Wie wir erfahren, hat sich der Generalleutnant v. Kracht aus Anfrage des KriegSministerS in einem Schreiben wie folgt geäußert: „Bet der Hochachtung, die ich für meine braven alten Waffen- gefährteu von der Loire bis an mein Lebensende empfinde und empfinden werd«, ist es ganz unmöglich, daß ich «twaS gesagt haben sollt», da» di« Bayern, bereu Ritterkreuz mit Schwertern zu tragen üh Mir zue höchsten Ehre »»»rechne, verletze» könnte. Es muß eine völlige Entstellung meiner Mort« voraenommen sein. Ich hatte mich über den von einein Vorredner gebrauchten Aus druck „Hegemonie" geärgert, weil ich kein Freund von solchen Schlagworten bin. Tara»» anknüpfend schildert« ich ganz kurz den Verlauf der Schlacht von Loigny am 2./12. Daß ein Teil der Bayern dabei zurück mutzt«, war nichts Besonderes, da si« auf zu starke Kräfte gestoßen Ware«; da» ist uns ebenso passiert (stehe -.,12.) Ich wollte nur an dem Vorstoß der Brigade Kott witz -«ig«n, daß wir stet» in treuer Waffenbrüderschaft bereit sind, uns gegenseitig zu Helsen, und daß derjenige, der in der Lage ist, helfend «inzugreifen, dies auch tnn »nutz. Wenn man das als Hegemonie betrachten wolle, dann wäre ich damit einverstandrn. TaS war so nngesähr der Sinn meiner Worte. Am 7. Dezember ging es uns, Regiment 76, bei Langlochöre so ähnlich, da halfen uns wieder die Bayern in treuester Weise. So ging es an de« Loire stets abwechselnd. Ich bin eiu besonders treuer Ver ehrer unserer bayerischen Wafsenbrüder, die stets bereit waren zu helfen. Ich bi« daher im höchste» Grade empört, daß durch ungenügend« Berichterstattung der Sinn meiner Wort« anders gedeutet werden konnte. Tie Dankbarkeit nnd An erkennung für unsere braven tüchtige» Waffenbrüder, von der ich auch heute beseelt bin, wurde in der ganze»» 17. Division geteilt und lebt noch hente in jeden» der alten Soldaten. Meine alte 6. Kompanie hat bis jetzt noch an jedem Cchlachttage von Loigny Sr. König!. Hoheit dem hochseligen Prinz - Regenten eine» Huldigungsgruß gesandt, in Erinnerung der gemeinsam verlebten schweren, aber siegreichen Kämpfe an der Loire. Tie von mir erwähnte Tatsache selbst ist in der Geschichte des I. bayerischen Armeekorps v. der Tann (von Oberst Hellwig) genau beschrieben, auch in der Geschichte des Regiment» 76. Ich habe noch im vergangenen Sommer bei der Bnrgensahrt in Bayern in Landshut Veranlassung genommen, gerade auf die damal» be tätigt« fest« Waffenbrüderschaft einige Worte zu sprechen, die bei der großen Versammlung einen Sturm der Begeisterung erweckten. Wie sollte ich jetzt dazu kommen, etwas anderes zn sagen, da» meinem Herzen und meiner Erinnerung vollkommen fern liegt. Wenn man die ganzen Kämpfe für Deutschland» Einheit mit gemacht, dasjir gelitten und geblutet hat, dann ist inan im Grund« feine» Herzens ein guter Tentscher, und wär« eS geradezu frevelhaft, solche treuen Mithelfer, wie di« Bayern es waren, verletzen zu wolle». Ich bitte von dieser meiner aufiichtigen Er klärung jeden Gebrauch machen zu »vollen. In aller Eil« schreibe ich diese Worte, nud könne»» Ew. Exzellenz versichert sein, daß mir nichts ferner