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Sächsische Staatszeitung : 07.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191601078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-01
- Tag1916-01-07
- Monat1916-01
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 07.01.1916
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WWWMWWWM NrTI > 1SL6. Amtlicher Teil. Eortsetzung de- amtlichen Teile» in den Beilagen.) in Nichtamtlicher Teil König Die kurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meldungen befinden fich ans Seite 8 dieser Ausgabe. Jnsiijministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den stellvertretenden Handelsrichter Kaufmann Karl Boß in Glaichau zum ständigen Handelsrichter und den Kauf mann Hermann Boh risch in Meerane zum stellver tretenden Handelsrichter bei der Kammer für Handels sachen in Glauchau auf die Zeit bis Ende September 1918 zu ernennen. N'inisterium deS Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Apothekenbesitzer Geh. Hofrate vr. Willmar Schwabe in Leipzig das Kom'mkrei'z 2. Klasse des Albrechtsordens; dem kaufmännischen Direktor Ernst Hermann Heydel und dem Prokuristen Arthur Berthold in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens; dem Apotheker Maximilian Carl Georg Louis Nitsche und dem Buch halter Gustav Ado.f Keile in Leipzig das Albrechts kreuz; dem K-ntoristen Johann Carl Heinrich Voigt und dem Expedienten Carl Paul Schilbach in Leipzig das Ehrenkreuz mit der Krone, sowie dem Mitbesitzer der homo pathischen Zentralapotheke in Leipzig vr. xtnl. Willmar Schwabe jun. den Titel und Rang als Hofrat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Geh. Hofrate Prof. Kießling in Dresden das Offi zierskreuz des Atbrechtsordens zu verleihen. Lre-Ven, 7. Januar. Der Staatsminister für die auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eck- städt sprach heute dem Königl. Bayerischen außerordent- Tie Kampftätigkeit in Ostgalizicn und an der beß- arabischen Grenze hat am Mittwoch wesentlich nachgelassen; russische Infanterie trat nirgends in Tätigkeit. Die Generalversammlung deS „Katholischen Frauen- bnndes Deutschlands" ist gestern unter der Teilnahme der Kronprinzessin und zahlreicher hervorragender Per sönlichkeiten im ReichStagtzgebäude in Berlin abgehalten worden. Ein Kursus über „Deutsch-Türkische Wirtschaftsfragen" ist in der Berliner Universität eröffnet worden. Im Londoner Abkommen mit Italien ist der Punkt enthalten, daß Italien für seinen Beitritt zu dem Ab kommen zwei Milliarden Lire erhält. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 7. Januar. Se. Majestät der > Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. Freitag, 7. Januar abends Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alter»- und LandeSkulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der Hof kirche bei. An der Königlichen Mittagstafel nahmen Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde sowie die Damen und Herren vom Dienst teil. Nachmittags besichtigte Se. Majestät der König mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzessinnen-Töchtern Die Kriegslage in Persien. okm. Die Kriegslage in Persien hat eine größere Be deutung, als man gemeinhin annimmt, weniger da durch, was sich augenblicklich in Persien vollzieht, als vielmehr dadurch, was hier beabsichtigt war. Vorweggenommen kann werden, daß die großen Pläne des Vierverbandes, besonders Englands und Rußlands, in Persien dadurch die großen Gegen züge der türkischen Heeresleitung im Irak stark beeinträchtigt worden sind. Wir wissen jetzt aus Briefen englischer Offiziere, die in der Schlacht bei Ätesiphon ge fallen sind, daß die Absichten der im Irak gegen Bagdad vordrängenden englischen Truppen darin bestand, sich mit den Russen, die über die Nordgrenze Persiens eingefallen waren, zu vereinigen. Persien schien Russen und Eng ländern eine gute uud leichte Beute, die durch die Ber einigung der russischen und englischen Truppen ihnen nur schwer wieder hätte entrissen werden können. Nun er BrzugSpreiS: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwmgerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark 50 Pf. vierteljährlich, einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktag». —Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. St Siw, Schriftleitung Nr. 14574. Persiens wirtschaftliche Verhältnisse. Persien hat einen Flächeninhalt von etwa 1,6 Mill. Quadratkilometer, ist also räumlich dreimal so groß wie Deutschland. Es zählt schätzungsweise 9 Mill. Einwohner, so daß auf einen Quadratkilometer nur sechs Menschen kommen. Nahezu 30 Proz. der