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Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-19150313017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-1915031301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-1915031301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-13
- Monat1915-03
- Jahr1915
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
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gouverneur „die durch Verordnung deS Königs der Belgier vom 2. August gewöhrie Frist für Protesterhebnngen rc." Bei aller eisernen Knappheit der Erlöste werden doch auch die Belgier selbst davon überzeugt sein, daß hier zu ihrem Vesten gewirkt und gearbeitet wird. „Lie Ausfuhr von Futtermitteln jeder Art auS Belgien ist für alle Grenzen verboten." LaS ist der Wortlaut einer Verord nung vom 27. Dezember. In einem früheren Berichte habe ich ausführlich dargelegt, welche Torge der deutschen Verwaltung um die Erhaltung deS belgischen Viehbestandes hinter dieser Maßnahme steht. Ein Shrenblatt in der Geschichte der deutschen ONu- pationSverwaltung wird die Rr. 2V deS „Gesetz- und Ver ordnungsblattes" bleiben, worin daS Gesetz über die Be schränkung der Frauen- und Kinderarbeit veröffentlicht wird, daS erste Gesetz sozialer Fürsorge, das Belgien kennen lernt. Man kann Wohl sagen, daß auS den sämtlichen Blättern deS deutsch-belgischen LtaatSanzeigerS dieselbe Gesinnung deS Wohlwollens gegen die Belgier hervor- geht, die auS den Lätzen der Proklamation deS Kaiser!. GcneralgouvcrneurS vom 2. September 1914 spricht, die in der denkwürdigen ersten Rümmer des verdeutschten „Moniteurs" erschienen ist. „Sein belgischer Bürger, der friedfertig seinem Er werbe nachgeht, hat irgend etwas von seiten der deut schen Truppen und Behörden zn befürchten. Belgier! Von Eurem Verhalten, von dem Vertrauen und dem Maße der Unterstützung, die das Volk, insbesondere die im Lande verbliebene» Staats- und Gcmeindebeamten, dem Generalgouvernement rntgcgenbringen, wird eS ab- hängcn, ob die neue Verwaltung Euch und Eurem Lande zum Segen gereicht." Das Vertrauen ist langsam gewachsen. Und der Segen hat sich, trotz der schweren Zeiten, sichtbarlich ein gestellt. W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter. Ehrentafel. An der Schlacht von Ramur rückte das erste Ba taillon deS Oldenburgischen Infanterieregiments Rr. 91 gegen das Dorf Ehatelet vor. Sergeant Ditt mann 1./91. ans Freyenstcin, Kreis Ostpriegnitz, Re gierungsbezirk Potsdam, der mit einer Gruppe als Seiten- decknng nach links heranSgejtlM worden war, besetzte selbständig eine Kohlenzeche links des Dorfes. Von hier ans erkannte er die Stellung des GegnerS; er meldete seine Beobachtung an die Kompanie und eröffnete sofort mit seinen acht Leuten daS Feuer. Hierdurch erreichte er, daß ein ganzes feindliches Bataillon daS Feuer gegen die Kohlenzeche aufnahm. Ties benutzte das erste Ba taillon und rntwiüclte sich unter geringen Verlusten zum Angriff. Hierbei, wie auch bei dem später folgenden Stürm wirkte die Gruppe Dittmann durch flankierendes Feuer ausgezeichnet mit, sodaß der Gegner zurnckgehen mußte. Sergeant Dittmann wurde für seine kühne und umsichtige Tat mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und dem Friedrich August-Kreuz 2. Klasse belohnt. Der Unteroffizier d. L. Ernst Alwin Otto, Buch halter anS Grünau bei Fährbrüllc, machte mit dem Königl. Eächs. Infanterieregiment Rr. 195, 3. Kompanie, daS schwere Gefecht bei -jpern am 17. Rovembcr mit und wurde von acht Schüssen getroffen; sechs trafen ihn während des Treffens, zwei, als er znruügebracht wurde. Lange schwebte er zwischen Tod und Leben. Mit großer Ergebung fand er