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Sächsische Staatszeitung : 05.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191606055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160605
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-05
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 05.06.1916
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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alter», und Lande»kulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande».Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den S. S. Staat»forstrevieren. Nr. 128. 1916. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeit« oder deren Raum im, AnkündtgungSteile 30 Pf , di« Sspaltige Grundzeit« oder deren Raum im amtlichen Teile 73 Pf., unter Eingesandt 130 Pf. Preisermäßigung aus GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittag» 11 Uhr. vezug»preis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 1», sowie durch di« deutschen Postanstalten 3 Mark SO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr.«12S3,SchriftleitungRr. 14374. Beauftragt mit der Oberleitung (und Preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden. Montag, 5. Juni abends Wir veröffentliche»» heute die Berlustliffe Nr. 289 der Sächsische»» Armee. * Die krz dar Begi«« des Druckes eingehenden Meldungen desinde« sich ans Seite 8 dieser Ausgabe. Die törlischen Abgeordneten sind gestern abend ^dUhr aus dem hiesigen Hauptbahnhose eingetrosfen nnd wurden heute mittag 12 Uhr in besonderer Audienz von Gr. Majestät dem König empsangen. Se. Majestät der Kaiser hat sich nach Wilhelmshaven begeben. * Die österreichisch-ungarischen Truppen nahmen am Sonnabend wieder 5ö»ö Mann, darunter 78 Offiziere, ge- faugeo. General Serrail hat iu Saloniki den BelagerungS- zustand angeordnet. Der englische Panzerkreuzer „SuryaluS" ist in der Schlacht vor dem Skagerrak in Brand geschossen worden und vollständig ansgebrannt. Die Nachricht ansländischer Blätter über den Verlust zweier Zeppeline im Anschluß an die Seeschlacht ist falsch; es ist kein deutsches Luftschiff verlorengegangen. Eins unserer Unterseeboote hat -am 31. Mai vor dem Humber einen modernen großen englischen Torpedoboot zerstörer vernichtet, Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben die von dem Vorstande des Forstbezirks Eibenstock, Geh. Forstrat Lommatzsch in Eibenstock, nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand Allergnädigst zu genehmigen geruht. Ministerium des Inner». Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- nehmigen geruht, daß der Kommerzienrat Eugen Ritter in Dresden das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Groß- Herzog von Oldenburg verliehene Friedrich August-Kreuz 2. Klasse annehme und trage. (Fortsetzung de» amtlichen Teile» in der 1. Beilage.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 5. Juni. Se. Majestät der König kam vormittags von Wachwitz in das Schloß, empfing die gestern abend hier eingetroffenen türkischen Abgeordneten und nahm militärische Meldungen sowie die Borträge der Herren Staatsminister entgegen. Zur Königlichen Tafel war Einladung an Oberst v. Eulitz ergangen. In Vertretung Sr. Majestät des Königs wohnte am Sonnabend der König!. Kämmerer Generalleutnant v. Criegern, Exzellenz, auf dem Johannisfriedhofe der Beerdigung des verstorbenen Generalleutnants z. D. OSkar Bartcky, Exzellenz, bei und legte am Sarge einen Kranz nieder. Die Kriegslage am Schluß des Monats Mai. Bon General d. Inf. z. D. v. Blume. II. Auf der Balkanhalbinsel hat sich die Lage im Laufe des