Einwohner sind Nomaden (Kurden, Araber, Türken usw.). Das Land ist großen- teils Wüste, doch sind die gut bewässerten Gebiete, zu meist vasenförmig verstreut, sehr ergiebig. Angebaut werden vor allem Weizen, Gerste, Reis und Mais, und von tropischen Gewächsen Baumwolle, Tabak, öl- und gummihaltige Pflanzen, Drogen und Mohn (Opium). Große Fortschritte macht die Seiden kultur, namentlich in der Gegend des Kaspischen MeereS; die persische Rosenzucht ist seit alters her berühmt; Süd fruchtbäume gedeihen allenthalben. Die Viehhaltung, namentlich die Schafzucht (Wollexport), scheint sehr an- sehnlich zu sein (Pferde, Büffel, Rinder, Kamele, Tauben). An Mineralien soll Persien sehr reich sein; gewonnen werden indessen nur kleine Quantitäten. Türkise wurden schon in den ältesten Zeiten gefunden (Meschhed), ebenso Blei und Kupfer. Kohlen und Zink sind bei Teheran, Petroleumquellen an der Ost- und Nordgrenze festgestellt. Eisen, Nickel, Ocker und Salz sollen gleichfalls in reich lichen Mengen vorhanden sem. Ein rationeller Abbau ist unter den gegenwärtigen Verkehr-Verhältnissen noch un möglich. Die Industrie, einstmals blühend, spielt heute nur eine untergeordnete Rolle (Teppiche, Schals, Seiden stoffe, Rosenwasser, kunstgewerbliche Gegenstände usw.). Der Ausfuhrhandel des Lande- bewertet sich auf rund 300 Mill. M. (160 Import und 140 Export); beteiligt fahren wir aus dein türkischen Generalstabsbericht der letzten Tage, daß die Russen in Persien mehrfach ge schlagen worden sind. Aus den Örtlichkeiten, bei denen die Kämpfe stattfanden, können wir erkennen, von welcher Wichtigkeit die türkischen Siege im Irak auch auf die Kriegslage in Persien gewesen sind. Die letzten Kämpfe spielten sich zum Teil nördlich von Hamadan ab. Hamadan liegt in geringer Neigung südwestlich von Teheran un gefähr auf halbem Wege zwischen Teheran und Bagdad, und zwar dergestalt, daß der Weg Bagdad—Hamadan— Teheran eine von Südwesten nach Nordosten laufende völlig grade Linie bildet. Bei einem erfolgreichen Vor dringen der Engländer gegen Bagdad und der Russen gegen Hamadan wäre die Stellung der englisch-russischen Truppen in Persien ganz beträchtlich gekräftigt worden. Unter diesen Umständen hätte dann auch die Stellung der verbündeten englisch-russischen Truppen in Persien eine starke Bedrohung für die türkischen Truppen werden können. Man kann also darum mit Recht sagen, daß die Kriegslage in Persien von größter Bedeutung ist, aber nicht durch die bisherigen Erfolge der Bier- verbaudsmächte, sondern durch ihre Mißerfolge auf den beiden Hauptmittelpunkten, wo sich das Ringen um die Kriegslage in Persien in erster Linie abspielte. Wenn es den Russen auch hin und wieder gelungen ist, kleinere Erfolge in Persien gegenüber den irregulären und freiwilligen eingeborenen Kriegern zu erlangen, so sind diese doch völlig bedeutungslos, da das russische Vor dringen in Persien nur durch wichtigere Vorgänge auf änderet! Kriegsschauplätzen möglich ist und zu gelegener Zeit zmn Stillstand gebracht werden kann. Die größere Gefahr drohte vom Persischen Meerbusen her, von dem aus die englischen Truppen gegen Bagdad vorzudringen versuchten. Diese Gefahr ist aber vorderhand völlig beseitigt, da die schweren Niederlagen, welche die Eng länder in den Kämpfen von Bagdad bis nach Kut el Amara erlitten haben, die Stoßkraft des englischen Heeres im Irak für geraume Zeit recht beträchtlich geschwächt haben. Die geschlagenen Truppen, die sich jetzt noch bei Kut el Amara halten, können an eine Offensive nicht mehr denken, und die Vereinigung mit den russifchen Truppen Persien ist für die nächste Zeit unmöglich geworden. lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen v. Montgelas die Glückwünsche der Königl. Säch sischen Staatsregierung aus Anlaß des Geburts tages Sr. Majestät des Königs von Bayern aus. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Anlündiaungsteile SO Pf., die SspalNge Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pf. Preisermäßigung auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. und der Prinzessin Mathilde die neuerbaute Schauhalle der Königl. Porzellan-Manufaktur in Meißen. — Heute vormittag nahm Allerhöchstderselbe mili tärische Meldungen sowie die Borträge der Herren Staats minister und deS Kabinetts-Sekretärs entgegen. Dre-den, 7. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wohnte gestern ZH5 Uhr nachmittags der von der Dreyßigschen Singakademie zum Besten verwundeter Krieger im Bereinshause veranstalteten Weihnachtsfeier bei. — Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg wird heute abend 8 Uhr in der Technischen Hochschule dem Bortrage de- Hrn. Geh. Hofrates Prof. vr. Hettner- Heidelberg über: „Die geographische Verteilung der Kultur und ihre Bedingungen für die europäische Kolonisation" beiwohnen. Vor neuen Entscheidungen. okm. Mit dem Abschluß des Kalenderjahres ist auf dem größten Teile der langgestreckten Fronten verhältnis mäßige Ruhe eingetreten. Diese Tatsache hängt nicht oder nur in sehr geringer Form mit dem Eintritt des Winterwetters zusammen, da im vorigen Jahre im Winter große Schlachten stattfanden und auch in diesem Jahre die größte russische Offensive an dec Strypa jetzt in diesen Wintertagen tobt. Der Stillstand der Unternehmungen in Montenegro und Albanien ist wohl wegen der besonderen unwirtlichen Gebirgsgegend dieser Länder hauptsächlich durch die winterliche Jahres zeit zu erklären. In: großen und ganzen hängt aber die Ruhe, die sonst auf den Schlachtfeldern herrscht, mit anderen Fragen zusammen. Es sind neue Entscheidungen, die überall erwartet werden, so daß man im eigentlichen Sinn von einer Ruhe vor dem Sturm sprechen kann. In Saloniki ist cs die politische Lage, die den Stillstand der Verfolgung der englisch-französischen Truppen durch unsere verbündeten Truppen herbeigeführt hat. Im Westen haben wieder die jüngsten Angriffe den Franzosen gezeigt, daß unsre Truppen stets auf der Wacht sind und daß sie leichte Erfolge hier nicht erringen können. Im Osten ist die Ruhe, die Anfang Oktober mit dem Be ginn des Stellungskrieges nach unserem gewaltigen SiegeSzug einsetzte, bisher nur durch belanglose Kämpfe unterbrochen worden, die zum Teil auf der Linie Riga—Dünaburg und zum Teil an der ost- galizischen Front stattfanden. Gerade hier haben sich die Kämpfe seit acht Tagen zu einer großen Offensive entwickelt. Außer dem großen türkischen Sieg auf Gallipoli ist es nur in Asien auf einigen Kriegs schauplätzen — im Irak und in Arabien — zu bedeutungs volleren Kämpfen während dieser ganzen Zeit gekommen. Nur unser Siegeszug in Serbien war die eigentliche Unternehmung größeren Umfangs. Aus den Reden der englischen und französischen Staatsmänner, sogar aus den Mitteilungen der russischen Staatszeitungen wissen wir, daß diese drei Mächte des Vierverbandes die Ruhe, die der Ermattung ihrer Truppen entsprang, dazu benutzten, um sich für neue große Entscheidungen zu rüsten. In England beschäftigt der bekannte Werbefeldzug und die Frage der Einführung des Dienstzwangcs zur Vorberei tung der neuen Entscheidungen die Gemüter, Rußland versucht mit aller Macht die Ungeheuern Verluste an Menschen und Kriegsmaterial wieder auszugleichen, und Frankreich ruft seine letzten wehrfähigen Mannschaften zusammen. Es ist somit keine Frage, daß wir vor neuen großen Entscheidungen stehen. Welcher Art sind nun unsere Aussichten? Bei Beginn unserer Offensive in Serbien hatten alle vier Mächte des Vierverbands, Ita lien, Frankreich, England und Rußland in drei gewaltigen Offensiven an der italienischen Grenze, im Westen und im Osten alle ihre Kräfte eingesetzt, um unsere Front zu durchlöchern. Trokdem Hunderttausende unserer ver bündeten Truppen in Serbien waren, brachen alle feindlichen Offensiven ergebnislos zusammen. Das Aufgebot an Menschen und Geschützen dürfte schwer lich noch größer werden als im September 1915, da die Hunderttausende, welche die Feinde bei dieser Offensive verloren, nach dem Eingeständnis der eug- ilschen Staatsmänner durch die neugeworbenen Mann schaften gerade werden ersetzt werden können. Ander seits aber ist das serbische Heer größtenteils vernichtet und ein großer Teil unserer in Serbien verwendeten Mannschaften wieder frei. Schon aus dieser Zusammen fassung geht hervor, mit welcher Ruhe wir auch den neuen großen Entscheidungen entgegensehen können, die sich in der Stille dieser Tage an allen Fronten vor zubereiten scheinen. Mit gespanntester Erwartung sieht man der Lösung der Frage von Saloniki entgegen, die voraussichtlich nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Es wird ein gewaltiges Ringen werden, von dem unsere Feinde die Wendung deS Kriege- erhoffen. Sie übersehen in ihrer Verblendung aber ganz, daß sie selbst bei einem Siege nur wenig erreichen würden, denn es handelt sich für sie zunächst darum, uns alle großen Er rungenschaften wieder zu entreißen, die wir bereits ge macht und durch Eroberung von fast 50 Festungen gestärkt haben. Erst dann könnten sie überhaupt daran senken, einen Vorteil gegen unser Land selbst zu erringen. Die Unmöglichkeit diese- Beginnen-, die schon vielen unserer Feinde klar Ist, wird vielleicht allmählich von allen eingesehen werden. -
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