sich in sein schweres Los. Jetzt erholt er sich erfreulicherweise zusehends. Se. Majestät der König von Württemberg sprach ihm am 3. März im Rescrvelazarett Feuerbach bei Stuttgart seine Freude auS darüber, daß ein Tapferer, wie er, den acht Schüsse ge troffen, doch mit dem Leben davongekommen sei und sich so gut erhole, und beschenkte ihn, wie viele andere Kame raden, reichlich. Wissenschaft und Kunst. Königl. Schauspielhaus. (Gastspiel des Hrn. Rudolf Keller.) In einer frischen, fröhlichen Auf führung der „Journalisten" versuchte sich Hr. Rudolf Keller vom Intimen Theater iu Nürnberg als Dell- waus Beachtung zu verschaffen. Zu seinem Lobe muß gesagt werden, daß es ihm gut gelang, sich iu den Rahmen einzufügen. Irgendwelche besonderen Eigen schaften, die eine» Gewinn für unser Theater bedeuten würden, traten aber bei dem offenbar noch ziemlich jungen Darsteller nicht hervor; namentlich blieb es zweifelhaft, ob der Gast in einer minder einfachen Auf gabe, bei der di« Kunst deS Dramatiker» weniger für ihn arbeitet, den gleichen freundlichen Beifall erringen dürfte. Am Sonntag kann er als Georg im „Götz" eine etwas schwierigere Probe oblegen; so sei denn ein abschließendes Urteil noch Vorbehalten. K. R. Refidenzthoater. (Winterfelds „Kam'rad Männe".) Man hört jetzt soviel reden von Ent- spannungsstücken auf der Bühne. Davon ist „Kam'rad Männe", wie schon der Titel besagt, weit entfernt. Sie gehört zu den sogenannten Zeitbildern, von denen fast jede Berliner Bühne ihr eigenes gebracht hat. Tie Nenheit, die am gestrigen Abend die Erstausführung er lebte, enthält eine Reihe zeitgemäßer Bilder, die im Zeichen ter Mobilmachung und der ersten Kriegsmonate stehen. Eine Menge sanfter und grober Kalauer trüben den Dialog, der sich zwar um die eigentliche Handlung recht wenig kümmert, sonst aber wirksam ist und Ge- legenleit gibt zu tanz- oder marschmäßigen Musik nummern, wie sie di^ große Menge liebt, und lebenden Szenenbiltern. Tiefe letzteren beherrschen den Schluß des zweiten Aktes, ganz besonder» die Bilder Jung deutschland, die Wacht am Meer, das Rote Kreuz uno die Huldigung der beiden verbündeten Kaiser. Mit dem Texte hoben tie Verfasser Kren und Okonkowski e» sich doch gar zu leicht gewacht, wen» man beispiels weise an die „Extrablätter" denkt. Auch Alfred Schönfeld» Verse nud Winterfeld-Gilbert» Musik verrateu eine flüchtigere Haud al» soup. Die Lieder vom Herzensfreund, von ter lleinen Wohnung, von Männe, und die Schlachtenerzähluu» «ach Art der bay rischen Schnadahüpfel sind zu erwähnen. Wirksam wird da» alle» erst durch di« hübsche Auf machung und durch die gut eingeübte Aufführung im Resi denztheater. Hr. Direktor Karl Witt (Spielleiter), Lr. Kapellmeister Bruno Brenner und Hr. Tonzmeister Adolf Gassert walteten mit vielem Geschick ihre» Amtes. Die umfangreiche Titelrolle gab Hr. Sukfüll. Er blieb in allen Fährnissen und Wirrsalen Herr des Augenblick». Rebe» ihm behaupteten sich ebenbürtig die Damen Grabitz und Brill, die reizend auSsahen, spielten und sangen. Auch Hr. Langer stellte in Zivil und Militär seinen Mann. Frl. Bergen und Frau Kattner waren diesmal kleinere Ausgaben zugefallen, die sie mit gewohnter Sorgfalt lösten. Bleiben noch Frau Lentz und die Herren Felix und Gähd in mehr oder minder hervortretenden Nollen. Alle» Mitwirkenden zollte das zahlreich erschienene Publikum lebhaften Beifall. . H-Pl- Wissenschaft. Au» Wien wird gemeldet: Prof, vr. Wilhelm Meyer-Lübke, der in den nächsten Tagen nach Bonn übersiedelt, um dort sein neue» Lehramt zn übernehmen, hielt an der hiesigen Universität seine AbschiedSvorlesnng, die sich zu herzlichen Ovationen der akademischen Kreise sür den scheidenden