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Deutsche allgemeine Zeitung : 14.05.1843
- Erscheinungsdatum
- 1843-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184305145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18430514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18430514
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1843
- Monat1843-05
- Tag1843-05-14
- Monat1843-05
- Jahr1843
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 14.05.1843
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Nr. 44 14 Mai 1843. Sonntag WM Deutsche Allgemeine Zeitung. WM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberbtick. Deutschland."VomRhein. WundcrgläubigkeitderFranzosen.'Dres- dcn. Verhandlungen der ll. Kammer über die Ruge'sche Beschwerde. Verhandlungen derselben Kammer über die Abkürzung des Landtags. * Hannover. Die widersprechenden Nachrichten hinsichtlich des Nicht anschlusses an den Zollverein. 4k- Stuttgart. Beschlagnahme einer Schrift, -j- Frankfurt a. M. Gerüchte einer österreichischen Anleihe. Preußen. »Königsberg. Die Wiedertäufer. DieAltluthcraner. Samm lung für Prof. Jordan. Vcxationen auf der russischen Grenze. Spanien. * Paris. Ministerialkrisis. Barcelona. Großbritannien. Oberhaus: Lord Brougham über den Widerstand gegen die Factory-Bill. Die serbische Frage. Unterhaus: Erklärung Peel's über Spanien. Bestrafung von Anstiftern der Arbeiterunruhen. ' London. Die neue Eroberung in Ostindien. Frankreich. Heimliche Collecten für auswärtige Lotterien. Das Jour nal des Döbats über die Erklärung des Lords Aberdeen hinsichtlich Serbiens. Kriegsthaten des Herzogs von Aumale. — Paris. Don Carlos. Belgien. Gründe des Eingehens eines Handelsjournals in Antwerpen. Niederlande. 'Amsterdam. Auswanderungen. Unpassende Grenzver- theilung Serbien. ' Von der serbischen Grenze. Hafiz-Pascha trifft in Sem- lin ein. EÜrkei. 'Konstantinopel. Die Note der Pforte. Hafiz-Pascha. Was die serbische Regierung erklärt haben soll. Eindruck des Ausgangs der serbischen Frage auf Rajas und Lürken. Die michaelistischcn Agenten. Milosch. Handel und Industrie. 'Amsterdam. Börsenbericht. Ankündigungen. Deutschland. **VoiN Uhem, 9. Mai. Es grenzt fast ans Unglaubliche, wie glaubenswarm die sonst so glaubensarmen Franzosen jetzt sind. Daß die dortige ultramontane Partei die Besiegung Chinas durch die Eng länder dazu benutzt, um in diesem für die Europäer nun geöffneten Lande die katholische Religion durch Missionen zu verbreiten, ist löb lich und um so weniger auffallend, als China schon früher der Schau platz katholischer Missionsthätigkeit war. Aber Das ist zu tadeln, das man den Eifer für diese an sich heilige Sache durch unheilige Mitte! zu beleben versucht. Der Univers, jenes bekannte Organ ultra- wontaner Superstition für Frankreich und für die Gleichgesinnten in Deutschland, läßt jetzt in China Zeichen und Wunder ge schehen. Nach seinen aus Rom erhaltenen Nachrichten ist Christus in China vielen Gläubigen und Ungläubigen in der Luft erschienen- Zwar haben verschiedene sonst gläubige, aber jedenfalls prosaische Per sonen nach der Angabe des Univers dieses Journal darauf aufmerk sam gemacht, daß die neuesten Nachrichten, die aus China selbst und zwar von den dortigen Missionen in Paris «»langten, dieses Wunder mit keiner Sylbe erwähnen. Die Probabilität dieses Grundes wider legt aber der Univers durch den Machtspruch: zu Rom gilt die That- sache als ganz gewiß und wir sehen nicht ein, warum wir von einer Thatsache nicht sprechen sollen, wenn ganz Rom sie erzählt und ihr Glauben schenkt. Wir möchten wol wissen, was diese gläubigen Fran zosen von der Rechtmäßigkeit der Besitzergreifung des früher päpst lichen AvignonS und Venaissainö durch Frankreich halten, da doch Rom schon unzählige Male erklärt hat, daß die französische Regie rung dieses Land dem Papst unrechtmäßigerweise wcggenommen hat und eS nicht rechtmäßig besitzt, und da der römische Stuhl es fort während rcclamirt. Die römischen Franzosen müssen also auch daran glauben, daß die französische Verwaltung in Avignon eine usurpatori- sche ist, da „dies in Rom für gewiß gilt". * Dresden, 9. Mai. (Fortsetzung der Verhandlungen der II. Kam mer über die Ruge-Wigand'sche Beschwerde.) Nach beendigtem Vortrage beider Berichte sprach der Referent, Abg. Oberländer, noch fol gende einleitende Worte: „Wenn wir den Gegenstand der Berathung m seiner ganzen Bedeutung erfassen, so ist er eine wahre Lebensfrage, und zwar die höchste Lebensfrage des menschlichen Geistes. Cs han delt sich um die Freiheit dcS Denkens, der Gedankcnmittheilung in der höchsten Potenz, um die Freiheit der Philosophie, somit um die Freiheit der Wissenschaft. Die Regierung will laut ihrer eignen, in dieser Sache bestimmt abgegebenen Erklärung, eine liberale Censur. Mag dies auch eine eontrnstiotio in rrHvet», eine Vereinigung un vereinbare* Begriffe sein, so soll cs doch im vorliegenden