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Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-19150313017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-1915031301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-1915031301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-13
- Monat1915-03
- Jahr1915
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 13.03.1915
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«rite 6 zu Nr. 59 Sonnabend, 13. März 191» Eitel Friedrich" sind freigelassen worden, mit Ausnahme von vier Personen, die sich weigerten, einen Revers zu unterschreiben, in dem sie sich verpflichteten, nicht die Waffen gegen Deutschland zu erheben. Der Kommandant des „Prinzen Eitel Friedrich" erklärte, daß er zur Aus besserung der Maschinen und Kessel drei Wochen brauche. Die Behörden von Norfolk gegenüber von Newport-NewS sind beauftragt worden, den Umfang der notwendigen Ncparatiire» festzustellen. Die Zeit, die dem Hilfskreuzer zum Aufenthalt im Hafen bewilligt werden wird, hängt von ihrem Berichte ab. Der Kapitän des Dampfer- „William Frye", der sich unter den Gefa», eneu befindet, sagt aus, das; er dem au Bord kommenden Offizier des „Prinz Eitel Friedrick" erklärt habe, das; das Schiff amerikanisch sei und die Ladung nur aus Weiten bestände. Trotzdem habe die Mannschaft da- Sckiff verlasse» müssen, worauf die Deutschen daS Schiff durch eine Dynamilboinbe zum Ausstiegen gebrecht hätten. Tie Deutschen erklärten, daß das Schiff dem Feinde Konterbande bringe. Tie Ladung war für Queenstown und Falmouth bestimmt. Der Dampfer „William Frye" wurde im südlichen Teil des Atlantischen OzeauS versenkt. Hierzu liegt vom gestrige« Tage noch folgende Reutermeldung aus New Jork vor: Der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich" landete iu anderen Häfen die Besatzungen des britischen Dampfers „CharchaS" und der Bark „Kidalto»", sowie der srauzöjischeu Bark „Jean". „Prinz Eitel Friedrich" »ahm den „Jean" nach der Osterinsel mit, wo er ihm 3000 t Kohlen abnahm und ihn dann zum Sinken brachte. Die Zollbehörden ersuchten den Kapitän des „Eitel Friedrich", über die Zerstörung des „William Frey" und etwaige^ anderer amerikanischer Schiffe eine unterzeichnete Erklärung einzureichru. Sie ersuchten ihu ebenfalls um die Originale der Schiffspapiere des „William Frey". Der Kapitän des deutschen Hilfs kreuzers Thierichsen erklärte, er wolle sein Schiff nickt internieren lassen, sondern beabsichtige, die Reise fort zu setzen. DaS Rentersche Bureau meldet ferner aus Panama: 40 Mann von den Besatzungen der englische» Bark ,Kidalton" und der französischen Bark „Jean", die der „Prinz Eitel Friedrich" versenkt hatte, laugten hier mit dem Dampfer „Nordie" an, der sie auf der Osterinsel, wo sie „Prinz Eitel Friedrich" abgesetzt hatte, auf- gesunden hatte. Außerdem sind noch nachstehende beiden Meldungen tiugegangen: New Jork, 12. März. Die Zollbehörde von New port-News gibt d e rom „Prinzen Eitel Friedrich" ver senk en sieben Schisse namentlich bekannt. Ter ame- rikouiscl e Ton pscr „William F>ey" wurde versenkt, weil er eine Ladung sür englische Häfen an Bord hatte, die vom Kapitän des Hi fskreuzelS a'.S Konterbande be zeichnet wurde. New