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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190910313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19091031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19091031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-31
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1909
- Autor
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>tand sollte sich mit seinen Vit es mir daher nicht irgend jemand einen h enthalten, positive als Bußprediger. Jeder Stand sollte sich mit seinen eigenen Gefahren befassen und Bußpredigten gefallen nur Leuten, die sich nicht getroffen fühlen. Ich rede als Sozial» Politiker und möchte die praktische Frage aufwerfen, ob es nicht möglich ist, unsere Volksbelustigungen zu heben. In der Theorie wird man die Frage ohne weiteres bejahen. Schon der stark« Besuch von Klassikervorstellungen zu billigen Preisen und von Voikskonzerten, in welchen di, ernsteste Musik geboten wird, ist ein Beweis dafür, daß gerade t« Arbeiterstand« ein« starke Nachfrage, ein starkes Bedürfnis «ach besseren Vergnügungen sich regt. Praktisch bieten sich auch keine Schwierigkeiten, Volks» Vorstellungen in " ' für solche, deren valttsreuad -chneed-rz, s«hn««b«rg 1l>. Zins Li KkhwarranboiAlS. Vorschläge zu machen. Mir liegt nur daran, dis von mir vertretenen Gedanken tu die Diskussion zu werfen. Zum Schluß noch eine kleine Geschichte: Beim SOOjahrigen Jubiläum der Universität lernt« ich eine» Vertreter einer englischen Universität kennen. ES war ein liebenswürdiger alter Herr, voller Lebenslust und Humor. Einige Tag« nach dem Jubiläum trafen wir unt in einem Dresdner Hotel. Ich fragte ihn, ob er sich Dresden etwas angesehen. O ja, ich hab« etwa» Herrliche» gesehen. So, sage ich, waren Sie vielleicht in der Gemäldegalerie? Oh nein, die kenne ich schon, nein, ich habe etwa- gesehem wa» wir in England nicht kennen, ich war auf der Vogelwiese und da» hat mir sehr viel Vergnügen gemacht. Nun, wenn dieser Vertreter eines fremden Volks und Professor an einer Universität anscheinend den gesunden Gedanken eines deutschen Volksfeste» begriffen hat, so wolle« auch wir den Kern gern herausschälen und zur Geltung bringen. , Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt über die Veredelung der Volksfeste. Bet dem Festmahl der Dresdner Bogenschützen» gesellschaft hielt Herr Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt eine bedeutsame Ansprache, die in den weitesten Kreisen Beachtung und Beherzigung verdient. Der Herr Staatsmintster führte u. a. folgendes aus: Mich reizt die Beschäftigung mit einer Ausgabe, die Ihrer Gesellschaft durch ihre Geschäfte und durch die Verhältnisse zugewachsen ist. Ich meine die Aufgabe, unserer Bevölkerung alljähr lich ein Fest zu veranstalten in der schönsten Umgebung und in der herrlichsten Natur. ES ist dies eine Aufgabe, die ich zu den notwendigsten und ernstesten, aber auch den schwierigsten Kulturaufgaben unserer Zeit rechne. Notwendig ist sie, nicht etwa deswegen, weil alljähr» lich Tausende von Menschen, jung und alt, hinauSströmcn auf unsere Vogelwiese und weil viele von ihnen das Jahr über sparen, nur um sich im Sommer einen Besuch der Vogelwiese leisten zu können. Nein, innerlich notwendig ist die Lösung der Augabe, weil unsere Bevölkerung bei der aufreibenden Tätigkeit in den Fabriken, Kontoren und Kanzleien, abgesehen von der regelmäßigen Erholung des sr.irn Sonntags, von Zeit zu Zett nachhaltigere Ver gnügungen braucht. Die Aufgabe ist aber auch ernst und wenn wir sie tief und ernst auffassen, so erschöpft sie sich nicht darin, daß wir denjenigen, welche die Darbietungen von Lustbar keiten gewerbsmäßig betreiben, die Gelegenheit zur Aus» Übung ihres Gewerbes bieten. Das Ideal aller Volksfeste wäre VolkSerzichung im Schillerschen Sinne durch Volks vergnügen. Ich will nicht etwa die Ansicht vertreten, daß jedes einzelne Vergnügen wie in den Kindergärten einen