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Sächsische Staatszeitung : 08.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191603084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-08
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 08.03.1916
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MWtllllg Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der N. S. Staatsschulden und der K. Alter-» und Landeslulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande--Brandversicherungsanstalt, Verlaufsliste von Holzpflanzen auf den S. S. Staatsforstrevieren. ' Nr. 56. > Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. <- Mittwoch, 8. März abends 1916. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerftraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Marl 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. —Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. S12SS, Schriftleitung Nr. 14 L74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile SO Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pf Preisermäßigung aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Die lurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meldungen befinden sich auf Seite 8 dieser Ansgabe. Dir Beilagen zu der Deutschen Dentschrift, betreffend den UnterseebootSlrieg, sind bei dem Staatsdepartement in Washington eingetrosfen. * Wegen Verbreitung falscher und beunruhigender Nach richten wurden in Paris und im Departement Seine allein 2V0 Personen den Militärgerichten zugeführt. * An den Dardanellen wurden zwei feindliche Kreuzer von den türkischen Geschützen getroffen. * Der König von Italien ist in Rom eingetroffen und hat eine Besprechung mit Salandra, Sonnino und Zupelli abgehalten. Amtlicher Teil. Ministerium der Justiz. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Amtsrichter vr. Trobitzsch in Rötha an das Amtsgericht Oschatz versetzt, worden. Minifterinu' deS Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gemei,,devorstm.d a. D. Wilhelm Bachmann in Chemnitz für die von ihm am 13. Juli 1915 nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Mädchens aus großer Lebensgefahr die bronzene Lebensrettungs medaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. «Fortsetzung des amtlichen Teiles in den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. Kam Königlichen Hof«. Dresden, 8. März. Se. Majestät der König be gab Sich vormittags 9 Uhr 28 Min. nach Arnsdorf, be suchte dort die Verwundeten im Reservelazarett und besichtigte anschließend die König!. Landesanstalt. Tie Rückkehr erfolgte mittags 12 Uhr 16 Min. Au der Königlichen Mittagstafel nahm Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen mit Kammerherrn v. Usedom teil. Abends ^9 Uhr wird Se. Majestät der König dem zum Besten der Dresdner Kriegsorganisation verapstalteten Vortrag der Frau Hofrat Hanfstaengl aus München im Künstlerhause beiwohnen. Im deutschen Belgien. Von unserem Brüsseler Mitarbeiter. o. Brüssel, Anfang März. Die französischen Blätter und natürlich auch die bel gischen Flüchtlingsblätter, die im Auslande erscheinen, be schäftigen sich fast täglich mit der Stimmung der belgischen Bevölkerung im besetzten Gebiete. Man kann da die wunder barsten Tinge lesen. So veröffentlichte beispielsweise vor einigen Tagen der bekannte Pariser Theaterkritiker Louis Schneider — man muß zugeben, ein Mann mit einem ur- französischen Namen — den Bericht einer französischen Schauspielerin, die der Krieg in Brüssel überrascht hat. Tiefe Dame war natürlich während ihrer Anwesenheit unter der deutschen Schreckensherrschaft in Brüssel der maßen in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt, daß fie überall hingehen konnte, selbst in