Deutsche allgemeine Zeitung : 25.06.1844
- Erscheinungsdatum
- 1844-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18440625
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1844
- Monat1844-06
- Tag1844-06-25
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- Deutsche allgemeine Zeitung : 25.06.1844
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L44l blicum die Millionen zurückgeben, die ihm inzwischen rechts- und gesctz- widrigerweise abg,preßt werden sind? Schtvr 1K» Bei Crtheilung der Gesandtschaftsinstruction für Luzern stellte Hr. Büeler folgenden Antrag: „Die Gesandtschaft wird sich dahin er klären, daß der Stand Luzern in den Antrag des Standes Aargau für Austreibung der Jesuiten vor der Hand nicht eintrete, dage gen aber wünsche, vaß die hohe Lagsatzung, veranlaßt durch die seit eini ger Zeit so häufig stattgefundenen gewaltsamen Störungen der Ruhe und Ordnung in einzelnen Kantonen, wodurch die innere muhe und äußere Unabhängigkeit unablässig gefährdet werde, eine Untersuchung über die Grund ursachen veranstalte und je nach Ergebnitz hierauf das Geeignete verfüge." Großrath Joseph Leu sprach dagegen die Ansicht aus, daß es Ruhe ge ben würde in der ganzen Schweiz, wenn die Freimaurerorden aufgehoben würden. Großrath Furrer erklärte, daß, wer der Rede des Seminar directors Keller in Aarau gegen die Jesuiten beistimmen könne, von sei ner Religion gewiß abgefallen sei; über die aargauische Regierung sei es schwer, em Urtheil zu fällen, da man nicht wisse, ob sie noch bei Sinnen sei oder nicht. Stadtpräsidcnt Alois Haut und Altlchulthciß Elmiger er klärten dagegen den aargauischen Antrag gegen die Jesuiten geradezu als «ine Ausgeburt des Wahnsinns und der Hirnwuth. Bei der Abstimmung erhob?», außer Büeler, M. Arnold und Kaufmann (K. Pfyffer und Kopp waren nicht anwesend) Alle sich für folgende Instruction: „Die Gesandt schaft wird das Ansinnen des Cantons Aargau als einen Eingriff in die durch den Bundesvertrag gewährleistete Cantonalsöuverainetäe und in die Rechte der katholischen Confesston mit Entschiedenheit von der Hand weisen." *UoM, tl. Jun. Die von der päpstlichen Regierung letzthin cingc- leitete Reform des Communalsteuersystems in den verschiedenen Delegationen der Romagna hat dort den günstigsten Eindruck gemacht; eben so auch die Abberufung mehrer hohen Beamten, die Geistliche wa ren, und ihre Ersetzung durch bürgerliche, mit den besondern Bedürf- nissen ihrer Provinzen mehr vertraute Romagnolen. Gewiß ist, daß die apostolische Kammer zu keiner Zeit sich bereitwilliger finden ließ, den bil ligen Wünschen ihrer Unterthanen entgegen zu kommen als jetzt. So- Mlt wird es in den noch vor kurzem sehr aufgeregten Provinzen ruhiger und friedlicher. Doch aber wird man dort wol immer schlagfertig sein, um einen Stoß durch einen empfindlichen Gegenstoß zu erwidern. Die in Bologna zur Verurtheiluna der politisch Verdächtigen oder Ueberführ- len eingesetzte Militaircommission soll in kurzem (wir können darin jedoch uur eine momentane Demonstration erkennen) aufgelöst werden. Auch die vom General Zamboni eifrig betriebenen Truppcnwerbungen sind gänz lich suspendirt. Für die Ruhe und Sicherheit der Provinzen, von welcher bie Regierung hier durch ihre zurückgckehrte heimliche Polizei stets besser unterrichtet sein kann als das kundigste Publicum, spricht auch sonderlich der Umstand, daß der Papst in diesem Monate sich auf längere Zeit von Rom nach der Seeküste hin entfernen wird. — Seit Menschcngedenkcn fielen hier um diese Jahreszeit nicht so heftige und langdauernde Regen güsse als vom l.