Gelehrten ge staltete. Ter Dekan, Prof. vr. E. Hauler, hob hervor, welch schwerer Verlust der Wiener Schule durch den Ab gang Meyer-LübkeS erwachse. Dieser erklärte, daß er in seinem neuen Wirkungskreise die große Ausgabe der För derung der Linguistik zu erfüllen habe, welcher der ihr gebührende Platz in der Wissenschaft erobert werden müsse. Den Abschied von Wien erleichtere ihm der Ge danke an die große deutsche Kultureinheit, die Deutsch land und Osterreich-Ungarn verbinde. f Auf dem Felde der Ehre ist ein vielversprechender junger Geomorphologe gefallen: vr. Fritz Felix Hahn. Der Gelehrte war einige Zeit an der Colnmbia- Universität bei Prof. Grabau angestellt und seit zwei Jahren wissenschaftlicher Assistent an der Königl. Natu raliensammlung in Stuttgart. Sein Hauptarbeitsgebiet lag in den Alpen, über die er eine Reihe von größeren Aussätzen schrieb, z.'B. über dießGrundzüge deS Bau» der nördlichen Kalkalpen zwischen Inn nnd Enns, über die Geologie der Berge de» oberen SaalachlalS, über die Gliederung der austroalpinen Masse u. a. Literatur. AuS Wie» meldet man: DaS nenc Drama „Die Macht der Toten" des heimischen Dichters Gustav Streicher erlebte gestern im hiesigen Neuen Stadttheater seine erfolgreiche Uraufführung. Bildende Kunst. Die Seeschlacht bei den Falk lands-Inseln am 8. Dezember 1914, die selbst den Engländern unverhohlene Anerkennung unserer Marine abnötigte, ist von dem Berliner Marinemaler Prof. HanS Dohrdt znm Gegenstand einer historischen Dar stellung gemacht worden. In packender Weise hat der bekannte Künstler den Augenblick im Gemälde sestgehallen, in den» der „letzte Mann" der gesunkenen „Leipzig" auf dem Wrack die schwarz-weiß-rote Flagge noch einmal fürs Vaterland schwingt, mit drohender Gebärde auf die abziehende» und brennenden englischen Dreadnoughts gerichtet, um danu, mit der Flagge in der Hand, als letzter den Heldentod zu sterben. Tas Bild wird durch Vervielfältigungen für den Kunsthandel (Verlag von Otto Gustav Zehrfeld in Leipzig) zum Allgemeingut des deutschen Volkes gemacht werden. — Eine große Anzahl deutscher Städte haben über die Anlage von Ehrenfriedhöfen für Krieger bereits Beschluß gefaßt: eS sind Braunschweig, Düssel dorf, Duisburg, Elberfeld, Hildesheim, Karlsruhe, Liuden, Mülheim a. d. R., München-Gladbach, Oberhausen und eine Anzahl Broß-Berliner Gemeinden. Ebenso wie Stuttgart will auch München für die dort ge storbenen Kriegsteilnehmer eine Ehrengrabstätte auf dem Waldfriedhof errichten. Der Entwurf deS Schöpfers deS Friedhofs, des Münchner Stadtbaurats Prof. HanS Graessel, zeigt die Gräber in Gruppen von 20 bis 30 zusammengefaßt, die durch Busch- nnd Banmpflanzuvgen voneinander geschieden sind. Graessel schlägt bei der Veröffentlichung seines Entwurfes in der Zeitschrift „Bayrischer Heimatschutz" vor, in einfachen ländlichen Verhältnissen, auf Dorf- und Gemeindefriedhöfe» die Toten auf schlichtem Witsenplan zu bestatten, in einfachen, nicht schnurgeraden Reihen, unter einer Linde. Eine Buschpslanzung oder ein weiß angestrichener niedriger Holzzaun sollte daS Ehren- begräbniS umschließen. Ein schlichter MooSkrauz zu Füßen ist der schönste Grabschmuck. Auf den Gräbern sollten Kreuze aus Eiche oder Lärche, auS Schmiedeeisen oder heimischem Werkstein stehen. In München wird man die Kreuze weiß mit blauer Füllung und rot mit schwarz-weißer Einfassung bemalen, anderwärts feldgrau mit farbiger Umrandung oder blau mit rotem Herzschild. Je einfacher überhaupt alles gehalten ist, um so rührender und mächtiger wird der Gesamteindruck sein. — Die vor einiger Zeit bei den Ausgrabungen in Kyrene aufgefundene Statue Alexanders de» Großen bildet mit vielen anderen