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Deutsche allgemeine Zeitung : 05.11.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184511058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18451105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18451105
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-11
- Tag1845-11-05
- Monat1845-11
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 05.11.1845
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s. November 1848 Mitt-voch Deutschland. sRus Nörddeutschland. Der protestantische Ministercon- greß. *Von der Saals. Die Geldklemme und die Kartoffelkrankheit. ^Stuttgart. Ronge. Unfall Die Weinlese, sStuttgart. Die Land- stände. Die Deutsch-Katholiken- * Kassel. Der Proceß Jordan's. Ver setzung. —7 Erlaß des Fürsten Heinrich's I.XXIl. Reuß. MreuOen. ** Berlin. Wcssenberg und Ronge. Die breslaucr Stadt verordneten. ** Breslau. Bürgerversammlung. D. Schulz. "AusScme- sien- Das Gesetz wegen Benutzung fließender Gewässer.— David Schulz. — Di« Deutsch. Katholiken in Breslau. Kvefkerreich. Wien Die Marine. Großbritattnie«. Freie Getreideeinfuhr. Die Limes über Lschusan. Der Centralbahnhof. Irische Gewaltthatcn. Villiers. Der Caledonische Kanal. Frankreich. Das Journal des Debüts über Algerien. Der Aufruhr in Algerien. Marschall Bugcaud. Das Vermögen der Schwester des Her zogs von Bordeaux. Der Brand des Mourillon. *pans- Algerien. Madagaskar- Italien. * Palermo. Die Kaiserin von Rußland. Meji«». Der französische Gesandte. ^Wissenschaft und Kunst. * Berlin. Concerte von Strauß. — Die Bildsäule der Königin Victoria- — Der Congreß der französischen Aerzte- — Hr. Petitot. Handel und Hnduslrie. * Äus Niederschlesien. Die Kartoffelkrank heit. * Berlin. Die Gasfrage. * Königsberg. Die Post. * Frankfurt a. M Börsenbericht. *Leipjig- Börsenbericht. — Berlin. «nk-ndigungeu. Deutschla«-. : ^Aus l7apLLeutSchlanL, t.Nov. Die Ankündigung eines dem nächst abzuhaltendcn protestantischen Ministercongresses bringt Alles, den UltramontanismuS wie den Protestantismus, in Alarm. Der erstere fürchtet offenbar, der deutsche Protestantismus möchte endlich ge meinsame Maßregeln gegen die jesuitischen Angriffe auf die Einigttit Deutschlands und auf die Rechte seiner Kirche ergreifen; der andere be sorgt dagegen, «» möchte durch staatlich« Einflüsse der charakteristische freie Geist des Protestantismus, beschränkt werden. Was man auch über die Entstehung und die vorbereitenden Schritte zu besagtem Kongreß hört; mag die Zdee dazu von Preußen oder von einem süddeutschen Monarchen, dessen Name in der evangelischen Kirche einen sehr guten Klang hat, au»- gcgangen sein; mag mancher einzelne deutsche protestantische Staat seine Mitwirkung dazu versagen oder nicht: im Ganzen kann man diesem Pro^ jecte VaS Glück ,d«S Gelingens nicht prognosticiren. Im Allgemeinen las sen sich religiöse Angelegenheiten durch diplomatische Verhandlungen, durch Ministrrcongreffe und dergleichen nicht ins Reine bringen, eben deshalb, weil sie religiöser, nicht politischer Natur sind, und weil der Diplomat nicht ein mal die dazu nöthigen theologischen, vorzüglich kirchengcschichtlichen Kennt- «iffe besitzt. Dann ist aber der gegenwärtige Zeitgeist durchaus nicht von der Art, daß er sich unter ministerielle Entscheidungen in Religionssachen beugt. Haben in der neuern Zeit aus solcher Quelle hervorgegangene po litische Entscheidungen mancherlei Unzufriedenheit und Opposition heroor- gerufen; welche MiSstimmung würde es erst erzeugen, wenn ein Minister- congreß es unternähme, Vorschriften zu entwerfen, welche sich auf das Sanctuarium der Gewissensfreiheit bezögen. Zn politischen Dingen un terwirft sich die öffentliche Meinung auch Unerwünschtem, weil sie kei nen gesetzliche» Ausweg sicht, um sich den diesfaüsigen Entscheidungen zu entziehen. In kirchlichen Angelegenheiten ist dies anders. Wer würde es den Protestanten wehren können, wenn sie, unzufrieden über poli tische Einmischungen in die Gestaltung ihrer Kirche, m Massen zu einer andern übergingen? Steht ein solcher Uebergang von einer Kirche zur andern den Deutschen nicht gesetzlich offen? Zeigt uns die Erfahrung nicht bereits die sehr verbreitete Geneigtheit zu demselben? Ist die Stimmung unter den deutschen Protestanten nicht eine vielfach aufgeregte? Möchte man dies bedenken, ehe man an die Bcseitigunader factisch vorhandenen kirchlichen Mängel der Gegenwart durch das Mittel eines Ministercon gresses ginge! Möchte man, im Fall ein solcher wirklich zusammenträte, -dabei den Geist des Protestantismus als einen Geist religiöser Freiheit nicht verkennen. Denn dieser läßt sich ungestraft durch keinerlei Beschlüsse weltlicher Gewalten enge Schranken setzen. *Von Ler Saale, 3. Nov. Die Geldklemme, die Kartoffel- krankheit und die fast überall nur mittelmäßige Aernte, die an man chen Orten sogar schlecht anSgefallcn ist, sind wegen ihrer unausbleiblichen nachtheiligen Folgen, von denen mehr oder weniger fast alle europäischen Völker getroffen werden, ganz geeignet, die ernsteste Aufmerksamkeit der Staatsmänner in Anssirrtch zu nehmen. Es wird sich zeigen, ob diese Uebel, deren Vorhandensein sich bereits fühlbar genug gemacht hat, und deren wirksame Folgen völlig abzuwehrcn außer dem Gebiete menschli chen Bereiches liegt, sich bis zu einer weithin nachwirkenden Kalamität steigern werden; es wird sich zeigen, ob der Hinblick auf diese nähern Uebel, welche Abhülfe oder wenigstens Erleichterung gebieterisch verlangen, geeignet sein mag, der fieberhaften Unruhe, die sich auf dem Gebiete des Staals und der Kirche äußert und sich theilwcise auch Derer bemächtigt hat, die mit der Heilung der herrschenden Uebel ihrem Amte nach betraut sind, so viele Ruhe abgewinnen zu lassen, als unerläßlich ist, um zur richtigen Erkcnntniß der Uebel, die sich bemerklich machen, zu gelangen. Dtnn ohne eine richtige Erkenntniß der Uebel und der ihnen zum Grunde liegenden Ursachen, wer vermag das zu läugncn? gibt es keine Heilung weder in Hinsicht auf die physische noch auf die moralische Organisation. Nur dadurch, daß man den organischen Proceß unterstützt und im Fall der «inlretenden Krisis dieselbe durch die geeigneten Mittel fördert, ist von innen heraus, nicht durch äußere Mittel, die man gewaltsam in Anwen dung bringt, gründliche Heilung möglich. Es kommt also Alles darauf an, das Uebel in seinen wahren Ursachen zu erkennen, statt das Vorhan densein, um sich das Forschen zu ersparen, zu läugncn. Prophylaktische Mittel, die nicht auf Hebung der Ursachen, sondern nur auf augenblick liche Erleichterung gehen, machen das Uebel nur noch ärger, wenn die Ur sachen im Stillen fortwirken. Auch ist zu bedenken, daß man dem Kran- ken, der oft am wenigsten weiß, was ihm gut ist, nicht immer geben kann, was er fodert, sondern das echte Bcdürfniß berücksichtigen muß. Was nun zunächst die Geldklemme betrifft, so sind die Ursachen der eingetretenen Unterbrechung einer richtigen Geldcirculation keineswegs einzelne und äußerliche, die plötzlich eingetretcn wären. Man hat oft eine zweckmäßige