Jork, 12. März. Reuter. Tie NrntralitätS- behörden befürworteten, daß der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Eitel Fr edrich" die Erlaubnis erhalte» solle, unter Aussicht der amerikanischen Marinetehörden Reparaturen vorzunehmen, um das Schiss seetüchtig zu machen. London, 12. März. „Taily Chrouic'e" meldet ans New Jork, daß unser Hilfskreuzer „Prinz Eitel Fried- rick" an der einen Seite -weiß und an der anderen Sei:e schwarz gestrichen und dadurch vor eiuigen Wochen einem Kreuzer, der ihn verfolgte, entronnen sei. „Prinz Eitel Friedrich" war in eine Nebelbank gefahren, wodurch der Verfolger ihn aus den Augen verlor. Bald darauf traf der verfolgende Kreuzer ein weißes Schiff, das er für ein Pasjaaierschiff auf der Fahrt nach Südamerika hielt. Er rief das weiße Schiff au uud fragte, ob e» kein schwarzes Schiff habe vorbeisahren sehem Ter Kapitän des weißen Schiffes antwortete, daß 18 Meilen westlich ein schwarzes Schiff an ihm vorübergefahren sei, worauf der Kreuzer mit Volldampf die falsche Spur verfolgte. Ter Krieg der Türkei mit den Treiverbaudsmächten. Aber die erfolglose Beschießung der Darda nellen liege» heute folgende Meldungen aus dem türkischen Hauptquartier vort Konstantinopel, 9. März. (Verspätet eingetroffen/ Da- Hauptquartier teilt mit: Heute bombardierten drei feindliche Panzerkreuzer mit Unter- brechung ohne Wirkung unsere Jnfanterieverschanzungen beim Fort Eedil-Bahr. Feindliche Minensucher, die unter dem Schutz« des Nebel» sich unseren Minenlinien nähern wollten, wurden durö ^as Feuer unserer Batterien verjagt. Tsckanakkale (Dardanellen), 9. März. (Verspätet eingetrosfen) Der hier weilende Konstantinopeler Ver treter des Woiffschen Bureaus ersährt über die Vor gänge am 3. März zuverlässig folgende-: Ler Feind beschoß die AußensortS Kninkale und Sednlbahr durch acht bi» zehn Schiffe mit etwa 1000 Granaten und Schrapnells vom Morgen bi» zum Abend. Jenischehir und Kumkale waren den ganzen Tag in Flammen und Rauchwolke« gehüllt; trotzdem wich die türkische Infanterie keinen Schritt zurück. Unter dem Schutz de» Echiffsfeuer erreichten klein« feind lich« Trupp«nkörp«r da» Land. Tie türkische Infauterie ging mit Gewrhrfeuer und Handgranaten vor, während da» feindlich« LandungSlorp» durch di« SchiffSbejopungen aus annähernd 400 Mann stieg. Da» mörderifche türkische Feuer zwang b«i Sonnenuntergang da» Landuug»korp» znm Rückzug. Di« Verlust« d«S Feindes betrugen 70 bis 80 Mann. Die Türken be obachteten, wie die Engländer die Gefallenen in- Meer warfen. Di« türkischen Truppen verdanken diesen Erfolg ihrer großen Tapferkeit und Kaltblütigkeit sowie ihrer meisterhaften Führung Lei Sednlbahr landet« der F«ind 60 Mann, die der Unteroffizier Mustafa Oghlou Mehmed mit 20 Mann im Bajonetttamps »»rückschlug. Di« gesamten türkischen Verluste in den beiden Kämpfen beliefen sich auf 6 Tot« und 35 verwundet«. Kumkal« sowie di« ganz« Küst« ist von den Türken besetzt. Über die Kämpfe am 7. März meldet derselbe Korrespondent: Zwei englische Schiffe, da» Panzerschiff „Agamemnon" und »i»s von Nelfontyp fowi« sranzösisch« Linienschiff« eröffneten mittag» neuerdings da« Feuer gegen das Fort Medschidte mit einem Hagel von Granaten von Gefchoffe» arößeren Kaliber», »»raus da» gegenüberliegend« Fort tzamidt« mit schw«rstem GeschKtz eingrtff. Gleich det den «rllen Schüssen erzielt« es drei Treffer, welche «tu f«indlich«» Schiff zwangen, die F«u«rlinie zu v«rlassen, was von der Mannschaft des Forts mit freudigem -urra begrüßt wurde. Sogleich richtet« der Feind «in heftige» leuer gegen das Fort Hamidi«. 