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03 Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.10.1925
- Titel
- 03
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-19251003033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-1925100303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-1925100303
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-03
- Monat1925-10
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Drittes Vlatt. Lrjchrtnt Dienstao. Donnerstag unt Sonnabend und wird am Abend vor her ausgegeben u. versendet. Monat licher Bezugspreis 100 Psg.. aus- s-lieblich Boten und Postgebühren. Für den Fall des Eintretens von Pro- duktionsoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise be halten wir uns das Recht der Preis- erhöhung und Nachsorderungen vor. Bestellungen werden in unserer Ge schäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Der Hniernonsprels betragt nu rie 6-g«spalt. Petitzeile oder deren Raum im Amtsgerichtsbezirk Zschopau IS Mennige, außerhalb 20 Pfennige. Im amtlichen Teile die 3-gespaltene Zeile 40 Pfennige. Reklamen, die 3-gespaltene Zeile 60 Pfennige Für Rachweis u. Ofserten-Annadme 15 Pfennige Extragebühr. Postscheck-Konto: Leipzig Nr.428L4 Gemeindegirokonto Zschopau Nr. 41 Gewerbebank e.T. m b. H Zschopau Fernsprech-Anschluh Nr. 12 für Zschopau D und Umgegend iL)as „Lvoa-enotult" kmyatt die umMchen Vekanrinnachungen der ÄmtSyauplmannschaft tz-töha, vcS Ämrögench-S und des Stadtrats zu Zschopau. Schriftleitung: Richard Voigtländer. - - Dn ck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Oststraße Lj U 118 Sonnabend, den 3. Oktober 1A2L V3 JahrganZ Eine abenteuerliche Kincht Der 19 Jahre alte Schmiedeberger Tischler M. war arbeitslos. Er suchte in Weißenburg im Elsaß Beschäf tigung, überschritt dabei die Grenze und wurde von der französischen Polizei verhaftet. Auf der Bürgermeisterei iu Weißenburg wurde ihm eiu „Arbeitsverlrag" in französischer Sprache vorgelegt, den er sofort unterzeichnete. Nur zu bald merkte er, daß er iu eine Falle geraten war. Der Bertrag, den er ungelesen unterschrieben hatte, verpflichtete ihn zur Fremdenlegion. Mit 50 anderen Deutschen wurde er nach Turin geschafft und von dort nach Sonsse. Der Dienst, den er tun mußte, war streng, die Behandlung und die Verpflegung äußerst schlecht. Kein Wunder, daß in M. und noch einem Deutschen aus Württemberg der Plan zur Flucht reifte. Am 6 August sollte ein Trupp Legionäre an die Front gehen. Auch M. war darunter. Hierbei ge lang es ihm und dem Württemberger zu enifliehen Ob wohl die Flucht bald bemerkt wurde und Patrouillen zur Berfolgung auSgesandt wurden, gelangten die beiden in den Hafen von Sfax. Hier schwammen sic au ein griechisches Schiff, das im Hafen lag. Ungesehen fanden sie Zuflucht im Maschinenraum, wo sie sich, halb im Wasser und. Oel stehend, unter dem Fußboden versteckten. Die Patrouille, die auch dieses Schiff nach den Deserteuren durchsuchte, fand sie nicht, da man nicht annahm daß Menschen unter dem Fußboden stecken könnten. Eine abermalige Untersuchung in Oran hatte ebenfalls keinen Erfolg. In Catania schli chen sic ungesehen vom Schiff, gingen zum deutschen Kon sulat und erreichten mit einem deutschen Dampfer die Heimat. In der jüngsten Zeit haben sich die Fälle gemehrt, in denen junge Deutsche französischen Werbern in die Hände gefallen sind. Unter der Vorspiegelung, ihnen Arbeit gegen gute Bezahlung verschaffen zu können, werden sie meist nach Euskirchen geschickt, wo sie sich in der dortigen französischen Kaserne melden sollen. Dort angckommen, werden sie trotz ihres Einspruches mit Gewalt — und zwar unter Vorent haltung von Essen und Trinken — solange in Einzelhaft gehalten, bis sie sich durch Unterschrift verpflichten, fünf Jahre in der Fremdenlegion zu dienen. Wie lebhaft die Werbungen vor sich gehen, beweist die von Beteiligten fest- gestellte Tatsache, daß von Euskirchen fast jeden Donnerstag ein Transport solcher jungen Leute nbgeht. Außer in Eus kirchen besteht ein französisches Werbebureau u. a. auch in Griesheim bei Frankfurt a. M. Zu den Zwangsmitteln, die Unterschrift zu erpressen, gehört u. a. anch das Ein sperren in eine Zelle, die 30 Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt ist. Tic ersit Aerzti». Don Dr. Martin Ulbrich. Lange Zeit hat man geglaubt, daß die erste