moralischen ErziehnngSzweck verfolgen soll, auch in die veredelnde Wirkung der Werke der Kunst will ich mich nicht vertiefen. Sondern von dem Vergnügen will ich reden, dessen Zweck sich scheinbar erschöpft in der Gtrtger- mig der allgemeinen Lebensfreude. Diese Freude ist dem Menschen zu seiner Gesundheit ebenso notwendig wie die Nahrungsmittel. Wo aber die Nahrungsmittel Gift enthalten, geht der Körper zugrunde und wo die BeranügunaSmittel ungesund sind, wird Körper und Geist geschädigt. Wie viele Glieder unsere- Volk- Haben di« Kraft ihre- Körper» und die Gesundheit ihres Geistes an ihren Vergnügungen verloren. Ich rede hier nicht als Vertreter «ine» besonderen Stande», auch nicht 'ter und Konzerten zu veranstalten jchmack sich bereit« über dl« große iertger «her tst die B«ranstaltung von Jie WW WOmsimliW -kl Wit Wcklz soll, so Gott will, Donnerstag, den 4. November d. I., Vorm. K'/s Uhr, im Kasino zu Schneeberg nach folgender Tagesordnung 1) Gesang,- Gebet- Ansprache deS unterzeichneten EphoruS - 2) Vortrag: Die Alkoholgefahv «nd die Mittel zn ihrer Bekämpfung. Referent: Herr vr. ms6. Weise-Schneeberg - 3) Besprechung de» Vortrags - 4) Mitteilungen des unterzeichneten Superintendenten: Ans dem kirchlichen Leben der Ephorie Schneeberg i. I. LV08; gehalten werden. Di« Teilnahme an den Verhandlungen steht den Gliedern der ev.-luth. Kirchge meinden der Ephorie frei. Königliche Superintendent«« Schneeberg, den 29. Oktober 1909. Thomas, Sup. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Freitag und Sonnabend, den S. und v. November LSV», nur dringliche Angelegenheiten erledigt. König!» Amtsgericht Aue, den 20. Oktober 1909. ragesgelckickts. Deutschland. Berlin, 29. Oktober. (ReichStagsvorlagen.) Ein Teil der Vorlagen, die dem Reichstage zbei seinem für die zweite Hälfte des November in Aussicht genomme nen Wtederzusammentritt oder bald danachzugehen werden, läßt sich jetzt bereits übersehen. ES gehören dazu zunächst die bereits vom Bundesrote genehmigten Vorlagen, also der Handelsvertrag mit Portugal, die Strafprozeßordnung und der Entwurf über die Haftung der Beamten des Reichs. E» sind ferner dazu zu zählen die Entwürfe, die wegen der Innehaltung von Fristen vorgelegt werden müssen, so der Entwurf, der daS handelspolitische Verhältnis zu England verlängert und die Novelle zum Paragraph 15 des Zolltarifgesetzes. Dazu werden sich natürlich alle jene Vorlagen gesellen, deren Er ledigung sich inzwischen noch vollziehen läßt und deren Einbringung schon im ersten Teile der Reichst agStagung zweckmäßig ist. Dazu gehörest in erster Reih« der Reich»- bauShaitSetat für 1910 und der Nachtragsetat für 1909. Aber auch andere Entwürfe dürsten schon bald an den Reichstag gelangen. So für den Fall, daß die» notwen dig wird, die Talonsteuergesetznovelle, sowie der eine oder der andere der Entwürfe, die der Reichstag in seiner vorigen Tagung unerledigt gelassen hat- Oesterreich. Prag, 29. Oktober. Professor Wahrmund teilt« in seiner heutigen Vorlesung den Hörern mit, er trete einen vierzehntägigen Nrlauv wegen Nervenüberrei zung an. Der Konflikt mit den Professoren sei aber nicht die Ursache. Prag,LS. Oktober. (Anmaßung tschechisch«« Eisenbahner.) Tschechische Etsenbahnbeamte und »bedien stete beschlossen in einer vertraulichen Sitzung, im Winter zur Zett de- stärksten Verkehrs in Böhmen und Mähren zur Verteidigung der nationalen Gleichberechtigung di« passive Resistenz zu proklamieren. Innsbruck, 29. Oktober. (Gestohlene» Gchteß- material.) Au» den Fort- am Monte Bondone Set Trient wurd« vi»l SchießMaterial gestohlen. Die Militär» Sehörd« hat eine umfassende Untersuchung eingelettü. Aehnltch« Fälle sollen auch auf anderen Festungswerken vor» gekommen sei«. Festplatz verbannt. Sie veranstalten an bestimmt«» Abenden Feuerwerk und Bolk-ton-erte und haben wohl auch dem Verein zur Veranstaltung vaterländischer Fest spiele eitlen Platz zur Verfügung gestellt. Ich weiß auch, wie viele