deutsche Krankenhäuser, in denen die deutschen „Barbaren" ihr gestattet Haven, französische Lieder zu singen. Wenn man ihr Glauben schenken darf, find überall die belgischen Läden und Wohnhäuser geräumt worden, die in der Nähe der Gebäude liegen, in denen die deutsche Verwaltung untergebracht ist. Es hat zwar noch kein Belgier das beobachten können, aber die französische Künstlerin scheint darüber besser informiert zu sein. Sie hat ferner entdeckt, daß es in Brüssel Bürger gibt, die quasi unter Sequester gestellt wurden, deren Häuser man ver siegelt und die sie nur dann wieder verlassen können, wenn irgendein warmherziger deutscher Offizier sich dazu verstand. Außerdem hat die Dame festgestellt, daß in Brüssel im Augenblick nur ein Theater, und zwar nur ein slawisches, spielt. Ich nehme die erste beste Zeitung zur Hand, um diese „Wahrheit" zu prüfen. Ich finde da folgende Theater, die im Augenblick in Brüssel spielen: die „Olympia", die nur sranzösische Vaudevilles uud französische Thesenstücke auf- führt, das^destroÄloHöro", welches das gleiche Genre Pflegt, die „kolies vergöre", die ebenfalls nur Stücke französischer Autoren spielt; die „Oaitö", die schon seit November 1914 spielt, hat auch nur ein französisches Repertoire, in dem „Vatbv valnst" werden französische Operetten gespielt, in der zieht eine Revue das Publikum an, im „vois 8aero" werden kleine französische Einakter gegeben, im Mai8on cke Verre" wird ebenfalls nur Französisches ge spielt, im „Winterpalast", in der „Oigale" und im „1'roca.- ckero", das am äußeren Boulevard gelegen ist, werden kleine französische Singspiele gegeben. Dazu kommt das Kgl. Vla- mische Theater, die „Alhambra", welche die niederländischen Stücke pflegen, und außerdem kann man noch zwei andere kleinere Theater mitzählen, die halb die Variötökunst, halb die französische Komödie pflegen. Rechnet man ferner ein paar Konzerthäuser, in denen Kapellen spieleu, und etwa 80 Kinematographentheater hinzu, danu wird man sich einen Begriff machen können, wie gedrückt die Stimmung in Belgien ist. Denn fast sämtliche Theater sind gut besucht und machen Geschäfte. Sie spielen, wie das auch in anderen Ländern, die im Kriege stehen, geschieht, zu Äriegspreisen, aber immerhin geben diese Theater Hunderten von belgischen Familien Brot und Ernährung. In Paris wird das natür lich geglaubt, und derartige Notizen gehen in die englische Presse über, wandern über den Ozean nach Amerika und verbreiten die Mär von der schlechten Stimmung der bel gischen Bevölkerung, die unter einer Schreckensherrschaft steht. . - - Es ist wirklich an der Zeit, daß mit diesen Schauer märchen aufgeräumt wird. Kein Belgier, der sich den deutschen Anordnungen fügt, wird in irgendeiner Weise belästigt. Er kann bis 12 Uhr abends im Wirtshaus bleiben; er kann tun und machen, was er will. Kein deutscher Be amter, kein deutscher Soldat wird ihn irgendwie hindern, seinen persönlichen Neigungen nachzugeycn und so gut und so schlecht, wie er will, zu leben, vorausgesetzt natürlich, daß er sich den Anordnungen der deutschen Verwaltung fügt und nichts gegen fie unternimmt. Von einer Knapp heit der Lebensmittel kann gar keine Rede sein. Im Gegen teil, man braucht nur durch die Straßen der Stadt zu gehen und mit aufmerksamem Auge die Tinge zu verfolgen, die sich abspielen, und man wird erkennen, daß das Volk, soweit es nicht politisch interessiert ist, absolut den Eindruck eines zufriedenen macht, wenigstens was die äußeren Lebens- bedingunaen betrifft. Daß natürlich viele belgische Patrioten schmerzlich von alledem berührt sind, was sich seit August 1914 in Belgien abspielt, ist eine andere Frage, die hier nicht erörtert zu werden braucht. Ein weiteres Kapitel, über das man