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Deutsche allgemeine Zeitung : 19.03.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184403191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18440319
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-03
- Tag1844-03-19
- Monat1844-03
- Jahr1844
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 19.03.1844
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Dienstag — Nr. 78. —— 1S. März 1844. Leipzig. Dir Z-Nung «rs»r!n! täglich Xi'endö. Zu b/xiebcn durch alle Postämter des In- und Auslände«. Deutsche Allgemeine Zeitung. Prris für das Biertel, >->str2Thlr.- Rnserlionögkbulir für den Raum einer Zeile r Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U-be-b!ick. Deutschland, s Leipzig. Der Symbolstreit, 's Aus Äaden. Geheimrat!) Dahmen. Dankadresse an die Kammer. — Die Gerichtsverhandlung zu Alzey in Sachen Haber's. Preußen, h Uon -er Saale. Parteien. Oesterreich. * Wien. Die Prinzen. * Wien. Erzherzog Stephan- Post wesen. Bcrgbaudirection. Spanien. * Paris- Verschwörungen. Ministerium. Alicante. Strafe nach lässiger Alcalden. Großbritannien. Der Spectator über O'Conncll's jetzige Plane. Frankreich. Seltsame Enthüllungen bei Gelegenheit eines Processcs. 's Pa ris. Die Protestanten. Die Bischöfe. Die Sparkassen. Schweiz. *Aus -er nördlichen Schweiz. Der kleine Rath des Aar gau. Wallis. Italien. Die Umtriebe in Italien. Rußland und Polen. Das Cartel. Der Kaiser. General Kiffclcff. Griechenland, s-Athen. Verhandlungen über die Verfassung. Ministcr- krisis. -s Athen. Ministerwechsel. Sp. Milios. Sicherhcitsmaßregeln. Bai rische Kuriere. Hoftrauer- Die Entlassungsgesuche von Metaxas und Schinas. China. Die chinesische Regierung in Betreff des englischen Krieges- Brasilien. Nachrichten von Rio Grande do Sul- Peru. Kämpfe um die oberste Gewalt. Personalnachrichten. Wissenschaft und -Kunst. * München. Der Kunstvcrein. Kunstaus- stellung- Wintervorlesungen. Handel und Industrie. *Licrlin. Eisenbahnverhandlungcn. — Die Erzgebirgische Eisenbahn. *Wicn. Ferdinands-Nordbahn. Schienen fabrikation. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- — Lotterie. Leipzig. Neueste Nachrichten. Paris- Nachrichten von Spanien. Stockholm. Lod des Königs. Ankündigungen. Deutschland. L Leipzig, >7- März. Da die Deutsche Allgemeine Zeitung einer Angelegenheit, welche unsere friedliche Stadt jetzt sehr lebhaft bewegt hat, gleichfalls eine Erwähnung geschenkt, sie aber dabei nur von der einen Seite betrachtet hat (Nr. 73), so vertraue ich zu der Unparteilichkeit der selben, daß sic auch der andern Seite eine Stimme gönnen werde. Das unter dem Namen des apostolischen bekannte Glaubcnsbekcnntniß ist bekanntlich die Grundlage aller christlichen Confcssioncn geblieben. Auch dir reformirte Kirche hat es. Unsere Reformatoren stellten cs an die Spitze der Augsburgischen Konfession, um zu zeigen, daß sie von der wahren apostolisch-evangelischen Kirche nicht abweichen wollten, und erklärten es somit für den Ausdruck des Glaubens auch der evangelisch-lutherischen Kirche, als welcher es noch heute in allen evangelischen Landern, und, außer Leipzig, in ganz Sachsen gilt. Unsere Geistlichen und Lehrer wer den darauf mit vereidet, unsere Kinder darauf getauft, und im Vcrständ- niß desselben in den Schulen frühzeitig, ganz besonders aber noch wäh rend des Consirmandcnunterrichts unterwiesen. Es iss dasselbe, welches in dem zuletzt noch >835 durch