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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190712182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19071218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19071218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-18
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.12.1907
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Nr. 294. 60. Jahrg. Z»tm Ableben der Königin - Witwe Mittwoch, den 18. Dezember 1907. ks oll lis iin 3 >s- or, w» in teS ch- u>d. zu >n. M Auch in Aue weilte die Heimgegangene Königin- Witwe. Am 29. September 1902 besichtigte sie dort di« Koch- und Nähschule, sowie die im Stadtbause eingerichtete Spitzen - Ausstellung. Wie überall gewann sie auch dort durch ihr huldvolle-, gütige- Wesen im Auge die Herzen. krzgeb. volkskreung Lageblatt unS Amtsblatt Mr Sie König!. unv KSMIsclien Sekörven in Aue, Srünlialn, vartenkew, IolianngeorgenkaSt, Löknltz, NeuSSStel, Sckneeberg, Scliwarrenberg bezw. wllllenlels. Ueber die letzten Tage des Befindens Ihrer Majestät der Königin-Witwe wird aus Dresden-- Strehlen berichtet: ' . , . Die ernste Wendung, welche die schon seit längerer Zeit in ihren ersten 'Anfängen bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe festgestellte Krankheit — Blasen« und Nierenbeckenkatarrh — nahm, be gann am 11. d. M, gegen Abend Plötzlich, nachdem Königin Carola noch am Mittag desselben Tages bei verhältnismäßig gutem Befinden eine kurze Spazierfahrt im Garten unternommen hatte- es trat Schüttelfrost mit Erbrechen und hohem Fieber ein. Die Untersuchung ergab, daß das obener wähnte Leiden einen akut entzündlichen Charakter angenommen und zu einer Intoxikation (Vergif tung) des Organismus geführt hatte, Die Befürch tung, daß ähnliche Anfälle sich wiederholen würden, erfüllte sich bereits am folgenden Tage. Nach mehrstündiger fieberfreier Pause stieg -die Körper wärme wiederum an und hielt sich seitdem auf mäßiger Höhe. Am 13. trat vormittags eine leichte, vorübergehende Benommenheit ein, weshalb die hohe Frau nach wiedererlangtem Bewußt sein mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Gegen Mittag nahm die Apathie stündlich: zu, die Atmung wurde in der^Ma'ch^ Mn ^.zÄnr 14. oberflächlicher und beschleunigt- Ihre Majestät gelangte nicht wieder zu vollem Bewußtsein. Ohne irgendwelche Schmerzempfiudung zu äußern, trat am 15. gegen 2 Uhr morgens die Agonie ein, weshalb in der dritten Morgenstunde Se. Majestät der König, Ihre König!. Hoheiten Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit ihrem Gefolge, Ihrer Majestät der Königin-Witwe Umgebungen, Beamte und Dienstpersonal im Sterbezimmer sich versammelten- Ihrer Majestät Beichtvater sprach die Sterbegebete, bis unter ganz allmälig erlahmender Herzkraft ohne Todeskampf die hohe Frau 3 Uhr 37 Niinuten sanft und fried lich entschlief. Hunderte von Beileidsschreiben von Mitglie dern der dnn Königlichen Hause verwandten Fami lien, von sämtlichen deutschen Bundesfürstcn und den Vertretungen der freien Städte sind ein gegangen. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Tele- gramin gesandt: König von Sachsen, Dresden. Beim Ab.eben der teuren Königin sprechen Wir Dir unser von Herzen kommendes Beileid aus. Wir wissen, welch' großer Verlust der Tod der lieben Tante für Dich und Dein Haus bedeutet. Für Meine Frau war die Königin Carola seit ihrer frühesten Kindheit unendlich gütig und verwandtschaftlich. Wilhelm. Kaiser Franz Josef von Oesterreich sandte folgendes Beileidstelegramm: Auf das schmerzlichste berührt durch Deine Mitteilung vom Ableben Ihrer Majestät der Königin Carola, Deiner heute zu Gott Heimge gangenen Tante, bitte ich Dich, den aufrichtigsten Ausdruck Meines innigsten Beileids an diesem schweren Verluste, von welchem Du und mit Dlr auch Deins Famile und Dein Land betroffen wurden, entgegenzunehmen. Sei versichert, d-ß Ich, der ausgezeichneten Eigenschaften der auch Mir so nahestehenden verblichenen Königin und ihrer Mir stet- entgegen gebrachten freundschaft lichen Gesinnungen gedenkend, der teuren Da« ... , — ... . Auch der Kaiser von Rußland hatte ein herz lich gehaltenes Kondolenztelegramm abgeschickt, ferner die Souveräne wohl aller europäischer Staaten, darunter die Könige von England, Schweden, Dänemark, Belgien, Spanien Portugal, die Köni gin der Niederlande und die Häupter einiger nicht- europäischer Staaten. Der König von Rumänien hat am S^rge einen großen Kranz mit Schleifen in rumänischen Farben niederlegen lassen. Kaiser Franz Josef wird nach einer Meldung aus Wien bei der Leichenfeier durch Erzherzog Karl vertreten sein. Erzherzogin Marta Josepha ist wegen einer heftigen Erkältung verhindert, an der Leichenfeier in Dresden teilzunehmen. Der preußische Hof legte für die Königin- Witwe Carola von Sachsen eine dreiwöchentliche Trauer hiS einschließlich zum 5. Januar an. Wie aus Koburg gemeldet wird, legte auch der Koburger Hof eine dreiwöchentliche Trauer an. Aus dem Programm zu der feierlichen Ueber- führung und Beisetzung der Leiche der hohen Ent schlafenen ist zu erwähnen, daß als Königlicher Kommissar Oberhofmqrschall Freiherr v. dein Kondukt verläßt die königliche Villa am heutigen Dienstag abends 9 Uhr. Zwei Züge des König lichen Gardereiter - Regiments reiten voran. Vor der Leiche schreitet der Oberhofmeister v. Malortie, dem Sarge folgen Se. Majestät der König und die Prinzen des Königlichen Hauses. Daran schlie ßen sich Hofwürdenträger, höhere Offiziere, die anwesenden Fürstlichkeiten und Abgesandte fremder Fürsten, das Offizierkorps des 2. Husaren-Regi- ments Nr. 19, dessen Chef die Königin war, eine Abordnung des Stadtrats nnd der Stadtverordne ten von Dresden, die Damen der verewigten Königin im Stadtwagen.. Den Schluß büden wieder Gardereiter. Rechts und links vom Zuge gehen Pagen nnd Livreediener mit Fackeln. Nach der Einsegnung wird die Kirche geschlossen. Eine Ausstellung der Leiche bis zur Beisetzung findet nicht statt. Bei der feierlichen Beisetzung in der katholischen Hofkirche am morgigen Mittwoch abends 6 Uhr begeben sich Seme Majestät der König mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen des Königlichen Hauses und den anwesenden fremden Fürsten unter Vortritt und Begleitung des großen Dienstes kurz vor 6 Uhr in die Kirche vor den Altarplatz. Vor her hat am Katafalk die Aufstellung des früheren Dienstes und des zugeteilten Ehrendienstes der hochseligen Königin stattgefunden. Nach Eintritt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften beginnt die kirchliche Feier. Am Schluffe derselben erfolgt die Versenkung der hohen Leiche in die Königliche Familiengruft und das Salvs Regins, beginnt - hiermit findet die kirchliche Feier ihren Abschluß. Der Königliche Kommissar begibt sich während des Salvs Regina mit den: Pfarrer der katholischen Hofkirche in die Gruft und händigt hier dem letz teren einen Schlüssel zum Sarge au». Die Trauer- Versammlung verläßt die Kixche über den Ueber- gang nach dem Königlichen Schlosse, Der „Reichsanzeiger" widmet der verewigten Königin eilten warmen