den Schmuck eines Warteraume» in dem Bädergebäude, das aus der Glanz- Periode der Ptolmäer herrührt und unter Hadrian später erneuert wurde. Au der Alexanderstatue, die eine Höhe von 2,30 or besitz», treten weniger die künstlerischen Eigenschaften in den Vordergrund, die man in der ersten Entdeckerfreude übertrieben hat, al» ihre archäologische Bedeutung, da bei ihr ein bi»her unbekannter Typus vorliegt. Während die Haltung und Körper bildung die akademischen und traditionellen Züge auf- weist, zeigt der Kopf eine auffallende naturalistische Ähn lichkeit; unverkennbar gleicht der Alexanderkopf den über lieferten Bildnissen auf Münzen. Ter große Eroberer ist nackt dargestellt, über die linke Schulter fällt die Lhlamys, während die verloren gegangenen Unterarme sich aus die Lanze stützten; zu Füßen des Herrscher ist ein Pferdekopf angebracht. Allem Anschein nach hat man in dem wichtige« Funde keine Wieder holung der berühmte» Statue deS Lysipp vor sich, deren Kunstwert eia bedeutend größerer gewesen sein muß; dagegen liegt e» nahe, in ihr die hellenistisch« Kopie einer Bronzeftatue zu erblicke». Mit Ausnahme der bereits berühmt gewordenen Aphrodite Anadyomene, die in da» römisch« Nationalmuseum aufaenommen ward«« ist, gelangten alle kyrenischen Funde in da» neubegründele Museum zu Bengasi, da» soeben eingeweiht wurde. rheater. Zur Konkurseröffnung über die Leipziger Zentraltheater-A.-G. schreibt die Nieder« ländische LebenSversicherungS-Gesellschaft, al» betreibende Gläubigerin, folgende»: „Aller Wahrscheinlichkeit »ach werden wir da» Grundstück erstehen müssen und sind für diesen Fall gesonnen, nicht nur den Betrieb det Etablissement» in allen Teilen aufrechtzuerhalte«, sondern durch eine vollkommene Renovation und pral. tischere Umgestaltung der Lokalitäten dem Zentraltheater eine neue und größere Anziehungskraft zu verleihe«. Hoffentlich ermöglicht eine rasche Herbeiführung der Zwangsversteigerung und Beendigung de» Konkurses die baldige Vornahme der geplanten Arbeiten, damit bereits zu Beginn de» nächsten Winter» die für Leipzigs gesell schaftliche» Leben fast unentbehrlichen Räume neu erstände« ihre Pforten wieder öffnen können." Vortragsabend. Am vergangenen Mittwoch ver anstaltete der Kunstwissenschaftler vr. Karl Adria« im großen Oberlichtsaale von Emil Richter» Kunst, salon den ersten seiner Vorträge in dem Zyklus „Tie deutsche Kunst de» Mittelalter», der Renaissance und unserer Zeit". Er galt der „Gotik", vr. Adria« verzichtet in seinen Vorträgen auf die Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung einer künstlerische« Epoche, in diesem Falle der Gotik; er, der ausgesprochen ästhetische Beurteiler aller Kunst, entwicklung, entnimmt au» ihr nur rein ästhetische Wahrnehmungen. ES darf anerkannt werden, daß i« seinen Betrachtungen über die gotische Kunst manche Bemerkungen Ausdruck gewannen, die von scharfer und feiner Beobachtung zeugen; aber im ganzen beurteilt, gewährten sie doch kein klares Bild von dem Wese« der Kunst, die er -um Gegenstand seiner Darstellung gemacht hatte. * In dem gestrigen übungSabend des Ton. i künstlervereins im Palinengartensaale erlebten zwei Quintettsätze von Mozart ihre Uraufführung, die der hiesige Mozartforscher Prof. E. Lewicki nach fragmentarische» Autographen der Königl. Bibliothek in Berlin vervollständigte. Ter erste (Allegro vivace in L) für zwei Violinen, zwei Bratschen und Cello, Köchel- Verz. Anhang Nr. 80), erwies sich als weniger bedeutend in der Erfindung, fesselte jedoch »ach der formalen Seite (ausfallend lange Durchführung, zwei Codas rc.). Osse«, bar eine Studienarbeit. Der andere Quartettsatz aber für Violine, Bratsche, Cello, Klarinette