Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 19.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187207191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720719
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-19
- Monat1872-07
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 19.07.1872
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ireitag, Nr. 56. 19. M 1872. Sächsische DorsMmH Menstadt» Dresden, in der Expedi tion, kl. Meißn. Goffe Nr. 3, zu haben. vierteljährlich 18 Ngr. Zn " beziehen -Mch alle l-ts. > «»»alte». ' Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Keile LI Ngr. Unter »Eingesandt* L Rgr. Verantwortlicher Redatteur und Verleger: Herrmann Müler in Dre-den. .... ,> ' - Polittsche Weltschau. Deutsche- Reich. Auch ein Zeichen der Zeit! Die deutschen Schützenfeste, in den letztvorangegangenen Jahren verstummt durch den Donner der Kanonen, standen seit Wien im üblen Rufe. Dem Hietzinger Hofe war es damals gelungen, eine welfische Demonstration zu Wege zu bringen, wie sie sonst nicht wieder vorgekommen ist und am wenigsten vorkam, so lange die Welfen in der Lage waren, durch ihr lan- de-väterliches Verhalten für eine begeisterte Stimmung ihrer Untertanen und der übrigen Deutschen zu sorgen. So lag die Besorgniß nahe, daß es mit der Wahl Hannovers zum dies maligen Festort auf eine Wiederholung dieser Kundgebungen abgesehen sei. Wir bezweifeln auch keineswegs, daß man von Hietzing aus in dieser Richtung den regsten Eifer entfaltet haben mag. Freilich dürfte man selbst in diesen Kreisen seit Sedan zu der Erkenntniß gekommen sein, daß Preußen nicht mehr aus Hannover herauszuschlagen ist, gleichwohl scheint man noch an die Möglichkeit zu glauben, es hinauszuärgern. Der Verlauf des Schützenfestes, soweit derselbe bekannt geworden, hat indessen gezeigt,'daß dem Welfenthum, wenn nicht der Wille, so doch der Muth fehlt, einen Skandal hervorzurufen, wie den von 1867. Aber cnicht bloß der Muth, auch dre moralische Unterstützung durch die Stimmung der Massen fehlt dazu. Wenn irgendwo, so ist die welfische Gesinnung noch in der Stadt Hannover ver treten; sie hat die Mehrheit in den städtischen Kollegien und macht sich bei den Wahlen bemerkbar genug. Und doch ist die Grundstimmung des Festes eine erfreulich patriotische gewesen. Beim ersten Festbanket am 15. d. M. wurde der erste Toast auf Kaiser Wilhelm vom Präsidenten des österreichischen Schützenbundes, vr. Kopp, mit folgenden Worten ausgebracht: „Meine Herren! Daß wir Oesterreicher in der Liebe zum deutschen Vaterlande mit Ihnen vereinigt sind, das zeigt Ihnen unsere Anwesenheit. Es sind Dinge geschehen, welche uns wohl hätten fern halten können, Dinge, über die ich möglichst rasch hinweggehen will. Wir sind politisch von dem deutschen Volke geschieden worden, aber unser Hiersein beweist Ihnen, daß wir nach wie vor zum deutschen Volke gehören wollen. Was auch geschehen ist: die uns dadurch geschlagenen Wunden sind ver-' narbt. (Lebhaftes Bravo!) Mit Freuden anerkennen wir als eine vollendete Lhatsache Ihr deutsches Reich, anerkennen auch Sie unser konstitutionelles österreichisches Reich und lassen Sie unS fortan Hand in Hand gehen. (Stürmische Zustimmung.) Wir und Sie, wir haben noch große Aufgaben vor uns: wir müssen die Freiheit erringen. Aber auch nach Außen sollen unsere Staaten die gleiche Politik verfolgen. Die deutsche Nation hat zu große, zu wichtige Kulturaufgaben, als daß sie jedes Jahr ihren Frieden könnte stören lassen; wer aber wird ihn stören, wenn Deutschland und Oesterreich zusammenhalten? (Lebhafter Beifall.) Dann fürchten wir weder einen Feind auS Westen, noch einen aus Osten. (Bravo.) In