Frau, die der Heilkunde sich befleißigte, Fräulein Dorothea Christiana Leporin gewesen sei, eine Arzttochter aus Ouedlinburg, die 1754 in Halle die medizinische Doktorwürde erwarb auf Grund ihrer Dissertation „Ueber die geschwinde und ange nehme Heilung von Krankheiten". In diesem Sinne glänzte auf der Berliner Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf" im Jahre 1013 das Doktordiplom der Genannten. Aber den Rang läuft ihr eine viel ältere Dame ab, die etwa 2200 Jahre vor ihr gelebt und unter den größten Schwierig keiten sich die Kenntnis der Heilkunde angeeignet hat und um ihres tapferen Wesens willen verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden. Von ihr berichtet der Schriftsteller Gajus Julius Hyginus, Oberbibliothekar des Kaisers Augustus und Busenfreund des Metamorphoseudichters Ovid, in seinen Fabulae und nennt ihren Namen Agnotice. Dieser weist auf Athen hin, wo sie als Tochter des besseren Bürger standes lebte. In diesem Kreise lernte sie die Not der Frauen kennen, vor allem in der Zeit der Entbindung und des Wochenbettes. Gab es doch damals noch keine Heb ammen, während die strenge Sitte ihnen erschwerte, die Hilfe von Aerztcn nachzusuchen Dieser Jammer ging der braven Agnotice zu Herzen, sodaß sie Medizin zu studieren beschloß. Leider verboten strenge Gesetze den Frauen die Beschäftigung mit der Heilkunde. Aber Agnotice wußte Rat. Sie schor ihr Haar, legte Männerkleider an und ging in Lehre zu dem berühmten Arzte Hieropylos, der sich täuschen ließ und sich über den gewandten und fleißigen Gehilfen freute. Nach beendeter Lehrzeit tat Agnotice eine eigene Praxis auf und hatte bald seitens der Frauen, denen sie ihr Geschlecht offenbarte, einen derart großen Zulauf, daß die anderen Aerzte der Stakt mißtrauisch und eifersüchtig wurden und sie beim Areopag unlauterer Machenschaften wegen an klagten. Dabei kam ihr Geschlecht zum Vorschein, eine Sache, die ihre Schuld erheblich vergrößerte. Schon wollte man sie zu einer harten Strafe und zur Landesverweisung verurteilen, als sich unter den Frauen ein großer Sturm erhob. In Scharen stürmten sie auf das Rathaus und setzten der Obrigkeit derart zu, daß nicht nur das Verfahren gegen Agnotice eingestellt, sondern ihr auch die weitere Praxis erlaubt wurde. Wen« auch nicht durchgesetzt wurde, daß den Frauen fortan das medizinische Studium erlaubt wurde, so hatte die Bewegung doch dcn Erfolg, daß zum Besten der Wöchnerinnen Hebammen ausgebildet uud nngestellt wurden. Auf diese Weise wurde in Athen ein großer Fortschritt erzielt. Die Ereignisse der Weltgeschichte haben den Vorgang ver dunkelt; aber da die tapfere Agnotice eine Persönlichkeit ist, auf deren Taten die Frauen stolz sein können, so sei ihr Name aus der Vergessenheit hcrvorgcholt und wieder in ehrenvolle Erinnerung gebracht. Der Segen, den sie gebracht, soll ihr unverkürzt bleiben und vor allem der Ruhm, die erste Heilkundige ihres Geschlechtes gewesen zu sein. Die geborene Krause« L3s Roman von Fr. Lehne. MemannS Zeitungs-Verlag, Berlin W. 66. 1922. Sie hob die Tafel auf. Dann bat sie um Entschul digung, da sie für einen Augenblick mal nach Hansel sehen mußte. Rosemarie schloß sich ihr an. So blieben die beiden Brüder allein. Die Flügeltüren nach der Terrasse waren geöffnet, uud laue Sommerlust strömte herein. Hans Eckardt ging hinaus; Busso folgte ihm. Er bvt ihm zu rauchen an. Der dankte aber. „Gestattest du mir?" Auf die höfliche Zustimmung oer Bruders brannte sich Busso eine Zigarette an. ,Wie kam es mit Papa? Die Berichts deiner -fr> , an Rosemarie lauteten doch ganz zusriedenstel- krw", fragte da der Kürassier. Der Äeltere überlegte; ohne Zweifel schüttete Eliane jetzt ihrer Vertrauten Rosemarie ihr Herz aus; darum war es nur klug, wenn er dem Bruder Auf klärung gab, nach seiner Art geschickt Wahrheit und D-chtung mischend. „Es war manche Aufregung! Unser Kleiner krän kelt, und Papa ist ganz vernarrt in den Buben; eine Meinungsverschiedenheit, die ich mit Eliane hatte, und die sie über Gebühr gegen Papa aufgebauscht; er alterterte sich, und der Schlaganfall war da! Vielleicht auch hätte es dieses Anstoßes gar nicht mal bedurft! Pupa ist im letzten Jahr auffallend alt und wunder lich geworden, du hast ihn ja seit deiner Hochzeit nicht gesehen, und früher hatte er nie seine Gesund heit geschont. Meine Frau bestärkte ihn