gelege»» hat, als irgend jemand verletzen zu wollen. Meine ganze Gesinnung den braven Kameraden gegenüber spricht dagegen. In vorzüglichster Hochachtung nnd in Eile Ew. Exzellenz ergebenster ali«r Kamerad v. Kracht" Die „Nordd. Allg. Zeitg." bemerkt dazu: Wir glaube», daß d »rch diese Erklärung des Generals v. Kracht die »ach der ersten Zeitungsmeldnng be rechtigte Erregung urcht uur in Bayern, sonder» im ganzen Reiche beseitigt wird. Die i» so vielen Scvlachten bewiesene Tapferkeit der Bayer» braucht keinen Vergleich zu scheue», und sie Zweifeln auSzusetzen, wäre ei» Verstoß gegen den Geist der Waffenbrüderschaft gewesen, in der die Drntschcu aller Stämme die staat liche Einigung der Nation mit ihrem Blute erkämpft haben. Mei«« politische Nachrichten. Münch«», 20. Januar. Im Finanzausschuß der Kammer der Abgeordneten wurde di« vielbesprochene Aus wandererstation Marktredwitz erwähnt und dabei auSg«snhrt, die Transportgesellschaft „Phönix" in Rotterdam fei eine Trans portgesellschaft de« Fürstentrusts und bemüh« sich seit 1912 um di« Konzession sür eine Auswandererstatwn in Marktredwitz, di« nicht die Landesregierung, sonder« der Bunde-rat z» rrwiken hab«. Tie Konzession sei aber nicht erteilt Word«». Tie Be ziehungen der bayerischen StaatSregterung zum „Phönix" b«- schränkten sich auf einen Mietsv«rtrag. Reichstag. Sitzung vom 20. Januar. Am DundeSratStisch«: vr. Delbrück. Präsident vr. K«mpf eröffnete di« Sitzung um 1 Uhr. Auf der Tagesordnung stand zunächst die kurz« Anfrage de» Abg. Erzberger 1Z.) nach dem Verbot der Vereinigung Berliner Schntzinänner durch den Polizeipräsidenten. Darauf er widert« Direktor vr. Lewald: Es handelt sich hier um ein« An- gelegenh«it, di« das Beamtenrecht angeht. Ich verweis« dab«i auf die Ausführungen deS Staatssekretär» de» Inner« bei den Be ratungen de» vereiu-gefetze«, wonach e» den Staat-behürde« un benommen sei« soll, Beamt« von der Teilnahme an Vereinen und Versammlungen fernzuhalte« im Interesse der Beamten- disziplin. Abg. Erzberger (Z.): Der damalig« Staatssekretär de» Inner», d«r jetzig« Reichskanzler, hat erklärt, di«Beamten genieß«« Verein»- und V«rsammlung»freih«it. Die Behörde soll« ber«ch- tigtf«in, si« davon f«rnzuhalt«n, wen» di« Veranstaltung«« d«m Wesen de» Beamtentum» widerstreiten. «Glocke de» Präsident««. PrLfid«nt vr. Ka«mpf: Da» ist kein« Frag«, sanden, ein« sachlich« Au»- «iuand«rfetzu»g) Was will d«r R«ick>SK»»zler tun, nm di«f«r von ihn» selbstgemacht«» Zusicherung Geltung zu verschaft«». Direktor vr. r«w«td: Ich würd« empfehle», dich« Frag« h«i d«r Ltat-bebatt« über da» R«ich»««t d«S Inner» z» b«ha»d«l». Ich habe nicht» hinzuzusagen. Daraus setzt« da» Hau» dl« Sp«ztalb«ratu»g d«» Etat» für da» Reich« amt »«» I«»«r» fort. Dl« an d«n echte»Tltek „D-m«rn»a »»»gab«. Gehalt d«» Staatssekretär» 50000 M " geknüpft« ass- D« Durchschnitt»loh« de, hier in Frage Berlin, 20. Januar. Die 12. Kommission de» Reichs tags zur Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Konkurrenzklansel, nahm heut« di« von der Regierung nach Schluß der ersten Lesung vorgelegten umgearbeiteten Entwürfe nach