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Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-19150313017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-1915031301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-1915031301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-13
- Monat1915-03
- Jahr1915
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
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2. Beilage zu Nr. 59 der SächstschtN StÜtttsZeitUNg Sonnabend, 13. März 1915. Zeichnet die Kriegsanleihen! übrigens „Wet-en Verordeningsblad voor de bezette strelen vanBelgis" — die Flamen kommen also ohne Fremdwort aus. LaS Wort Wet gleich Gesetz lebt in der deutschen Sprache noch in unserem alten Worte „Weißtum", Grimm schen Angedenkens. Tie belgische StaatSdruüerei, die mit einem jährlichen Budget von 200 000 Franken arbeitet, leistete nun sür unS nichts weiter als die Herstellung dieses einstweilen noch sehr kleinen StaatSanzeigers, der ganz nach Bedarf er scheint. 1Z5 Beamte, Angestellte und Arbeiter, die alle im Beamtenverhältnis stehen und nicht kündbar sind, mußten mit halbem Wartegelde übernommen werden. Lad war ein teurer Posten für unsere deutsche Verwal tung, die ans allen Gebieten den Grundsatz vertritt: Sparen! Sparen sür Belgien! Man erwog daher die Absicht, die belgische StaatS- druilerei zu schließen. La kam ein bekannter deutscher Zeitungsmann, der der Zivilverwaltung zugeteilte frühere Herausgeber deS „Pfälz. Kuriers" in Neustadt a. d. H., Treutler, in Übereinstimmung mit Geheimrat Pochhammer auf den Gedanken, auch diesen Betrieb lieber für unsere Bedürfnisse nutzbar zn machen. Eine fachmännische Be sichtigung ergab, daß und der eigene Betrieb der belgischen Ltaatsdrmkerei von den privaten Lrmkern völlig unab hängig machen konnte. Tiesetz Geld konnte gespart werden und man gewann den weiteren Vorteil, daß man die Löhne und Gehälter herauswirtschaftete, statt über UM Setzer einfach zu entlassen und damit ebenso viele arbeitslose Agitatoren gegen Deutschland in Bewegung zu setzen. Treutler übernahm die kommissarische Leitnng des Be triebes. Ach habe bei dem liebenswürdigen Kollegen, dem ich zuletzt vor mehr alS zehn Fahren im Getümmel eines Wahlkampfes in Süddentschland begegnet war, eine fesselnde Stunde verlebt, die mir Einblick in daS Getriebe dieser eigenartigen deutschen Nedaktion ab. La ist ein Kommen und Gehen, wie wir es auch daheim aus unseren Zeitungsarbeittzstuben so besonders schätzen. Aber daS große Rätsel, wie eigentlich der Zeitungsmann zwischen den fortwährenden Besuchen und Anfragen, zwischen den im Handumdrehen gleich Lünengebirgen heran- wehenden Manuskripten und nassen Fahnenabzügen noch zu eigener Arbeit kommt, daS wird auch hier mit der größten Selbstverständlichkeit gelöst. Vs muß eben in jedem Zeitungtzmanne etwas von der Begabung Easars stellen, der drei Briefe zugleich diktieren und dabei noch eine interessante Unterhaltung führe» konnte. An die Arbeiter wcr sofort eine Bekanntmachung er lassen worden, daß die deutsche Verwaltung vor der Wahl gestanden habe, entweder die Ltaatsdrulkerei zu schließe« »der sie für sich nutzbar zu machen, daß aber der Weiterbetrieb nicht zuletzt anS Fnteresse für die An gestellten und Arbeiter beabsichtigt sei. LaS haben sich diese verständigen Leute gesagt jein lassen. Sie haben nicht den geringsten Widerstand geleistet, sondern sind im Gegenteil sehr willig auf alle Anregungen cingegangen. Fm ganzen Betriebe werden nur die dem alten Bestände angehörigen Belgier verwendet, mit