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Sächsische Dorfzeitung : 20.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187208209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-20
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.08.1872
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2V. August 1872 Dienstag, Kemstadt» Dees de«, in der Expedi tion, kl-Meißn. -affe Str. S, zu haben. Grei-r oierttlMrllch iS R-r. AN beziehen durch alle kais. Post- Anstalten. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag »nd Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Seile 14 Ngr. Unter „Eingesandt" 3 Rgr. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Herrmann Wüster tu Dresden. überall in Deutschland lebt daS verlorene blühende Provinzen hat es dem Ganzen wieder zugefügt. Diese Lhatsachen sind so beredt und glänzend, daß sie im Gemüth deS Volkes einen Wiederhall erwecken mußten. Nicht allein in den Verträgen, nicht in der einheitlichen Heeresführung, nicht in dem Saal des Parlaments — überall in Deutschland lebt daS Reich wieder auf. Seine großartige Erscheinung drängt sich den Massen auf und erfüllt sie mit Stolz und Freude. Im Norden wie im Süden macht sich daS Gefühl der staatlichen Zusammen gehörigkeit geltend, nicht mehr im verschwommenen Zukunftsgebilde, sondern in der Treue und Pflicht, die man dem Bestehenden Politische Weltscha«. Deutsche- Reich. Dankbar gedachte Deutschland in den letztverfloffenen Lagen wieder seiner Helden, die vor zwei Jahren in den Schlachten vom 14., 16. und 18. August durch Tapferkeit und überlegenen Muth Bazaine mit der französischen Hauptmacht in die Festung Metz warfen. Ueber die Einzelheiten dleseS RiesenkampfeS, an welchem auch unsere sächsischen Truppen durch die Erstürmung von St. Privat so rühmlichen Antheil nahmen, ist bereits sehr viel geschrieben worden; trotzdem dürfte eine Darstellung jener Kämpfe auch heute noch für gar Manche erwünscht sein. Wenn wir aber darauf verzichten, so geschieht eS nicht aus Unterschätzung historischer Lhatsachen, sondern lediglich deshalb, weil das in Kürze erscheinende zweite Heft des Generalstabswerkes authentische Mittheilungen über die Kämpfe um Metz bringen wird und uns dann Gelegenheit gegeben ist, auf dieselben zurückzukommen. Werfen wir dafür einen Blick auf daS deutsche Reich, an dessen Aufbau jene blutigen Tage von Rezonviüe, Mars la Tour, St. Marie aur CHSneS und St. Privat so wesentlich beigetragen haben. Wie sah es vorher, und wie sieht eS jetzt in Deutschland auS? ES ist wahr, die Einheit unseres Vaterlandes war schon Jahrzehnte vorher die stehende Devise aller Sänger- Turner-, Schützen- und sonstigen Festgelage. Aber Jeder dachte und kon- struirte sich diese Einheit nach seiner Idee, nach seiner eigenen Schablone. Dazu kam die Abneigung der deutschen Stämme unter einander, in welcher die Macht des Partikularismus wurzelte. Und wie ist es seitdem geworden? Nach Außen und nach Innen hat das neue Reich die Besorgnisse zerstreut, die sich an seine Aufrichtung knüpften. Weder Eroberungslust noch Siegesübermuth trieb uns über unsere Grenzen, noch hemmte die Reaktion unsere freiheitliche Entwickelung. In beiden Fällen sind die falschen Propheten zu Schanden geworden. Freier und muthiger als die anderen Staaten ging das Reich gegen die Allgewalt der römischen Hierarchie vor und steht noch inmitten dieses Kampfes. Alt unS der große, vor zwei Jahren geführte Krieg. Wir können nun ruhiger auf die Wühlereien mißvergnügter Elemente blicken, nachdem daS Reich sich durch zwei Friedensjahre hindurch gestärkt und gekräftigt hat. Wie lange noch, und alle Parteien, bis auf die unverbesserlichen Fanatiker, werden nur auf dem gemeinsamen Boden der