35 ow-Granaten durchhenlten >i« Luft; ihr« Explosionen mochten di« Erd« erbebe» und di« >äus«r d«r ganze» Stadt Tschaunakkale erzitterten. Zu kurz ge- allene Geschoss« wühlte» riesig« Wasserhosen auf. Nach vier- iündigem heftigem Artilleriekampf dampfte der Feind dem AuS- ;ang« der Dardanellen zu. Trotzdem von feindlicher Seite 400 Lchüfle abgefeuert worden war«», ist da- Fort Hamid ie un- »eschädigt. Nur eine verlassen«Kasern« hat gelitten. Unzählige Granatsplitter liegen umher. Drei englische Minensucher verseukt. Konstantinopel, 12. März. Der Feind versuchte i» der Nacht vom 10. zum 11. März unter dem Schutze von Krenzeru und TorpedobootSzerstörern die äußerste Minensperre wegzuräume», nachdem zuvor größere Schiffe die Scheinwerserstellungen wirkungslos beschösse» hatten. Die Tardanellenbatterien eröffneten das Feuer uud versenkten drei Minensuchsahrzeuge, »voraus sich der Gegner unverrichteter Sache zurückzog. Durch eine Unternehmung türkischer Seestreitkräfte in der Nacht zum 10. März ist ein feindliche» Transportfchiff iu der Nähe von Mytilene versenkt worden. Einige Athener Zeitungen erfahre» auS augeblich zuverlässiger Quelle, daß die bisherigen Unter nehmungen der Verbündeten gegen die Darda nellen nicht die gewünschten Ergebnisse gehabt hätten. Daher dürfe m,n annehmen, daß weitere An griffe gegen die Meerenge eingestellt oder verzögert würden. Bou eiuigen Blättern wird die Stockung auch auf die Ablehnung der erhofften Waffenhilfe Griechen lands zurückgeführt. Schwere englische Verluste vor den D ardanellen Nach in Athen eingelaufenen Meldungen betragen die Verluste der englischen Flotte vor den Dardanellen jetzt 240 Tote und 310 Verwundete. Zwei englische Torpedoboote sind gesunken. Zwei Minenschiffe sind vernichtet und vier große Schlachtschiffe außer Gefecht gesetzt. Bei den Landungsversuchen sollen 700 Mann an Toten, Verwundete,: und Gefangenen verloren sein. Die Beschießung von Zunguldak. Konstantinopel, 9. März. (Verspätet eingetrosfen.) Tas Hauptquartier teilt mit: Während vorgestern unsere leichte Flotte damit beschäftigt war, eine Erkundungsfahrt an der russischen Küste zu unternehmen, bombardierte die russische Flotte die Häsen Kailimli, Zunguldak, Kozlu und Eregli. In Zunguldak wurde das französische Hospital und 15 Häuser des französischen Viertels zerstört. DaS griechische Fahrzeug „Talssiara" wurde im Hasen in den Grund gebohrt. Ein feindliches Torpedoboot, daS sich dem Hafern nähern wollte, wurde von dem Feuer unserer Batterien getroffen und zog sich zurück. In Eregli wurden 50 alte Holzhäuser im griechischen Viertel durch Granaten in Brand geschossen. Ter Direktor einer russischen Schiffahrts gesellschaft, der griechischer Nationalität ist, wurde verwundet, seine beiden Kinder und seine Frau wurden getötet. Ein italienisches Schiff und das Schiff „Neva" wurden von den Russen