einem von sämtlichen bürgerlich«» Parteien gestellten Koni- promißantrag an mit der einzigen Änderung, daß die Gehalts- grenze, bis zu der das Wettbewerbsverbot nichtig sein soll, von 1500 auf 1800 M. erhöht wurde. Tie Regierung ließ erklären, sie habe gegen diese Fassung große Bedenken; sie könne aber erst morgen dazu Stellung nehmen. Das ReichstagSbarea» teilt folgende» mit: Di« Nachfrage nach den Tribünenkarten zu den bevorstehend«« Reichstags- verha«dlnngen über die Zaberner Angelegenheit ist so stark g«wes«n, daß di« vorhanden«» Platz« b«i w«it«m nicht auS- r«ichten. Es ist daher unnütz, sich «och weit« mit ähnlichen Wünsche» an das Reichstagsbnreau oder au di« «inzelne» Abge ordneten zu ivenden, da auch diese bereits über die ihnen zn- stehenden Plätze längst verfügt haben. 7ö>6 P«op gestiegen. Di« N«tt«UH«« sämtlich«, B«rgarb«il« tu Ob«rschlefieu sind vo» 675 M. im Jahr« 1895 gestiegen auf 1052 M. im Jahr« 1S1S. (HSrt! HSrtl) Ausland. österreichische» Mdgesr»«ets«hEE». Warum die Tschechen obstruieren. Wien, 20. Januar. Im Abgeordnetenhaus« er klärte vor Eintritt in die Tagesordnung der tschechische Agrarier Stanek, feine Partei obstruiere nicht gegen den kleinen Finanzplan. Si« sei für di« Beschluss« des Herrenhauses und werde in ihrer Stellung verharren, domil d«r kleineFinanzplau erledigt werb,. Schuld an der Berz-gerunA d«S Finanzplane» trag« der Zusatz antrag der Christlich-Sozialen. Wen» das HauS wolle, sei die Abstimmung über den Finauzpla» heute möglich. Hierauf wurde -ur Tagesordnung, d. h. zum Bericht der gemeinsamen Konferenz, übergegaugen. Für das Kompromiß mit dem Herrenhause in der Steuerfrage. Wien, 20. Jennar. Die bürgerlichen Parteien des Abgeordnetenhauses mit Ausnahme derThristlich- Sozialen haben nach länger«, Erwägung beschlossen, das Kompromiß mit dem Herrenhause, da» «ine Erhöhung der Steuersätze für Einkommen unter zehntausend Kronen vorsieh», definitiv anzirnehmen; die Ehristlich-Sozialen wollen an dem AbänderungSantrage sesthalten, nach weichem jene Steuersätze unperändert bleiben sollen. Die parlamen tarische Lag« dürsl« sich morgen klären. Die heutige Sitzung de» Abgeordnetenhauses wurde durch eine fast zehnstündige ObstruktionSrede deS tschechisch sprechenden Agrariers Rycktera, »«»-«füllt. Um 9 Uhr abend» wurde die Sitzung geschloste«. StG«S»»«G»äHmk» Gswerit PischEErt Vom Parlament bewilligt, von der Familie abgelehal. Paris, 20. Januar. Kammer. Kriegsminister No»le»E tat am Bawiüigung «iueSSradit» »oa SVV00 gemeine sozialpolitisch« Diskussion wird wieder ausgenommen. ES find w«it«re zw«t Resolutionen dazu beantragt Die Sozialdemo krat«« wünsch«« di« Vvll^guug ei»«» Gesetzentwurfs zu, Abände- rung und Erweiterung d« Bestimmung«« üb«r daS Vertrag»- uns ArkwitSverhältnis der Binnenschiffer, insbesondere üb«, da» B«- mannunaswesen. Di« Drutschkonservativ«» beantrag«»: „Den Hr«. ReichSkanzl« zn ersuchen, «och vor der in Aussicht gestellten allgemeinen Revision de» RelchSstrafgesetzbuche» im Reichstage einen Gesetzentwurf v«rz>keg«>, durch den ein wirksamer gesetz- licher Schutz gegen ve« zunehmenden Mißbrauch