einziger Ausnahme eines der flämischen und französischen Sprache kundigen rcichsdeutjchen Korrektor». Bei der Übersetzung der Texte konnte sich ein Setzer, der früher in Teutschland gearbeitet hatte, nützlich machen. Ten flämischen Setzern — eS wird nur mit Handsatz gearbeitet — macht die deutsche Sprache gar keine Schwierigkeiten. Selbstverständlich aber wird jede Korrektur vom obersten Betriebsleiter selbst noch einmal auf den Buchstaben gelesen. Tenn das sind amtliche Lachen und die nimmt der Leutsche sehr geuau. Lie Ltaatsdruckcrci druckt für die Behörden in ganz Belgien und nun haben sich die Geschäfte sehr angchäuft. Zu den vorhandenen Maschinen mußten bereits zwei neue ausgestellt werden. Für den guten Geist, der im Hanse herrscht, zeugt die ArbeitSfreudigkeit der Setzer, die freiwillig häufig Überstunden bis nach Mitternacht, zwei mal sogar biS 3 Uhr nachts gemacht Haden. Fnnerhalb der ersten 6 Wochen deS Betriebes hatte sich der Auf tragsbestand schnell in einem Maße gehoben, auf das jeder private Betrieb stolz jein würde: Für 1956 Franken in der ersten Woche war der Betrag der Drucksachen auf fast 4690 Franken in der sechsten Woche gestiegen. Hier entsteht also der Tentjche Ltaatsanzciger für Belgien, ein kleines Blatt auf gelblichem Holzpapier, ur sprünglich oft nur zwei Leiten stark, jetzt infolge der Zu nahme deS wirtschaftlichen Ledens an Umfang schon be trächtlich erweitert. Lo umfaßt die Nummer 41 vom 20. Februar volle fünf Bogen. Vier Leiten sind mit Verordnungen und ihren Übersetzungen ausgefüllt, die übrigen mit öffentlichen Bekanntmachungen, so dem AnS- weis deS NotendcpartementS der «eotr»lk, der Ankündigung einer Loktorpromotion der Universität Gent, ferner den Generalversammlungs-Ankündigungen der ver schiedensten AktiengeseUschasten. über 75 Gesellschaften berufen in dieser einen Nummer ihre Aktionäre zur Generalversammlung ein. Lchon die lakonischen Ein ladungen enthalten eine Fülle wirtschaftsgcjchichtlichen LtudienmaterialcS, daS sicherlich in manchem späteren Fahre noch die Finanzwisjenschaftler beschäftigen wird. Wie man denn überhaupt das Wcdcjchifflein der lebendigen Gcgcnwartsgeschichle nimmermüde zwischen den Zeilen dieser Blätter bin- und herflitzcn sieht, von denen jedes schon Henle ein Tokument ist! Wenn der Geschicht schreiber von später die große Umtvälzung schildern wird, die Belgien in den KricgSmonaten durchgemacht hat, so wird d ejetz „Gesetz und Verordnungsblatt" eine seiner hauptsächlichsten und sichersten Oucllen sein. Äußerlich nnd manchmal auch inhaltlich knüpft es fast ohne Unter brechung an den früher in diesen Räumen hergestcllten „Ronlteur belxe" an. Aber in Wahrheit kennzeichnen diese beiden Blätter zwei Zeitalter, die um Fahrzehntc ans- cinanderliegen könnten. Lo verlängert in der Nr. 2 des »Gesetz- und Verordnungsblattes" der Kaiserliche General- Kriegsbriefe aus dem Westen. vetti«, de« 11. März 191». Zur veröffentlichNAg »u-elasse«. Ltellvettrtteuder Generalftab. Abteilung III ». Die belgische Landwirtschaft und der Krieg, von unserem zum »eftheer eutsandte« Kriegsberichterstatter. »roße» Hauptguartier, am ». März 1S1S. Neben der belgischen hochentwitkelten Industrie tritt die Landwirtschaft scheinbar so zurück, daß man ganz überrascht ist, wenn man ihre Leistungen schwarz auf weiß in den statistischen Nachweisen liest. In dem im Jahre 1913 auf Initiative eines Leutschen, des in Brüssel ansässigen Straßburger Buchhändlers Thron erschienenen, grundlegenden Werke .,Ltuä<-s «ur la »«-ixlqu»" berechnet der Divisionschef im belgischen