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01 Deutsche allgemeine Zeitung : 17.04.1851
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1851-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510417017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851041701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-04
- Tag1851-04-17
- Monat1851-04
- Jahr1851
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 17.04.1851
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17. April 1861 den «Wahrheit and Recht, Freiheit uvd GesetzI» (tel An Nr.'») und L. Hüekner, Neustadt, der Brütke, Nr. I). Lu begehen durch alle Post ämter de« In- und Auslandes sowie, durch die Srpeditl»««» in Eeipzig (Querstraße We Ausgabe. Lomittag« U llhr — Nr. LS8. -— Donnerstag. «ie s«t-»e n Inserttonst-etahr für Raum einer Zelle I ölgr. nern gegründet, die Beide, Jeder in seiner Art, in Paris das Geheimniß der Entreprise und der Exploitation studirt. Zang, ein ehemaliger öster reichischer Offizier, hatte mit dem vortrefflichsten wiener Gebäck in Paris ein Vermögen erworbenz vr. Landsteiner Jahre lang für die verschieden sten deutschen, französischen und englischen Journale mit unglaublicher Schreibfertigkeit tagtäglich correspondirt. Sie unternahmen eS, ein Blatt im pariser Stil und mit pariser Kunstgriffen in Flor zu bringen. DaS Blatt wurde spottbillig, mit offenbarem Verlust auf der Gaffe verkauft, bis das Publicum eS auch für höher» Preis nicht zu entbehren wußte. ES sprach sich freisinnig, gemäßigt und mit Eleganz im Sinne aller Jener ans, die schon vor dem März in Oesterreich liberal gewesen und eben darum Anhänger des altenglisch-Dahlmann'schen Liberalismus wa ren. Es verlangte die parlamentarische Majorität, das Gleichgewicht der Gewalten, den Respect vor dem Gesetze. Insofern Dobblhof, der mehr als beschränkte Premier, mit vollem Glauben, Bach, mit berech nender Schlauheit, sich dem gerade damals lauten demokratischen Halloh ««geschlossen hatten, trat die Presse sogar im Sinne tieferer Staats- und Volköauffässung als konservativ-oppositionell auf. DaS berühmte kläg liche Wort Dobblhof'S von dem Weltgeiste, der Politik mache, zu einer Zeit, wo allerdings klar war, daß der Premier Oesterreichs darauf de finitiv verzichtet, wurde gegenüber dem flachen Beifalle der ReichStagö- majorität in der Presse mit der ganzen Unbarmherzigkeit wirklichen po litischen Bewußtseins hurchgenommen. Man merkte den Federn, die hier schrieben, staatsmännische Dressur an, im Gegensätze zu dem Naturalis mus aller übrigen. Nur schlimm, daß hinter jener Dressur eben keine entsprechende Gesinnung lag und schon damals bekannt war, daß die Presse ein Werkzeug in der Hand Stadion's sei, um allmälig gerade die Gebildeten und Denkenden von links auf, rechts hinüberzuziehett. Eine notorische Thatsache bleibt eS jedenfalls, daß gerade die eifrigsten Mitarbeiter der Presse in jener Zeit Männer waren, die seitdem unter Stadion und dem bekehrten Sanl-Bach die vertrautesten und begünstig- testen Stellungen erlangt haben, sowie andererseits der Redacteur Land steiner jetzt die substdiaire Leibwäscherin des Gouvernements, die ReichS- zeitung, herauSgibt. Hr. Zang selbst, das sind wir überzeugt, war wirk lich liberal; er hatte zu lange in Paris gelebt, um jener Influenza deS Westens sich entziehen zu können, über die man jenseit deS Rheins so außer sich ist. Auch hatte die Presse damals wirklich ein Programm, in dem so Mancher übereinstimmte, der seitdem auf jede Parole schwö ren gelernt oder in Grimm und Verzweiflung unter die Republikaner und Föderalisten gegangen: ein