genommen, ebenso die Fahrzeuge,H«ibeli". „Ada" und„Pressia" wurden im Hajen versenkt; die Besatzungen wurden gerettet. Durch die Beschießung dieser vier Orte, di« 6 Stunden dauerte, wurden unter den Soldaten und den Einwohnern sieben Personen leicht verletzt. Kleine Nachrichten. Tie „Agcnce HavaS" meldet amtlich: Das in Nordafrika zusammengezogene Expeditionskorps, das zum Teil aus Üolonialtruppen, zum Teil aus Truppen besteht, die aus dem Mutterland« kommen, ist augenblicklich teilweise nach dem Orient unterweg», wo es sich zu den bereits in Aktion befind lichen Seestreitlrästen und den von den Verbündeten aus Ägypten gesandten Kontingenten gesellen soll. Kleine Nachrichten zur Kriegslage. Stuttgart, 1L. März. Der Geueral der Infanterie v. Fabeck ist zu besonderer Verwendung berufen worden. Zu seinem Nachfolger im Kommando de» württembergischen Armeekorps ist der Generalleutnant Frhr. v. Watt«r er- nauut worden. Zeilungsstimmen. Di« Wiener „Neue freie Prefse" schreibt: Der Vorschlag de» Lord Beresford sowie di« Absicht d«r englische» R«gl«rnng, die gefangenen Mann schaften von Unterseebooten in Untersuchung zu ziehen und der Recht« d«r KriegSg«sangen«n zu be- raub««, sind nichts al» «in« Erpr«ssung im größt«» Stil« und «in vergeblicher Versuch, di« Deutschen einzuschüchtern, und zur willenlosen Duldung der englischen Gewalt reifzumachen. Was die tapferen Männer, di« da» Unglück hatten, in englische Hände zu falle«, leide« sollten, wird in Deutschland die Kampf lust und den Zorn erhöhen und das Vertrauen in die «ig«n« Kraft und den eigenen Willen steigern. Deutsches Reich. Wiep«rherste>«ng eimr »irrtten Kabelverbinstung zwischen Deutschland und den vereinigten Staate« dan Amerika. Ta» „Verl. Tagebl." erfährt, daß die Deutsch- Amerikanische Handelskammer in New Jork an den Präsidenten ter Vereinigten Staaten eine Eingabe ge- richlet hat, iu der sie um Wiederherstellung der direkten Kabelverbindung zwischen de« Vereinigten Staaten und Deutschland bittet. Aus der UelchShauShalt-kommisfion. Berlin, 12. März. Die verstärkte Budgetkommission des Reichstag» beschäftigt« sich heute mit dem Etat de» Reichsamtes de» Innern. Di« Verhandlung wurde durch »i««n eingehenden Brricht des Berichterstatters über di« in Sachen der Bolksernährung er gangenen Berordnuuge« eingeleite». Der Staatssekretär d«S Inner« legt« dann i« au»- sührltcher W«ise die Entstehung nnd Entwicklung der gesetz geberischen Maßnahmen aus dem Gebiete der volk»ernähr«ng sowi« ihre Wirksamkeit dar. In der Krag« d«r Bratversorgu», wurde« di« «tnzeln«« Maßnahmen besprochen. Dab«t wurd« g«U«i»d -«macht, daß di« landwirtschaftlichen Kreis« nicht -«- >ind«rt werden könnten, von dem ihnen zustrhendeu Recht« der Srlbstvirwirtschaftung ihr«r G«treibrvorräte nach A 26 Gebrauch z» machen. Die KriegSgetreidegesellschast soll hier noch weiter »tgegmkommen und di« Behörden mehr die Selbstwirtschaft örderu. Dies s«t besonders auch wegen der Kleie wichtig damit >i« Landwirt« bei dem Mangel an Futtermittel», die aus ihrem Getreide ermahlene Klei« möglichst zurückbehtelte». Betont wurde >ab«i auch die Wichtigkeit, nicht nur die großen, insbesondere die westlichen Mühlen durch die KriegSgetreidegesellschast zu beschäf» tige», sonder» mit Hilfe der Kommunalverbänd« dafür zu sorgen, »aß auch dl« kleinen Mühlen mahle» können und ihre alte Kund' chast versorgen. Von anderer Seite wurde gewünscht, daß die regelmäßig, Versorgung der großen Zentren vo» der KriegSgetreidegesellschast nögUchst bald endgültig in die Hand genommen würde, damit >te UbergangSschwieriakeiten ihr Ende fände». Der NeichSkommiffar für Mehlversorguiig legte d!