das Schulgesetz in allen unsern Schulen bestätigten Religionslchrbuchc, dem kleinen Katechismus Luther's, als zwei tes Hauptstück ausgezeichnet ist. Statt dieses, durch Inhalt, Ausdruck, Alter und allgemeine Gel tung gleich ehrwürdigen Glaubensbekenntnisses ist »un vor etwa vierzig Jahren, ausschließlich für Leipzig, zu dem Acte der Confirmation durch einen Einzelnen eine Bearbeitung desselben cingeführt worden, welche zwar durchaus nichts Widerchristliches enthält, doch aber mehre wichtige Punkte des christlichen Glaubens, wie z. B. die Vergebung der Sün den, die heilige christliche Kirche u. a. m., mit Stillschweigen übergeht oder doch wenigstens nicht ausdrücklich nennt, und im Ganzen genommen dem ruhigen Bcurtheilcr nur als eine etwas matte, weitschweifige, in höchst allgemeinen Phrasen und in Wiederholungen sich ergehende Um schreibung des alten kräftigen Kcrnwortcs erscheint. Sic verdankt ihr Dasein derselben Periode einer durchaus verunglückten Restauration, in welcher man statt „Befiehl du deine Wege": Kmpfiehl du deine Wege; statt „Seid fröhlich, ihr Gerechten, der Herr hilft seinen Knechten": Seid sröhlich, ihr Getreuen, der Herr wird euch erfreuen — setzen zu müssen glaubte, in welcher'jeder nur einigermaßen kräftige, bildliche Ausdruck in wässerige Breite zerkocht und, so zu sagen, dem gemeinen Menschenver stände mundrecht gemacht werden sollte. Es war die Zeit der Nachwir kungen der französischen Revolution und des Mißverständnisses der Kant'- schen Kritik, wo man sich nicht mehr getrautedas Christcnthum in sei ner reinen, ursprünglichen Gestalt zu geben. Jetzt, Gott sei Dank! sind wir über diese Furcht hinaus. Wäre aber auch diese Bearbeitung, als deren Verfasser Dr. Jaspis genannt wird, die vortrefflichste gewesen, so blieb die Einführung derselben durch einen Einzelnen (sei es auch in Ueber- cinstimmung mit seiner Behörde, seinen damaligen College» und seinen Parochianen) dennoch ein reiner Act kirchlicher Willkür, da nach canoni- schem, ja, man dürfte auch sagen nach natürlichem, Rechte weder ein Geist licher, noch eine Behörde, noch ein Ministerium, noch ein Landesherr an dem einmal festgesetzten Symbol einer Kirche etwas ändern durfte, son dern lediglich eine allgemeine Kirchcnversammlung; ebenso wie an der Con stitution eines Landes nur die Stände (im Einvcrständniß Wit der Re gierung) etwas ändern könnten. Wollte man hier cinwcnden, daß eine veränderte Fassung des Glaubensbekenntnisses der Konfirmanden noch keine Acndcrung des Glaubensbekenntnisses der Kirche selbst sei, so ergibt sich von selbst das Widersinnige dieses Einwandes, da ja die Konfirmanden dadurch, daß sic bas Bckcnntniß der Kirche auch für das ihrige erklären, erst sactisch in die Gemeinschaft der Kirche cintrctcn. Um nun nicht länger etwas Unlogisches, Unhistorischcs zp thun, um nicht dcm Taufbundc selbst und der Erneuerung dieses Taufbundcs zweier lei Bekenntnisse unterzulegen, um die evangelisch-lutherischen Christen Leip zigs in dieser Beziehung nicht länger außerhalb des Verbandes der evan gelischen Kirche des übrigen Sachsens, überhaupt aller andern evangeli schen Länder zu lassen, hauptsächlich auch, um die so höchst wünschcns- wcrthe Einheit zwischen dem Glauben, der in den Schulen gelehrt, und dem Glaubcnsbekcnntniß, das in der Kirche ausgesprochen wird, hcrzy- stcllen, berief Di. Großmann, ein Mann, der denn doch wahrlich seinem ganzen bisherigen Leben und Wirken nach über den Verdacht