de» KoalitionSrechtS geschaffen, dem immer schärfer auSgeübten TerroriSmuS gegenüber arbeitswilligen Arbeitern entschieden ent- gegentrete», inSvefonbere ab«, d«S Streikpoflenstehen derboten wird." Abg. Krätzig (soz.): Die Konservativen müsse» ro« all«, guten Geistern verlassen sein, daß sie gerade in der gegenwärtigen Zeit einen solchen Standpunkt gegenüber den Arbeitern einnebmeu, wie e« gestern der Aba. v Graef« vertreten hat; man kau« hin wirklich sagen: die Herren arbeiten für uns. In der Textilindustrie werden Lohnabzüge verhäugt, die geradezu rum Lohnranb führen. Mögen auch di« Anschauungen über di« Rechtmäßigkeit dieser Ab züge auSeiuandngehen, fo wird doch kein Streit darüber herrsche«, daß sie die Wirkung haben, die Arbeiter nm ihren notwendigen Lebensunterhalt zn bringen. TieLeutenot auf dem Lande nimmt, trotzdem di« Zustände dort nach Hr». v. Graef« sehr gut sein müßten, stetig zu. DaS einzige AbhilfSmittel besteht darin, daß daS Dasein der ländlichen Arbeiter endlich zu eiuem menschen würdigen gestaltet wird. Unter de« schlecht«, WohnungSverhält- niisen aus dem Laud« nimmt die Tuberkulose immer mehr zu. Auch die Sittlichkeit wird auf da» schwerst« geschädigt. Wir haben feit langem di« Gleuhstellung der Landarbeit«» mit den Industriearbeitern g«sord«rt. Dazu gehört vor allen, di« Auf. Hebung der Gesindeordnuna und di« Gewährung deS KoalitionS- rechte-. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Staatssekretär vr. Delbrück: Als ich mich für die Beratungen meines Etats vorbereitete, habe ich 197 Fragen bearbeitet, die mir in sozmkpolitischer Beziehung unterbreitet wurden. Damit erledigt sich der Vorwurf, wir gäben uns keine Mühe, aus die Wünsche deS Reichstags «inzugehen. Ich will mich mit de» Fragen beschäftigen: Was wird mit unserer Sozialpolitik und: Was wird mit unserer Wirt schaftspolitik. Ich behalte mir vor, in besonderer Rede auf die Mittelstan-Spolitik «inzugehen. Wit der Verabschiedung der Rrichsversicheruugsordnung find wir in unserer sozialpolitischen Gesetzgebung zu einen, gewissen Abschluffe gelangt. (Unruhe links, Ruf«: Hört, hört! Rückschritt! bei den Sozialdemokrat«».) In die gesetzgeberisch« Aktion könnt« wir nicht th«r eintr«ten, ehe die eben erst zu Ende gesührte Aktion durchgeführt ist. Zu einem gennffen Abschluß gebracht worden siud die Krankenversicherung und neu Hinz,«getreten ist di« Hinterbliebenenversicherung, di« noch in d«r Durchführung begriffen ist, derer» Erfolg« wir noch nicht überseh«« könne». Bei der Ausdehnung der Krankenversicherung sind wir annäherud an di« Grenze deS Mög lichen gegangen. (Sehr richtig! rechts.) Auf dem Gebiete der sozialpolitischen Gesetzgebung hat also kein Stillstand geherrscht. Auch auf dem Gebiete der Fürsorge für Leben und Gesund heit der Arbeiter ist ein Fortschritt zu verzeichnen. Hier siud den einzelnen Bundesstaaten nnd deren VerwallungS- behörden bis hinunter zu den Ortspolizeibehörden Möglich keiten gegeben, diesbezügliche Anordnungen zu treffen und zwar auf d«r Basis von allgem«in«u Grundsätzen, die unter Mitwirkung des Reich-gesundheitsamteS sestgelegt