außerdem unvernünftigerweise in seinen Wunderlichkeiten, sie ist so ganz anders als dis deine, zu der ich dich beglück wünsche." „Bitte, lassen wir unsere Frauen doch aus Lem EViell" wehrte Hanä Eckardt kalt. „Papa ist gleichfalls entzückt von ihr!" fuhr Busso -ort, ohne dieses Einspruchs zu achten; „mich inter essiert sie, wenn man bedenkt, aus welcher Familie — dabei diese Rasse, der Scheck uuo Vie Schönheit." Hans Eckardt stand auf. „Dein Interesse für meine Frau ist ja sehr jcymer- chclhaft; doch ich habe dich nicht darum gebeten! Du entschuldigst mich wohl, ich möchte noch einen Gang durch den Park machen." Haßerfüllt sah Busso dem Bruder nach: in ohn mächtigem Grimm ballte ec die Hände — was wagte der ihm zu bieten! Langsam schritt Hans Eckardt durch die verschlun gene» Wege des Parkes. Vor einer mächtigen Älut- buche machte er halt. Sie war es, die ihren Schatten der Stelle spendete, an der er seinem „Santor", seinem treuen Hunde, eine letzte Ruhestätte bereitet. Wie lange war das nun schon her, aber der Gedanke an dis feige, hinterlistige Tat des Bruders erfüllte ihn von neuem mit Groll — nein, da war nichts, was ihn mit dem verband, der ihm sein Leben verpfuscht. Wie anders Hütte es für ihn sein können. Er ging weiter, nach dem VorkenhänSchen zu, das er früher mit einem Arbeiter selbst zurechtgezim- mert. Da hörte er in Ler weichen Abendluft Stimmen und unterschied bald die seiner Frau, die tröstend auf Eliane eiusprach, deren Weinen laut in die Stills klang. Sofort blieb er stehen, um die beiden nicht zu verscheuchen, obwohl es ihm sehr unangenehm war, nun den Lauscher spielen zu müssen. Sie durften aber nicht wissen, daß er in ihrer Nähe war, und außer dem hielt ihn doch ein dunkles Gefühl, zu hören, was Rosemarie sagte. Vorsichtig spähte er durch dis Zweige; er sah die beiden Frauen auf der Bank vor dem Borkenhäuöchen sitzen, Eliane» Kopf an Rose maries Brust gelehnt. „Ach, Rose, ich bin da» unglücklichste Geschöpf auf der Welt; wenn du wüßtest, was ich durchgemacht habe, seit wir uus nicht gesehen." Und dann drängten sich abgerissene Worts über ihre Lippen, von heftigem Schluchzen unterbrochen, und tieferschüttert hörte Rose marie das Elend Ler Schwägerin. Eliane war keine Frau, die schweigend und verschlossen ihr Herzeleid tragen konnte — sie suchte Erleichterung und Befreiung in einer Aussprache. „Gibt es wohl jemanden, der schwerer zu tragen hat ais ich?" Ein schmerzlich wehmütiges Lächeln flog über Rose- mavieS Gesicht. „Ach, du, glaubst du denn, daß du allein nur —? Doch sag, liebst Lu deinen Mann denn nicht? Tie echte Liebe glaubt alles, hofft alles, trägt alles." „Aber das nicht, das nicht!" rief Liane fast wild. „Beschimpfungen wie diese, die müssen tiefste, innigste Liebe in Hatz verwandeln! Ich hätte ihm verziehen, datz er mich zur Bettlerin gemacht, mein Hab und Gut vertan hat, das hätte ich über seiner Liebe vergessen und verzeihen können, aber Las anders nicht! Ich kann Busso nicht mehr sehen; ein Schauder überläuft mich bei seinein Anblick; ich möchte fort von ihm, ich hab' doch aber niemanden, nur dich! Wäre Busw wis Hans Eckardt, so hat Papa neulich gesagt, er könnte stolz auf ihn sein! Busso hat ja immer gelogen, immer; er hat deinem Mann übles nachgesagt; damit du es nur weißt, seines leichtsinnigen Schuldenmachens wegen Habs er dich heiraten müssen; o still, still, Rose, ich weiß es ja jetzt anders, besser." Elians war ganz außer sich: sie wußte kaum mehr, was sie sagte, nur sich von der Last befreien, die sie zu ersticken drohte. „Und dich, Rosemarie, dich liebt er, er hat ja selbst gesagt, wenn ich wie du wäre." Ihre Stimme brach in Schluchzen aus, und sie klammerte sich an die Schwä gerin. als sei sie ihr letzter Halt In Rosemarie stieg ein peinliches, beschämendes Gefühl auf; sie meinte eine Angst aus Elianes Worten zu hören. „Glaubst du an mich? Was du da eben sagtest, Ltane, ist Einbildung von dir! Nie hab' ich ihm irgend welche Veranlassung gegeben! Kein Mensch auf der ganzen Welt ist mir so gleichgültig wie dein Mann." „Ja, ich glaube cs dir! Denn du bist doch glück lich mit deinem Mann." „Nein, Liane! Wenn du wüßtest! Mein Leid ist vielleicht größer noch als Las deine, denn HanS Eckardt und ich — die Laubeuüergs haben jhren Frane:» lein Glück gebracht." ...Rosemarie —"
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