Landwirtschafts-Ministerium Gaspard den durchschnittlichen Gesauttbodenertrag Belgiens auf rund 1 Milliarde Franken. Davon entfallen 700 Millionen Franken anf den Erntewert der Ackerfrüchte, der Rest auf den Gemüse-, Obst- und Gartenbau. Der sachverständige Benrteiler hebt dabei hervor, daß weder die Kohle, noch die Hochöfen, noch sonst eine der In dustrien des Landes an sich diese Ziffer erreiche. Tabei sind nur 30 vom Hundert der Bevölkerung noch in land wirtschaftlichen Betrieben tätig. Lo stattlich diese Ziffern aussehen mögen, so wenig bedeuten sie bei der besonderen Artung der belgischen Landwirtschaftsbetriebe für die Ernährung des Landes, jlnapp ein Drittel des BolksverbraucheS wird in den eigenen Grenzen erzeugt. Im übrigen ist man ganz auf Einfuhr angewiesen. Aber der Hochstand der Produktion ist auch nur im Frieden, bei zahlungskräftigen Autzlands- abnehmern und nnbeschränkten Ansfuhrmöglichkeiten denkbar. Einige Einzeldaten mögen die Eigenheit der belgischen Produktion belegen. Rings um Brüssel befinden sich die großartigen Weintraubenkulturen, deren herrliche Beeren oft Zwetschengröße erreichen. Förmliche Glatzstädte dehnen sich da Hektar an Hektar. In einem Jahre werden bis zu 000 000 üx dieser köstlichen Trauben besonders nach England, Deutschland, den Niederlanden und selbst nach Nordamerika autzgeführt. Ebenso sind bei Brüssel allein 500 d» Erdbeerplantagen in Kultur, die 3000 bis 4000 Franken für den Hektar Jahretzgewinn einbringen. Der Bau der Zichorienwurzel — bekanntlich ist die Pflanze selbst als Salat und Gemüse namentlich in Flandern sehr beliebt — hatte seinen Hauptsitz in etwa 10 Gemeinden der Brüsseler Gegend, wo man bis 500 Franken Pacht für den Hektar bezahlte. Nachdem «der die Bodeupreise im weiten Umkreise der Metropole immer höher steige«, ist der Zichorienbau im Begriffe, weiter hinaus in andere Ortschaften abzuwandern. Frankreich nahm jährlich allein 4 500 000 Kg Zichorien- wnrzeln ab. In der Gegend von Gent gibt es auf einem Gesamt bodenraume von mehr als 1200 tm nicht weniger alS 700 Gärtnereien, die sich mit der Zucht von Palmen, Lorbeeren, Azaleen, Rhododendren rc. beschäftigen und im Fahre 1911 nach Amerika für über 2 Mill. Franken ausfiihtten. Nach alledem ist Belgien geradezu ein landwitt- schastliches Mustcrland im Sinne jener weltabgewandten freihändlerischen Doktrinäre, die in Deutschland glücklicher weise längst völlig ausgestorben sind. Ludwig Thoma hat diese Leute einmal in der „Medaille" sehr wirkungsvoll verspottet, wo er dem überklugen Assessor, der dem Lorf- bürgermeister den Rat gibt, zum Anbau hochwertiger Handclsgewächse überzugehen, die Antwort geben läßt: „Aawohl, oder Nägelein und Gelbvcigclein, weil's gar a so guat schmeckt." Alle die Glashäuser voll Weintrauben und Gloxinien, die in guten Friedenszeiten so viel Geld gebracht haben, machen jetzt keinen belgischen Kindermagen satt. Aber die Landwirtschaft hat auch als Ganzes das verloren, waS ihr in Deutschland eine weitautzschauende positive Wirtschaftspolitik erhalten hat, die innere Geschlossenheit deS Betriebes, der sich ans sich selbst heraus erhalten kann. Niemals wäre Belgien imstande, den Wirtschafts krieg gegenüber einem blockierenden Feinde durchzuführen, zu dem bei nns datz ganze Volk bis zur letzten Arbeiter- sran freudig mobil gemacht hat. Ganz auf seine eigene Scholle angewiesen, würde es bei Fortsetzung seiner bis- htrigeu Produktionsverhättnisse in kurzer Zeit aus gehungert sein. Viel unmittelbarer, als es unter irgend welchen Umständen bei uns möglich