sind. Augenblicklich bleibt uns also nicht gesetzgeberische Arbeit, sonder« die Kleinarbeit der einzelnen Beamte», der einzelnen Behörden. Wir haben jetzt ge schulte Beainte mit sozialpolitischen Erfahrungen, und die ein zelnen Bundesstaaten sind andauernd bemüht, ihr Beamtenpersonal in dieser Hinsicht zu vervollständig«». Auf di« viel«« Einzelfragen geh« ich nicht rin, das überlasse ich «»«inen Kommissare». Es ist geradezu Pflicht der Regierung, die Diag« anders zu beurteilen, wie Sie (zu deu Sozialdemokraten), w«il wir nicht das Wohl einer einzelnen Partei im Ange haben. (Lebhafter Beifall bei den bürgerlichen Parteien; Lärm und Widerspruch bei deu Sozial demokraten. Glocke des Präsidenten.) Rach Erörterung aller dieser Tinge möchte ich doch einmal die Frag« untersuchen, ob unser« Sozialpolitik eine zu große Last gewesen ist. Im Zusammenhang damit werd« ich auf eine allgemein« Würdigung unser-r Wirt schaftspolitik eingeheu im Hinblick auf die Vorteile, welche dies« den Arbeitnehmern gebracht hat. (Beifall.) Ein znvirläfsiger Grad- Messer für die wirtschaftlich« Bedeutung eines Landes ist sein Außenhandel. 1891 stand Deutschland mit seinen. Gesamthandel mit Frankreich und Amerika ans einer Stnfe und wurde von dem britisch«« Gesamthand«! um 75 Proz. übertroffen; heut« hat Deutschland di« beiden erstgenannten w«it überflügelt und ist dem britischen Gesaniihandel nahegerückt. TerbrttischeGesamthandel ttb«rtrifft den brutsche» nur »och um IKProz. (Hört, hört!) Dieser Entwicklung entspricht auch diejenige deS inneren Markte». Ein Bild davon bietet die Steigerung der Produktion in Land wirtschaft und Bergbau, sowie die Zunahm« de» Verkehrs. E» wurden 1880 g«ernt«t 2,4 MiL t Weizen, 1Sl2 4,4; 1880 5 «ill. t Roggen, 1912 11,6 (Hört, hört!); 1880 4,2 Mill, t Hafer, 1912 8,5; 1880 2,1 Mill, t Gerste 1912 3,5; 1880 19,5 Mi«, t Kartoffeln, 1912 50,2 (Hört, hört! und Bewegung links). Unsere Viehzählung ergab 1892 einen Bestand von 2,9 Mill. Pferden, 1912 ab«r 4F; 1892 an Riadern 17,6 Mill., 1912 20,L an Schweinen 1892 12,2, 1912 21,9 Mill. Ans d«r Montanindustrie führ« ich an: Steinkohlen wurden gefördert 1891 73^7, 1912 aber 174,9 Mill, t, an Braunkohlen 20,5 bez. 80,9, an Kalisalzen 1,4 bez. 11,2, an Eisenerzen 10,7 bez. 27,2 Mill. t. Ter Güterverkehr hat sich in den letzte» SO Jahren »«rdreisacht. Ähnliche Steige- rimgen zeigt d«r Schiffsverkehr. Der G«samt»msatz d«r Reichs- bank ist von 110 Milliarde» M. 18Sl gestiegen auf 414 Milliarde» im Jahre 1912. (Hört, hört!) DaS zn den direkten Stenern in Preußen veranlagte Einkommen über 900 M. betrug 1892 5704, 1902 8760, 1912 15 300 Mill.; die Zahl der Zenfiten betrug 2,6, 4,06, 7,4 Mill. Daraus ergibt sich, daß diese- große Kapital vermögen, da» in Preußen seil 1892 angesammelt ist, sich keines- Wegs uur in den GeldschrSnken der reiche« Leute in Berlin IV angesammelt hat, sondern daß daran di« gesamte B«völk«rnnß bi» in die Kreis« der Landarbeiter hinab teilgenomm«» hat. (Unruhe b«i den Sozialdemokraten.) Die TurchschnittSeinlag« in den Sparkassen ist gestiegen von 594 auf 882 M. Al» wrr im Herbst 1911 di« Bilanz