—4. Jun. Ebenso in den Apenninen. In Folge da von schwoll die Tiber, deren Ufer in der Campagna steil sind, derma ßen an, daß sie die Felder und Gärten der Villen überflutete und beim Hafen der Ripctta in die Straßen der Stadt zu treten drohte. Der in den Feldern dadurch angcrichtete Schaden wird vielfach be klagt. Namentlich trieben hier viele Cadaver von jungem Weidevich der Gebirge an. Drei Weinbauer, deren Wachthäuser die jäh und schnell fließende Tiber in der Nacht umzingelte, fanden in ihren Wellen den Tod. Der Fluß stieg bis zu 6,70 Meter über sein sonstiges Niveau. Er ist nun in seine alten Ufer zurückgetretcn, und wir leiden seitdem von 1>cr glühendsten Sommerhitze. — Der Katalog der Canonifirten soll eine Heilige mehr erhalten, der vielleicht mehr wie vielen Ändern ein ge rechter Platz darin gebührt. Die zu Beatisirende ist die vor vier Jah ren hier verstorbene Prinzessin Borghese, Tochter des bekannten Lords Shrewsbury. Sie war eine durch Schönheit wie durch erhabene Tugend ausgezeichnete Dame. Der kirchliche Proceß wird schon eingeleitet sein. Doch soll die Nachkommin Talbot's erst nach 50 Jahren als Heilige prä- «onisirt werden. Bereinigte Staaten von Nordamerika. * Baltimore, im Mai. Es liegt uns Manches hier so fern, was uns nahe liegen sollte, ich meine uns Deutschen. Deshalb haben wir keinen Nationalstolz, sondern blos einen Stolz, den man auch Dünkel nennen könnte, wenn der Nationalstolz im Grunde genommen nicht auch nur allzu oft sich auf diese Wasser verschiffte. Denn was ist eS, daß iMnd ein Ungar, oder Franzose, oder Engländer sich aus die Größe und Stärke seiner Nation stützt, wahrend er sonst oft nichts, gar nichts selbst hat, worauf er sich stützen kann. Allein dieser Stolz ist dem gemeinen Manne jener Nationen eben so eigen wie dem strengsten Aristokraten und Gelehrten, und so muß doch eine gewisse Kraft in diesem Stolze liegen, die uns Deutschen abgeht, wenn wir andern Nationen gcgcnüberstehen. LMn Sie diese Einleitung zu einer Mittheilung sich nicht verdrie ßen. Grade weil ich wHcr Nationalstolz noch Dünkel habe, hege ich die Bcrmuthung, daß die meisten meiner Landsleute hier ebenfalls daran kei nen Ueberfluß haben. Als ich mich vor längerer Zeit von Boston aus gegen Sic über die deutschen Konsuln in der Union aussprach (Nr. 242 v. I ), hatte ich wahrlich alle Ursache, umputhig zu sein, ja indignirt. Sic werden aber schwerlich gedacht haben, daß ein hiesiges deutsches, mehr und mehr gelesenes Blatt, die «Deutsche Schnellpost» in Ncuyork, sich - dieses Artikels mit einer misverstandenen Bitterkeit bemächtigt, ihn rein persönlich auffaßt und den Verfasser der Mittheilung an Sie der Un- kcnntniß der Instructionen und der Verhältnisse zeiht. Run, Gott sei Dank! ich habe solche Instructionen von fast allen hier vertretenen euro päischen Nationen gelesen und die fast aller deutschen Höfe durch und durch kennen gelernt, ich habe sie dem Einen inö Englische, dem Ändern aus dem Hochdeutschen ins „Deutschländisches verdolmetscht, und ich glaub«, daß ich endlich, was ich längst darüber gedacht, aussprechen durfte. Jetzt grade, wo sich die Wichtigkeit deutschen Lebens in der Union —um nicht zu sagen in der Welt — mehr und mehr herausstellt, jetzt war c» grade Zeit, einmal an diese schwache Seite zu erinnern. Ein Mann, der hier von Jahr zu Jahr als Fremder, als Deutscher lebt und Geschäfte treibt, lernt endlich unterscheiden, ob er von seinen Landsleuten oder von Frem den hier am besten ausgenommen und gefördert wurde, und weiß, ob er blos seine Stimme oder die Stimme vieler der bessern seiner Lands leute über ein Misverhältniß ausspreche, dessen Dasein Niemand in Ab rede stellen kann, selbst Hr. v. Eichthal nicht. Dieser Herr, welcher ein mal eine diplomatische Laufbahn begonnen, hätte sich seiner Herren AmtS- brüder nicht so herzhaft annehmen sollen, ohne mehr von deren Stellung zu kennen, als was er etwa in Ncüyork davon gesehen. Ich kenne sogar sehr achtbare Konsuln, deutsche Consuln, die die Gebundenheit ihres Auf trags selbst beklagen und dem Mangel an Einheit unter den Consuln die Engheit ihres Einflusses zuschreiben. Ich habe aber eine etwas an dere Ansicht. Deutschland nämlich ist hier nicht als Gesammtheit vertre ten. Nur Preußen hat einen regelmäßigen Residenten hier gehabt, der ein würdiger Mann, aber durchaus nur ein Preuße war. Es fehlt an einem Generalkonsul des deutschen Zollvereins, von dem allo Specialcon- sulate ihre Instructionen und Directivnen erhalten. Da sind preußische, bremische, hamburgische, bairische, württembergische, badische, sächsische, weimarische, meininaische, gothaische rc. Consuln, sogar