bei diesem Anlaß reden muß, sind die Schauermären, die verbreitet werden, und die natürlich auch in der französischen Presse mit wah rem Wohlbehagen wiedergegeben werden. Eine kleine Aus lese wird beweisen, daß Leute, die derartige Dinge mit allem Ernste ihrem Leserkreise auftischen, ihr Leserpublikum nicht gerade besonders hoch einschätzen. Die Pariser Presse muß aber doch einen gewissen Er folg mit derartigen Dingen gehabt haben; denn fast alle Blätter haben seit einigen Monaten besondere belgische Rubriken eingerichtet und verbreiten natürlich jeden Klatsch, der ihnen über Holland meistens durch die belgische Flücht lingspresse zugetragen wird. Fast jede Woche findet in irgendeinem Straßenbahnwagen ein Renkonter zwischen belgischen Damen und deutschen Offizieren statt; ja, es gibt sogar Kinder, die unseren Feldgrauen ganz derbe Lektionen erteilen. So machte vor einigen Tagen das Geschichtchen die Runde, daß ein kleiner Junge mit seiner in Trauer gekleideten Mutter einen Straßenbahnwagen in Antwerpen bestieg, in dem ein deutscher Offizier bereits Platz genommen hatte. Ter deutsche Offizier begann sich mit dem Kleinen zu unterhalten. Der Junge habe ein so trauriges Oiesicht gemacht, daß der Deutsche die Frage an ihn richtete: „Wes halb bist du traurig?", »voraus der kleine Patriot promp geantwortet habe: „Weil du meinen Vater getötet hast!" Eine andere Geschichte wird aus Flandern gemeldet, und sie machte die Runde durch alle belgischen Flüchtlings- blätter. Einige Soldaten feien quf einen Bauernhof ge kommen und hätten von einer flandrischen Bäuerin ein Huhn kaufen wollen. Die Vlamin habe dey Soldaten cr- klärt, fie mache sich ehr Vergnügen daxaus, es ihnen zum Geschenk zu machen, und habe jede, Bezahlung abgelehnt. Die hungrigen Deutschen haben natürlich dem Huhne sofort den Hals umgedreht,^und als sie es öffneten, hätten sie in den Eingeweides einige Gerstenkörner gefunden, worauf fie die Krau angxzefgt.hätten, die z»z 50 M. Geld strafe verurteilt worden, fei, wejl sie Gerstenkörner zum Füttern von Hühnern verwendet Haye. Diesen blühendes Blödsinn ergänzen die Greuel- nachrichten. So wurde vor einigen Tagen in. der belgischen Flüchtlingspresfe uud in alieu^ französischen Zeitungen be hauptet, die Leiche eines Brüsseler Advokaten, der ein Buch über die belgische Neutralität geschrieben hat, und zwar in einem Deutschland günstigen Änne, sei in» Teiche des Cambregehölzes aufgefunden worden. Am gleichen Taae, an dem diese Notiz erschien, konnte der Schreiber dieses der „Wasserleiche" freundlichst die Hand drücken. Was tat nun die belgische Flüchtlingspresse? Sie dementierte die Nachricht, knüpft aber die Bemerkung daran, es sei bedauer- ich, daß es nicht wahr sei; es handle sich eben um eine auf- zeschobene Sache. Ein bekannter Brüsseler Journalist, der n Genf eine Halbmonatsschrift herausgibt, wendet sich mit !kel vor» diesen journalistischen Apachcnstücken ab und er klärt, daß es traurig sei, wenn in diesör Weise vorgegangcn werde. Er will mit Landsleuten, die derartige Sitten im breiten Volke verbreiten, nichts mehr zu tun haben. Der verehrte Herr Kollege weiß freilich nicht, was für Drohungen die innerhalb des Landes wohnenden Belgier über sich ergehe»» lassen müssen, die klar scheu und die Ansicht aus precheu, daß Belgien im Begriff sei, sich für Frankreich md England zu verbluten!! Eine der erbärmlichsten Gc schichten, welche die Blätter jüngst verbreiteten, war, daß man in Hasselt einen jungen Belgier wegen Spionage verhaftet habe. Ter Junge fei damals erst 17 Jahre 9 Monate alt gewesen, und die Deutschen hätten ihn erst dann abgeurteilt, nachdem er das lcgale-Alter von 18 Jahren erreicht hatte, um ihn füsilieren zu können. An der ganzen Geschichte