Reichsverfassung stehen. Auf den Untergang des Reichs noch zu rechnen, wird dann mehr Tollheit als Verrath sein. Die Reichsregierung beabsichtigt eine Neuorganisation der Artillerie. Kriegsminister v. Roon soll sich dahin ent schieden haben, diese Organisation ins Werk zu setzen, ohne den Reichstag zusammen zu berufen, weil zu derselben weder ein Ueberschreiten des vom Reichstage bewilligten Pauschquantums an Geld, noch eine Vermehrung des Mannschaftenbestandes über den bewilligten Prozentsatz von der BevölkerungSzahl erforderlich sei. Infolge dessen ist beschlossen worden, diese neue Organisation schon mit dem 1. October d. I. in Kraft treten zu lassen. Das in der 36. Sitzung deS Reichstage- vom 1. December 1871 angenommene Gesetz, betreffend die Friedens-Präsenzstärke des deutschen Heeres, bestimmt: „Die Friedens-Präsenzstärke des deutschen Heeres wird für den Zeit raum vom 1. Januar 1872 bis 31. December 1874 auf ein Prozent der Bevölkerung von 1867 (für Elsaß - Lothringen von 1866) normirt und wird pro Rate derselben von den einzelnen Bundesstaaten gestellt — für die spätere Zeit wird die Friedens- Präsenzstärke des Heeres im Wege der Reichsgesetzgebung fest- gestellt." Hinter dem 8 I deS Etatsgesetzes pro 1872 einzu fügen: 8 la. „auf Grund des h 71 der Verfassung wird da für das Jahr 1872 für die Verwaltung des Reichsheeres, und zwar für 401,659 Mann K 225 Lhlr. (unter Berücksichtigung der Erlasse, welche einzelnen Bundesstaaten vertragsmäßig ge währt sind) mit 89,906,393 Thlr. festgestellte Pauschquantum mit der Maßgabe bewilligt, daß die vertragsmäßige Abänderung der betreffenden Nachlässe dem Budget der folgenden Jahre hinzutritt." — Der Reichstagsabgeordnete v. Blankenburg liefert nun als Fachmann der „Schles. Ztg " einen längeren Artikel, worin er daS eigenmächtige Vorgehen der Reichsregierung in der Or ganisationsfrage ttitscbieden tadelt. „Vergessen wir nicht," heißt es am Schluffe desselben, „daß e-, wie selbst konservative Staats- rechtslehrer zugeben, noch an einer festen gesetzlichen Grundlage für die HeereSorganisation mangelt, und daß jeder Rechtsboden verloren ist, wenn nicht wenigsten- an der seit Erneuerung der Verfassung in Norddeutschland be stehenden Organisation streng festgehalten wird Da die Regie rung, trotz langjähriger thatsächlich erfolgter Nichteinhaltung der vollen dreijährigen Präsenz für alle Waffen, im Prinzip noch immer nichts von derselben geopfert hat, würde sie in der Lage . sein, schon auf Grund jener Organisation einen Etat von 110 bis 120, statt der jetzigen 90 Millionen, vorzulegen. Wird ihr daS Recht der OrganisationS-Aenderung zugestanden, so ist jede gesetzliche Grenze für ihre eventuellen Forderungm hinweggehoben. Hierin Liegt der Grund, der un- schon vor Jahren bestimmte, die Vorlage eines HeereSorganisationS-Gesetze- in Anregung zu bringen und nach erfolgter Verheißung derselben dauernd auf dasselbe.MückzukoPmeu. Hierin-liegt nicht minder der Grund, der uns da? gegenwärtig in Aussicht gestellte eigenmächflige ss schuldet. Die herzlichen Begrüßungen, mit denen die deutschen Lolk-stämme des Süden- den Kaiser und den Kronprinzen von Leutschlgnd jüngst empfingen, wa- sind sie ander-, als die Hul- dißuugeN/Hie man dem Reiche darbringt? Soll ein Reich bestehen, vu dq- deutsche, wuß es nach der Art und Sitte unseres Volkes Nicht allein durch politische Einrichtungen verbunden und gefestigt Un — in Psm Herzey. yPß eS Wurzel schlagen. Mit den ÄttrrHn .muß l- zugleich das Gemüth befriedigen. Fast so stark wie ihre Centralisation hält hie Franzosen die Gemeinsamkeit glanzvoller Erinnerungen zusammen. Solche Grundlage ist für dimmddreißi-strr Jahrgang. III. Guarini.
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