Mai nur wenig verändert. Die Vergewaltigung des neutralen griechischen Staates durch unsere Gegner, insbesondere die Okkupation Salonikis, der Bardar gegend und der nördlichen Grenzgebiete des Landes durch französische und englische Truppen dauert fort. Ihren linken Flügel haben diese Truppen bis über Bodetta ausgedehnt und sich mehrerer befestigten Punkte des Landes, ohne tätlichen Widerstand zu finden, bemäch tigt. Wiederholt ist das Eintreffen von Verstärkungen bei ihnen gemeldet worden. Namentlich haben sic einen Zuwachs durch die auf der Insel Korfu reorganisierten Überbleibsel der serbischen Armee in der angeblichen Stärke von 10OOV0 Mann erhalten, —- freilich einen Zuwachs von sehr zweifelhaftem Werte. Immerhin mögen die jetzt in Griechenland befindlichen Entente- trnppen die mehrfach angegebene Zahl von 350000 Köpfen erreicht, vielleicht sogar überschritten haben. Ihnen gegenüber hält der Bierbund mit starken Kräften die Gebiete von ganz Serbien, Montenegro und Albanien in seiner Macht, mit alleiniger Ausnahme des noch von italie nischen Truppen behaupteten Gebietes von Valona und des stillschweigend den Griechen überlassenen, Nord-Epirus ge nannten südlichsten Teiles von Albanien. Längs der Grenze, die Griechenland von Mazedonien und Bulgarien trennt, haben im Laufe des Mai zwischen den sich dort nahe aegcnüberstehendcn Bortruppen beider Parteien häufig Kanonaden und Plänkeleien, jedoch keine ernsten Zu sammenstöße stattgefunden. Eine Beachtung verdienende Änderung der Lage an der Grenze ist vor wenigen Tagen dadurch eingetreten, daß bulgarische Truppen — wie es heißt, zur Sicherung der linken Flanke ihrer Verteidigungsstellung — die bisher von ihnen sorgfältig gemiedene Grenze Griechenlands überschritten und auf griechischem Boden die Eisenbahnstation und Struma- brücke bei Demir Hissar sowie die nördlich dieser Stadt am linken Ufer der Struma liegenden Forts von Rüpel in Besitz genommen haben. Ihre Befugnis hierzu steht völkerrechtlich außer Zweifel, nachdem Griechenland ge nötigt gewesen ist, den Bruch seiner Neutralität durch die Ententemächte über sich ergehen zu lassen. — Rumänien hält nach wie vor seine Neutralität aufrecht, sein Wirt- schaftlicher Verkehr nrit den Ententemächten ist wieder lebhafter geworden. Die russischen Truppen, die vor längerer Zeit in beträchtlicher Stärke an der rumänischen Grenze versammelt worden waren, sind größtenteils von dort fortgezogen. In Mesopotamien ist am 27. April d. I. die seit längerer Zeit erwartete Entscheidung durch die an diesem Tage bedingslos erfolgte Kapitulation von Knt el Amara gefallen. Die noch etwa 10000 Mann starke englische Besatzung ist in Gefangenschaft ab geführt worden. Das englische Erfatzkorps ist jedoch, soweit die Nachrichten reichen, seitdem in den Stellungen, die' es zur Zeit der Kapitulation unweit Kut el Amara innchatte, unangefochten gelassen. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Von Persien, das östlich an Mesopotamien grenzt, befindet sich der uörd- liche Teil jetzt ganz in der Gewalt der Russen. Eine schwache Streifpariei der letzteren, die von dorther nach Mesopotamien übergetreten war, ist von den Türken mühelos abgewiesen worden. Ernstere Unternehmungen, etwa in der Richtung auf Bagdad, scheinen von jener Seite nicht zu befürchten zu sein, weil die russischen Kräfte in Persien hierfür schwerlich ausreichen, auch das Grenzgebiet für stärkere Truppen nahezu unüberschreit bar ist. Die von dem kaukasisch-armenischen Kriegsschauplatz in der Regel mit erheblicher Verspätung aus beiden Lagern zu uns gelangenden Nachrichten