und Bassethorn (Allegro in I', Köchel-Verz. Anhang 90) ist echter, bester, reifster Mozart, nach Form und Inhalt gleich klar und schön und charakteristisch für Mozarts Feinempfinden für die Klangwirkungen der Blasinstrumente. Die Ausfilh. rung deS Tonstücks vor einer größeren Öffentlichkeit (d. h. im Ausführuugsabend) ist ebenso zu befürworten wie seine Drucklegung. Die beiden Tonsätze wurden von de« Herren Braun, Wagenknecht, Furkert, Eller und Zenker, bez. Brau», Furkert, Zenker, Nöthlich Kötzschau vortrefflich zu Gehör gebracht. O.S. * Der Sächsische Kunstverein zu Dresden, Brühlsche Terrasse, wird seinen regelmäßigen Aus stellungsbetrieb Sonntag, den 28. März, wieder aufnehmen. Einlieferung von Kunstlverken für die erste Ausstellung hat Montag, den 22., und Dienstag, den 23. März, vormittag- 10 bi» 1 Uhr zu erfolgen. Der Ausstellungsansschuß tritt am 24. März zusammen. * Nächsten Mittwoch, den 17. d. M. abend- ^9 Uhr, findet im Oberlichtsaal der Kunstausstellung Emil Richter, Prager Straße, der zweite Vortrag mit Lichtbildern vom Kunstwissenschaftler vr. Karl Adrian auS dem Zyklus: „Die deutsche Kunst des Mittelalters der Renaissance und unsere Zeit" statt; das Thema lautet: „Die Deutsche Renaissance". * Die 3. SouderauSstellung Dresdner Künstlet in der Galerie Ernst Arnold findet viel Beifall. Es wurden eine ganze Reihe von Ankäufen bewirkt, wozu in vielen Fällen die außerordenUich niedrigen Preise sür die ausgesuchten und für die Künstler charakteristischen Blätter beigetragen haben. s Der rühmlichst bekannte einheimische Komponist Prof. Heinrich Schulz-Beuthen ist gestern »ach- mittag im Alter von 76 Jahren gestorben. Er war am 19. Juni 1838 in Beuthen (Oberschlesien) als Sohn eine» Apothekers geboren worden underhielteinesorgfält>ge Erziehung. Frühzeitig- regte sich die musikalische Be- gabung, doch sollte er sich dem Hüttensach zuwendeu. Auf der Breslauer Universität entschied ein von ihm komponiertes Singspiel die Berufswahl. DaS Leipziger Konservatorium nahm ihn auf, wo Edvard Grieg zu seinen Mitschülern, Hauptmann, Richter und Riesel zu seinen Lehrern zählten. Bald wurde Franz Liszt aus das junge Talent aufmerksam und führte zahlreiche Werke Schulz-Beuthens bei de» Tonküustlersesten auf. Mittlerweile war der Künstler nach Zürich übergesicdelt und trat dort in enge Beziehungen z» den führenden Geistern, auch besuchte er häufig Richard Wagner und Mathilde Wesendonck, von deren Gedichten er eine ganze Anzahl vertont hat. S«it langen Jahren wohnie Schulz-Beuthen iu Dresden, wo er als Hochschullehrer am Königl. Konservatorium wirkte und feinem Schaffe» lebte. Zehn Symphonien, von denen mehrere wiederholt zur Ausführung gelangten, so die dritte 1908 durch die Königl. Kapelle unter Ernst v. Schuch. Drei Oper» liegen fertig da und harren des szenischen Erweckens. Das Chorwerk „Harald" führte der Lehrergesangverein zweimal auf, seine Psalmen und geistlichen Schöpfungen zähle« zu dem Schönsten, wa» die neuer« Kirchenmusik kennt. Die symphonische Dichtung „Die Toteuinjel" (nach Boecklin), die Alhambra-Sonate, viele andere Kom positionen von Wert kennzeichnen die ArbeitSsreudigleit de» Meisters fast auf alle» Gebieten der Tonkunst. Se. Majestät der König ernannte ihn zum Professor der Musik, die Stadt Dresden ehrte ihn durch Verleihung eine- Ehrensolde» im Jahre 1913 au» Anlaß setue» 7b. Ge- bnrt»tage». von Hause au» mit einem starken male rischen Talent begabt, wußte der Komponist auch in leinen Jnstrumentalwerke» die Farben stet» wirksam zu mischen. Scho» dieser Umstand sichert den Symphonien nachhaltigen Wert, ganz abgesehen von ihrer formalen
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