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Sächsische Dorfzeitung : 24.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187205241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720524
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-24
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 24.05.1872
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M.40 24. M-i 1872 Ireitag, Mchffcht DochrÜMA Anstalten. Verantwortlicher Redatteur und Verleger: Herrmann Müller in Dresden. als sie mit den Befehlen der Vrei-r vierteljährlich 15 Ngr. Zn Skettstadt» Dresden, in der Expedi tion, N.Meißn. Gaffe Rr. S, zu haben. beziehen durch 4 alle kais. Post Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann Erscheint jeden Dienstag «nd Freitag früh. Inseratenpreis: Für den Raum «Kur gespaltmm Zelle 14 Ngr. Unter „Eingesandt" z Ngr. Nachsicht geübt (Sehr wahr!), und deshalb halte sich die Kirche auch für mächtiger, als sie wirklich sei. In seinem Auftreten liege keine Aktion gegen die katholische Kirche. Es gäbe in der katholischen Kirche «ine^sehr große Partei, welche sich darnach sehne, von dem in Rom jetzt herrschenden Drucke durch die deutsche Reichsregierung befreit zu werden, von einem Drucke, der selbst von katholischer Seite her als völlig unerträglich bezeichnet werde. Für die in Rom herrschende Partei besteht unter den deutschen Katholiken keine Sympathie, denn diese gehe davon aus, den modernen Staat gänzlich zu ignoriren (Sehr richtig!), um der Welt ihre eigenen Gesetze vorzuschreibcn. Die katholische Reaktion sei ebenso revolutionär wie die franzö sische Revolution, sie suche die staatliche Reorganisation zu unter graben. So sei kürzlich von ultramontaner Seite einem preu ßischen Beamten gesagt, er dürfe seiner Dienstpflicht nur soweit nachkommen, als sie mit den Befehlen der geistlichen Behörden nicht in Widerspruch stehe (Be- s« doch nicht möglich, daß die deutsche Regierung solche Zustände fortbestehen lassen könne. Man dürfe nicht »u- geben, daß m Deutschland eine Partei existier, deren Streben dahin gehe, das Fundament des Reiches zu untergraben. Jesuiten-Orden bilde eine .n dieser Ansammlung kennen gelernt vterimLdrei-i-ster Jahrgang. II. Quartal. Polittsche Weltschau. Deutfcke- Reich. Unter Rückverweisung auf die in Nr. 38 erwähnten Kommissionsanträge kommen wlr heute auf die zweitägige Debatte zurück, welche der Rnchstag un- mittelbar vor dem Psingstfeste über dle Jesulten-PeNNonen hielt. Eröffnet wurde dieselbe durch den klerikalen Domherrn vr. Moufang aus Mainz. Diesem Redner zufolge smd die Jesuiten natürlich die unschuldigsten und besten Menschen der Welt. Sie sind, wie ihr Verteidiger äußerte, nichts weiter als gute Katholiken und bisher sei es in Deutschland noch kein Ver brechen gewesen, katholisch zu sein. Von Proselytenmacherei hätten sich die Jesuiten stets fern gehalten. Man habe von der katholischen Kirche als einer gewaltigen Macht gesprochen. Er gebe das zu; die Kirche sei eine Macht, aber nur eme geistige Macht, welche in der Einheit ihres Glaubens und ihres Primats bestehe. Diese Macht werde man auch dann nicht brechen, wenn man die Jesuiten vertreibe. Die Priester würden sich dann nur um so fester vereinen und ihren Eifer für die Kirche verdoppeln. Werfe man nur die Bischöfe in die Gefängnisse, taste man nur den heiligen Vater an, und man werde sehen, welche Macht sich um sie in alter Treue schaaren-würde. Noch vor 10 Jahren habe man für den heiligen Vater in Berlin die größten Sym pathien gehabt; es sei nicht unmöglich, daß diese Sympathien sich bald wieder ihm zuwenden dürsten. Er bitte deshalb die Kommissionsanträge