erhaben ist, Werke des Rückschrittes und der Finsterniß zu begünstigen, untcrm 22. Febr. eine Konferenz der hiesigen Stadlgcistlichen zusammen. In dieser Konferenz wurde auf den Vortrag des D>. Großmann und auf die Vor lage mehrfacher, von ehrcnwcrther Seite her ausgesprochener Wünsche durch Stimmenmehrheit (sieben unbedingt dafür, vier sich der Mehrheit anschließend, und nur zwei entschieden dagegen) der Beschluß gefaßt, statt der bisher bei der Confirmation üblich gewesenen Umschreibung wieder das apostolisch-evangelisch-luthcrischc Glaubensbekcnntniß selbst einzuführen. - Wie ein so einfacher, naturgemäßer Beschluß dem Vernehmen nach eine so starke Aufregung bei einem Theile des Publicums hcrbeiführen konnte, läßt sich vielleicht nur aus mangelnder Thcilnahme an dem Gange des Religionsunterrichts in den Schulen, aus Unkunde der geschichtlichen Entwickelung unserer Kirche und leider auch wol aus dem geflissentlichen Zuschürcn gewisser Parteigänger erklären. Der Grundirrthum, den die Gegner zu verbreiten gesucht haben, ist der, daß es sich hierbei um eine gewisse übcrfromme dogmatische Richtung handle. Davon ist aber gar nicht die Rede, da kein Mensch an der Rcchtgläubigkeit des Roscnmül- lcr-Jaspis'schen Glaubensbekenntnisses zweifelt, sondern der Punkt, auf den cs hierbei ankommt, ist der, daß Leipzig gar kein Recht daraus hat, ein anders gefaßtes Glaubcnsbekcnntniß zu besitzen als die gesammte christ liche Kirche, und daß cs um der Einheit der protestantischen Kirche wil len höchst wünschenswert!) sei, daß eine Stadt wie Leipzig mit ihrem Glaubcnsbekcnntniß nicht von dem aller übrigen evangelisch-protestanti schen Kirchen abweiche. Außerdem kommt aber freilich auch noch der gute Geschmack in Frage, da doch unmöglich Jemand mehr Wohlgefallen an einem gemüthlichen Phrascngeklingcl als an dem majestätischen Wortfall, an der großartigen Einfachheit, der gedrängten Kürze und Kraft des apo stolischen Glaubensbekenntnisses haben kann, in welchem allerdings einige dunkle Ausdrücke sich finden, die aber der Auslegung und Erklärung eben so fähig sind als das Wort der Bibel selbst. Wie der Baumei ster gerechten Anspruch auf unsern Dank hat, durch dessen Bemühun gen ein alter ehrwürdiger Dom von entstellenden Zicrathcn und Ver schnörkelungen moderner Zeit gereinigt wird, oder der Maler, der uns ein von Schülerhändcn übertünchtes Meisterwerk eines Rafael oder Cor reggio zu der vorigen Herrlichkeit auffrischt, so auch der würdige Die ner der Kirche, der uns statt einer in sich selbst zerfließenden Um schreibung den kräftigen Urtext der Worte unscrs Glaubens zurückgeben will. . Daß bei dieser Wiedereinführung des apostolischen Glaubensbe kenntnisses auch die Gemeinde eine Stimme habe, ist gewiß; obgleich man freilich fragen könnte: Fragt es sich erst noch, ob das evangelische Leip zig zur Rvfenmüller'schcn oder zur cvangclisch-apostolisch-lut^rischen Kirche gehören will? Nur möchte über die Art, in der-die Gemeinde ihre Stimme dabei abgebcn soll, unter den gegenwärtigen Verhältnissen sehr schwer zu entscheiden sein. Einzelnes Geschrei in den Tagesblättcrn und heftige Discufsion am Biertisch ist natürlich kein entsprechender Modus. Auch Petitionen, die zusammengcnommcn 10,000 Unterschriften trügen, würden noch zu keinem sichern Ergcbniß führen; denn eö blieben immer noch wenigstens eben so viel Einwohner Leipzigs, die gerechten Anspruch
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