Generalconsuln! Viele dieser Herren bewarben sich um einen solchen Titel, um eben einen zu haben; sie haben mehr Kosten von der Jnstallirung, als sie jemals Zinsen vom Anlagecapital aus ihrer Stellung nehmen können. Ich weiß nicht, ob dies Stellenhandel ist; so viel weiß ich aber, daß dadurch die deutschen Consuln, selbst die bessern, nicht zu Ehren kommen können, weil man hier kaum weiß, wem sie angehörcn. Man denke sich einen Konsul eines kleinen, hier ganz unbekannten deutschen Ländchens dem englischen Consul oder dem französischen gegenüber. Diese Lchtern schätzen u priori solche Diplomaten aus Nationalstolz gering. Dies ist es, was die Stellung der deutschen Consuln ganz unmöglich macht, und Hr. v. Eichthal hätte in seinem Zorne nicht vergessen sollen, daß es leichter ist, eine solche Mit theilung zu tadeln, als die Verhältnisse richtig zu beurtheilen. Mag cs sein, daß die Consuln daran unschuldig sind, mag es sein, - daß, wie Hr. v. Eichthal sehr weise sagt, ich die Vorwürfe, die ich den Consuln gemacht, den deutschen Fürsten machen sollte; trifft aber nicht auch Die, welche sich höchst unberufen zu solchen Stellen drängen, ein Vor wurf? Und können viele Fürsten Deutschlands von dem wahren Ver hältnisse hier durch viele ihrer hiesigen Consuln ein richtiges Urtheil er halten? Wenn Hr. o. Eichthal so viel von diesen Consuln weiß, so möge er nur diese Frage genügend beantworten. Daß Preußen ein solches Ur theil habe, bezweifle ich nicht, allein cs hat bisher nicht vermocht, die Verhältnisse seiner Consuln so zu rcguliren, daß sie den Bedürfnissen der Einwanderer entsprächen oder den preußischen Beamten und den deutsch- amerikanischen Bürger zugleich zu rcpräsentircn wüßten. Wer auswan- dcrt, verläßt zwar seine Heimat in der Absicht, sich eine neue zu wählen; allein man bedarf hier ganzer fünf Jahre, um „eivili-e^ä" zu werden, und eine große Masse Deutscher lebt in der Union, die diese Absicht nie ausgeProchen hat. Warum halten Franzosen und Engländer mehr auf den Werth ihrer cingewanderten Landsleute und nehmen sich deren an, so lange sie hier nur als geduldete Fremde leben? Ich habe, so ost ich mich danach umgesehen habe, nicht bemerkt, daß deutsche Konsuln sich sehr thätia solcher Subjccte angenommen. Aber der Grund liegt auch nahe. Ein Sachse geht den preußischen Consul u. s. w. nichts an. Jeder schiebt cs von sich. Nur wenn Spesen zu verdienen sind, nimmt jeder deutsche > Consul von jedem Deutschen etwas Geschäftliches über sich. Ist es an ders? Kann es anders sein? Dennoch ist es angenehm, Konsul zu sein und, ohne Bürger der Union.zu werden, ohne persönlich abhängig, viel leicht auch nur steuerbar zu sein, hier Geschäfte treiben zu können. Dies ist der Haken. Das deutsche Konsulat ist Gegenstand der Spekulation der Kaufleute) und deshalb ist eS häufig in falschen Händen. Daher sprach ich blos von Handelsconsuln. Wenn man mich deshalb hier verdächtigen und als unwissend aus schreien will, so mag Hr. v. Eichthal sich sehr vorsehen, daß dieser Vor wurf nicht auf ihn zurückfallc. So sucht er mich lächerlich zu machen über einen Vergleich der Wetten bei Pferderennen in Alabama und DÜis- sachusetts. Die Notiz, die ich damals gab, war aus dem NewAorkHe- rald, einem der wenigen gut unterrichteten Blätter hier, das, als ich jene Mittheilung schrieb, vor mir lag. Wahrscheinlich hat Hr. v. Eichthal den Süden nicht gesehen, ist auf keinem südlichen Dampfschiffe gereist mit Pflanzern von Mississippi, Georgia, Alabama rc., hat nie gesehen, daß sie Tag und Nacht auf der ganzen Fahrt fort spielen, und stets hoch, und höher als wir selbst an unjern besten deutschen Spiclcloakcn in Ba den, Wiesbaden rc. in der Regel es sehen. Und-er kann sich auch in diesen Staaten nie aufgehalten haben, sonst würde er jene Bemerkung nicht mit seinen Zweifeln bemäkeln oder glauben, er könne mich dadurch gehässig machen, daß er jene Thatsache hcrvörhebt. Ebenso mag cs mit dem Leben in Washington während des Kongresses sein. Da er selbst ein Lebemann ist, wäre cs wol einer Roisc für ihn wcrth, um — erst zu
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