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Sächsische Dorfzeitung : 13.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187212136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18721213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18721213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-13
- Monat1872-12
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.12.1872
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13. DecMkn 1872. Nr. 98 Aleitag, SWsche DorßeklMS Aaßalt«. ' Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Herrmann MÜAer in Dresden« Greist vierteltilhrllch 1V «gr. Zu Dre-de«, in der Expedi tion, kl. Meißn. Gaffe Nr. 3, zu haben. beziehen durch § alle kais. Post- Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die nur.schwachen Versuche der regierungsfeindlichen Partei haben <S trotz Kleist-Retzow'S und Kr Scher'S oft stark gesalzener Polemik nicht vermocht, die KreiSordnung in der am 11. Deccmber stattgesundenen Herrenhaussitzung zu Falle zu bringen. Weder die Erinnerungen de-Grafen MielzynSki an die Ungerechtigkeit dieses Schrittes, noch v. Kröchers Protest gegen die gewaltsame Unterdrückung de- Herrenhauses haben der Schlußberathung irgendwie im Wege gestanden. Der Sieg der Regierung ist ein durchaus vollständiger, da die Kreisordnung mit einer Majorität von 26 Stimmen (116 und 90) durchgegangen ist. Mit Ausnahme des ehemaligen, Präsidenten des Obertribunals vr. Götze stimm ten sämmtliche bürgerlichen Mitglieder des Herrenhauses für die selbe. Unter den Kronsindicis, zu denen auch Götze gehört, stimmten auch Graf Lippe, v. Uhde und Frankenberg-LudwigS - dorf (der in der vorigen Nr. angeführte Briefschreiber an Kaiser Wilhelm) gegen die KreiSordnung. Die Vertreter der Univer sitäten, 7 an der Zahl, haben sämmtlich mit der Regierung ge stimmt, desgleichen 1S erbliche Mitglieder des Herrenhauses, wogegen von den 58 Vertretern de- alten und befestigten Grund besitze- sich nur 6 für die Annahme erklärten. Damit ist die Angelegenheit zur Freude deS gesammten Landes erledigt und daS Land endlich im Besitze des vielumworbenen und unbe strittenen Rechts, welches Preußen in einen vollen und wahr haften modernm Rechtsstaat verwandeln soll. — Die Konflikte mit der Junkerpartei sind damit zwar nicht für immer unmöglich gemacht, die Krisen im Kabinett ebenso wenig beseitigt; allein eS ist damit zum wenigsten der Boden für einen gedeihlichen Fortgang deS StaatSleben- gesichert und mit Bestimmtheit aus gesprochen, was man will und von der Zukunft auf Grundlage des neuen Gesetzes erwartet. Daß aus der Annahme der KreiS- ordnung itt aller Kürze der Rücktritt RoonS, Jtzenplitz's und Selchow's resultirt, ist ganz zweifellos. Der Abgang der beiden Letzteren dürfte in keiner Weise bedauerlich erscheinen, da sie schon seit langem ihren täglich wachsenden Aufgaben nicht mehr genügten; dagegen läßt sich nicht leugnen, daß Roon, al- der Schöpfer der neuen HeereS-Organisation, trotz seiner 70 Jahre nicht so ohne Weiteres ersetzt wird, wenn auch sein Auftreten in der Konfliktsepoche keineswegs erfreuliche Erinne rungen wach ruft. Wie dem auch sei und wer auch sonst noch von den Ministern scheiden wird, die neue Aera wird sie ebenso leicht verschmerzen, wie im StaatSleben eben Alles überwunden und verschmerzt werden muß. — In der Herrenhaussitzung vom 10. December wurde trotz sehr geringer Betheiligung daS schleS- wig-holsteinsche Reallastenablösungsgesetz unverändert angenommen. — Die vereinigten Ausschüsse des BundesratHS für Zoll- und Sttuerwesen und für Rechnungswesen haben einen Antrag Preußen- auf Erhöhung der im Schlußprotokolle zur Ueberein- kunft wegen Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 vereinbarten Vergütungen die Besoldung der Salzsteuer- beamten auf den Salzweüen geprüft und werden, sich dem preußischen Anttage anschließend, folgende Bergütung-sätze vom 1. Januar 1873 ah einttetea lassen: 1) für Oberbeamte: Minimal 400 Lhlr., Vienmd-rri-i-ster Lahr-ang. IV.' Uriartal. