Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 07.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191602076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-07
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 07.02.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der A. S. Staatsschulden und der K. MerS- und LandeSlulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-BrandversicherungSanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. StaatSsorstrevieren. Nr. 30. Beauftragt mit der Oberleitung (und prcßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. <l Montag, 7. Februar abends 1916. Be-ngSpreiS: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. —Fernsprecher: GeschäftsstelleNr.S12SS,SchriftleitungNr.14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf., die Sspalttge Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pf. Preisermäßigung auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Au- Anlatz ver durch Le. Majcstät de» König jetzt erfolgten Berleihnng de- MilitLr-St.» Heinrichs-Ordens an Le. Majestät den König Ferdinand von Bulgarien hat zwischen Ihren König!. Majestäten folgender Telegrammwechsel stattgefundenr „Sr. Majestät dem König von Lachse«, Warschau. Sofia, PalaiS, 4. Februar 191«. Soeben habe ich Deinen außerordentlichen Gesandte« und liebe» alte« Freund meine» Hause» Grafen v. Rex in feier licher Audie«z empfangen, der mir Dein Handschreiben sowie die Insignien de» Ritterkreuze» und de» Großtrenze» Deines Militär-St.-HeinrichS-Lrden» überreichte. — Al» Herzog zu Lachsen bin ich tief ergriffen, die I«signie« diese» höchsten militärischen Orden» Deine» Königlichen Hause» zu besitzen. Al» oberster Kriegsherr der bulgarischen Wehrmacht erfüllt e» mich mit Stolz, die seltenste und schwer zu erlangende Aus zeichnung für Verdienste im Kriege von meinem Königlichen Vetter von Sachsen erhalten zu haben. Ich bitte Dich daher, für diese mich uud meine Armee auf» höchste erfreuende außer gewöhnliche Ehrung meinen wärmsten Dank entgegenzunehme«. Große» haben unsere in treuer Waffenbrüderschaft eng ver- bnudcten Truppen in gemeinsamen schwere« Kämpfe« geleistet, herrliche Liege wurden erruuge«. Möge dieser gemeinsame Wille zum endgültigen Liege, von dem jetzt unsere Völker durchdrungen sind, für immer al» ein dauernde» Erbteil in jedem einzelnen zurückbleiben, damit nach erkämpfter glücklicher Ariedenszeit die Rationen in edlem Wettbewerb de« Werken der Knltnr ««d der freie« ««d friedlichen Entwicklung dienen könne«, g« dieser Bezieh»«- teile ich vollkommen Deine An sicht über die zvkünstigen enge« wirtschaftliche« Vezieh»«ge« unserer beiden Länder und erhoffe davon eine große merkan tile Zukunft. Vi» dahin aber möge der Allmächtige unsere tapfere« Kämpfer weiter mit siegreichen Erfolgen segnen. Ferdinand. Lr. Majestät dem König von Vulgarie«, Lofia. Biele» herzliche» Dank für Dein freundliche» Telegramm. Es war Mir eine besondere Freude, Dir in Anerkennung der hervorragenden Leistungen Deiner Armee Meine« MilUär- Lt.-Hei«richs-Orde« verleihe« z» können. Da» ist um so mehr der Kall, al» wir ja nahe Verwandte si«d. Gott helfe un» weiter. Friedrich August." Die kurz vor Beginn des Druckes eingehende« Meldnngen befinden sich auf Seite 8 dieser Ausgabe. * Bei dem letzten Luftschiffangriff auf England ist der Kleine Kreuzer „Caroline" im Humber von einer Bombe getroffen worden und unter großen Menschenverlusten ge sunken. » Die dritte englische Kriegsanleihe, die im Mürz auf gelegt werden soll, wird 40« Mill. Pfd. betragen und mit 5 Proz. verzinst werden.. Der russische Ackerbau«inifter hat die Absicht, zwei fleischlose Tage in der Woche in ganz Rußland einzuführcn. Amtlicher Teil. Ministerium deS KultuS und öffentlichen Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchendiener an der Kirche zu Schwepnitz Christoph Nicklich die Krone zum Ehrenlreuze zu verleihen. (Fortsetzung des amtktchen Teiles i» den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. (2. dl.) Am 4. Februar drahtete Se. Majestät der König von Modlin aus dem Obersten z. D. Grafen Pfeil:. „vei Mei«<« heutige« A«fe«thalte i« der Aroutlinie Ihrer ««d Ihrer helde«hafte« Brigade gedacht, der Ich vo« hier ei»e« herzliche« ««d kameradschaftliche« Gruß sende." Am S. Februar begrüßte Se. Majestät der König auf dem Vahnhof Skerncwiee sächsische Bea«ie und Heeres angehörige. Bon hier auS begab Sich Se. Majestät nach der militärisch sehr interessanten Nawka- und Bznra- Stellnng, wo von einem Gcneralstabsoffizier ein Bortrag gehalten wurde. Alsdann besuchte der König den Stab und einige Eskadrons eines sächsischen Kavallerie-Regi ments in ihren Onartieren und begab Sich abends nach Warschau zurück. Bom Königlichen Hofe. Dr.sven, 7. Februar. Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg wohnte am Sonnabend abend dem vom Sächsischen Heimatschutz veranstalteten Vor trage des Hrn. Geh. Rates Prof. vr. Drude über: „Das obere Erzgebirge" im Vereinshause bei. Bei Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern mittag Familientafel statt, an der Se. Königl. Hoheit Prinz Ernst Heinrich und Ihre Königl. Hoheiten die Prin zessinnen des Königlichen Hauses teilnahmen. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besichtigten heute mittag ^12 Uhr in Begleitung der Damen und Herren des Dienstes das neue Hauptstaatsarchiv. DreSVen, 7; Februar. Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde zeichnete den zwölfjährigen bei Hrn. Prof. Krause-Berlin studierenden chilenischen Pianisten Claudio Arran durch eine Einladung nach dem Königl. Palais am Taschenberge am Sonntag nach mittag aus. Der junge Künstler brachte hier, zugleich in Gegenwart Ihrer Königl. Hoheiten der Frau Prinzessin Johann Georg, des Prinzen Ernst Heinrich und der.Prinzessinnen-Töchter Sr.Majestät des Königs und einiger eingeladener Gäste mehrere Stücke zum Vortrag. Die Winterschlacht in Masnren. (Zu ihrer Wiederkehr vom 8. bis 17. Februar.) Von Lothar Wende. (Nachdruck verboten.) Ein Jahr ist es her, daß die Russen endgültig vom deutschen Boden vertrieben wurden. Wenn wir heute unsere Truppen weit drüben auf russischem Boden stehen wissen, auf einer Front von mehr als 1300 Km von Riga bis zur rumänischen Grenze, und die gewaltigen kriegerischen Erfolge auf der Ostfront betrachten, so ziemt sich auch ein Rückblick auf jene Tage, wo nicht nur die aus Ostpreußen Vertriebenen, sondern alle Deutschen mit schwerem Herzen an den Ostzipfel der Monarchie dachten, wo weite Strecken zum drittenmal im Besitze russischer Heere waren. Zweimal — zum erstenmal durch Hindenburg in der gewaltigen Tannenbergschlacht — waren die Russen hinausgejagt worden und nach dem Abmarsch unserer Kampftruppen immer wieder mit überlegenen Kräften eingebrochen. Große Er folge hatten sie allerdings nicht erreicht, aber schon die Tatsache, daß überhaupt deutsches Land im Besitz der Feinde war, legte sich schwer auf alle Gemüter. Seit vielen Wochen brachte der tägliche Bericht der Obersten Heeresleitung die stereotype Meldung daß aus Ostpreußen nichts Neues vorliege, denn seit Monaten waren die in Ostpreußen unter dem Befehl des Generals v. Below stehenden Truppen auf verteidigungsweises Verhalten angewiesen. Eme ganz geringe Truppenzahl, aus 50 Proz. Landwehr-, 25 Proz. Landsturm- und 25 Proz. anderen Truppen zusammengesetzt, verteidigte die Provinz gegen einen mehrfach überlegenen Feind, dessen Stärke 6 bis 8 Armeekorps und Anfang Februar noch etwa rund 200000 Mann betrug. In starken Stellungen von der Angerapplinie bis zu den Masurischen Seen, die dazu noch künstlich stark befestigt waren, hielten die Ver teidiger die starken Angriffe der Russen aus und schlugen alle Versuche durchzubrechen ab. Anfang Februar war endlich die Zeit gekommen, wo frische deutsche Kräfte verfügbar waren, die nach dem ostpreußischen Kriegsschallplatze gebracht und dort zu einem Angriff auf die Russen angesetzt winden. Starke Kälte herrschte. Flüsse und Seen waren mit einer dicken Eiskruste bedeckt, die Erde scharf durchfroren und ein am 5. Februar einsetzender Schneesturm hatte das ganze Gelände mit einer hohen Schneedecke belegt. Unmittelbar nach diesem Schneefall fetzte scharfer Frost ein, und ein starker Wind verursachte erhebliche Schnee verwehungen, die dem Vormarsch der Deutschen-große Hindernisse bereiteten, aber auch den geschlagenen Russen bei der Flucht hinderlich waren. Die deutsche Heeres leitung hatte sich aber, auf die Schwierigkeiten des Winterfeldzuges gut vorbereitet.. Die Truppen waren gut und warm gekleidet, und Tausende von Schlitten und Hunderttausende von Schlittenkufen waren bereit gestellt, um dem Nachschub den Verkehr auf den verwehten Straßen zu erleichtern uud überhaupt möglich zu mache». Die Gruppierung der deutschen Streitkräfte war in der Nacht nach dem 7. Februar beendet, und am Montag, den 8. Februar, in aller Frühe begann der Vormarsch des rechten Flügels auf Johannisburg zu, das an dem selben Tage nachmittags