« Tätig, eit der KriegSgetreidegesellschaft und daS bisher von ihr Erreicht« dar. Er entwickelte ferner, wie sie die Versorgung vorzunehmen beabsichtige. Dabei wurde von einer Seite di« Festsitzung allgemeiner Höchstpreis« für Mehl und Brot ge. wünscht, demgegenüber aber auf die großen unüberwindliche» Schwierigkeiten htngewiesen, die Feststellung lokalrichtiger Brot« ind Mehlpreise von einer Zentralstelle aus zu treffen. Die kriegSgetreidegesellschast soll ihre Mehlpreise für die ganze Ver» orgungSzeit bis zum 15. August feststellen; doch läßt sich di« Dreishöhe selbst zurzeit infolge der viele» hineinspielenden un- tchrren Faktoren nicht «»geben. Da di« Krieg-getreidrges,lischest eine gem«innütztge Gesrllschaft ist, di« nicht auf Erzielung groß» Gewinne hinstrebt, so wird der MehlpreiS so niedrig wie möglich gehalteu werden. Besonder» gewünscht wurde, daß di« Ergebnisse >er zahlreichen statistischen Erhebungen schneller verarbeitet und nutzbar gemacht werden. In der Kartoffelfrage wurde darüber geklagt, daß man nicht schnrller mit schärferen Maßnahmen eingegriffen habe. Di» vorübergehende Kartoffelnot in manchen Orten sei in: wesentlichen etzt beseitigt oder werde e» binnen kurzem sein, wen» bei auf. lebendem Wetter die Mieten geöffnet werden würden. Für die erhebliche Erhöhung der Preise von Speifekartoffeln, die von manchen Seiten al» zu hoch bezeichnet wurd«, wurd« geltend gemach», daß man keine anderen Mittel gehabt habe, um die Kartoffeln gegen Berfütterung zn schützen und der menschlichen Ernährung vvrzubehalten. Tie Wichtig- keit der Frage der ausreichende» Versorgung der großen Be. völkenmgSze»tren mit Kartoffeln während der KriegSzeit wurde von alle» Seiten anerkannt, dabei aber auch auf die sehr große» Schwierigkeiten und beinahe Unmöglichkeiten hingnviesen, mit einer allgemeinen Beschlagnahm« der Kartoffelvorräte etwa» Wirksames zu erreichen. ES wird angestrebt werden müssen, bestimmte Kartoffelmenge» in den llberschußbezirle« für die Konsumzentreu sestznlegen. Gegenüber der Erklärung der Staatsregierung, daß auf diesen: Wege bereits Vorbereitungen eingeleitet worden seien, wurde der Wunsch nach schneller Durchführung erhoben. Die Sa Willigkeiten, die erforderlichen Futtermittel zur Durch. Haltung des nötigen Pferdebestandes wie de» Rindviehbestandes und znr Aufrechterhaltung der Schweinezucht zu beschaffen, wurden von vielen Stellen beklagt und hierfür besondere Maß» nahmen der Reichsregierung auch auf finanziellem Gebiete gefordert. Der Neichsschatzsekretär sagte ein weitergehendes Entgegen» kommen in dieser volkswirtschaftlich wichtigen Frage zu. Eingehend wurde von den Rednern aller Parteien die Frage der Schweineabschlachtnng besprochen. Die Notwendigkeit schleunigster Verminderung des hohen Schweinebestandes zur Sicherstellung der Kartosselvorrät« für