sind so lücken haft und widerspruchsvoll, daß es nicht möglich ist, daraus ein zuverlässiges Bild von der dortigen Kriegslage, selbst nur in ihren Hauptzügen, zu gewinnen. Mit allem Vor behalt kann man aus den bis vor kurzem eingegangenen Nachrichten etwa folgendes entnehmen. Die Russen sind nach der Einnahme von Erzerum (16. Februar d. I.) trotz des zunächst nur schwachen Widerstandes der Türken in den drei Hauptrichtungen Trapezunt, Erzingan und Musch. Bitlis nur langsam und nicht weit vorwärts gekommen. Trapezunt haben sie am 17. April erreicht und mit Hilfe ihrer Schwarz-Meer-Flotte eingenommen, besitzen es noch, sind aber nur um ein Geringes darüber hinausgeschritten. Die für sie wichtige Berbindungsstraße Trapezunt—Erzerum ist ihnen durch die im Tale des Tschorok mit gutem Er folge operierenden Türken noch versperrt. In der Haupt richtung Erzingan sind sie, etwa Halbweges von Erze rum, auf die Gegenoffensive einer starken, inzwischen an- aesammelten türkischen Truppenmacht gestoßen. Die Kämpfe sind dort längere Zeit aus kurzer Strecke ohne entscheidenden Erfolg für eine oder die andere Partei hin- und hergegangen. Nunmehr ist jedoch aus Konstanti nopel die erfreuliche Nachricht eiugetroffen, daß die zwischen Erzingan und Erzerum operierende türkische Armee durch einen am 30. Mai in der Gegend von Mamachatun (65 km östlich Erzingan, 85 km westlich Erzerum) in 30 Km breiter Front durchgeführten Angriff die gegenüberstehenden Russen zum Rückzug gezwungen hat. Musch und BitliS sind von dem linken Flügel der Russen erreicht, die von dort mit Teilkräften auch west- wärts und südwärts weiter um sich gegriffen haben. Wie weit sie dabei gekommen sind, ist nicht bekannt, doch kann es nicht sehr weit sein. Die Verbindung zwischen Konstantinopel und Bagdad ist jedenfalls ungestört. In allen Richtungen werden die Russen nicht nur durch tapferen Widerstand der Türken, sondern auch durch sehr große Schwierigkeiten der natürlichen Beschaffenheit des Landes, der Verkehrswege, der Ernährung sowie dcS Nachschubs von Menschen und Kriegsmaterial in ihren Unternehmungen beschränkt. In Ägypten endlich fühlen sich die Engländer nach wie vor unsicher. Dem Gefecht, das am 23. April bei Katia, nahe östlich des SnezkanalS, zwischen englischen und türkischen Truppen stattgefunden hat, ist zwar bisher kein weiterer Angriff von außen gefolgt. Aber das ist keine Gewähr für die Zukunft. Und da ein nicht un bedenklicher Aufstand im Sudan ausgebrochen ist, auch im Pharaonenlande sich eine starke Gärung bemerkbar macht, wäre es nicht berechtigt, über die große Truppenmacht zu spotten, mit der die Engländer dort ihre Herrschaft zu sichern für nötig erachten. Englands Politik vor dem Kriege. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt unter dieser Überschrift: Die Kundgebung des englischen Auswärtigen Amtes zu den hier veröffentlichten Berichten des Grafen Ponr- talös, betreffend die Haltung der englischen Politik wäh rend der bosnischen Krisis, liegt jetzt im Wortlaut vor. Tie politisch wesentlichste Feststellung in diesen Be richten, nämlich die Tatsache, daß die englische Regierung mit der Annahme des deutschen Vermittlungsvorschlags durch die russische Regierung nicht einverstanden war, und daß Sir Arthur Nicolson dem russischen Minister des Äußern, Sir Edward Grey dem russischen Geschäfts träger sein Mißvergnügen über die Haltung der russi- schen Regierung zu erkennen gegeben hat, übergeht die Kundgebung mit Stillschweigen. Sie bestreitet sie also nicht. Sie beschränkt sich auf die Angabe, daß Sir Arthur Nicolson behauptet, das ihm