bereits in deutschem Besitze war. Truppen des Generals v. Falt hatten die Stadt zurück erobert. Tapfer setzte sich die hier liegende 57. russische Division zur Wehr, aber ihre Verluste waren fürchterlich, und neben der großen Zahl Gefallener mußte sie 5000 Gefangene in den Händen der stürmenden deutschen Soldaten lassen. Die kümmerlichen Reste der Division zogen sich fliehend in den Schutzbereich der Festung Offowiez zurück. Am 8. Februar war die ganze Pisseklinie in deutscher Hand. Am Tage darauf begann der Vormarsch auf Lyck uud an dem selben Tage wurde noch die Stadt Bialla von den Russen gesäubert. Aber auch der Nordflügcl der deutschen Truppen war nicht müßig geblieben. Hier war der An griff auf den 9. Februar augesctzt, aber als sich bei den Russen rückwärtige Bewegungen zeigten, begann der Vormarsch schon einen Tag früher. Am 9. Februar waren die stark befestigten feindlichen Stellungen, die sich von Spulten aus bis zum Schoreller Forst und von dessen Nordsaum bis fast zur russischen Grenzs er streckten, genommen. Starke deutsche Kräfte waren in der Richtung nach Pillkallen und Lasdehnen in Be wegung gesetzt, um den Feind, der im Raume von Lasdehnen—Pillkallen—Gumbinnen—Swllupöncn sich be fand, durch einen überraschenden Angriff in der südöst lichen Richtung bei Schirwindt—Wladislawow—Will- kowischki auzugrcifen und ihm die Rückzugsstraße von Stallupönen nach Kowno zu verlegen. Bei diesem Vor marsch kam cs zu heftigen Kämpfen, bei denen die 56. russische Division vollständig zersprengt wurde. Spulten und Jenskischken wurden im Sturmangriff ge nommen. Ungeheures leisteten bei diesen Kämpfen unsere Truppen. Sie fragten nicht nach Schlaf und Nahrung, sie marschierten und packten den Feind, wo sie ihn trafen, schlugen ihn und verfolgten ihn in rastloser Eile. Mit Übermensch! cher Anstrengung wurden alle natürlichen und militärischen Hindernisse überwunden. In Gewaltmärschen folgten unsere Truppen dem fliehenden Feinde, und trotz aller Schwierigkeiten erreichten die deutschen Marschkolonnen am 10. Februar die Linie Pillkallen—Wladislawow und am 11. Februar die große Straße Gumbinnen—Wilkowischk. Bis jetzt hatte die Bevölkerung im Reiche noch nichts von diesen Kämpfen und Siegen erfahren. Am 9. Februar hatte die Oberste Heeresleitung im Kriegsbericht vorbereitend gesagt: „An der ostpreußischen Grenze wurden wieder einige kleine örtliche Erfolge errungen", und am nächsten Tage hieß es nur kurz: „Die vereinzelten Gefechte an der ostpreußiscken Grenze entwickelten sich hier und da zu Kampfhandlungen größeren Umfangs; ihr Verlauf ist überall normal", und erst am 12. Februar, einem Frei tage, brachte der Draht die erste Kunde von dem großen Siege: „Se. Majestät der Kaiser ist auf dem Kampffelde an der ostpreuhischen Grenze eingetroffen. Die dor tigen Operationen haben die Russen zum schleunigen Aufgeben ihrer Stellungen östlich der Masurischen Seen gezwungen. An einzelnen Stellungen dauern die Kämpfe noch fort. Bisher sind etwa 26000 Gefangene, mehr als 20 Geschütze und 30 Maschinengewehre er obert worden. Die Menge des erbeuteten Kriegs materials läßt sich aber noch nicht annähernd über sehen." Mit einem ungeheuren Jubel wurde diese Nachricht ausgenommen. Man ahnte schon, daß hinter dieser knappen Nachricht sich noch viel größere Erfolge ver bergen. Und die Erwartung wurde nicht getäuscht. Am 14. hatte der Kaiser den Kämpfen um die Hauptstadt Masurens beigewohnt. Kaum waren die Sieger in die Stadt eingezogen, als auch der Kaiser dort eintraf. Die soeben aus schweren Kämpfen kommenden, mit Blut und Schweiß bedeckten Krieger umdrängten jubelnd den Monarchen, der die Truppen in einem offenen Viereck aufstellen ließ und ihnen in einer Ansprache mit herz lichen Worten für ihren unerschütterlichen Mut dankte. Den fliehenden Russen drängten die deutschen Truppen von allen Seiten unermüdlich nach und am 16. Februar befanden sie sich zum zweitenmal in diesem Kriege hinter der ostpreußischen Grenze auf russischem Boden, und in einem besonderen Berichte der deutschen Heeresleitung hieß es: . . „In der neuntägigen Winterschlacht in Masuren wurde die russische zehnte Armee, die aus mindestens elf Infanterie- und mehreren Kavalleriedivisionen be stand, nicht nur aus ihren stark verschanzten Stellungen östlich der Masurischen Seenplatte vertrieben, sondern auch über die Grenie geworfen und schließlich in nahezu völliger Einkreisung vernichtet und geschlagen."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite