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Sächsische Dorfzeitung : 09.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187201096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-09
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.01.1872
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Dienllag, ' Nr. 3. S. Z-M-i 1872. Ein unterhaltendes Blatt für Erscheint jeden Dienstag nnd Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum »Imr gespaltmm Arik Ngr. Unter „Eingesandt" s Rgr. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Herrmann Müller in Dresden- locheLwM den Bürger und Landmann. DMWHe Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der bekannte Erlaß deS Fürsten Bismarck an die französische Regierung wegen der Ermordung deutscher Soldaten und der Freisprechung ihrer Mörder gab natürlich der französischen Presse Stoff zu vielen bissigen Be merkungen, von denen wir unlängst auch einige Notiz nahmen. Insbesondere ereiferte man sich darüber, daß Fürst Bismarck die Epistel nicht nur geschrieben sondern auch veröffentlicht und dadurch das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich von Neuem getrübt habe. Eine Berliner ösfiziclle Feder setzt deshalb die im Reichskanzleramt herrschenden Anschauungen und Gründe auseinander, welche die Veröffentlichung der De pesche veranlaßten. Es wird ausglführt, daß es einmal für daS durch die französischen Mordthaten auf das höchste erregte deutsche Volk von Werth gewesen wäre, zu wissen, daß die Regierung die Sache sehr ernst auffasse und nach Kräften für die Sicher heit der in Frankreich stehenden Deutschen sorge. Sodann sei es an der Zeit gewesen, das französische Volk zu warnen, auf der Bahn emzuhalten, in die es von seinen Wortführern mehr und mehr gedrängt werde. Dann heißt es weiter: In Frank reich wohnen zwei Völker: die Franzosen und die Pariser. Das Erste liebt den Frieden; das Zweite sucht Händel, die das Erstere auszufechten hat. Beide mögen sich klar machen, wie nahe bei Chateau Thierry das deutsche Heer steht. Wenn der Pariser Sittenkodex in einem kategorischen Imperativ von „Revanche" gipfelt, so kann die Nation nicht eindringlich genug daran ge mahnt werden, wie bald die Deutschen, denen Metz und Straß burg, Verdun und Loul nicht mehr im Wege stehen, von Rheims aus Paris zu erreichen im Stande sind. Auch ist es nützlich, daß die verschiedenen französischen Prätendenten in Erwägung ziehen, welches die Stellung Deutschlands und dessen vertrags mäßige Ansprüche sind. Die am Ruder befindliche Regierung aber würde nicht fehl gehen, wenn sie auf besondere Gefällig keiten von Seiten Deutschlands unter diesen Umständen nicht zählte. Es ist ganz im Interesse des Friedens, daß Länder und Völker Bescheid wissen, wie sie mit einander daran sind. Die Okku pation der französischen Departements, die uns vertragsmäßig zusteht, bildet für uns eine Defensivstellung, die wir, so lange wir über die Gesinnungen und Absichten Frankreichs nicht voll kommen beruhigt sind, nur in so weit aufgeben dürfen, als wir dazu vertragsmäßig verpflichtet sind. Die bisherige Politik und Stimmung Frankreichs seit dem Frieden giebt uns nicht daS Gefühl der Beruhigung, welches den Verzicht auf irgend einen Vortheil der jetzigen starken Verteidigungsstellung rechtfertigen könnte. Von den französischen Dächern wird der Rachekrieg ge predigt ohne Unterlaß. Und eine Regierung, welche das Armee budget um 80—100 Millionen mehr belastet, als die des Kai sers Napoleon vermochte, wird auf den Ruf der Friedfertigkeit keinen Anspruch erheben können. Wenn Frankreich behauptet, daß die Kriegsentschädigung übertrieben hoch sei