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Sächsische Dorfzeitung : 27.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187202275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-27
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.02.1872
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Menff-g, 27. Ak-ar 1872. WMchßscht D orfMung WttVt vierteljLhrNch 1b Rgr Za beziehen durch alle lais Psst- Anstalten. Ein unterhaltendes Blatt sm den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag »nd Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenm Zeile iz Ngr. Unter „Eingesandt" 3 Ngr; Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Herrmann Müller tu Dresden. «SS»SS»SISMSS»»MW!WSSWSSSSS-WSS—SSSSSSS—S—» Politische Weltscha«. Deutsche- Reich. Der Kampf gegen die inneren Feinde des deutschen Reiches wird zwar noch längere Zeit fortdauern, aber doch sind die ersten Treffen bereits ein gutes Zeichen für den schließlichen Sieg der nationalen Sache. Diese ersten Treffen schlug man in den Kammern zu München und Stuttgart. Be kanntlich liefen die dort von den Ultramontanen und Partikula- risten gestellten Anträge darauf hinaus, die Bevollmächtigten im Dundesrathe an die Zustimmung der einzelnen Landesoertretungen zu binden. Unzweifelhaft handelte es sich hierbei weniger um die Wahrung irgend eines Sonderrechtes, als vielmehr um einen nachträglichen Feldzug gegen die Verwirklichung des deutschen Einheitsgedankens. Bei dem Gelingen solcher Plane konnten die Reichsfeinde daran denken, dem deutschen Volke die Frucht heißer Kämpfe zu verkümmern und den in lebensfrischer Kraft emporwachsenden Baum nationaler Einheit zum Absterben zu bringen. Alle derartigen Bestrebungen sind fehlgeschlagen und haben die ihrer Absicht entgegengesetzte Wirkung gehabt. Zunächst erklärten die leitenden Minister B^icrns und Würlembergs in der unzweideutigsten Weise, daß nach der Auffassung ihrer Re gierungen die Abstimmung der bezüglichen Bevollmächtigten im Bunvesrath für den Verzicht auf ein Sonderrecht unter allen Bedingungen vollgültig und entscheidend sei. Sie haben aber auch zu gleicher Zeit mit allem Nachdruck den Grundsatz ver treten, daß die Entscheidung über alle Berfaffungsfragen lediglich in die Befugnisse der Reichsorgane gelegt sei und daß die B - schlösse der letzteren keiner Anfechtung von Seiten der einzelnen Landesvertretungen unterliegen können. So wurden in den süd deutschen Staaten die inneren Feinde des Reiches im offenen Kampf geschlagen, denn die Mehrheit der Kammern erklärte sich gegen sie. Wie Fürst Bismarck den vereinigten Ultramontanen und Reaktionären im preußischen Landtage den Fehdehandschuh hin geworfen, haben wir bereits mehrfach hervorgehoben. Heut bleibt unS nur zu konstatiren, daß aus allen Theilen Deutschlands an den Reichskanzler Dank-Adressen wegen dieser mannhaften Haltung der schwarzen Koalition gegenüber zugehen. Ja woher wohl diese plötzliche Allianz zwischen Junkern und Ultramontanen? ES ist daS Gekühl, daß daS Schulaufsichtsgesetz dazu bestimmt ist, die erste Bresche in jenes alte VorurtheiL zu schießen, daß die Schule eine nur zum Dienste der Kirche gegründete Anstalt ei. ES ist die Ahnung davon, daß der Staat nunmehr endlich einer Pflicht sich erinnere, die Erziehung und den Unterricht >er Jugend unfähigen Händen zu entreißen und in den Kreis seiner elgenen Aufgabe zu ziehen. Daß aber weder das Junker- noch Pfaffenthum ein Interesse daran haben kann, die Schule seinem Gesichtskreise entzogen zu sehen, bedarf keiner weiteren Begründung. Der in Bismarcks Anschauungen vollzogene Umschwung, sagt die „N. Fr. Pr.", hat nichts gemein mit verächtlichem