unserer finanziell«« Kriegsbereitschaft avf» machten, haben wir «ine gewisse Sorg« gehabt, ob wir unser» Standpunkt würden durchhalten könne«, wenn di« Krist» länger währt«. Si« hat sechs Monat« g«dan«rt und ist dann durch den Balkankrieg obg«löst worden; und w«nn wir heute den Stand- punkt des Geldiirarkte» und den Status d«r Reichsbank ansth««, ergibt sich, daß wir am Schluss« dieser 2H Jahre langen Krtsi», was die finanzielle Krieg», bereitschaft an geht, stärker sind al» bei ihrem Anfang. S» ist brhaupwt worden, daß unter der j«tzig«n wirtschaftlichen Entwicklung des Deutschen Reich«» di« Löhn« zwar grsn«g«n, aber nicht in zureichendem Maße gestiegen seien, und daß dies« Steigerkng nicht Schritt g«halt«n habe mit der Steig«, rung d«r LebrnSmittelpreis«. Ich habe nm» vorhin absichtlich di« Daten üb«r di« Entwicklung de» Volksvermögens gegeben, weil sie klar «rnxisen, daß doch auch der kleine Mann in Deutsch, land unter der jetzige« Wirtschaftspolitik in der Lage gewesen ist, sein Vermöge« zn vermehren Ich möchte jetzt mit einigen Sätzen auf die Entwicklung unser«« Löhn« eing«he«. Dt« ganz« Lrb«»«haUung d«r Arb«it«r ist b«ss«r gtworden. Ein«u ae- wissen Maßstab über di« V«w«gu»g d«r Löhn« biete« die Loh«. Verhältnisse der Bediensteten im preußifth-hesfifcheii Etsenbahndienst. Go sind di« Oshn« d« Hilssbedienstet«« von 18SS bi» 1S12 um 6t Pro». gesti-W». " kommend«« A,b«it«r iß um I Ähnlich ist di« Steigerung im Dortmund« mist t» ^aarrevier Ähnlich« Stetgernngeusind b«i den deutschen Seeleuten zu verzeichne». D- »ais«rk. Statisttsche Amt »mnml iwi «kmm Rückblick auf «in« läng«»« JahreSrethe z« tz«m ÄMnß, daß unzweifelhaft di« Löhn« e»h«blich fts»k«r s«ßi«g«n si»» al» al« Lebens- »tttilpriis«. Man hat gemeint, daß di«s« Steigerung der P»«is« «in« Folg« unserer Zestpolitik sei. Ich habe schon bei Gelegenheit »er FleisihtevernngSdebntt« daranf htngewiesen, daß die Preise sür die notwendigen Lebensbedürfnisse in der galten Welt gestiegen sind, daß eS sich um eine international« Er scheinung handelt. Der Zolltarif vom 25. Dezember 1902 hat in Verbindung mit d«n ans seiner Grundlage abgeschlossene» Tarif- nnd MetstbegünstignngSverträgen sowohl den Interessen des innnen Markte» al» auch unfern» Streben nach einem erweiterten und gesicherten WuslandSabsatz Rechnung getragen. Die Reichs leitung vertritt daher nach wie vor den Standpunkt, daß unser bisherig«! Zollschntz im ak1g«m»in«» genügt, daß er aber auch anfrecht erhalten w«rd«n muß, und daß ferner die Richtung unserer Vertrag-Politik im wesentlichen dieselbe bleiben muß Da» Ziel unser«» Str«b«n» mutz «S sein, di« bisherig« Wirt- schäft»- und Handelspolitik in g«fich«rt,n Bahne» sortzu- führ««. ES besteht daher einstweilen nicht die Absicht, dem Reichstag eine Novelle zum Zolltarif vorzulegen. Wen» die Ver- tragSstaat«« sich mit unS auf einfache Verlängerung der geltenden Handelsverträge einigen sollten, so würde sich eine umfassend« Tarif- novelle überhaupt erübrigen. (Beifall rechts und in 5«rMitte.) Wird da gegen von ihrer Seite daS VertragSperhältnis gekündigt »der an ihren Tarifen eine