wäre, hat hier die Üriegsnot an die Tore der Bauernhöfe gepocht. Ta ergaben sich also für die deutsche Regierung sehr beträchtliche Sorgen, über das, waS geschehen ist, nm ihnen zu begegnen, nm Belgien autz sich heraus so er- iiährnngtzfähig wie möglich zn machen und gleichzeitig der heimischen deutschen Volksernährnng z« dienen, hat mir dich. Rcgierungsrat vr. Kauffmann, der Ministerial- refercnt für Landwirtschaft in der kaiserlichen Zivil- verwaltung für Belgien, eine Reihe von bemerkenswerten klufschlüssen gegeben, denen ich das Folgende entnehme: Gctren dem Berufe des Landwirtes war eS unser Streben, nicht zn zerstören, sondern aufzubauen. Dazu suchten wir die freiwillige Mitarbeit der Belgier und Haden sie mehr, als wir erwarten konnten, gefunden: die >eion »Steele", die sich aus dem großen Komitee als Spezialabteilnng herauSgcbttdet hat, hat wichtige Auf gaben übernommen und geleistet. Tie befindet iich im liinvernehmen mit dem „Boerenbond", dem belgischen dannnbnnd, der eigentlich ein politisch-klerikales Gebilde ist; doch haben die Leute jetzt angesichts des Krieges den tzarttjhader znriickgcstellt nud gehen Hand in Hand. Die finanzielle Unterlage der notwendigen Unternehmungen ist die mit einem vorläufigen Kapital von 2 Mill. Franken Mündete „^«»l^tsnv« axeleola". Tie „8»otion »,rleol»" hat mit Genehmigung des Kaiserlichen Generalgouverneurs Flugblätter verteilt und darin die Bauern dringend ersucht, zugunsten des Halm- fruchtbaues den Anbau der Zuckerrübe auf etwa 50 Proz. einzuschränken. Darauf sind die Landwirte auch willig I eingegangen, wie wir am besten an den eingehenden Be stellungen auf Saatgut ersehen können. Irgendwelche Zwangsmittel sind nicht angewendet worden. Sie wären auch nicht nötig gewesen, denn wir haben die Einfuhr von Rübensamcn verboten. Belgien selbst aber erzeugt leinen Rttbensameu, sondern bezieht ihn autz Deutschland, und zum kleineren Teile auch antz Holland, Rußland und Frankreich. Eine unserer ersten Sorgen war selbstverständlich gleich von Beginn an die Bergung der vorigen Ernte. Daß diese und die Verwertung der Ernte in so weit gehendem Maße gelungen ist, das ist nur der Fürsorge detz Kaiserlichen Generalgouvernementtz zu verdanken. Wir mußten in allen Maßnahmen von Anfang an den äußer sten Fall in Ettvägnng ziehen, daß die Nahrungtzzufuhr vielleicht durch die Blockade einmal ganz abgeschnitten werden tonnte. Nun ist die Zahl der belgischen Viehbestände im Verhältnis zum Areal außerordentlich groß, vielfach in den Händen von Kleinbetrieben, welche alle beträchtliche Futtermengen autz dem Antzlande beziehen. So kauft Belgien 250000 t Fntterkuchcn jährlich autz Amerika, die meist im August anzukommen Pflegen und daher diesmal größtenteils fehlten. Ferner werden 250000 t Kleie, 75000 t Mais rc. bezogen. Wir haben zunächst dafür gesorgt, daß 75 Proz. der Melasse statt der Lpiritutz- fabrikation der Biehcrnährung zugeführt werde«. Be gien besitzt treffliche Weiden, namentlich in seinem ganzen Norden und zwischen Lüttich und Namur. Wenn diese erst grün zu werden beginnen, wird die Gefahr sür die Viehzucht beseitigt sein. Man hat diesmal, wie man überall sehen konnte, daS Vieh den ganzen Winter über draußen gelassen. Das geschah auS Futtermangel, wenn man auch sonst die Gewohnheit hat, den Weidegang ent sprechend dem milderen Klima und der Abhärtung der Tiere sehr lange anSzudehnen. Tie Wintersaat steht im allgemeinen sehr gut und der Anbau ist nicht sehr wesentlich unter dem normalen ge blieben. überall wird sehr fleißig auf den Feldern ge arbeitet. Man