Wechsel der Parieifahnen. Der Kanzler des deutschen Reichs ist nicht von einem Lager ins andere übergegangen, sondern mit den Er eignissen und der patriotischen Nothwendigkeit vorgeschritten. Er hat nicht an Einfluß und Macht gewonnen, sondern sich den Vienm-dttißi-ster -ahrgang I. Quartal, Jntriguen der am Hofe hoch einflußreichen, seine Stellung und selbst sein Leben bedrohenden Reaktion ausgesetzt. Er hat nicht seiner Eitelkeit Genüge gethan, denn auf den Beifall der Kreise, auS denen er hervorgegangen, in welche er eingelebt ist, hat er verzichtet. Er hat seine mit der Muttermilch eingesogenen, durch langjährigen heißen Streit für sie mit ihm verwachsenen Net- Zungen und Ansichten gewiß nicht ohne den schwersten Seelen kampf und die bittersten Schmerzen auS der Brust gerissen. Eine solche Wandlung muß auS der Ueberzeugung stammen, eine redliche und patriotische sein. Darum wird sie von dem, vor allem Renegaten- und Berrätherchum instinktiv zurückschau- dernden Volke mit Vertrauen begrüßt; darum weckt sie die un bezähmbare Wuth der Ultramontanen und Pietisten. Weil fle ehrlich ist, raubt sie den Schwarzen jede Hoffnung auf Rückge winnung des so begabten und Willensstärken Mannes, in dem sie schon ein schneidiges Werkzeug zur Zerschmetterung aller Freiheit deS Denkens und Handelns, zur dauernden Entdemschung Deutsch lands gewonnen glaubten. Die U t amontanen un> Pietisten haben Anlaß, den Mann zu Haffen, den jetzt die Freisinnigen feiern, weil sie Grund haben, ihn zu fürchten Darum das Ge zeter von allen Kanzeln, das Hetzen in allen Beichtstühlen. daS Geifern in allen Jeiuuenblättern; daher die Lügm von-Berfol- folgung und Märty erthum der im Wohlsein fast erstickenden katholischen Kirche; deshalb die Verleumdungen von beabsichtig, tem Raub der Religion; deswegen die unab'ä fi,e Atttawelunq deS Glaubenshasses, die Verwirrung schwacher Köpfe vrs zu einem Grade, der zu Mordabsichten fanatifirt. In der Tvat ven<dt.t man auS Berlin über dre Verhaftung eines Menschen, der sich mit Mordplänen gegen B Smarck getragen haben soll. D rietbe heißt Emil Westerwell und wurde 1845 in Luckenwalde geboren. Berliner Zeitungen bringen darüber folgende amtliche Mitthei- lungen: „Am Mittwoch Bormittaz ist hier ein ehemaliger Apatbcker a' S Posen verhaft t worden, weil rr im dringendste Verdachte eine- d« absichtigten Attentats gegen den Herrn Reichskanzler st de. Der junge Mana ist Pole von G<du«t und fanatischer Karhotik. Für letzteres spricht eine längere Dienst^lt bei den päpstlichen Auav « und sein Aufenthalt in den letzten Monaten bei einem neu roingS vielgenannten dortigen Domherrn. Am Sonnabend kam er hier an, nachdem er in Posm die kaum missverstehende Drohung, daß in Berlin bald Alles anderswerden und sich Vieles änd m werde, au « gestoßen hatte. Glücklicherweise ist diese Aeußerung nicht unbeachtet geblieben un) es ist in Folge dessen gelungen, den jungen Mmn in seiner hiesigen Wohnung bei dem Küster der St. Hedwigskirche — seinem Adoptiv Vater — zur Haft zu bringen, wobei ihm ein Trrzerol abgenommen worden ist." Am 23. sand in Posen beim Domherrn Kozmian, bei wel chem Westerwell längere Zeit gewohnt, eine umfassende Haus suchung statt. Kozmian selbst wurde internirt; weitere Aufschlüsse - fehlen jedoch zur Zeit noch. — Bekanntlich hat der Reichstag , in der letzten Zession die Reichsregierung ermächtigt, die Obli gationen der sünfprozentigcn fundirten Kriegsanleihe von . 1870 zu kündigen und zurückzuzahlen. Damals hegte man die Hoffnung, daß die Einlösung der Obligationen zum 1. Mai d. I., und zwar auS dm bis dahin eingehenden KriegSkosten- 17
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