abzulehnen. Abg. Wagner: Jesuiten habe es immer gegeben, auch während sie verboten waren; wenn man sie h e u t e auSweise, so kommen sie morgen wieder, wenn auch unter einem anderen Namen. Genau von dem Tage an, wo das vatikanische Konzil eingeleitet wurde, datirten die religiösen Zwistigkeiten in Deutsch land. Der Staat habe auf diesem Gebiete eine unverantwortliche habe. Er nimmt jetzt eine feindliche Stellung zum deutschen Reiche ein und da sei doch die einfache Konsequenz davon, daß das Reich die weitere Einwirkung dieser feindlichen Macht hindere. Es sei deshalb nothwendig, daß man die ganze Wirksamkeit des Ordens hemme; am leichtesten würde dies möglich durch Erlaß eines die Wirksamkeit deS Ordens verbietenden Gesetzes. Abg. Windthorst (Berlin) erklärt, daß der Jesuiten-Ordrn keinen integrirenden Theil der katholischen Kirche bilde. Der Orden störe den religiösen Frieden und untergrabe die Sittlich keit des Volkes. Es sei eine auf Lhatsachen beruhende Wahr nehmung, daß man überall, wo man Jesuiten begegne, Bürger krieg und Religionsverfolgungen finde. Die Ursache der jetzigen traurigen Religionszustände sei ebenfalls auf die Ehätigkeit deS Ordens zurückzuführen. Der Jesuiten-Orden be herrsche in allen katholischen Ländern fast vollständig die Frauen welt, und wer da wisse, mit welcher Leidenschaftlichkeit die Je suiten zu predigen gewohnt sind und den Fanatismus aufzustacheln verstehen, der werde es erklärlich finden, daß eine solche mächtige Gesellschaft, die noch dazu unter dem Schutze der katholische» Kirche steht, jedem Staate gefährlich werden müsse. Diese StaatS- gefährlichkeit des Jesuiten - Ordens lasse sich an der Hand der Geschichte in Spanien, England, Frankreich nachweisen. Abg. Kiefer (Baden): Die vorliegende Frage sei weder eine altkatholische, noch eine freimaurerische, sondern eine große emi nente Staats- und Kulturfrage der Gegenwart, die auf die Tagesordnung gebracht worden sei durch die vatikanischen Beschlüsse (Widerspruch im Centtuyl) und die nicht eher von derselben verschwinden werde, bis sie durch die Gesetzgebung er ledigt ist. Man müsse sie leidenschaftslos und mit den nüchternsten Augen betrachten. Die Jesuiten hätten nur alle bischöfliche Gewalt zu Gunsten der absoluten Centtalgewalt deS römischen Pontifex annektirt. Derselbe solle in den Stand gesetzt werden, alle Fürsten zur Rechenschaft zu ziehen. Es solle keine andere Quelle für Rechte geben als die, welche die Kirche für gut heiße. Dieser Absolutismus habe in der letzten Zeit gefährliche Dimen sionen angenommen und die Kirche habe den Beruf, für diesen kirch lichen Orden zu wirken. Der Jesuitismuö habe e- schon vor 300 Jahren versucht, bei seiner Gründung den Absolutismus innerhalb der Kirche herzustellen, scheiterte aber damals an dem trid entmischen Konzil. Jetzt habe er seine Ziele erreicht: die Kirche und ihre Institutionen liegen dem Jesuitenorden zu Füßen. Der Staat könne nicht länger dem Treiben der Jesuiten zusehen, er müsse den Orden ganz entfernen, denn eine Versöhnung mit den Je suiten gebe eS nicht. Abg. Gravenhorst führt in längerer Rede den Gedanken der Trennung zwischen Staat und Kirche aus. Verbote und Maßregeln gegen die Jesuiten nützten nichts; aber sofern diese Trennung faktisch vollzogen würde, sei der Einfluß des Ultramontanismus und Jesuitismus auf das staatliche Leben vernichtet. Abg. Reichensperger (Olpe): Nicht bloS die Organisation, sondern die rechtliche Existenz der katholischen Kirche sei gegen wärtig in Deutschland gefährdet (Rufe: nein! nein!), habe doch ein Minister im vorigen Jahre in diesem Hause erklärt, daß die 40
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