die menschlich« Nahrung wurde von der Kommission anerkannt. Von verschiedenen Rednern wurde» weitgehende Maßnahmen zur energischen und beschleunigten Durchführung der Abschlachtung gefordert. Schweine von mehr als 45 Kg Gewicht sollten mit Ausnahme der Zucht tiere, Eber und Sauen, und der nachweisbar mit Abfällen durch, gefütterten Tiere zwangsweise abgeschlachtet, mäßig« Höchstpreis« sestgesetzt und ein BerkaufSzwaug durchgeführt werden. Von anderer Seite wurde, da mangels von Futtervorräten der Schweinebestand vo« allein zurückgehen würde, vor über- stürzten: und planlosem Vorgehen gewarnt, «ine Beschleunigung der Ausnahme des Schweinebestandes empfohlen und die Heraus, setzung der TnteignungSrichtpreise gesordert. Kleine politische Nachrichten Der Generalgouverneur von Belgien Frhr. v. Bissing begibt sich zur Tagung des preußischen Herrenhauses vom vom 15. bis 19. März nach Berlin. Mit seiner Vertretung ist der Gouverneur von Antwerpen Frhr. v. Huen« beauftragt worden. — Der gestrigen Nummer d«S „NeichSanzeigerS" liegt die Ausgabe 398 der Teutsch«« Verlustlisten bei. Eie enthält die 172. Verlustliste der preußischen Arlnee, di« 160. Berlustlistr der bayerischen Armee und die 136. Verlustliste d«r württembergischen Armee. Ausland. Günstige wirtschastliche Lage in Wien. Bürgermeister vr. Weißkirchner veröffentlicht die achle Folge der zur Versendung an die Neutralen be stimmten Mitteilungen über die Verhältnisse in Wien während de» Krieges, worin darauf htngewiesen wird, taß das Susreicken mit de» Vorräte» a» Getreide und Mahlprodukten bis zur nächsten Ernte mit Sicherheit zu erwarten fei. Auch die Fleischzufuhren waren im Februar, abgesehen von Schweinen, vollkommen aus reichend, ebenso die Milch- und Kohlenzusuhr. Die Arbeitslosigkeit nehme immer mehr ab. In vielen Pro duktionszweigen werd» sogar ein Mangel an gelernten Arbeiter» beobachtet. Neues zum Fall Casement. In einem Berliner Aussatz der „Kölnischen Zeitung" unter der Überschrift „Neue» -un: Fall Casement" heißt e» u. a.: Sir Roger Easement beschuldigte am 24. Februar den britischen Gesandten in Ehristiania Findley direkt und in nicht mißzuvrrstehender Weise einer Tat mit so entschiedenen und kräftigen Ausdrücken, daß «S unmöglich erscheint, daß ein Mann, noch dazu ein Mann in der Stellung Findley», daz» schweigen könnte. Easement setzte Findley davon in Kenntnt», daß er sich mit allen Beweismitteln der Rechtsprechung de» norwegischen Gericht» zur Versagung stell«, und forderte Findley auf, da»l«lbe zu tun. Auch der norwegischen Regierung unterbreitet« Easement zuerst indirekt und dann am 24. Februar direkt di« Bitt« un: Untrrftichung der Angelegenheit und sprach seine Bereit- Willigkeit au», mit dem B«w«i»material nach Ehristiania zu kommen. Er hat ougeftcht» der Tatsache, daß di« Abreise Findleys nahe btvorsland, mit Entschiedenheit di» öffentlich« amtlich« Unt«rsuchung d«r Anklage a«s»rd«rt, die er gegen Findley erhebt und die er Grey in einem Briefe vom 1. Februar aus- führltch auSemandn gesetzt und begründet hat, in einem Briefe, d«r auch der norwegische» ebenso wie «»deren »rutrale» Re gierungen in der Abschrift vorgelegt wurd«.
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