zugeschriebeue Tisch gespräch nicht geführt zu habe». So unwesentlich dieser Punkt mich ist, so sei festgestcllt, daß der Botschafter Graf Pourtales noch heute in der Lage ist, die Persön lichkeiten zu benennen, die bei dem Gespräch beteiligt waren, und daß der Kaiser!. Regierung auch von anderer Seite bestätigt worden ist, daß die Äußerung Sir Arthim Nicolsons genau so gelautet hat, wie sie iu dem Bericht des Grafen' Pourtalös vom 1. Mai 1909 wicdergegeben ist. Daß Sir Arthur Nicolson das ableugnet, kann nach den: unerfreulichen Bilde, das die deutsche Diplomatie in langjähriger Erfahrung von der Persönlichkeit dieses Staatsmannes gewonnen hat, nicht überraschen. Die Kundgebung verteidigt Sir E. Grey gegen den Vorwurf, während der bosnischen Krisis eine kriegerische Politik getrieben zu haben. Der Reichskanzler hat iu seiner Unterredung mit Hrn. v. Wiegand lediglich fest gestellt, daß die englische Negierung mit dem deutschen, den Frieden sichernden Bermittlungsvorschlag nicht ein- verstanden gewesen ist. Weshalb das der Fall war, be sagt die Kundgebung des „Foreign Office" nicht, da sie, wie gesagt, über diesen wesentlichen Punkt Stillschweigen beobachtet. Durch die Veröffentlichung eines Fragmentes ans einem auf eine frühere Periode der bosnischen Episode bezüglichen Erlaß Sir E. Greys wird diese Tatsache nicht aufgeklärt. Es bleibt vielmehr bestehen, daß die englische Politik sich in der Praxis mit den Grundsätzen in Wider spruch gesetzt hat, die in diesem Erlaß vertreten wurden. Denn der deutsche Vermittlungsvorschlag beendigte die ganze bosnische Angelegenheit und sicherte damit den Frieden. Es handelte sich eben um eiueu für die Ein- kreisungspolitik typischen Vorgang. Diese Politik erblickte eine Gefährdung ihrer egoistischen Ziele in jeder Annäherung Deutschlands und Osterreich-Ungarns an die Ententegenossen. Daher die bis zum direkten Angebot der Kriegshilfe gehende Unterstützung der französischen Vertragsverletzungen in Marokko durch Sir E. Grey, daher die gegen Oster» reich-Ungarn gerichtete Unterstützung der russischen Balkanpolitik, wie sie iu Reval im Jah>e 1908 vereinbart wurde. Daher das Mißvergnügen über den durch die d utsche Vermittlung erfolgten Ausgleich des russisch- österreichischen Gegensatzes in der bosnischen Krisis. Einen bezeichnenden Ausdruck fand auch iu der Öffentlichkeit dieses Mißverguügeu in einem Leitartikel der „Times" vom 27. März 1909, der auffallende Anklänge an die Äußerungen enthält, mit denen Sir Arthur Nicolson iu St. Petersburg die deutsch-russischen Beziehungen zu ver giften suchte. Es wurde darin u. a. gegen Deutschland der Vorwurf erhoben, das europäische Gleichgewicht da durch gestört zu haben, daß es sein Schwert in die Wag- schale geworfen habe. Tie Kundgebung des Foreign Office wendet sich schließlich gegen die Sir E. Grey zugeschriebene Äuße rung, daß, falls cs zum Kriege g-kommen wäre, die öffentliche Meinung in England ein Eingreifen Englands au der Seite Rußlands gebilligt haken würde. Sie führt die Behauptung des Reichskanzlers auf die Berichte deS deutschen Botschafters zurück, die anscheinend auf „unwahren Gerüchten und boshaftem Klatsch", be ruhten. Wie aus unserer Veröffentlichung vom 27i Mai hervorgeht, beruhte tue Meldung über die Bor'würfe, die Sir Arthur Nicolson , dem russischen Minister' de- Außern wegen seines Eingehens auf den d utschcn B rmittlungsvorschläg gemach: hät, ebenso wie über den Ausspruch Sir E. Grechs, nicht auf Hörensagen und Klatsch, sondern auf einer Mitteilung von unterrichteter Seite.
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