und gleichzeitig mit verschwenderischer Freigebigkeit für den nächsten Krieg rüstet, so darf man sagen, daß der Erlaß vom 7. Dezember mit seinem Ausdruck des Bedauern- über das „Verfrühte" der deutschen Hoffnungen auf Befestigung friedlicher Beziehungen eine maß- VknmLLrciKi-flrr Lahr-aug. I. Quartal. volle Andeutung und daß die Verpflichtung desselben ein vor beugender und wohlmeinender Akt der Politik war. In Preußen macht der angebliche Rücktritt deS Kultus ministers v. Mühler noch fortwährend von sich reden. Man kann keine preußische Zeitung in die Hände nehmen, ohne auf diese- Kapitel zu stoßen. Die „Nat. Ztg." hebt, um den Zwiespalt in der Natur deS Herrn v. Mühler darzuthun, einen allerdings sehr merkwürdigen Unterschied hervor, der sich in den Motiven zum SchulaufsichtSgesetz und in den Worten des Ministers findet, womit er das Gesetz dem Landtage vorlegte. In den Motiven heißt eS nämlich: „Der Staat muß, um seine Aufgabe an der Schule lösen zu können, die Macht hüben, nicht blos auf der Stufe der Kreis - Schulinspektoren / sondern auch schon auf der Stufe der Lokalinspektoren mit Organen seiner eigenen, freien Wahl eintreten zu können, ohne an die Wahl kirchlicher Oberen gebunden zu sein; und er muß in den Besitz dieser Machtmittel ohne Verzug und unabhängig davon, welches der Ausgang der Berathungen über daS allgemeine Unterrichts- gesetz sein werde, gesetzt werden." Im strikten Gegentheile er kannte der Kultusminister bei Vorlage deS Gesetzes neben der staatlichen auch eine kirchliche Aufsicht über die Schule an und erklärte es im Interesse der letzteren für heilsam, daß „beide Inspektionen" in derselben Hand vereinigt seien. Von alle dem steht aber kein Wort in den Motiven! Man ist versucht, zu glauben, daß der Minister nicht ohne Absicht bemüht sei, den wichtigsten Theil des Gesetzes zu unterdrücken. Uebrigens hat Herr v. Mühler durch die Vorlage sich auch den letzten Freund zum Gegner gemacht, nämlich den Oberkirchenrath. Derselbe erhielt vom Schulaufsichtsgesetz erst durch die Zeitungen Kunde und ist über die Nichteinholung seines unfehlbaren Ur- theils so bitterböse, daß er Beschwerde über den Minister erhoben. — Prinz Friedrich Karl ist von der Moskauer Universität er sucht worden, die Ehrentnitgliedschaft der Universität an zunehmen. — ' - Qesterreichifch - Ungarische Monarchie. In Nummer 100 des vorigen Jahrganges nahmen wir von dem Gerücht, Graf Beust habe in den Augusttagen des Jahres 1870 auf eine Intervention zu Gunsten Frankreichs gedrungen, mit der Bemerkung Notiz: man dürfe wohl erwarten, daß der Graf solche Vorwürfe nicht hinnehmen werde, sofern er im Stande sei, sie zu widerlegen. Diese Widerlegung ist jetzt in der „Pall- Mall Gazette" erschienen, nicht vom Grafen Beust selbst, wohl aber von einer Feder, der man sofort anmerkt, daß sie mit den einschlägigen Verhältnissen sehr genau bekannt ist. Auf Grund dieser Widerlegung ist es allerdings richtig, daß in den August lagen die kriegerische Militärpartei und die Kamarilla am kaiser lichen Hofe sich eifrig für die Intervention verwendeten und um Beust's Unterstützung sich bewarben. Auch Andraffy habe eine starke Hinneigung für Frankreich verspürt. „Graf Beust," fährt dann das Schriftstück fort, „war der einzige Minister, welcher zu allen Zeiten, vom ersten Tage an, wo der Krieg anzubrechen drohte, bls zur letzten Katastrophe, standhaft und energisch sich jeder Betheiligung Oesterreichs am Kriege widersetzte, und selbst ave Leistungen als vollkommen nutzlose Maßregeln bezeichnete, welche nur dazu dienem könnten, da- Mißtrauen Rußland- und beider 3
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