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Zeile 14 Ngr. Unter „Eingesandt" 3 Ngr. Durchschnitt 650 Lhlr., 2) für Assistenten 325bezw. 475 Lhlr. 3) für Salzsteueraufseher 300 bezw. 375 Lhlr. und 4) für Amts diener im Durchschnitt 300 Lhlr. OeKerreiryLfch s Ungarische Monarchie. Die Feindseligkeit der Ultramontanen gegen die Verbreitung größerer Bildung hat sich in den diesjährigen Landtagssessionen wieder einmal recht deutlich gezeigt. Fast in allen Landtagen wurde die Abschaffung des Schulgelde- in den Volks schulen beantragt und überall wurde diese Maßregel von den Klerikalen auf das Heftigste bekämpft; die ultramontane Majo- rität deS Liroler Landtags ist in eine Verhandlung der Schul- angelegenheiten gar nicht erst eingetreten. Der Hauptpunkt der ultramontanen Opposition gegen die Unentgeltlichkeit des Unter richts in der Volksschule liegt wohl darin, daß die Klerikalen ganz wohl einsehen, daß eS, wenn einmal erst die Abschaffung des Schulgeldes dekret rt ist, sehr schwer sein wird, neben guten öffentlichen Schulen, deren Pforte jedem Schüler unentgeltlich offen steht, klerikale Drillanstalten alS Privatschulen zu erhalten. Sie sträuben sich daher mit Händen und Füßen dagegen, daß die Volksschule der Privatschule gegenüber einen so wesentlich ins Gewicht fallenden Vorzug erhalte. — Es ist kaum mehr da ran zu zweifeln, daß die Regierung nächstens in mehr als einem Kronlande das Nothwahlgesetz in Anwendung zu bringen genöthigt sein wird. In Bezug auf Tirol ist die- bereits sicher; wahrscheinlich wird aber auch in Galizien, Krain und Voralberg an das Nothwahlgesetz appellirt werden müssen, da die Abgeord neten dieser Länder voraussichtlich aus dem Abgeordnetenhause scheiden werden, sobald die Wahlreform zur Verhandlung kommt. Dagegen glaubt die Regierung mit Bestimmtheit auf die Zustimmung der dalmatischen Abgeordneten, sowie derjenigen der kleineren südlichen Landtage rechnen zu können. Die Land tage von Oberösterreich, Steiermark, Mähren, Salzburg, Böhmen, Krain und Galizien sind am 7. M. in herkömmlicher Weise geschloffen worden. — Vom Kaiser Kranz Joseph sind auf Lebenszeit zu Herrenhausmitgliedern ernannt worden: Fürst Fritz Liechtenstein, Graf Joseph Waldstein, Baron Mladoto, Graf Guido Lhun, Graf Kasper Lodron, Graf Georgi, Professor Hoefler, Baron LouiS Haber, Graf Khünburg, Abt ReSlhuber, und Graf Siemienski-Reviczki. Die ReichStagSsitzung vom 7. December bot wieder einmal eine Scene unerhörter Vergewaltigung, wie wir solche freilich an jener Stelle schon oft erlebt haben. Es handelte sich dabei um einen Antrag deS Magyaronen Steiger, nach welchem die ungarische Sprache zur ausschließlichen Amts- und Verhandlungssprache erklärt und alle anderen, auch die deutsche Sprache ausgeschlossen werden soll. Die Anträge der Gegner, namentlich der von sämmt.lichen sächsischen Abgeordneten (Sie benbürgen) unterschriebene Antrag Schreibers, kam gar nicht zur Diskussion, da Jeder, der zu sprechen versuchte, durch lärmende Eljen! Soll abstehen! und dergl. mehr ganz einfach überschrieen wurde. In Folge dessen ist denn auch am anderen Tage eine Deputation der Sachsen von Szlavy empfangen und derselben von Letzterem versprochen worden, ihre Interessen 'gu unter stützen, falls man nicht , zu eigensinnige Anforderungen stelle. Es fehlt nur noch, daß die bespornte, dem gallischen Hahne an SS
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