Geldcirculation für die Gesundheit des Staats eben so wichtig gehalten als für diejenige des körperlichen Organismus den ungestörten Blutumlauf. Unterbrechungen in beiden bereiten sich allmälig vor und er folgen aus dem krankhaften Zustande des Manzen. Man kann den Ver gleich weiter führen und unbedenklich aussprechen: was für die Blutcircu- lation daß Herz, daß sind für die zu fördernde Geldcirculation die Ban ken. Afletdltzgs mag das Fehlen zweckmäßig eingerichteter Banken in Deutschland zu den jetzigen Geldstockungen wesentlich beitragen. Man scheint den MiSbtcmch Mser JWtrrte zu fürchten und führt bei jeder Ge legenheit warnend die Beispiele Law's und Nikolaus Biddle'S an. ' Die von beiden Männern erfundenen Banksysteme legen Zeugniß für das große Genie derselben ab, und sie verschulden wahrlich den Mißbrauch jener In stitute, durch die Großes und Gewaltiges ins Leben gerufen ist, nicht so- wol als der Drang der Umstände, dessen sie nicht Herr werden konnten. Man ziehe Nutzen aus den gemachten Fehlern und vermeide sie bei der neuen Einrichtung, die zu bewerkstelligen man nicht umhin können wird, wenn man ferner dem Unheil, an dem wir jetzt leiden, steuern will. Es dürfte wahr sein, was man wicderholentlich angeführt hat, daß das vor handene baare Geld in seiner doppelten Eigenschaft als Repräsentant der Werlhe und als Circulationsmittcl bei der in progressiver Weise steigen den Zunahme der Wcrthe und der Bevölkerung für das vorhandene Be- dürfniß nicht mehr ausrcicht. Eben so wahr ist es, daß die den Eisen- bahnunternchmungen zuströmcnden großen Kapitalien, die in den Kassen lange liegen, ehe sie wieder in die vorhandenen Kanäle zurückströtnen und dem Verkehre Dienste leisten, auf das Niveau der Circulation hemmend cinwirken. Man hat ost über die fehlerhaften Einrichtungen der Eisen bahnverwaltungen geklagt und deren Verfassung getadelt. Es bedarf trauriger Erfahrungen, wie cs scheint, ehe man der Vernunft Gehör schenkt. Auch auf Rechnung der Spcculation schreibt man die Unterbre chung der Geldcirculation, die nämlich, den Zeitpunkt der Stockung vor- auöberechnend, Baarsummcn in den Kassen angcsammelt haben soll, um sie bei dem wirklichen Eintritt des Mangels hoch anzubringen. Es ist eine nicht geringe Thorheit so große Erscheinungen, als die gewaltige allgemeine Stockung, von der hier die Rede ist, aus einer so geringfügi gen Urstzche abzuleiten, die, wenn sie im vergrößerten Maße vorhanden wäre, gtznz geeignet sein müßte, das Uebel, was sie hervorgerufen haben soll, in seinen Folgen zu verhindern. Auch scheint bei der Jnculpirung dieses Umstandes eine Verwechselung von Ursache und Wirkung zu Grunde zu liegen. Jedenfalls müssen, um den verderblichen Folgen, die den klei nen Handclsstand zu Grunde richten und dem allgemeinen Wohlstände schlimme Wunden beizubringen drohen, vorzubeugen, außerordentliche Maßregeln ergriffen werben. Bei dem Nachspüren nach den Ursachen der besprochenen Erscheinung tritt uns einmal wieder die Erfahrung entgegen, daß, wie auf manchem andern Gebiete, so auch auf diesem immer noch etwas Unerforschliches, Incommensurables übrig bleibt, das sich der Forschung entzieht, und daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln die betrübende Erschei nung gleich einem verderblichen Meteor nie ganz ausbleibcn wird, daß man daher nur dahin trachten muß, deren unheilbringenden Folgen so viel als möglich entgegenzuwirken. SS? veutfche ZetMng. NM Mahrkcit und Recht, Freiheit und Gesetz!»'
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