darf überzeugt sein, daß wir sehr bald normalen Verhältnissen entgegengehen. Auch der Frühgemüsebau ist im besten Werden. Tie Saat ist schon bestellt. Bedeutsam für die deutsche Volks ernährnng ist der belgische Frühkattoffelbau. Fm Frieden sind täglich Sonderzüge nach Rheinland und Westfalen abgegangen, und wir haben die nöligen Vereinbarungen mit dem Verwaltungsrate der belgischen Eisenbahnen ge troffen, daß das auch diesmal geschieht. Bekanntlich kommen die belgischen Frühkartoffeln einig« Wochen früher anf den Markt als die deutschen, und sie werden uns daher besonders willkommen sein. Anf Veranlassung der deutschen Verwaltung haben die belgischen Staatsagronomen, die unseren landwirt schaftlichen Wanderlehrern entsprechen, die Landwirte überall aufgefordert, an die Arbeit zu gehen. Tas haben diese auch willig befolgt und für unsere Anordnungen Verständnis gezeigt. So z. B. für die Notwendigkeit, jetzt statt der hier sonst gezüchteten Feingemüse mehr den Massenbedarf zu berücksichtigen. Eine Neuerung, die sich sehr nett eingeführt hat, sind unsere Fohlenmärkte. Bisher wurden in Belgien die Fohlen meist aus dem Stalle heraus verkauft. Tie sehr zufriedenstellende Beschickung der ersten Märkte ist ein Zeugnis für datz Vertrauen, das die bel gischen Züchter zu der deutschen Verwaltung gefaßt haben. Beim belgische« Staatsanzeiger. Großes Hauptquartier, am 10. März. Auf Schritt und Tritt wird man in Belgien gewahr, welche Rolle die Truckerschwärze als »riegsmittcl spielt. Bis in den entlegensten Dörfern sind an Mauern und Hoftoren die Proklamationen undVerorduungen der deutschen Verwaltung angeschlagen. Wenige Kilometer hinter der Front findet der Belgier so gut wie der deutsche Soldat die Mitteilungen ter deutschen Heeresleitung, die täglich durch Funksprnch ankommen und schon kurze Zeit daranf in drei Sprachen, deutsch, flämisch und französisch öffent lich aushängen. Auf diese Weise wird nicht nur der Tagesbericht deS Großen Hauptquartiers zur öffentlichen Kenntnis von jedermann gebrecht, sondern auch andere wichtige Mitteilungen des offiziösen TepeschenbureauS. Kennzeichnend aber sür die Wahrhaftigkeit unserer amt lichen Mitteilungen ist es, daß sehr häufig auch die Be richte des französischen und russischen Generalstabes un verkürzt nnd unverändert, ohne jede Zusatzbemerkung mitgeteilt werden. Tie Belgier haben längst selbst erkannt, welchen Wert die Siegesmeldungen ihrer „Verbündeten" haben. Namentlich die französischen offiziellen Meldungen genießen bei den Belgiern einen sehr schlechten Ruf. Auch sie sind nachgerade zu der Überzeugung gekommen, daß die Franzosen slängst über Berlin hinaus vorgerückt sein müßten, wenn ihre seit Monaten wiederholten Mitteilnngcn über das siegreiche Vordringen in den Argonnen auch nur zur Hälfte wahr wären. Welchen Umfang die deutschen Truckveröffentlichungcn annehmen, das geht daraus hervor, daß allein das Kaiser!. Generalgouvernement in Brüssel wöchentlich 1500 dis 1800 Franken Trnckkosten für Affichen an private Drucker zu zahlen hatte. Nun war bei der Übernahme der belgischen Verwal tung auch die belgische Ltaatsdrulkerei in der Löwcnstraße zn Brüssel mit übernommen worden, der Betrieb, in dem vorher der „lünulwur doix«", der belgische Staatsanzeiger, hergcstellt worden war. An seine Stelle trat sofort der Deutsche Staatsanzeiger für Belgien, der den Titel „Gesetz- und Verordnungsblatt für die okknpicrtcn Gebiete Belgiens" führt und dreisprachig erscheint. Ter flämische Titel lautet
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