klein« Existenz«» mit ihrem Verdienst von d«r Vogelwiese abhängig sind und daß es wohl schwierig sein mag, emem Fest aus einmal eine« ganz ändern Chatatter zu geben. . in den Sin« kommen kann, gegen Volksfesten, bei denen gerade auf den Besuch der Masse gerechnet wird, von Volksfesten, bet denen die unreife Jugend ihre überschäumende Kraft manchmal in recht roher Form zu betätigen wünscht. Und wenn wir sehen, Ur welchen Scharen die Jugend hinausströmt auf hie Vogel wiese, auf die Schützenfeste und andere Gelegenheiten der üblichen Volksbelustigungen, so kauw mir «utgegengehalten werden, hier zeigt sich, daß diese Feste dem Bolttgeschmacke entsprechen. Ich gebe daS zu, möchte aber glauben, daß, wenn wir dem Volke bessere Sachen bieten, es auch an besseren Sachen Gefallen finden wird. Wenn wir uns daher überhaupt an die schwierige Aufgabe heranwagea, Volksfeste zu veranstalten, so sollen wir uns auch der Ver antwortung bewußt sein für da», was wir bieten. Die Aufgabe ist schwer, aber nicht unlösbar. Wir brauchen bloß anzuknüpfen an die Vergnügungen die sich die Jugend selber schafft. Dl« Entwicklung de- Sports, daS Turnen und Schwimmen, da» Ruder« und Fechte« weist uns die Wege zu einer wahren Veredelung unserer Volksfeste. Das Geheimnis liegt in der Seibsttätigkett derjenigen, die das Vergnügen suchen. Mit dem Moment, wo wir zum Zuschauer herabstnken, verliert da» Ver gnügen seinen Hauptretz. Daher äußert sich in allen Zeiten aufsteigender und gesunder Kultur das Vergnügen in der eigenen Betätigung körperlicher Kraft und Geschick lichkeit. Ich erinnere an die olympischen Spiele in Griechenland, an die mittelalterlichen Turniere, an die Wettkämpfe der deutschen Meistersinger. Ich erinnere an den Sport der Engländer, an das Turnen und Singen der Deutschen. In den Zeiten de- Niedergang» läßt sich der Mensch von anderen etwas vormachen, er sinkt zum Zuschauer herab, und die weitere Folge tst, daß da- Zu schauen uns nicht genügt, wenn eS nicht mit einem starken Nervenreiz verbünde» tst. So erfrenten sich die römischen Kaiser und die Plebs von Rom an den blutigen Spielen von Gladiatoren, der orientalische Despot an bezahlten Gauklern und Tänzerinnen, aber auch der moderne Mensch verlangt nach Nervenreizen. Der Lebemann geht ins Tingeltangel und selbst für das Volk scheint die Geschick lichkeit der Radfahrer nur noch Retz zu haben, wenn die Geschwindigkeit durch das BorauSfahren eine- Schrittmacher- Motors künstlich gesteigert wird. Wir sind zu sehr Zuschauer geworden, Zuschauer, die nach Nerven erregenden Bildern verlangen. Wir sollte« mehr selbsttätige Menschen sein, dann würden wir mehr Freude» genießen. Daher sollte auch Tanzen und Turnen, Spielen und Singen in der tätigen Mitbeteiligung weiter Volkskreise mehr als bisher im Vordergrund unserer Be lustigungen stehen - dann wird auch der mäßige Genuß hon Wein und Bier den Charakter einer wirklichen Erfrischung annehmen und nicht den eines geisttötenden Zeitvertreib». Ich weiß, daß die GesellschH schon bisher bemüht ge wesen ist, dem Gedanken einer Veredelvng der Vogelwiese 'S« M Dum-»« »« «V «ch »«i Ls.» »»» «iM« A) I» »n *»»» kr if». IititMi „I «.„trl- 1» m «muchni «M »«r I«, »er il». »«.»uM « »tz, «wa-KU »a u». n Ps» jur bis kAM- MAch-nZchrsöm ZnM.Mnhain.LartMMn.Tohany'' ü gwrgenM1.KMtz LKuMK1.SchMbtzM.Schwav^ brmWil-MlL Neustädte!. Kirchweihfest. Am Kirchweihtage, Montag, den I. November dieses Jahre», bleibe» einem alten Herkommen gemäß unsere Geschäftsräume (einschließlich der Sparkasse) geschlossen. NenstSdtek, am 25. Oktober 1909. Der Stabten». Or. Richter, B. Montag, den 1. November IStt», nachmittags L Uhr, sollen im Brückner'schen Gasthof in Pöhla, al» VerstetgerungSlokat, L Kommode, 1 Näh tisch, r Glasschrank und 1 runder Tisch meistbietend gegen Barzahlung zur Ver steigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgericht- Schwarzenberg, den 27. Okt. 1909.
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