ist natürlich ebensowenig ein wahres Wort, wie an der genüg sam bekannten Legende, daß die Miß Cavell, die Heldin des Herrn Asquith, die zweite „Jungfrau" der Franzosen, eine Krankenpflegerin gewesen sei, die deutsche Soldaten gepflegt hätte. Ein anderer Fall, der in Frankreich und Eng land große Sensationen erregte, handelt von einen» jungen belgischen Offizierssohn, der meuchlings von einem Prüf seler Kellner niedergcschossen wurde. Auch dieser Mann wurde mit der Cavell-Affäre in Verbindung gebracht, ob wohl er niernals etwas in irgendeiner Weise mit ihr zu tun hatte. Ans diese,n Mord machen englische und französische Blätter gleich mehrere Morde, und sie stellten sogar die Behauptung auf, es habe sich in Brüssel eine „Schwarze Hand" etabliert, die nunmehr beginne, Rache an denjenigen Belgiern zu nehmen, die mit den Deutschen auf gutem Fuße stehen oder sich mit ihnen eingelassen haben. Da aber der Gebrauch der Waffen verboten wäre, so hätte diese „Schwarze Hand" den Tod durch den Strick beschlossen. Das wäre ein englisches Muster, den» Lord Kitchener in Südafrika seinerzeit eine große Geltung verschafft hat. Es wäre leicht, die Liste dieser Lügen, dieses Klatsches und Tratsches, zu vervollkommnen, aber diese kleine Aus lese möge genügen, um zu beweisen, daß von außen her systematisch der Versuch gemacht wird, die im Lande gc bliebenen Belgier aufzuhetzen. Die Belgier, die sich in Belgien aushaltcn, sind ruhig »md gehen ihren Geschäften nach. Man kann es jeden Tag von belgischen Tarnen und Herren, die aus Frankreich und England nach ihrer Heimat zurückgekehrt sind, hören, daß sie froh sind, de»» gastlichen Boden der Alliierten verlasse»» zu haben; sic stehen dort unter Polizeiaufsicht und können kaum einen Schritt unter nehmen, ohne daß sie belästigt werden, kurzum sie werden als nicht sehr willkommene Ausländer, teilweise sogar als lästige Ausländer behandelt. Tas sei hiermit nochmals festgcstellt. Es muß wirklich schlecht stehen um eine Sache, die mit Mitteln, wie wir sie ober» kennzeichneten, verteidigt wird! I. W. Wien während des Krieges. (Neunzehnte Folge.) *) Aus Wie»» wird uns geschrieben: In» Januar 1916 hat sich die Kriegslage weiter zu unseren Gunsten ge staltet. Die Erstürmung des für uneinnehmbar gehaltenen Lovcei» hat die Waffenstreckung Montenegros zur Folge gehabt, die Befreiung Albaniens von seinen Unter drücker»» ist im Zuge und die Adria, von deren uns seit altcrsher gehörigen Küsten die maßlose Habgier Italiens völlig verdrängen wollte, »vird immer mehr ein „marv nostro", allerdings in anderem Sinne, als die bundes brüchigen einstige»» Bundesgenossen es gemeint hatten. Mit wachsender Besorgnis sehen die Ententemächte auf die weitere Entwicklung der Dinge auf dein Balkan, wi sen aber der drohenden Wetterwolke in Mazedonien nicht anders zu begegnen, als durch immer brutalere Bergewaltigung der griechischen Neutralität. Unsere Jfonzo- und Alpenfront, an der bisher 600000 Italiener zwecklos geopfert wurden, beginnen selb» unsere Gegner für nachgerade unüberwindlich zu hallen, die Durchbruchverfuche der Russe»» an unserer östlichsten Grenze ende»» immer wieder für sie mit un geheuren Verlusten und auch an allen« übrigen Fronten steht der Kampf. Daß bei jolck>en Erfolgen im Felde auch die Be völkerung des Hinterlandes alle Beschwernisse des Kriegs- zustandes mit geduldiger Entschlossenheit erträgt, ist selbst verständlich. Uber die Verhältnisse in Wien ist in der letzte»» Zeit in der feindlichen Presse wieder entjctzlich viel gelogen *) Bcrgl. Nrn. 245, 257, 270, 292 und 295 von 1914, Nrn. 16, 43, 71, 94, 123, 148, 169, 192, 24«, 255, 292 von 1915 und Nr. 27 von 1916 unseres Blatte-.
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