Nachruf, in dem ausgeführt wird: Die erlauchte Gattin de- ruhmreichen deut schen Bmtdesfürftsn und Heerführers, des König- Albert von Sachsen, ist nach 5'/,jähriger Witwen« scha,t ihrem Gemahl nachMolgt. Lautere HerzenSgüte und echte MemchenfreunVnchkett hat das stille Wirken du Königin Carol» allezeit ausgezeichnet. An der tiefen Trauer des sächsischen Königshauses und de» . sächsischen Volke- um die edle Fürstin, die zugleich die letzte des alten Königsgeschlechtes der Wasa ge wesen ist, nimmt die Kaiserfamilie nnd mit ihr die ganze dentiche Nation innigen Anteil. Der reiche Segen, den die Dahingeschiedettl: so mannigfach gestiftet hat, wird dauernd auf ihrem Andenken ruhen. — Von den sächsischen Handelskammern ist durch die Chemnitzer Kammer, al- den derzeitigen Vor ort, Sr. Majestät dem König folgende BeiletdS- knndgebnng, unterbreitet worden: Allerdurchlauch tigster, Großmächtigster König I AllcrgNädigster König nnd Herr! Das tieftraurigc Ereignis des HinscheidenS Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola Hat wie im ganzen Sachsenvolke, so in den von den sächsischen Handelskammern vertretenen Bevölkerungskreisen den schmerzUchste» Eindruck hervorgerufeu. Mit wärmster Liebe hing unser gesamtes Volk an dieser edlen Frau, der treuen Gattin des noch immer unvergessenen Königs Albert. Durch Ihre unendliche Milde und Güte, Ihre nie erlahmende Fürsorge für die in Not Geratenen, für Arme und Kranke hat sich diese erlauchte Fürstin einen Schatz Unauslöschlicher Dankbarkeit im Herzen unserer Nation erworben. .-VE-«f«r-GchmerzeL nahen Vie sächsischen Handels kammern dem'Lhrone Euerer Königlichen Majestät, uni in tttuer Anhänglichkeit Euerer Majestät die innigste Anteilnahme an dem herben Verluste aus zusprechen, der mit dem Königlichen Hause unser ganzes geliebtes Vaterland betroffen hat. Euer Majestät alleruntertünigste Handelskammer Chem nitz als derzeitiger Vorort der Sächsischen Handels kammern zugleich'im Namen der Handelskammern zu Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau. Philipp, Vorsitzender. Mumm, Syndikus. Chemnitz, den 16. Dezember 1907. Nach einer Meldung aus Dresden hat Königin Carola vielen Wohltätigkeitsanstalten bedeutende Summen vermacht. Die Erzählung, „Eine Eroberung ohne Waf fen", enthalten im 2. Bande der „Bunten Bilder aus dem Sachsenlande", gibt ein treffliches Beispiel für die Leutseligkeit der verstorbenen Königin. Für Frauenoereine des Erzgebirges öffnete die hohe Frau gern die Hand. Freudig begrüßte sie die Entstehung der Haushaltungsschulen, die in Schwarzenberg und in Meinersdorf eröffnet wurden. Sie genossen nicht nur königliche Unter stützung, sondern erlebten auch die Ehre, von der Königin besucht zu werden: Am 24. Sep tember 1900 weilte Königin Carola in der Haushaltungsschule zu Schwarzenberg, und am 12. April 1902 besichtigte sie die gleichartige Schille in Meinersdorf und nahm Kenntnis von den Ein richtungen derselben. Auch dafür, daß die Königin eine Freundin der Kunst war, hat das Erzgebirge einen schönen Beweis erhalten- denn als sie im Frühlinge des Jahres 1874 das Gebirge besuchte, erregte eine Reche von Denkmälern die Aufmerk samkeit der Landesherriu, und da eine Menge der Kunstwerke wenig bekannt und in künstlerischer Weise nie veröffentlicht worden war, so reifte in Carola rasch der Entschluß, diese erzgebirgische Gruppe von Kunstdenkmiilern durch Herausgabe eines Bilderwerkes auch weiteren Kreisen nahe zu bringen. Schon im Jahre 1875 erschien diese
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