unitarisch-constitutionelleS Oesterreich so im französischen Geschmack, mit ziemlicher Centralisation und mit De- partementaleintheilung statt der alten Provinzgrenzen, und echt franzö sisch mit Einrichtungen, die weit mehr dahin gehen, dem Einzelnen ein Theilchen Mitregierung als im englischen Sinne Sicherheit vor der All gewalt des Staats zu schaffen. Daneben ward erschrecklich viel mit Gesetzlichkeit, Rechtöbödigkeit und Gouvernementalität geklappert, als ob England alle diese großen Dinge an seinem vorletzten Geburtstage er halten hätte. Wie leicht war es, den österreichischen Reichstag durch Vergleiche mit den hundertjährigen Senaten Britanniens unter den Schef fel zu setzen. Das war die glänzende Zeit der Presse, wo sie die In teressen der Gutsbesitzer gegen die Bauern vertheidigte, gegen Kndlich als modernen Gracchus donnerte und schließlich Alle .in Bann that, die entweder mit Frankfurt sympathisieren oder meinten, man müsse auch den Ungarn Wort halten. Aber dann kam der October, und Windisch- Grätz und der ungarische Feldzug, und die Presse ergründete die ganze Tiefe politischen Undanks. , Ihre Grundsätze, ihr Programm waren mit Stadion und Bach ins Ministerium gekommen, sie selbst aber nicht. ES ging in allen Dingen auf Das hinaus, was sie seit Monaten als nothwendig bezeichnet. Aber jetzt, da man auf diesem Standpunkt angelangt, verlangte man von einem gouvernementalen Blatte, daß eS wieder weitergehe und Dinge anbahne,, von denen man bisher aus Vorsicht geschwiegen. Die Presse war verdammt, Opposition zu bleiben, trotz ihrer gouvernementalen Ten denzen. Sie war enttäuscht, und einmal um ihre schönsten Illusionen gebracht, verfiel sie schnell einer immer zunehmenden Verbi ternng: sie trotzte auf die Dienste, welche sie geleistet; sie wagte eö sogar, dem Belagerungszustände merken zu lassen, daß sie ihn für e nen Knecht Ruprecht nehme, der nur für die demokratischen Kinder, nicht aber für große Leute wie ihres Gleichen ernsthaft gelte. Die Partie war zu ungleich — sie wurde verboten, wanderte nach Brünn aus. Von nun an war sie den bösen Mächten ernster ingrimmiger Opposition verfallen; man sagt „sie wollte sterben". Je enger wenigstens der Belagerungszustand seine Die Journalistik in Oesterreich, i. im April. ES war ein französischer Dichter, der die be- ftheidenste aller bürgerlichen Stellungen, den Lumpensammler, zum Trage- punkte und Unterbau phantastisch gewaltsamer Situationen und über- schwänglicher GleichheitSpredigten machte. Dadurch wurde der Stoff sei ner wahren Sphäre eigentlich entzogen, in welcher er sich als eine me- laücholische Verspottung der TageSherrlichkeite» von gestern so trefflich auSbeuten ließe. Die letzten zwei Jahre einem moralischen und politi sche» Lumpensammler gegenüber — welch eine Auswahl, welche Aus beute! Ebenso,, nur im Kleinen, erscheinen wir uns in dieser Rolle, den oben angeführten Worten gegenüber. Die österreichische Journalistik, wie fit jetzt nach den Stürmen der letzten zwei Jahre, nach alle» den Was ser-, Feuer-, Druck-, ZerrungS-, Aetz- und Bleichproben übrig geblieben, waS ist sie noch als ein Häufe» Fetzen, die nur ihre gänzliche Unbedeuten heit davor schützt, gänzlich entfernt zu werden? Der Belagerungszustand tritt mit gesporntem Stiefel ruhig über sie hin; die politischen Behörden haben sie fortwährend scharf im Auge für den Fall, daß irgendwo eine Spur-Dessen, waS eine Zeitung eigentlich bedeutet, sich in ihnen zeigen könnte, und dann würde der Polizeibesen schleunig und aufs schärfste gebraucht werden. DaS wissen die Herausgeber, Redacteure und Leser, und darum vertragen sie sich, ohne daß der Eine sich zu rechtfertigen, der Andere sich zu beklagen dächte. Es sind eben die zerrissenen formlosen verbleichten Lumpen von den Stoffen, die daö Jahr 1848 gewebt! Me JournaWk, damals natürlich ausschließlich politisch, hatte in Oesterreich ftnen Utlfschwung genommen, der für die Regierung und hie Literaturprrsode, die ihr unter Sedlnitzky und Metternich vorauSge- gangen, Anerkennung verdiente und Hoffnung weckte. Wir meinen da- usiti nicht- die absolut« Zahl der journalistischen Unternehmungen. Im Ge gentheil, die kolossale Menge der Jonrnaltitel, die das Postverzeichniß jener Zeit aufzählt, ist gerade eine der schlimmsten Schattenseilen; die meisten pavön waren ganz jenen Pilzen zu vergleichen, die im VolkS- äberglauben eine so große Rolle spielen, weil sie, als übelriechende form lose Blasen in der Frühlingsnacht aufgeschossen, ebenso schnell platzen und spurlos verschwinden. ES war eben dflö Heer der journalistischen MaraudeurS, die Literatux, wie sie die von den HH. Bäuerle und Eon- sorten gepflegte zurHckgelaffen hatte, daS Ungeziefer einer Periode, wo man nm gewiffe Schauspieler tadeln durfte, und die Claque und Re klame ihren offen angeschlagenen Tarif und ihr Monopol hatten. Diese Leute wollten mit einer allerdings weit getriebenen Prätenston auch nach dem MM lehen, d, s. schreiben, und man hätte also noch eine Zeit warten müssen, bis die Letzten von ihnen nach vergeblichen Versuche», ihre Waare anzubringen, irgend ein passenderes Handwerk ergriffen hät ten. Aber neben alle .jenem Troß hatte sich bereits eine Summe von Talenten uNd. geistigen Gewalten gebildet, die die Bürgschaft ihrer Dauer und ihrer VervollkontNinung in sich trug. ES gab publicjstische Rich tungen, es gäb Gruppe», in denen die verschiedenen Systeme und Par teien sich mit Kraft und Beharrlichkeit bekämpften. Wir erinnern hier nur an die Presse, Constitution, Ostdeutsche Post, Grabaus. Mag man übet die Bildung wie über den Charakter Häfner'ö, des Heraus gebers der „Constitution",.denke» wie man will, das läßt sich nicht leug nen, daß daS Blatt von dem einmal angenommenen Standpunkt auö und in der Richtung, in der es strebte, meisterhaft redigirt war. Für den feinern Geschmack, für den schulgerechten Politiker war viel zu tadeln: die Un gleichheit, ja Unfertigkeit in allem Stilistischen, die vielen Persönlichkei ten, bis ins Rohe oder Kleinliche, die rastlose Bemühung, keine» Au genblick Ruhe oder Vertrauen anfkommen zu lassen. Aber eS ist nicht zu leugnen, daß das Blatt mit alle Dem eine populaire Macht war, daß gerade in entscheidenden Krisen seine Leitartikel eine wahrhaft be wunderungswürdige Kraft und Eindringlichkeit der Spräche entwickelten und daß seine Hauptarbeiter alle bis zum letzten Augenblick Farbe hiel ten und also ihre Demagogie ein ehrlicher Fanatismus war. Es liegt etwas Naturhe ßeS, etwas innerlich Wahres in seinen nun schon ver schollenen Ergüssen einer vor Erregung stammelnden FreiheitSluft und Angst, die sie specifisch vbn den ähnliche», aber lange nicht so unbefan genen deutschen Ultrablättern unterscheidet. Welche merkwürdige Geschichte von menschlichem, politischem und iltdividuellem Wechsel und Aberwechsel gibt jedoch der Lebenslauf der „P resse". Man erinnert sich unwillkürlich an das Lied Beranger'S von den vier Stockwerken, in welchem vom Bel-Etage bis zur Dachlucke das Leben einer lebenslustigen Schönheit abläuft. Sie wurde von zweiMän t»-Uch ,v>U «u W» , , Deutsche MMMil Zeitung »r«I4 für da« SUrrteN-ör l / KF V > Thlr.; jrdr eimelnc Num mer l iHr.
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