dieser Ueberzeugung sind die Völker beider Staaten bereits einig; daß eS auch die Regie rungen sein werden, dafür bürgt die Zusammenkunft der beiden Kajser, welche in der nächsten Zeit stattfinden wird. Ich schlage Ihnen einen Toast vor auf den einen von ihnen, den großen Äenmddreißigflrr Jahrgang. III. Guartal. Mann, der das deutsche Reich begründet hat: «ist den deutschen Kaiser." Ebenso national-patriotisch war die Rede, womit der zweite Bürgermeister Wien-, vr. Rewald, daS Banner de- demschm SchÄtzenbundeS der Stadt Hannover überreich^ indem er dabei äußerte: „AlS vor vier Jahren das leiste deutsche BundeSschießen an der Donau gefeiert wurde, ward diese- Banner der Stadt Wien zur Verwahrung übergeben. Wien hat treue Fahnenwacht gehalten in ernster und erelgnißreicher Zeit —- und wir über bringen das Banner de- deutschen SchÜtzenbyndeS unverletzt und unversehrt, wie wir eS überkamen. Fahnen find sichtbare Zeichen der Ideen, für welche jene, die sich um sie schaarrn, ein stehen in Noth und Gefahr, in Karüpf und Streit. Während Den tschland nach blutigen Kämpfen die langersehnte Einheit errang, galt e- bei un- einzustehen, um durch deutschen ManneSmuth im Kampfe für dte Verfassung einen mächtigen Staat dem deutschen Kulturleben zu erhalten, seine Einheit zu wahren und seine Macht für die Zukunft zu festigen. Ueberall war es dieselbe Idee, welche zum Siege führte, die Idee der Größe der deutschen Nation, des deutschen NamenS, der deutschen Ehre. AlSgetreue Oesterreicher mit deutschem Sinn und deutschem Herzen über geben wir Ihnen — Brüder dE-Brüdern — daS Banner de- deutschen SchützenbundeS zur ferneren Verwahrung und zur Wahrung der erhabenen Idee, deren Symbol eS ist." Zwischen der deutschen Regierung und Luxemburg sind über die Wilhelm-Luxemburgbahn in jüngster Zeit zwei Konven tionen abgeschlossen worden, welche, ohne eine europäische Trag weite zu haben, dennoch nicht ohne Wichtigkeit sind. Laut der am 11. Juni vereinbarten Konvention überläßt das Großberzogthum Luxemburg gegen bestimmte Garantien für seine Neutralität und für sein Verbleiben im Zollverein der deutschen Regierung die Verwaltung der Eisenbahnen auf seinem Gebiete. Am 11. Juli ist eine andere Konvention geschloffen worden, welcher zu folge die deutsche Regierung Belgien die Ausbeutung eines auf belgischem Gebiete belegenen Zweiges der luxemburgischen Bahnen abtritt, von dessen Besitz die französische Ostbahn in Folge des Frankfurter Friedens gleichfalls entbunden worden war. Man hatte oft daran gezweifelt, ob von Seiten des deutschen ReicheS die privilegirte Stellung anerkannt werden würde, in welcher sich das Großherzogthum Luxemburg gefiel. Nach den jetzigen Abmachungen nimmt es Theil am deutschen Zoll- und Handels- Verein, ohne dem politischen Verbände Deutschlands anzugehören. Diese Situation ist für die Dauer der Ausbeutung der luxem burgischen Bahn durch Deutschland, d. h. bis zum Jihre 1912 zugelaffen, ein langer Zeitraum im Leben der Völker, der großen wie der kleinen. In Wahrheit giebt es keine luxemburgische Frage mehr. „Indem uns Deutschland," sagt die Brüsseler Jndependence, „den belgischen Zweig überließ, beging es damit eine Handlung guter Nachbarschaft und giebt uns zugleich damit ein Zeichen des Vertrauens. Die Einzelheiten des Abkommens sind noch nicht bekannt und werden zur Zeit und Stunde geprüft werden, aber mit allem Vorbehalt in dieftr Beziehung muß man anerkennen, daß die deutsche Regierung durch die Verzichtleistung auf diesen Zweig Belgien einen Beweis ihres Wohlwollens gab." — Am Lage der Unterzeichnung de- neuen deutsch-französischen 56
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite