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Sächsische Dorfzeitung : 25.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187206254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-25
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 25.06.1872
- Autor
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Dienstag, 25. Juni 1872 Sächsische DorsMuU Vrei«, viertelMrlich 1b Ngr. Zn «uftalte». Verantwortlicher Redakteur mrd Verleger: Herr«iMU Müler tu Dreedco, Dit Vtrlags-Lkptditio«. brrchung eintritt. beziehen durch 4 alle kais. Post- gegen das Unfehlbarkeitsdogma erklärt haben, und daß die ka tholische Stadt München, wenn nur erst die jetzt noch bestehenten äußeren Hindernisse beseitigt sind, eine altkatholische Gemeinde von 15 btS 20,000 Seelen bilden wird. (Hört!) Ich bitte Sie, meine Herren, meine Resolution in dem Sinne anzunehmen, daß wir dadurch der Regierung ein Weitergehen auf der Bahn, die auf daS eben angenommene Gesetz betreten ist, empfehlen, um damit nicht zum Kampf, sondern endlich zum Frieden im Innern und zur Beruhigung der Gemüther zu gelangen. — Nachdem sich der Abg. Windthorst-Meppen kurz gegen die Resolution ausgesprochen, die er als unzeitig, zur Kompetenz deS Reichstags nicht gehörend und als in der Sache nicht begründet bezeichnet, wird die Resolution Völk in namentlicher Ab stimmung mit 151 gegen 100 Stimmen vom Hause angenom men. (Vier Mitglieder enthielten sich der Abstimmung; die Mi norität, die gegen die Resolution stimmte, setzte sich auS Mit gliedern der Rechten und des Centrums zusammen.) Präsident vr. Simson gab hierauf folgende statistische Uebersicht über die Lhätigkeit des Hauses. Von Seiten deS BundesratheS wurden dem Hause 20 Gesetzentwürfe und 9 An träge vorgelegt, sowie 13 anderweitige Vorlagen gemacht; diese, in Summa 42, haben bis auf 3 ihre Erledigung gefunden. Von Seiten der Mitglieder wurden zur Berathung 13 Anträge vorgelegt. Aus denselben sind 2 Gesetzentwürfe hervorgegangen, 2 abgelehnt, 2 blieben unerledigt; 3 Interpellationen sind beant wortet. An Petitionen sind 2777 eingegangen, von denen der Reichstag dem Reichskanzler 2222 überwiesen hat (Heiterkeit), 211 unerledigt bleiben. Im Augenblick sind 4 Mandate erledigt; es haben 153 Kommissions- und 74 Abtheilungssitzungen statt gefunden. — Abg. v. Frankenberg-Ludwigsdorff dankt dem Präsidenten für seine Amtsführung im Namen des Hauses, dessen Mitglieder sich von ihren Sitzen erheben. — Präsident Simson: Der Dank unseres ehrwürdigen Alterspräsidenten und Ihre Güte bewegt mich tief und gewährt mir die Erquickung, deren wir alle gleichmäßig nach einer Session bedürfen, welche durch die Zahl, die Größe und das Gewicht der uns gestellten Aufgaben zu den mühseligsten gehört hat, deren ich mich aus dem parlamentarischen Leben der letzten L4 Jahre zu erinnern vermag. Möchten wir unS denn, meine Herren, im neuen Jahre zu neuer Arbeit für Kaiser und Reich kräftig in diesen Räumen wieder zusammensinden! Präsident Delbrück verliest, während das Haus sich erhebt, die allerhöchste Botschaft, betreffend die Schließung der Session und fährt fort: Ich habe dem nur noch im allerhöchsten Auf trage den Dank Sr. Majestät deS Kaisers und zugleich den Dank der verbündeten Regierungen hinzuzufügen für die Treue und Hingebung, mit welcher Sie in einer Session, deren Schwere und Bedeutung hier soeben charakterisirt und in demselben Maße auch von den verbündeten Regierungen empfunden wurde, ge arbeitet haben. ES bleibt mir nur noch übrig, im Namen deS Kaisers und der verbündeten Regierungen den Reichstag zu schließen. — Mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser gingen die Mitglieder au-einander. In Preußen schreitet die Regierung immer ernstlicher gegen den Klerus vor.' Eine neuere Verfügung de- Kultu-minister- 4- Unsere geehrten Abonnenten ersuche« wir, die Pränumeration auf das III. Quartal 1872 der Sächsischen Dorfzeitung gefälligst recht frühzeitig bet den betreffenden Postanstatten besorgen zu wollen, da mit in der pünktlichen Lieferung der Zeitung keine Unter- Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Zeüe LH Ngr. Unter „Eingesandt" 3 Ngr. Nenstadt- Dre-de«, in der Expedi tion, kl. Meißn. Gaffe Nr. S, § zu habe«. Politische Weltschau. Deutsche« Reich. Die letzte Sitzung des Reichstages war sehr stürmisch, denn nochmals trieb die Jesuiten frage die Geister aneinander. Selbst vom Regierungstische sprach man viel von Reichsfeinden, äußeren nicht nur, sondern auch inneren, und von Gefahren, welche dem im zweiten Lebensjahre stehenden jüngsten Gebilde unter den Staaten unserer Erde drohen. Glücklicherweise sind diese Feinde noch schwach und die Gefahren hoffentlich zu überwinden. Wenn wir auf den Inhalt der De batte nicht näher zurückkommen, so geschieht es lediglich deshalb, well im Grunde genommen doch nur bei dieser dritten Lesung deS Jesuiten-GesetzeS dasselbe Für und Wider sich geltend zu machen suchte, wie in den an dieser Stelle ausführlicher mit- getheilten ersten beiden Lesungen. Auch haben wir bereits er wähnt, daß das Gesetz schließlich definitive Annahme fand. — Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete folgende Re solution der Abgg. Völk und Genossen: der Reichstag wolle beschließen: Es sei dem Reichskanzler gegenüber die Erwartung auszusprechen, daß dem Reichstage bei seinem nächsten Zusammen tritt Gesetzentwürfe vorgelegt werden 1) über Einführung der obligatorischen Civilehe, 2) über Ordnung der Civil- stand-register. Zur Begründung dieser Resolution bemerkte Abg. Völk: Wir verlangen die obligatorische Civilehe, weil wir im Stande der Nothwehr unS befinden. In Baiern ist es zur Zeit für einen Katholiken nickt mehr möglich, eine Ehe einzu gehen, wenn er nickt als Dissident auS der Kirche austritt oder sich für daS Unfehlbarkeitsdogma erklärt. Will er daS nicht, so wird ihm vom Pfarrer die Eheschließung verweigert. In einem Falle, den ich als Beispiel anführen will, einigte man sich nach längerem Streiten schließlich dahin, daß der Bräutigam folgendes Bekenntniß ablegen mußte: „Ich glaube an die Un fehlbarkeit deS Papste-, sofern der heilige Geist mit ihm ist." Hierbei konnte sich nämlich, wie vorher verabredet war, är Bräutigam denken: „Wenn der heilige Geist mit dem Papste ist, so glaube ich"; und der Pfarrer sollte sich darunter denkm: „Weil der heilige Geist mit dem Papste ist, so glaube ich". (Heiterkeit.) DaS erregt Heiterkeit, ist aber dock im Grunde tief traurig, ja tief entsittlichend. AuS dieser Noth- Wendigkeit der Civilehe folgt naturgemäß auch die zweite Forderung, die Herstellung und Ordnung eine- CivilstandSregisterS. Denn e- ist schon jetzt so «eit gekommen, daß viele Pfarrer sich ent schieden «eigern, Kinder, die von altkatholischen Priestern getauft find, in die Kirchenbücher einzutragen. ES ist hier vom Centrum au- mit einer gewissen Geringschätzung von der kleinen Zahl der Lltkatholiken gesprochen worden. Ich hebe dem gegenüber nur hervor, daß sich allein 53 Professoren der Münchener Universität Vierrmv-reißigster Jahrgang. II. Rnartal.
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