Falle, wo einmal vom Standpunkte der Censur auszugehcn ist, bestens acceptirt werden. Was ist aber liberal? Der echte, konsequente, volle und ganze Liberalismus will Freiheit in wissenschaftlicher, religiöser und bürgerlicher Hinsicht. Wir haben eö zunächst mit dem wissenschaftlichen Liberalismus zu thun. Dieser verlangt Freiheit der wissenschaftlichen Forschung in allen Dingen, worüber wissenschaftlich geforscht werden kann, namentlich in den höchsten Angelegenheiten der Menschheit: über Staat und Kirche, in Allem, was eines freien und somit auch ver nünftigen Wesens würdig ist, denn Freiheit und Vernunft müssen im mer zusammen gedacht werden. Der unechte, inconsequentc, halbe Li beralismus halbirt die Freiheit und will die freie wissenschaftliche For schung nur dann und insoweit, wenn und als sie ihm nicht unbequem ist. Auch die Regierung will, daß die wissenschaftliche Forschung frei sei, daher die betreffende prcßpolizeiliche Bestimmung über die wissen schaftlichen Journale, die keiner Censur bedürfen, daher die Aufnahme der «Deutschen Jahrbücher«; nur soll die wissenschaftliche Forschung nicht das Positive, was Staat und Kirche einmal angenommen haben, in den Kreis ihrer Untersuchung ziehen, viel weniger darauf ausgchen, dasselbe zu verbessern. Das nennt man ein «rcvolutionaires Stre ben» und sucht cs daher auch mit Gewalt zu unterdrücken. Daher die Unterdrückung der Jahrbücher und zwar in offenem Widerspruche mit den von dec Regierung selbst erlassenen prcßpolizeiliche» Bestim mungen, sobald die wissenschaftliche Forschung sich auf das Positive, auf Staat und Kirche lenkte, sobald sie daö indifferente Gebiet ver ließ, worin die Jahrbücher nach den Rcgicrungsmotivcn Treffliches lei steten; daher die Unterdrückung der Jahrbücher ohne Gnade undBasm- herzigkeit, obgleich die Regierung die der Zeitschrift zu Gebote stehen den reichen geistigen Mittel, die eminente intellektuelle Kraft, welche sich für die 'Redaction vereinigte, selbst anerkennen mußte. Indem also die Kammer über den vorliegenden Fall entscheidet, wird sie zu gleich darüber entscheiden, ob in der Wissenschaft der echte, konsequente, volle und ganze Liberalismus Geltung haben soll, oder der unechte, halbe und inkonsequente. Darf ich nun der Wichtigkeit der Frage noch weiter gedenken? Nein, denn Denkfrciheit, welche ohne Freiheit der Mittheilung der Gedanken nicht zur Entwickelung gelangen kann, wird in dieser hohen Versammlung ohnedies höher stehen -als jede andere Freiheit, weil sie ja das Princip jeglicher Freiheit ist. Aber darauf muß ich die geehrte Kammer wiederholt aufmerksam machen, daß sie sich aus dem rechten Standpunkte halte und die Sache auS dem rich tigen Gesichtspunkt ansche, daß sic nicht, wie cS die Minorität trotz »er Versicherung des Gcgentheils gcthan hat, das philosophische Sy- iem der Petenten in Frage stelle oder, wenn sie sich doch gelegent- ich hierüber vernehmen lassen will, bei ihrer Entscheidung lediglich dar auf zurückkomme, ob die Regierung nach den bestehenden preßpolizeilichen Bestimmungen berechtigt gewesen ist, die wissenschaftliche Mittheilung eines wissenschaftlichen Systems durch Conccssionserlheilung und Con- cessionscnlzichung zu hemmen und zu unterdrücken." Hierauf ergreift das Wort Abg. Brockhaus: „ Ich kann mich nur m Sinne des Majoritätsgutachtens aussprechcn und werde für dieses kimmcn. Allgemeine Verwunderung und allgemeines Bedauern er- egtc es unter den verschiedenen Parteien, daß unsere Regierung zu lnfang dieses Jahres durch die Unterdrückung der «Deutschen Jahr- mchcr» auch ihrerseits den Beweis lieferte, daß in Deutschland eine Reaktion gegen die Presse eingetrcte» sei. Fand diese Reaktion an derwärts gegen die politische Presse statt, so richtete sic sich in Sach en gegen die wissenschaftliche Journalistik, und ich will nicht sagen, welche Art von Reaktion mehr zu beklagen ist. Am wenigsten konnte man eine Maßregel, wie sie gegen die Deutschen Jahrbücher ergriffen wurde, in einem Lande erwarten, das einer konstitutionellen Regierung ich erfreut, in Sachse», das der Herd der Reformation und seit dieser !eit das Land gewesen ist, wo in der Regel die freiesten wissenschaftlichen Erörterungen gestattet waren, daS durch diese Freiheit so hoch in der öffentlichen Meinung stand und durch diese Freiheit der Mittelpunkt deS gcsammlen literarischen Verkehrs in Deutschland geworden ist. Dop pelt schmerzlich wurde man von der Maßregel berührt, da sie bald nach Eröffnung des Landtags und am Vorabend der Berathung eines Gesetzes, daö der Presse Erleichterung schaffen sollte, ergriffen wurde, ich meinerseits kann die Unterdrückung der Deutschen Jahrbücher we- er in materieller noch formeller Hinsicht genügend gerechtfertigt finden. So wenig als der Majorität unserer Deputation wird mir cs bci- gehcn, eine Kritik der Ansichten der unterdrückten Zeitschrift zu versu-
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