Änderung vorgen«mmen, die unsere AuSsuhr berührt, dau» werden dte Verbündeten Regierungen nicht zögern, di«j»nig«n Maßnahme« zu treffe», di« «rfortwrlich find, um die wirtschastlichen J»t«reff«n Deutschlands zu »erteidigeu, Angriffe aus den derzeitigen handelspolitischen Besitzstand abzuwehren und di« V«rb«ss«rlmg«» de» -gettenden Tarife», di« al» notwendig erkannt wurden, durchzusetzen. (Lebhafter Beifall.) Tie Sozial- Politik und die Wirtschaftspolitik sind annähernd bei uns zu gleicher Z«U «ntstanden nud auch auf demselben Boden ge- wachsen. Tie Fortführung der einen erfordert die Aufrecht erhaltung der andere». Beide haben sich bewährt. Nnd beide in den richtigen Beziehungen zueinander zu erhalten, das wird daher immer unsere Aufgabe fön. (Lebhafter Beifall.) Abg. Lhrtzsant (Z.): Von der Antwort der Regierung sind wir nicht überrascht. Sie lautet, wie wir eS erwartet haben, daß Erwägungen schweben. Man hat nur eine Ausnahme gemacht, indem man uns den Gesetzentwurf über die Sonntagsruhe im Handelsgewerb« vorlegte. Si« entspricht durchaus nicht unseren Wünschen. Wir können d«n Äußerungen zustimmen, daß eine gesunde, gerechte Sozialpolitik getrieben werden soll, wobei auch das Ingrosso des selbständigen Mittelstandes gewahrt werden soll. Nach den Äußerungen deS Hr». PeuS über de» erwerbs- mäßigen Mittelstand halte ich für anSgesckloffen, daß in Zukunft ein Handwerksmeister jemals wieder einem Sozialdemokraten seine Stimme gibt, auch wen» er noch fo rmzufrieden mit diesen« oder jenem Gesetz ist. Der Wunsch des Handwerks geht dahin, die in« Jahre 1915 in Dresden zu veranstaltende deutsche Hand werks« »S stell« ng durch einen Geldbeitrag zu uuwrstutzen. Der heimliche Warenhandel nimmt einen bedrohlichen Um fang an. Direktor vr. Eafpar: Tie Einschränkung des heimlichen Wnrenhaudeis ist Sach« der Einzilstaat«». Direktor vr. Lewald: Auf die Frage der Handwerkeraus stellungen werde ich zurückkommen, wem« sie in der Budget- kommissiou erörtert sein wird. Abg. vr. Böhme (nl., Bauernbund): Mit der iun«ren Kolonisation wird nicht so vorgegaugen, wie es wünschenswert ist. In« Vordergründe muß die Bauernausiedlung stehen. Die Arbeiter- ansiedlung ist nichts als ein Schlagwort, mit dem die Bauern- ansiediung totgeschlaaen werden soll. Tie Fördrruug der inneren Kolonisation durch die Reicksi-regierung ist twmg«nd gabonm. Da zu wäre auch eine Ermäßigung der Umsatzsteuer uvlnxndig. Im Osten Ler Monarchie kaffen die nationale» Verhältnisse ein Koali- tionSrecht nicht wünschenswert erscheinen. (Hört! hört! und Zuruse bei den Sozialdemokraten.) Um ^7 Uhr wnrde die Weiterberatung auf Mittwoch 1 Uh ertagt. i 7 1 c c o u ß sl k l! L K kl d. hl ü ar B (S er io W Li ge P' da he de si^ w« uc A, Ge spr de« dal seil den un! nifi Eh> gau teil ang v. ( des ei« woh nist« reit Sen und Rock Flor fran Ches mou staui tor i das! des Sen« Frau Lert Lord Alle berul mnss« tnng, hätte, 1 hente deren der 1 lle»or sein de» j Was Name werde L liber gesten sagte Partei zum ' mehr. „Stan erhilti starken nicht Negier wsrtli Ktn, d
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder